14.01.2023, 17:33
Hallo zusammen!
Heute melde ich mich mit einem Problem, das mit schon einige Wochen begleitet.
Hintergrund: Von unserem Jupp (Saarfranzose) konnte ich 2016 oder 2017 ein Grundig 6199 zu einem sehr fairen Preis bekommen. Nach Ersatz der Papierkondensatoren und Elkos spielte das Gerät - aber nicht auf UKW. Grund war R8, die UKW-Drossel im Tuner. Glücklicherweise war kurz zuvor hier im Forum genau dieser Fehler besprochen worden und unser Hans (Mike Jordan) hatte mit uns sein Expertenwissen geteilt. Nach Reparatur der Drossel spielte das Gerät. 2018 hatte ich dann das Gerät auf HF-Stereo umgebaut (leider erst in diesem Jahr gesehen, dass es genau dazu in der Funkschau eine Umbauanleitung gibt, hätte mir seinerzeit viel Hirnschmalz erspart). Der Grundig spielt bei mir jeden Tag zwischen 4 und 12 Stunden - ohne Ausfall.
Doch nun zum eigentlichen Thema:
Kurz vor Weihnachten wurde in der E-Bucht ein 6199 zum Preis von 30 EUR angeboten. Auf den Bildern war zu sehen, dass das Gehäuse einige Macken hatte und dass dem Gerät alle Röhren entnommen worden waren (Die bilde EM84 war noch drin, aber das war auf dem Bild nicht zu erkennen). Der Anbieter wohnte auch relativ nahe, so dass das Gerät zwei Tage später bei mir stand. Ich hatte vor, es als Teileträger einzulagern. Nach genauerer Inaugenscheinnahme stellte sich aber harus, dass das Gerät kaum verschmutzt war. Das Gehäuse, anders als das Jupp-Gerät iat es kein Hochglanz sondern die matte Rüsterausführung, sah in Realität auch passabel aus, nur einige Lackspritzer und die Kratzer nur oberflächlich.
Was solls, also schell die wichtigsten Kondensatoren wechseln, die fehlenden Röhren aus dem Fundus einetzen und schauen, ob das Gerät spielt.
Als das Chassis aus dem Gehäuse war, stellte ich fest, dass ein Vorbesitzer die gemeinsame RC-Kombination der Enröhren entnommen hatte, ebenso den Siebwiderstand. Alles andere war vorhanden. Diese drei Teile waren auch schnell eingebaut, und dann kam der Moment der Wahrheit: Stecker in den Trenntrafo und die Spannunng langsam hochregeln. Skalenbeleuchtung und Röhren glommen, kein Rauch, kein Geruch, also weiter. Bei 220V tat sich - auf FM nichts. Schade. AM funktionierte. Also das Tunerkästchen aufgeschraubt und, was muss ich sehen, auch hier war R8 vergammelt. Ein dünner Draht mit passender Windungszahl war schnell gewickelt und die Drossel wieder eingelötet: Tataaa! UKW lebt.
So konnte das Gerät unmöglich ein Dasein als Teilträger fristen. Also habe ich die restlichen Papierwickelkondensatoren und Kleinelkos getauscht.
Danach habe ich in die Netzleitung einen 50W-25Ohm-Widerstand eingebaut, da das Gerät keine Anpassung an 240V hat. Im Testbetrieb wurde der Gleichrichter ordentlich war, also Umbau auf "Modern" mit 60Ohm-Widerstand. Damit passen die Spannungen am Ladeelko recht genau.
Im Testbetrieb fiel mir dann auf, dass, je höher die Lautstärke gestellt wurde, das Signal verzerrt wurde und das magische Band im Rhythmus der Bässe öffnete und dunkler wurde.
Hm, was kann da los sein?
Schnell die beiden ELL80 (es handelt sich um die aus Jupps 6199) in Prüfsockel gesteckt und die Spannungen gemessen. Schaut, bis auf die Kathodenspannung, gut aus. Die Werte habe ich in die Liste unten eingetragen. Auch der Strom am Ladeelko (gemessen nach dem Gleichrichter ist rd. 1/4 zu niedrig.
