Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Röhrenprüfer Planung
#1
Hallo zusammen,

angenommen jemand möchte einen Röhrenprüfer konzipieren, bei dem man 4 Fassungen einpflegen will. Mit Röhren aus den Reihen A, C, E und U.
Niedrigster Heizwert in Volt 4 und in Ampere 0,1
Höchster Heizwert in Volt 60/62 und in Ampere 1,75
In der Planung reichen die Werte für Heizspannung und Heizstrom alleine wohl nicht aus.
Da die Werte für Gitter etc auch beachtet werden müssten und auch beschalten sein müssten?

Ich frage das erstmal rein theoretisch, da ich hier ein Gehäuse (von einem Tektronix 545B und Verteilerkasten) ohne Inhalt, außer ein paar Knöpfen und der Bildröhre liegen habe und Ampere-Meter, Volt-Meter.
Und mir überlege was man daraus machen könnte.

- geht da von der Prüfung her etwas das genauere Anzeigen macht wie das Tubatest? Evtl pc-verbunden?
- lässt sich so etwas kleiner dimensionieren als ein bspw. Tubatest-Gerät? In etwa ein Kästchen das eine externe Stromversorgung hat von einem Labornetzgerät, Regeltrafo?
- braucht man Gleich- und Wechselstrom oder sind die Röhren auf beidem betriebsfähig?

Röhren:
AB2, ABC1, ACH1, AF3, AF7, AH1, AL4, AZ1,
CB2, CF7, CH1, CK1, CL4, CY1,
EBF2, ECH3, ECL11, UCL11, UY1, UY1N
Magische Augen: AM2, EM4
Fassungen:
-Aussenkontakt-8er / Topf P8A (Au P, 8SC) mit und ohne Oberanschluss-Kappe
-Aussenkontakt-5er / Topf P5 (Au V, 5E)
-Stahlröhrensockel, normal-3/5, Y8A
-Oktalsockel K8A, IO

Mfg Thomas
Freundlich grüßt
Thomas (Tommi)

Welttag des Radios
Montag, 13. Februar
Zitieren
#2
Hallo Thomas,

hast Du schon mal was vom µTracer gehört?

Das ist ein PC-gesteuerter Kennlinienschreiber, welcher aber auch einen 'Quicktest'-Modus hat.
Ich habe mir den vor etwa 4 Jahren gebaut und seither mindestens 300 Röhren damit durchgemessen und bin sehr zufrieden damit.

Der µTracer ist ein Bausatz und kostet in der 400V/0,2A Version so um die 200,-€.
Ich habe mir noch einen Elektrodentest dazu gebaut.
Zu beziehen ist der hier: https://www.dos4ever.com/uTracer3/uTracer3_pag0.html

Was die Heizung angeht, so lassen sich alle Röhren auch mit Gleichspannung heizen.
Ich verwende dazu ein einfaches Netzteil 0..60V/3A, damit kann ich die allermeisten Röhren prüfen.
Das Heiznetzteil darf nicht zu schwach ausgelegt sein, die Röhren der A-Serie sind teilweise sehr Stromhungrig.
Bei Stromserien (B-, C-, H-, P-, U-, V- und X-Serie) sollte die Spannung dann so eingestellt sein, dass der Heizstrom dem Nennstrom der Heizung entspricht, also z.B. 200mA bei Röhren der C-Serie.

Für die Fassungen der Röhren benötigst Du auf jeden Fall eine 'Umschaltmatrix', das geht von einfach bis aufwändig.
Ich habe mich für farbige Bananenbuchsen entschieden, welche ich entsprechend der Pinbelegung der zu prüfenden Röhre stecke.

Ein kleiner Nachteil des µTracer sei nicht verschwiegen!
Mit dem testen von Diodenstrecken bzw. Gleichrichterröhren tut er sich schwer, da hier nur recht geringe Flussspannungen ( zwischen 5 und 30 V) nötig sind, und die kann er nicht ausreichend stabil halten.
Hier kann mit dem µTracer lediglich eine Gut/Schlecht-Aussage getroffen werden.

