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Schaub-Lorenz Goldy Typ 3078
#1
Hallo zusammen,

heute habe ich mich mit dem bereits vorgestellten Schaub-Lorenz Goldy Typ 3078 nähers beschäftigt.

1. Allgemeine Begutachtung:
Wie bereits bei der Vorstellung des Gerätes erwähnt, wurde bereits einmal am Gerät gearbeitet, dies allerdings nicht besonders fachgerecht!
Einer der beiden 5nf-Kondensatoren an den Anoden der EZ80 wurde durch einen mit 68nf ersetzt.
Im weiteren Verlauf werde ich dann überprüfen, ob die eingebauten 'neuen' Kondensatoren überhaupt die korrekten Werte haben.

Der Netzteilelko wurde offensichtlich getauscht, er liegt von den Kapazitätswerten innerhalb der Toleranzen.
Dieser war möglicherweise geplatzt oder undicht geworden, darauf deuten jedenfalls partielle Verrostungen am Chassis hin, das Gehäuse zeigt keine Feuchtigkeitsschäden.

Der Skalenhintergrund aus Papier ist stark verschmutzt und lässt sich nicht mehr reinigen, dieser muss samt der gerissenen Halteschnur erneuert werden.

Netzschalter ist funktionsfähig.

Die Drehknöpfe haben teilweise Risse, da wurden wohl die Madenschrauben mal so richtig 'angeknallt'.

2. Isolationsprüfung
Zur Isolationsprüfung wurden die beiden Anodenkondensatoren der EZ80 entfernt sowie die Mittelanzapfung der Anpdenwicklung des Netztrafos abgelötet.

Gemessene Isolationswiderstände bei Prüfspannung 500V:
Primärwicklung -> Chassis: > 380 Megaohm
Anodenwicklung -> Chassis: > 2,3 Gigaohm
Anodenwicklung -> Primärwicklung: > 2,7 Gigaohm

3. Röhrenprüfung
Auffallend war, dass alle Röhren, bei welchen die Beschriftung noch erkennbar war, von Telefunken oder Valvo sind.
Eigentlich hätte ich erwartet, hier Röhren von Lorenz zu finden.

Alle Röhren weisen brauchbare, größtenteils jedoch gute bis sehr gute Werte auf.

Lediglich die ECH81 hat einen Feinschluss zwischen Kathode und Heizfaden von ca. 11 Megaohm.
Die dürfte aber trotzdem noch verwendbar sein.

Die EM85 ist mit einem satten Kathoden-Anodenschluss unbrauchbar.

Etwas 'verbraucht' zeigt sich die EL84 mit 63% Emission.
Teste ich diese im Arbeitspunkt des Gerätes (UA = 250V, UG2 = 220V, UG1 = -7,2V) hat sie jedoch nur noch 50% Emission.
Trotzdem sollten damit dem Gerät noch Töne zu entlocken sein.

Die nächsten Tage werde ich das Chassis reinigen und potenziell schadhafte Kondensatoren tauschen, vor allem den Koppelkondensator sowie den 'Übertragerkiller', dieser kommt dann parallel zur Primärwicklung des Ausgangsübertragers.
Danach erfolgt dann das formieren des Netzteilkondensators und anschließend eine vorsichtige Inbetriebnahme.


Viele Grüße

Martin
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#2
Hallo zusammen,

gestern habe ich einige (nicht alle) verdächtige Kondensatoren getauscht, speziell bei einem war es bitter notwendig, mehr dazu weiter unten.

Chassis vor
   

und nach der Reparatur
   

Hier die getauschten Teile:
   

Dem Kathodenelko (zweiter von links) ist schon 'der Hut hochgegangen', ursächlich war wahrscheinlich der Koppelkondensator ganz links, dies ist eher ein Hochohmwiderstand (gemessen 1,8 Megaohm bei 125V Prüfspannung).
Dadurch ist dann die Kathodenspannung angestiegen, der Kathodenelko hat eine Spannungsfestigkeit von nur 15V.
Der Kathodenwiderstand hat das ganze überstanden und liegt mit 174 Ohm (Soll: 170 Ohm) innerhalb der Toleranz.

Den von der Anode der Endröhre gegen Masse geschalteten Kondensator habe ich entfernt und ein Neuteil parallel zur Primärwicklung des Übertragers eingebaut.
Die im Gerät befindlichen Eroid-Kondensatoren sind noch gut und bleiben im Gerät.

Heute Abend habe ich das Gerät dann vorsichtig in Betrieb genommen.
Zum ersten Test habe ich anstelle der blinden EM85 eine EM84 eingesetzt.
Das Gerät funktioniert einwandfrei, kein Potikratzen, Tastensatz keine Aussetzer.
Alle Wellenbereiche funktionieren, selbst auf Kurzwelle konnten mit einer Messstrippe als Antenne einige Stationen empfangen werden.
Mittelwelle bietet nach Einbruch der Dunkelheit etliche Sender, lediglich auf Langwelle war, außer Störgeräuschen, nichts zu empfangen.

Da bei der EM85 das Triodensystem nicht als Verstärkerstufe benutzt wird, werde ich das Gerät noch auf EM80 umbauen.
Anschließend wandert das aufgearbeitete Chassis zunächst in's Regal, das Gehäuse gehe ich dann in der wärmeren Jahreszeit an.

Aufgefallen ist mir noch ein Zeichenfehler im Schaltplan von rm.org.
Dort ist der Ratioelko mit minus an Masse eingezeichnet, im Gerät ist er mit plus an Masse eingebaut, wie wir es eigentlich von den meisten Geräten kennen.


Viele Grüße

Martin
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