Da könnten doch die ELL ausgelutscht seinß Also neuer Versuch mit zwei anderen ELL80: Ergebnis ohne großartige Änderung: Kathodenspannung viel zu niedrig. Schlussendlich habe ich die ELL80-EL95-Adapter, die im Wohnzimmer-6199 mit 4 EL95 fehlerfrei arbeiten in das Chassis gesteckt: auch mit diesen bleibt das Fehlerbild bestehen. Kathodenelko und Widerstand habe ich mehrfach auf Werthaltigkeit gemessen und auch zum Vergleich die Werte im anderen 6199 gemessen, passt alles. Auch sämtliche Cs und Rs zwischen der zweiten ECC83 und den ELL80 habe ich druchgemessen: alle werthaltig.
Momentan habe ich leider keine weitere Idee, was noch an diesem Fehlerbild schuld sein könnte.
Hier mal ein Schlatplanauszug
6199Sch1.jpg (Größe: 83,12 KB / Downloads: 536)
(ich bitte die schlechte Qualität zu entschuldigen, besser gibts ihn im RMOrg leider auch nicht, Wertangaben habe ich nochmals lesbarer dazugeschrieben): Sämtliche Werte habe ich gem. Vorschrift am betriebswarmen Gerät in Stellung UKW ohne Antennensignal gemessen. Ich benutzen ein Fluke mit True RMS.
Grundig gibt für die ELL80 folgende Messwerte an:
6199Sch2.jpg (Größe: 7,58 KB / Downloads: 532)
Ich messe Folgendes:
Zwischenablage01.jpg (Größe: 48,19 KB / Downloads: 531)
Das Pumpen/Flackern des mag. Band im Takt der Musik kann man hier sehen:
https://photos.app.goo.gl/CkSQBgxS9Yxjv1R87
Über Lösungsansätze würde ich mich freuen.
Beste Grüße und noch ein schönes Wochenende
Hans
Heute melde ich mich mit einem Problem, das mit schon einige Wochen begleitet.
Hintergrund: Von unserem Jupp (Saarfranzose) konnte ich 2016 oder 2017 ein Grundig 6199 zu einem sehr fairen Preis bekommen. Nach Ersatz der Papierkondensatoren und Elkos spielte das Gerät - aber nicht auf UKW. Grund war R8, die UKW-Drossel im Tuner. Glücklicherweise war kurz zuvor hier im Forum genau dieser Fehler besprochen worden und unser Hans (Mike Jordan) hatte mit uns sein Expertenwissen geteilt. Nach Reparatur der Drossel spielte das Gerät. 2018 hatte ich dann das Gerät auf HF-Stereo umgebaut (leider erst in diesem Jahr gesehen, dass es genau dazu in der Funkschau eine Umbauanleitung gibt, hätte mir seinerzeit viel Hirnschmalz erspart). Der Grundig spielt bei mir jeden Tag zwischen 4 und 12 Stunden - ohne Ausfall.
Doch nun zum eigentlichen Thema:
Kurz vor Weihnachten wurde in der E-Bucht ein 6199 zum Preis von 30 EUR angeboten. Auf den Bildern war zu sehen, dass das Gehäuse einige Macken hatte und dass dem Gerät alle Röhren entnommen worden waren (Die bilde EM84 war noch drin, aber das war auf dem Bild nicht zu erkennen). Der Anbieter wohnte auch relativ nahe, so dass das Gerät zwei Tage später bei mir stand. Ich hatte vor, es als Teileträger einzulagern. Nach genauerer Inaugenscheinnahme stellte sich aber harus, dass das Gerät kaum verschmutzt war. Das Gehäuse, anders als das Jupp-Gerät iat es kein Hochglanz sondern die matte Rüsterausführung, sah in Realität auch passabel aus, nur einige Lackspritzer und die Kratzer nur oberflächlich.
