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Nordmende Parsifal 59
#1
Hallo zusammen,

ich konnte es nicht lassen und habe mich einem Nordmende Parsifal 59 erbarmt.
Diese Generation Parsifal hat 2 Lautsprecher und 2 Elektrostaten in einem
schicken rundlichen Gehäuse. Eine EL84 als Endstufe mit einer einfachen Radiosektion.
Typische Bestückung ähnlich dem AEG Bimby 60, das ich vor einiger Zeit repariert habe.

https://www.radiomuseum.org/r/nordmende_..._593d.html
https://nvhrbiblio.nl/schema/Nordmende_Parsifal59.pdf

   
Das Gerät stand wohl lange auf dem Dachboden und ist etwas feucht/muffig. Laut dem Vorbesitzer nur noch
leichtes Brummen hörbar.
   
Auf meiner persönlichen Nikton-/Fettskala weit vorn. Das Chassis ist teilweis
teerig überzogen. Alles voller Papierkondensatoren. Ich glaube auch die weißen
Neokons sind aus Papier.
   
   
   
Hier wird leider kein Wallnussöl helfen. Eine Neulackierung ist nötig. Alles
stark verschmutzt. Mal sehen ob ich den Lautsprecherstoff sauber bekomme.

Übertrager und Trafo messen noch gut. Lautsprecher sind  in Ordnung. Ist also
kein Totalschaden. Als nächstes werde ich erst mal alles reinigen und
das Radio elektrisch auf Vordermann bringen. Mal sehen was ich mit dem
Gehäuse mache. Vielleicht ist hier auch eine Ersatz nötig.
Grüsse Sepp
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#2
Hallo Sepp,

die Neokons sind erfahrungsgemäß Schrott!

Ein von mir instand gesetztes Tannhäuser hatte etliche davon 'im Bauch', bei einer Stichprobenprüfung waren 5 von 5 defekt mit Isolationswiderständen von teilweise gerade noch ca. 180 Kiloohm bei 250V Prüfspannung.

Da scheinen aber auch noch einige ERO's versteckt zu sein.


Viele Grüße

Martin
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#3
Moin zusammen,
inzwischen habe ich das Chassis gewaschen und getrocknet. Gelb braune Brühe  Smiley39 .
   
@Martin die weißen Kondensatoren habe ich mal angemessen. Offenbar macht sich hier die etwas feuchte Lagerung des Chassis bemerkbar. Die gemessenen sind alle Schrott.
Mir ist bei dem Chassis direkt negativ aufgefallen, dass der Gleichrichter im Chassis auf der abgewandten Seite des Trafos in der Nähe des LS Poti sitzt. Die HV Wechselspannung der Sekundärseite wird an der Front entlang geführt. Mal sehen ob ich hier etwas optimiere. Als nächstes stehen aber erst mal alle Papierkondensatoren und Elkos an.
Noch eine Frage in die Runde: Bei meinem Modell war keine nordmendische Skalenrückwand aus Papier verbaut. Ist das bei den Modellen zumindest teilweise normal oder fehlt hier was ? Reste oder Abdrücke habe ich keine gefunden.
Grüsse Sepp
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#4
Hallo Sepp,

Mit dem Gleichrichter würde ich nichts „optimieren“.
Die haben sich damals schon was dabei gedacht.

Der Gleichrichter sitzt in der Nähe der Siebelkos und der Endröhre.
Das Kabel an der Front ist weitmöglichst von der Platine entfernt und der Lautstärkeregler und dessen Kabel sind geschirmt.

Man darf auch nicht glauben, das wenn ein Chassis auf Masse liegt, es an allen seinen Stellen brummfrei ist.
Da „vagabundiert“ sind einiges drauf umher…

Und wie Martin schreibt, sind die Papierwickelkondensatoren bei Nordmende erfahrungsgemäß alle Schrott. Auch bei den „neusten“ Stereoradios ala „Tannhäuser 8004“.


