Schnell Reparatur Fender Blues Junior III

[radio-volker]

Servus,
Kundenaussage: Beim Einschalten flackert es bei den Roehren.
Habe eingeschaltet zu Hause: Flackern? Das reinste Sylvester Feuerwerk in einer Endroehre, die andere blieb dunkel.
War auch klar, hatte Luft gezogen und der Glaskolben gebrochen. Bekam 2 Saratow 6p14p als Ersatz, kurz Spannungen kontrolliert am G1, G2 und Anode, alles laut Plan. Kann er abholen und wieder klampfen.

   

   

   

[Holly-Z]

Hallo Volker,
das könnte sich auf einen schlechten Übergang zwischen Sockel und Fassung der Endstufe zurückführen lassen (Temperaturprobleme). Dazu kommt noch die Federspannung in Verbindung mit den Schallwellen vom LS in Betracht. 
Aber, ich denke mal das war Altersschwäche oder kein guter Glaskolben (Schmelzring zum Sockel) der Röhre.
Schön, daß das Gerät wieder läuft.
LG aus Schwerin, Holger

[saarfranzose]

Endröhren in Gitarrenverstärkern werden ganz besonders gestresst. Oft haben sie aus soundtechnischen Gründe auch keine Gegenkopplung um dem entgegenzuwirken. So kenne ich es jedenfalls von Vox. Die wurden einfach kaputt gespielt.

[radio-volker]

Servus,
Hinzu kommt der Unsinn, die Roehren ueber Kopf zu betreiben und sie ausserdem total zu stressen, sie laufen mit 290V an der Anode. Aber Hauptsache Schepper-Rumms und das letzte Milliwatt an Zerr heraus holen.
Mir soll es recht sein, ist ja nicht mein Geld. Habe gerade wieder 6p14p in Litauen nachbestellt, die gehen hier halbjaehrlich mindestens im Zehnerpack weg.
Bin ja der Einzige hier weit und breit, der  noch Roehrenamps repariert.

[radioharry]

......eine kleine Geschichte dazu aus meiner Jugendzeit in den 60ern....Auf einer Tanzveranstaltung wurde es um einen DDR MV3 Verstärker, der wenige male aussetzte, kompl.. ruhig. Mit erhobener Brust bin ich auf die Bühne und nach dem ich nen Schraubenzieher bekam, nahm ich das Gehäuse ab, sah die beiden EL84 Röhren glühen, dann zog ich den Netzstecker, wartete ca. 2 Minuten und steckte den wieder ein und bevor die Röhren wieder glühten, zog ich den wieder und überbrückt den Becher Elko, der dann seine geballte Ladung mit einem kräftigen Knall und ne kleine Schmorstelle am Schraubendreher hinterließ, zeigte, bevor er spannungslos wurde. Somit wusste ich, am "Power" kanns nicht liegen und nachdem die Röhren wieder glühten, bat ich den Gitarristen mal an einer seiner Saiten zu zupfen, was in der Röhre sofort mit einer blauen Corona sichtbar wurde Da ich damals noch sehr wenig Erfahrung hatte, dachte ich, die Röhren Habens hintersich.....in der Zwischenzeit wurde es im Saal laut, weils nicht weiterging und der "Fachmann" mit einem Bandkollegen 2 gebrauchte Röhren holen müsse.....Dann kam zum Glück ein Bekannter, der damals als Kumpel mein "Lehrmeister" ohne Anstellung war, weil vom Fach im letzten Lehrjahr. Und nach Wiederholung des blauen Corona Effekts in den beiden EL84 stand für ihn fest, an den Röhren liegts nicht und schaute sich die geflickte Lautsprecherleitung der Mono box an und sah sofort die von der Lötöse abgefallene Litze und aufgrund fehlenden Lötkolbens hatte er mit dem Taschenmesser die Isolierung des Kabels soweit abgemacht, das er die Litzen um die Lötöse wickelte und schon tönte der Lautsprecher wieder. Und ich versprach, am nächsten Tag das Kabel wieder anzulöten, was er auch prüfte und für gut befand......meine Brust aber hatte ich dann wieder im Griff......
Der AÜ aber überstand das Klaglos und der Verstärker hat noch viele Jahre seine Arbeit geleistet. Mein "Lehrmeister" aber putze mich damals kräftig runter und seine Worte, nie einen unbelasteten AÜ zu strapazieren, klingen noch heute in meinen Ohren....

[EQ80]

Nette story, harry! Da kann man ja sogar was von lernen.
Da fällt mir ein: als Schüler hatte ich mal so ein einfach-Radiochassis am Wickel mit EL95 als Endröhre. Das Teil testete ich wohl versehntlich ohne Lautsprecher und ich freute mich aber, dass auch so schon Töne zu hören waren. Endröhre und Übertrager dienten als Schallwandler. Dabei funkte es so schön in der Röhre. Ich hatte jedenfalls so meinen Spass...
Kann gut sein, das die malträtierte EL95 immer noch in meinem Röhrenlager schlummert...