Was solls, also schell die wichtigsten Kondensatoren wechseln, die fehlenden Röhren aus dem Fundus einetzen und schauen, ob das Gerät spielt.
Als das Chassis aus dem Gehäuse war, stellte ich fest, dass ein Vorbesitzer die gemeinsame RC-Kombination der Enröhren entnommen hatte, ebenso den Siebwiderstand. Alles andere war vorhanden. Diese drei Teile waren auch schnell eingebaut, und dann kam der Moment der Wahrheit: Stecker in den Trenntrafo und die Spannunng langsam hochregeln. Skalenbeleuchtung und Röhren glommen, kein Rauch, kein Geruch, also weiter. Bei 220V tat sich - auf FM nichts. Schade. AM funktionierte. Also das Tunerkästchen aufgeschraubt und, was muss ich sehen, auch hier war R8 vergammelt. Ein dünner Draht mit passender Windungszahl war schnell gewickelt und die Drossel wieder eingelötet: Tataaa! UKW lebt.
So konnte das Gerät unmöglich ein Dasein als Teilträger fristen. Also habe ich die restlichen Papierwickelkondensatoren und Kleinelkos getauscht.
Danach habe ich in die Netzleitung einen 50W-25Ohm-Widerstand eingebaut, da das Gerät keine Anpassung an 240V hat. Im Testbetrieb wurde der Gleichrichter ordentlich war, also Umbau auf "Modern" mit 60Ohm-Widerstand. Damit passen die Spannungen am Ladeelko recht genau.
Im Testbetrieb fiel mir dann auf, dass, je höher die Lautstärke gestellt wurde, das Signal verzerrt wurde und das magische Band im Rhythmus der Bässe öffnete und dunkler wurde.
Hm, was kann da los sein?
Schnell die beiden ELL80 (es handelt sich um die aus Jupps 6199) in Prüfsockel gesteckt und die Spannungen gemessen. Schaut, bis auf die Kathodenspannung, gut aus. Die Werte habe ich in die Liste unten eingetragen. Auch der Strom am Ladeelko (gemessen nach dem Gleichrichter ist rd. 1/4 zu niedrig.
Da könnten doch die ELL ausgelutscht seinß Also neuer Versuch mit zwei anderen ELL80: Ergebnis ohne großartige Änderung: Kathodenspannung viel zu niedrig. Schlussendlich habe ich die ELL80-EL95-Adapter, die im Wohnzimmer-6199 mit 4 EL95 fehlerfrei arbeiten in das Chassis gesteckt: auch mit diesen bleibt das Fehlerbild bestehen. Kathodenelko und Widerstand habe ich mehrfach auf Werthaltigkeit gemessen und auch zum Vergleich die Werte im anderen 6199 gemessen, passt alles. Auch sämtliche Cs und Rs zwischen der zweiten ECC83 und den ELL80 habe ich druchgemessen: alle werthaltig.
Momentan habe ich leider keine weitere Idee, was noch an diesem Fehlerbild schuld sein könnte.
Hier mal ein Schlatplanauszug
6199Sch1.jpg (Größe: 83,12 KB / Downloads: 536)
(ich bitte die schlechte Qualität zu entschuldigen, besser gibts ihn im RMOrg leider auch nicht, Wertangaben habe ich nochmals lesbarer dazugeschrieben): Sämtliche Werte habe ich gem. Vorschrift am betriebswarmen Gerät in Stellung UKW ohne Antennensignal gemessen. Ich benutzen ein Fluke mit True RMS.
Grundig gibt für die ELL80 folgende Messwerte an:
6199Sch2.jpg (Größe: 7,58 KB / Downloads: 532)
Ich messe Folgendes:
Zwischenablage01.jpg (Größe: 48,19 KB / Downloads: 531)
Das Pumpen/Flackern des mag. Band im Takt der Musik kann man hier sehen:
https://photos.app.goo.gl/CkSQBgxS9Yxjv1R87
Über Lösungsansätze würde ich mich freuen.
Beste Grüße und noch ein schönes Wochenende
Hans