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Übersprechdämpfung einstellen
#1
Dank des schlechten Wetters, kommen endlich einige „Reparatur-Altlasten“ auf den Arbeitstisch.

So auch das Nordmende HiFi Stereo 8600 SC-F; Typ 9.164.A. Ein schweres Teil mit 13 kg Gewicht, 110 Transistoren und 18 ICs. Kassettenrecorder und eine Infrarot-Fernbedienung sind auch noch dabei.


   


Das Gerät hatte bei UKW-Betrieb Aussetzer und war klopfempfindlich. Durch Bewegen und Abklopfen der Baugruppen lokalisierte ich die FM-Platine – auf der auch der Stereo-Decoder sitzt – als Fehlerquelle. Die Platine wurde nachgelötet und der Fehler war damit beseitigt.
Es bot sich aber hier die Gelegenheit an, mein neues Spielzeug zu testen. Es handelt sich um den  Stereo-UKW-Generator SUP3 von ELV.


   


Dieses Gerät erzeugt ein Stereo-Signal im FM-Bereich mit max. 118 dbuV; dies entspricht ca. 0,8 V …. wenn ich mich nicht verrechnet habe. Dieser Generator kann intern mit verschiedenen Tönen oder extern mit einer beliebigen Quelle moduliert werden. Bei Stereobetrieb lässt sich jeder Kanal auch einzeln modulieren. Dies benötigt man z.B. zum Abgleich der Übersprechdämpfung eines Stereo-Decoders. Dies wollte ich an dem Nordmende testen.
Was versteht man unter Übersprechen? Wenn bei einem Stereosignal nur ein Kanal – sagen wir mal der linke – moduliert wird, sollte man im rechten Kanal davon nichts hören. In der Praxis ist aber i.d.R. doch etwas im rechten Kanal zu hören. Dies bezeichnet man als Übersprechen. Der Spannungsunterschied zwischen dem gewollten Nutzsignal im linken Kanal und der deutlich kleineren Spannung im rechten Kanal wird als Übersprechdämpfung bezeichnet und in dB angegeben.

Bei den meisten Stereo-Decodern lässt sich dieser Wert optimal einstellen; die Abgleichanleitung gibt meist darüber Auskunft.



.jpg   abgleich.jpg (Größe: 11,52 KB / Downloads: 356)


Der Generator wurde also mit der Antennenbuchse verbunden und auf eine Frequenz im UKW-Bereich eingestellt. Es wurde nur – wie im vorstehenden Beispiel – der linke Kanal mit einem 1-kHz-Sinuston moduliert. An die Ausgänge des Decoders kam jeweils ein AC-Millivoltmeter und zusätzlich ein Oszilloskop im 2-Kanal-Betrieb. Natürlich hätte man auf das Scope oder die Voltmeter verzichten können, aber es soll ja auch Spaß machen. Die genauen Anschlusspunkte könnt ihr dem nachfolgenden Schaltbild entnehmen. Um es ganz deutlich zu machen, habe ich einen Teil davon mit den beiden Voltmetern (P1 und P2) nochmals neu gezeichnet.


   

   



Der Spannungsmesser des linken Kanals lieferte 460 mV. Mit R99 wurde jetzt die Spannung an anderen Voltmeter auf ein Minimum gestellt. Am rechten Ausgang waren danach nur noch 27 mV zu messen.

Die Übersprechdämpfung betrug also:  20log (460mV/27mV) = 24,6 dB

Dies ist ein realistischer Wert. Sehr gute Geräte erreichen Werte von 30-50 dB. Ob der absolute Zahlenwert exakt stimmt, ist allerdings fraglich. Mir ist nämlich nicht bekannt, groß die Übersprechdämpfung meines Senders ist. Für den Abgleich spielt das jedoch keine große Rolle, da hier ja nur der jeweils andere Kanal auf ein Minimum eingestellt wird …. fast egal, wie hoch der absolute Wert dann ist.

Weiterhin soll diese Übersprechdämpfung bei einer Eingangsspannung an der Antennenbuchse von 1 mV gemessen werden. Ob dieser Wert bei mir ganz exakt gestimmt hat, ist auch unklar.

Es folgen noch ein paar Fotos vom Gerät, vom Anschluss der Messgeräte und vom Schirmbild des Scopes. Auf dem oberen Kanal ist der Spannungsverlauf am linken Kanal dargestellt; die Ausgangsspannung des rechten Kanals ist darunter zu sehen.