Grüße
Frank

[radio-volker]

Servus,
Ihr glaubt garnicht, wie oft ich hier morsche Lautsprecherkabel sehe und bei den Kompaktverstaerkern der Klinkenstecker nicht richtig in der Buchse sitzt. Dann fisselt auch nur noch der Aue und die Roehren funzeln.
Bei Hammond hier in Italien bin ich auch guter Kunde, Ersatz Uebertrager werden auch immer so 2-3 Stueck pro Jahr gebraucht.
Na ja, kleiner Nebenverdienst ist auch nicht schlecht.

[MichaelM]

Servus,

mit "Schnell-Reparatur" triffst Du ungewollt den Nagel auf den Kopf. Denn die BJ, auch die 3er mit ihrem hellen Board kränkeln an allen Ecken und Enden und es ist daher nicht auszuschließen, dass Du die Kiste bald wieder zurück bekommst.

(Ich habe selbst den BJ Lacquered Tweed, hatte mal den schwarzen BJ mit dem Green Board, aber der klang nicht so gut).

Wenn Du mehr über die an und für sich auszuführenden Standards bei einer Wartung des BJ wissen möchtest, dann kannst Du Dich ja mal im Musiker-Board einloggen oder gern auch hier:

Die Flachbandkabel vom Board zu den Röhrenfassungen sind zu steif. Hinzu kommt die oft schlechte Verlötung aufgrund des RoHS-koformen Lötzinns. Im Ergebnis entstehen Abrisse oder temperaturbedingt (da die Röhren überkopf stehen) schlechte bis kalte Lötstellen, die die Funktion des Amps schnell beeinträchtigen bzw. zu Zerstörung führen.

Man sollte also bei einer Wartung unbedingt diese Verlötungen sauber nachlöten.

Die passenden EL84-Ersatzröhren hast Du ja schon drin, ansonsten gingen nur JJ EL84, die die Belastung abkann.

Desweiteren sind die grauen Illinois-Elkos der letzte Billigmüll in diesen Amps. Raus damit und gegen gute, z.B. von F+T, ersetzen. Die Wiedergabe wird nicht mehr so furzig.

Hint: Bei einigen China-Kopien, falls Du mal sowas auf den Tisch kriegen solltest, sind falsch dimensionierte Schutzdioden an den Anoden der Endröhren drin. Haut Dir so ein Ding gegen Masse durch, dann raucht Dir eine der Wicklungen des OT ab und meistens ist dann auch eine der Endröhren hin.

[radio-volker]

Servus,
Die Loetungen an den Fassungen habe ich kontrolliert, die waren gut, da ich ja auch die Spannungen gemessen habe.
Was die Wiedergabe betrifft, da halte ich mich komplett heraus, ich repariere nur. Fuer ihn ist der Klang ok und damit ist bei mir sowieso Schluss.
Der Amp selbst ist von vornherein ein Konstruktionsfehler, man baut Roehren vor allem Endroehren nicht ueber Kopf ein.
Eingebaut sind jetzt MIL Saratov Roehren. JJ und andere Marketing Phantasie Roehren benutze ich grundsaetzlich nicht.
Die russischen 6p14p aus Saratov oder von Reflector sind die einzig Zuverlaessigen mit annehmbaren Preis aus Litauen, die ich kenne, aber meine originalen Valvo oder Mullard vergurke ich garantiert nicht in einen Gitarren Verzerrer.

[Tom..]

Hallo Zusammen,
welchen Grund gibt es, dass man keine Röhren über Kopf einbaut ?

Gruß
tom

[radio-volker]

Servus,
Waermestau! Hersteller verlangen vorzugsweise senkrechte Montage, Spitze nach oben, in einigen speziellen Faellen ist auch waaggerechte Montage zugelassen. Ansonsten immer: Kopf nach oben.

[MichaelM]

...Der Amp selbst ist von vornherein ein Konstruktionsfehler, man baut Roehren vor allem Endroehren nicht ueber Kopf ein...

Selten so einen verallgemeinernden Schmarrn gelesen, sorry. Deiner Aussage nach zu urteilen, wären alle Amps dieser Art Konstruktionsfehler. Komischerweise funktionieren solche Dinger seit Jahrzehnten immer noch völlig problemlos trotz dieser Bauart. Und das nicht nur mit den "kleinen EL84", sondern mit Endröhren höherer Anodenverlustleistung...

Völlig richtig hingegen, wenn die Konstruktion einen Wärmestau nicht abführt (VOX, diverse Bugera, ein 1964er Gibson GA-77RVT, den ich z.B. gerade auf der Werkbank habe, bei dem schon alleine seine Schaltung ein ziemlicher Schmarrn ist, etc., oder wenn "Vintage"-Amps als Neukonstruktionen (!) immer noch einen Kathodenelko unmittelbar an einen Kathodenwiderstand legen, der als Heizofen fungiert. Sowas gehört Konstrukteuren um die Ohren gehauen.

JJ und andere Marketing Phantasie Roehren...

Offenbar kennst Du Dich mit JJs dieser Art nicht aus, sonst würdest Du so etwas nicht schreiben. Diese Röhren sind als Austauschhersteller in 'zig EL84-fressenden Amps drin (eben diese Fender oder die älteren von Hughes & Kettner) und laufen seit Jahren völlig problemlos. Zumindest bestätigt mir das meine Kundschaft, denen ich deutschlandweit solcherart Amps warte. Garantiefälle hatte ich jedenfalls damit noch keine.

So what, jeder, wie er denkt und will oder nicht anders kann.

[radio-volker]

Servus,

Geplatzte JJ habe ich genug gewechselt, schlimmer sind noch Groove Tubes oder EI. Hinsichtlich der Einbaulage halte ich mich an die Regelungen und Empfehlungen der namhaften Roehrenhersteller und nicht Marketing Klitschen.

Hier extra fuer dich noch einmal zum mitschreiben: Telefunken, Valvo, Philips, Mullard, Lorenz, RSD, RCA u.a. Zu schnell? Kann man ganz langsam buchstabieren, probiere es mal. Diese Roehren gibt es noch, aber sind zum Glueck fuer die Gitarren Verzerrer Besitzer oftmals zu teuer (grosser Jubel).

So verbleiben die fuer die Radios und fuer echte Verstaerker. Damit meine ich die, die Musik wiedergeben koennen.

[MichaelM]

Servus,

...Hinsichtlich der Einbaulage halte ich mich an die Regelungen und Empfehlungen der namhaften Roehrenhersteller und nicht Marketing Klitschen.

na wat 'n Glück, dass das seinerzeit der große Leo Fender anders gesehen hat als Du. Sonst hätte die Welt keine großartig klingenden und vor allem, clean klingenden Gitarrenamps mit überkopf verbauten Röhren geschenkt bekommen, die bis heute traumhaft gut unverzerrt klingen. Selbst Jim Marshall hat seinerzeit den Bassman nur kopiert, weil der so gut klang. Übrigens eine der besten Reissues (der Fender 4x10 '59 LTD), die dem Original verdammt nahe kommen. Hatte sowohl das Original da und inzwischen den 4x10 '59 LTD.

...Hier extra fuer dich noch einmal zum mitschreiben: Telefunken, Valvo...

Jo. Nichts neues. Muss ich auch nicht buchstabieren. Was die Groove Tubes z.B. angeht, gebe ich Dir recht, das ist der größte Schrott, der verbaut wurde und das sind auch die ersten Röhren, die aus Amps rausfliegen. RCAs werde ich demnächst verbauen - müssen - , in ebendiesem, obengenannten Gibson, da es Ersatz nur noch als NOS gibt (und der Kunde das bezahlt).

...und fuer echte Verstaerker. Damit meine ich die, die Musik wiedergeben koennen...

Wenn Du mit "Musik" keine meinst, die elektrisch verstärkt wurde, dann ja. Soll ja noch Blasmusik und sowas geben.   Ansonsten siehe oben. Rock 'n Roll.

So long! Dein Festhalten an Deiner Meinung gefällt mir! 

[radio-volker]

Servus,
Meine originalen EL84, EL34 (und die aehnlichen 6CA7 und KT77) spare ich mir fuer McIntosh, Marantz, Fisher und englische Super Produkte auf. Das ist strategische Reserve! Halt fuer Anlagen, die eben Musik uebertragen koennen.

[Uli]

Ich glaub ihr redet auch ein bisschen aneinander vorbei.
Die Gitarrenamps sind doch eigentlich Verstärker nur nebenbei, hauptberuflich sind das Musikinstrumente.
Und da ist halt reine Geschmackssache, was man schön findet. Der eine mag Blasmusik, der andere steht auf Theremin, der dritte auf bis zur Unkenntlichkeit verzerrte E-Gitarren. Jedem Tierchen sein Pläsierchen.
Und Röhren egal welcher Couleur "für gut" bunkern sollte man aufhören. Oder allgemein das bunkern bleiben lassen (den Erben zuliebe). Ich komme langsam ins Alter, wo ich meinen Telewatt (4x EL503) nicht mehr von ner 3,98€ Chinaplärre unterscheiden kann und da wird (fast) jeder von uns demnächst landen. Und EL34/84 hab ich noch mehr, als ich in diesem Leben aufrauchen kann.

[radio-volker]

Servus,
Tut mir leid mein Bester, aber ich mit 70 Jahren hoere den Unterschied noch sehr genau. EL503 ist natuerlich eine Herausforderung.