Viele Grüße,
Axel Smile
Womit fährt der Norweger zur Mittagspause...?
...Na mit einem Fjord Siesta! Wink
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#5
Moin Axel,

zumindest bei den Tannhäuser 8004/7004 und 3004 sind zum Glück  fast nur Folien verbaut. Nur oben auf den Übertragern sind ein paar Malzbonbons. Da gibts eher Probleme mit den Vitroms und Elkos . Der Gleichrichter beim Parsifal sitzt leider direkt neben dem LS Poti und hier geht auch die AC Zuleitung vom Trafo rein. Mal sehen ob es hier vielleicht aufälliges Brummen gibt.

Grüsse Sepp
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#6
Hallo Sepp
ja, da fehlt die Papierfolie, wie auf den Bildern auch bei Org ersichtlich.

https://www.radiomuseum.org/dsp_picture....0&imgtyp=1

ich nehme da gerne dieses Butterbrotpapier/Pergamentpapier. Oben und unten ein Seil spannen und an einem Ende eine Feder aus einem Kugelschreiber.
mit freundlichen grüßen aus Dielfen (Siegerland)
Dietmar
Wenn einer dem anderen hilft ohne daraus Profit schlagen zu wollen dann sind wir auf einem guten Weg
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#7
Hallo Sepp,

Ich weis, ich habe auch einen Tannhäuser 8004 und andere Nordmende Stereo. Wink

Ja, ich habe gelesen wo der Gleichrichter sitzt.
Ich denke man hat zu der Zeit kein Radio gebaut, das von Haus aus doll brummt haben.
Vielleicht hat bei der Konstruktion die 50 Hz Zuleitung weniger „Ärger“ gemacht, als die 100 Hz Ableitung nach dem Gleichrichter. 

Wie gesagt und nur als Tip: Vorsicht bei Optimierung.


Viele Grüße,
Axel Smile
Womit fährt der Norweger zur Mittagspause...?
...Na mit einem Fjord Siesta! Wink
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#8
(25.01.2023, 11:53)Dietmar schrieb: Hallo Sepp
ja, da fehlt die Papierfolie, wie auf den Bildern auch bei Org ersichtlich.

https://www.radiomuseum.org/dsp_picture....0&imgtyp=1

ich nehme da gerne dieses Butterbrotpapier/Pergamentpapier. Oben und unten ein Seil spannen und an einem Ende eine Feder aus einem Kugelschreiber.

Hallo Dietmar,

danke für die Rückmeldung. Ich habe Butterbrotpapier verwendet und das hat einwandfrei geklappt. Diese Papierlösung wirkt bei Nordmende schon etwas billig im Vergleich mit anderen Herstellern,
die hier mehr Material einbauen. Steckt ja sogar in den großen Tannhäusern. Naja.

Grüsse Sepp
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#9
Abend zusammen,

inzwischen ist das Radio wieder elektrisch einwandfrei. War etwas mehr Arbeit
als üblich.
   
Ich vermute das Radio war stark im Einsatz und stand dann etwas feucht.
Hier mal die Ausbeute:
   
Nach Tausch der Papierkondensatoren die mehr oder minder alle defekt waren, habe ich das Radio
vorsichtig an Vorschaltlampen hochgefahren. Netzteil war leider schlapp (<210V) und das Radio hat stark gebrummt,
daher habe ich auch Filterelkos und Gleichrichter getauscht und einen 180Ohm Vorwiederstand verbaut.
Die Sockel der EL84/EABC80 waren stark vergammelt und wurden erneuert.
Leider war auch die EL84 schwach. Hier habe ich auf eine günstige 6p15p umgebaut und den
Kathodenwiederstand auf 100Ohm angepasst. An 8 Ohm kommt das Radio so auf etwa 1,25Watt vor Clipping.
   
Leider war die Radiosektion sowohl auf FM als auch AM schwach. Hier war eine Ursache die verbrauchte
EF89. Im UKW Kästchen war wieder mal C60 gegen Masse niederohmig und hat R59 mitgenommen. Ich habe C60
mit Kontaktreiniger und Drehen wieder in einen Kondensatore verwandelt. Mal sehen ob das hält, ansonsten
steht hier noch ein Tausch an.
   