   


   


   
Grüße aus dem Odenwald,

Werner



Lesen gefährdet die Dummheit!
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#2
(13.01.2023, 18:14)Werner schrieb: Mir ist nämlich nicht bekannt, groß die Übersprechdämpfung meines Senders ist. Für den Abgleich spielt das jedoch keine große Rolle, da hier ja nur der jeweils andere Kanal auf ein Minimum eingestellt wird …. fast egal, wie hoch der absolute Wert dann ist.

Hallo Werner,

interessanter Praxisbericht!

Im ELV SUP3 wird soweit ich dass mal recherchiert hatte ein IC vom Typ Si4711 eingesetzt.

Datenblatt: https://www.skyworksinc.com/-/media/SkyW...-short.pdf

Dort wird die "Audio Stereo Separation" mit min. 30dB, typisch 35dB angegeben.

Gruß
Arne
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#3
Lieber Werner.
Mit der Methode misst Du falsche Werte.
Am Decoder –Ausgang stehen: Pilotton mit 19KHz. Der Träger mit 38KHZ und die Seitenbänder 38Khz + /- Fmod (1Khz)
Man muss entweder die Fmod (1kHz) selektiv messen, oder vor der Anzeige einen Tiefpass schalten, der bei 19khz. Ca. 25db unterdrückt. (siehe Anleitung mit Schaltung dazu in: GRUNDIG TI 1963 bis1964)
Gruss hans alias mike jordan
Klug ist jeder. Der eine vorher, der andere nachher.

mike  Smiley43
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#4
Vielen Dank für eure wichtigen Hinweise!

Arne: Das Datenblatt kenne ich. Wie groß allerdings die Gesamtübersprechdämpfung des Gerätes ist, ist unklar.

Hans: Na klar, du hast recht. Dies hätte ich bedenken (und wissen) müssen. Zumal ich kurz vorher noch das gleiche Decoder-IC in einem Saba gesehen habe. Dort hat man am Ausgang zwei Saugkreise für 19 und 38 kHz angeordnet. Mit dem von mir verwendeten Verfahren konnte ich die Übersprechdämpfung zwar einstellen, aber die Spannungswerte waren recht ungenau. Auf dem Oszilloskop war ja auch von reiner Sinusspannung keine Spur. Ich habe die Messungen mit einem einfachen R-C-Tiefpass für ca. 10 kHz wiederholt. Jetzt komme ich auf eine Dämpfung von 33 dB. Dieser Wert kommt der Datenblattangabe näher.

Die erwähnten TIs liegen mir leider nicht vor und ich konnte sie auch auf die Schnelle nicht im www finden.

Vielleicht noch eine Bitte an die Mitleser: Leider liegt mir zu dem Gerät kein vollständiger Schaltplan/Serviceunterlage vor. Die Pläne im radiomuseum, tanya usw. sind offenbar alle aus der gleichen Quelle. Durch Überlappungen beim scannen/kopieren fehlen wichtige Teile.

Um es nochmal deutlich zu machen: Konstruktive Kritik ist bei mir immer willkommen!
Grüße aus dem Odenwald,

Werner



Lesen gefährdet die Dummheit!
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#5
Hallo Werner, schreib doch mal den Hardy wegen dem Schaltplan an
mit freundlichen grüßen aus Dielfen (Siegerland)
Dietmar
Wenn einer dem anderen hilft ohne daraus Profit schlagen zu wollen dann sind wir auf einem guten Weg
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#6
Hallo.
Anbei der der GRUNDIG Plan

Um zu Prüfen, ob die Anzeige am Rövo das Übersprechen oder die Pilotreste anzeigt, kann man folgendes machen:
Die Modulation (NF = 1KHZ) am Sender z.B. um 3 oder 6db absenken, wenn das Rövo den Rückgang auch zeigt, ist die  Messung richtig, wenn nicht, überwiegen  die Pilotreste in der Anzeige.
Oder noch simpler; die Modulation (NF =1KHZ) ganz wegnehmen, das Rövo muss nach NULL hin gehen.

Gruss mike
bei mir gib es die FuNKTION "in den TEXT einfügen" nicht!
   
Klug ist jeder. Der eine vorher, der andere nachher.

mike  Smiley43
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#7
Danke für die Hinweise ..... funktioniert prima!
Grüße aus dem Odenwald,

Werner



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