Insgesamt ist aber der Aussagewert der Ergebnisse sehr gut!
Ein Kollege hier aus dem Forum hat mit mir zusammen mal Vergleichsmessungen mit verschiedenen Röhren gemacht, welche auch auf Profisystemen gemessen wurden.
Wir hatten uns wochenlang mit dem Thema beschäftigt.
Die Übereinstimmung lag im Rahmen der Wiederhol- und Messgenauigkeit der verwendeten Messgeräte.

Edit: Prüfung von magischen Augen ist auch möglich.


Viele Grüße

Martin
Zitieren
#3
Hallo, Thomas,

das prüfen von Röhren ist nicht ganz so trivial.

Folgende Prüfungen müssen mindestens durchgeführt werden:
- Fadenprüfung. Hierbei wird der Heizfaden auf Durchgang geprüft. Bei den meisten Röhren kann man das auch optisch sehen.

- Schlussprüfung. Dabei wird nacheinander geprüft, ob es irgendwelche Kurzschlüsse zwischen beliebigen Anschlüssen der Röhre gibt. Erst wenn dabei keine Auffälligkeiten sind, erfolgt die Emissionsprüfung.

- Emissionsprüfung. Hierbei wird geprüft, inwieweit die Kathode noch genügend Emission hat.

Ich würde empfehlen, einmal den Schaltplan eines Neuberger RP270 zu studieren, und auch den Schaltplan eines Elektromess RPG59.

Daran kann man sehen, daß es nicht die Anzahl der Röhrenfassungen ist, die ein Röhrenprüfgerät aufwendig machen, sondern die Vielzahl der unterschiedlichen Heizspannungen, die Umschaltung der Fassungskontakte passend zur jeweils zu prüfenden Röhre.

Und um das Leuchtbild von magischen Augen zu prüfen, benötigt man den realen Betrieb der Röhre.

Es gibt hier im Kreis der Forenteilnehmer einige, die historische Geräte verwenden, aber auch moderne Geräte ( Elektronik als Bausatz erhältlich ) sind vertreten.
VG Henning

Nachtrag: Martin war schneller...., aber wir ergänzen uns...
Schlau ist, wer weiß, wo er nachlesen kann, was er nicht weiß.
Nur Messungen liefern Fakten, alles andere ist Kaffeesatz.
Zitieren
#4
Hallo Thomas,

Martin und Henning haben schon wichtige Hinweise gegeben.

Im RBF-Vortrag „Alt = Röhrenprüfgeräte / heute moderne µ-prozessor gesteuerte Röhren-Messgeräte“ habe ich auf weitere Bausätze hingewiesen. Jeder Bausatz hat seine Vor-Nachteile. Der µ-tracer und der polnische Bausatz müssen zusammengelötet und in Betrieb genommen werden. Der „Franzose kommt als komplett fertige betriebsbereite Platine". Heizung-Netzteil, Fassungs-Matrix und Kleinkram kommen dazu. Das summiert sich.

Aber immer noch besser / genauer / preiswerter als die völlig überteuerten 60-70 Jahre alten PRG’s in den Ebay Angeboten!!

Achtung: die modernen moderne µ-prozessor gesteuerte Röhren-Messgeräte, arbeiten gepulst, während der eigentlichen Messperioden liegen jeweils für die Dauer von einer Millisekunde (!) an die Prüfröhre an. Durch den impulsförmigen Betrieb ist die mittlere Leistungsaufnahme (P*t) der Spannungsquellen gering. Das möchte ich hier nicht alles wiederholen.

In den RPG-Funke, Neuberger und Co. wird mit dauerhaften Belastungen der Anode, G2 gemessen. Wenn ich jetzt ein RPG neu plane, dann muss der Netztrafo dann auch die 150 mA Anodenstrom für eine EL156 + Schirmgitterstrom schaffen. Mit einem NT aus der Bastelliste Größe M80, schaffe ich nur die EL84 für die er vorgesehen ist.
In deiner Aufstellung sind keine Anoden-Stromfressenden Röhren dabei. Aber aus meiner Erfahrung, sollten auch mal eine EL34 mit 100 mA + G2=14 mA gemessen werden können. Das ist dann schon nein fetter NT.