Nach Abgleich von AM unf FM spielt das Radio einwandfrei und ist wieder empfangsstark.
Als letztes war noch die EM84 schwach. Hier habe ich auf einen sehr günstige 6E2 (EM87) umgebaut und
R107 auf 100K geändert.
Als nächste große Baustelle steht nun das Gehäuse an. Zumindest sind die Lautsprecher und
Elektrostaten noch in Ordnung.
Noch ein Frage in die Runde: Weiß jemand wie die Anzeige für Bass und Höhen eingestellt werden muss ? Die roten Punkte
für mehr Bass und Höhen nach oben oder gegenläufig ?

Grüsse Sepp
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#10
Hallo Sepp,

da hast Du aber eine richtige Baustelle aufgetan,
aber das Chassis hast Du wieder richtig gut hinbekommen,
es sieht aus, wie neu.
Jetzt bin ich gespannt, wie es mit den Gehäusearbeiten weitergeht...

Viele Grüße,
Rolf
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#11
Hallo zusammen,

inzwischen habe ich das Gehäuse komplett zerlegt und abgbeizt. Anschließend
in Teak gebeizt und lakiert. Hier werden noch 1 bis 2 Lackschichten folgen.
Die Messingteile sind alle gereinigt und geschliffen, Schallwandstoff gereinigt.
Der Schallwandstoff beider Elektrostaten wird noch erneuert. 
   
Inzwischen habe ich noch einen weiteren Fehler gefunden. Das Radio hat nur
etwa 1,25 Watt Leistung gebracht (1khz) und im Bassbereich schnell verzerrt.
Daher habe ich den AÜ gegen ein passendes Modell aus meiner Krabbelkiste getauscht.
Jetzt liegt die Leistung bei 2,75Watt und der Bass ist sauber.
   

Grüsse Sepp
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#12
Guten morgen zusammen,
das Radio ist wieder in einem Stück. Der Lack
ist entsprechend der Pinsellackierung so lala. Ich lasse jetzt alles noch ein paar
Wochen gut durchtrockenen und gehen dann nochmal mit der Polierscheibe drüber.
   
Sollte mir mal ein Schlachter über den Weg laufen, baue ich das Gehäuse eventuell
nochmal um. Klanglich ist das Radio röhrenradiotypisch sehr bassig und man
muss hier runterregeln. Die Basstaste ist eigentlich nicht nötig. Ansonsten
guter Klang.

Grüsse Sepp
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#13
Sehr schön, wie hast Du das Chassis so schön sauber bekommen?
Gruß Nad

Ein Leben ohne Röhren ist möglich, aber sinnlos!
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#14
Hallo Nad,

wenn du mutig bist, gehst du mit dem Chassis duschen. Statt Shampoo nimmst du halt Fettlöser (Bref oder so). Ich habe das mal mit einem kleinen Japaner gemacht. Hinterher zuerst mit dem Fön gut trockenpusten, danach (z. B. auf dem Heizkörper) gut durchtrocknen lassen. Achtung: Trafos müssen wasserdicht verpackt werden!

   
   
   
   

Die Methode ist umstritten, aber bei mir hat es sehr gut funktioniert.

@Sepp: Tolle Arbeit! Glückwunsch zur erfolgreichen Reparatur!
Es genügt nicht keinen Gedanken zu haben: man muß ihn auch ausdrücken können. (Karl Kraus)
—-
Viele Grüße!
Shy Steffen
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#15
Moin Paulierwitte,
ich war auch mit Küchenreiniger dran. Anschließend teilweise nochmal mit Waschbenzin an verdeckten Stellen. Das hat problemlos funktioniert. Anschließend abgefönt und einen Tag auf die Heitzung.
Sepp
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#16
Dankeschön!
Gruß Nad

Ein Leben ohne Röhren ist möglich, aber sinnlos!
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