In einem anderen RBF-Beitrag hatte ich schon auf die zusätzlichen Baugruppen für Anoden-Spannung=Ua / Schirmgitter-Spannung=G2 / Gitter-Spannung=G1 hingewiesen. Einige Kollegen sind der Meinung, dass es wie bei Funke bis W19 ungeregelt ausreicht. Das sehe ich anders. Je wärmer eine stromfressende Röhre wird, umso mehr zieht sie Strom und belastet die DC-Spannung. Bei der unstabilisierten DC-Spannung ändert sich somit stetig die Ua/G2-Spannung. Es ist ein ständiges Nachregeln erforderlich. Die eingeschleiften analogen Instrumente könnten somit beschädigt werden.

Zu der Funke Zeit gab es die Röhren-Stabis und noch keine Mosfet. Mit den Mosfet Einsatz bieten sich heute, in Verbindung mit einem geeigneten NT, sehr preiswerte kleine Ua / G2-Platinen an. Die kann man selbst bauen oder fertig als Bausatz, unbestückte Platinen oder komplett betriebsbereit bei Aliexxxess kaufen.

Das möchte ich aus Zeitgründen hier nicht weiter erläutern!!

@ Thomas: ich sehe in deiner Röhren-Aufstellung auch Gleichrichter Röhren. Zum Messen der Gleichrichter Röhren, braucht man kein PRPG!!

In dem Beitrag von Helmut Weigl, werden die Messungen erläutert. Gebraucht werden nur das Heizungs-NT und eine weitere DC-Quelle. Wer unbedingt bei 300V messen will, benötigt die Leistungs-Vorwiderstände und eine regelbare AC-Quelle.

Einige Gleichrichter-Röhren sind nicht in der Helmut Weigl Tabelle aufgeführt. Deshalb arbeite ich nur noch mit der RoeTest-Datenbank. Die steht auf der Homepage zur Verfügung. Hier sind ca. 10000 Röhren hinterlegt. Die Messspannung mit den Strom aus der Kennlinie sind hier eingetragen.

Beispiel Gleichrichter Röhre AZ12. Sorry, die rote Linie habe ich im Programm mit der Hand gezeichnet. Ich hoffe das Prinzip ist erkennbar!!

       
Gemessen wird die AZ12 bei Ua=30V und dann sollten bei NOS 97 mA fließen.

Wer Fragen zu den RPG-Messungen oder an GL-Röhren hat einfach melden.

VG Dieter
Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann mann noch schönes bauen. J.-W.-Goethe
Zitieren
#5
Hallo zusammen,
anhand der Röhrendaten verstehe ich was mit der "Umschaltmatrix" gemeint ist.
Ich hab mal eine Tabelle mit den Röhrenwerten erstellt
   
Nun fände ich es schon sehr aufwendig alle Ströme mit zig Netzteilen/Trafos bereitstellen zu können.
Auch wenn man Trafos von alten Chassis nehmen könnte.

Ein zusammengebauter utracer ist gerade bei eBay zu bekommen
Auktion

Da ich mit Zusammenbau von modernen elektronischen Komponenten eher wenig Erfahrung habe, wäre das vielleicht eine Möglichkeit?
Freundlich grüßt
Thomas (Tommi)

Welttag des Radios
Montag, 13. Februar
Zitieren
#6
Hallo, Thomas,

Du bekommst in Kürze eine PN von mir.

VG Henning
Schlau ist, wer weiß, wo er nachlesen kann, was er nicht weiß.
Nur Messungen liefern Fakten, alles andere ist Kaffeesatz.
Zitieren
#7
Hallo Thomas,

dem Gerät fehlt etwas wesentliches, nämlich der Elektrodentest.

Der Elektrodentest ermittelt etwa vorhandene Kurzschlüsse zwischen den Röhrenelektroden.
Außerdem ist die Heizspannungsbereitstellung beim µTracer 'suboptimal', deshalb verwende ich hierfür ein separates einfaches Labornetzteil 0 - 60V/3A.

Wenn der Wunsch besteht, auch magische Augen testen zu wollen, ist ein weiterer Schaltungszusatz sinnvoll, allerdings nicht unbedingt erforderlich.

Auf Wunsch kann ich Dir die Dokumentation zu meinem µTracer zukommen lassen.


Viele Grüße

Martin
Zitieren


Gehe zu: