Themabewertung:
  • 1 Bewertung(en) - 5 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Hameg HM 203-6
#1
Wink 
Guten Abend zusammen,
ich bin neu hier im RBF und habe auch gleich ein kleines Problem mitgebracht. Doch zunächst vielleicht ein paar Zeilen zu mir ... das ist mir trotz allem Datenschutz wichtig. Ich bin bald 56 und habe vor ca. 40 Jahren mal eine Energieanlagenelektroniker-Ausbildung gemacht (mein Gott ist das lange her...). In dieser Ausbildung habe ich öfters - und auch gerne - mit den HAMEGs gearbeitet.
Ich habe etwas später einen Schwenk hin zum Sozialbereich gemacht und konnte dort immer wieder auch meine Erstausbildung an den "Menschen" bringen. Privat hat mich die Elektronik nie ganz losgelassen ... also ICH wollte SIE nicht ganz loslassen ... und uns geht es gut miteinander  Smile .

Ich komme auf dieses Forum, weil ich eben zum selben Gerät einen hervorragenden Beitrag hier gelesen habe. Es geht um Harald's HM203-6, das mit Hilfe einiger Forums-Mitglieder u.v.a. Henning wieder zum "Leben" erweckt wurde. Aus diesen Postings habe ich sehr viele Erkenntnisse gezogen. Komme aber trotzdem an meine Grenzen. An dieser Stelle herzliche Grüße an Harald, Henning und all die anderen, die da mitgeholfen haben - das war super Arbeit. Thumbs_up

Doch nun zum Problemchen. Ich habe mir vor einigen Jahren in der eBucht eben auch ein HM203-6 angelacht. Das kam sehr desolat daher - Poti-Achsen verbogen, Kratzer auf dem Bildschirm ... und hat auch nicht wirklich das angezeigt, was es soll. Ich habe mich damals nicht umfassend um das Gerät gekümmert, aber ich habe es soweit gebracht, dass es einigermaßen vernünftige Kurven anzeigte. Ich weiß aber nicht mehr genau, was alles im Argen lag. Es tut nun mehr oder weniger seinen Dienst, wenn ich es brauche. Allerdings mit Einschränkungen, um die es hier gehen soll. Um zu zeigen was ich meine habe ich ein paar Bilder gemacht. 


.jpg   IMG_20230211_115148.jpg (Größe: 216,31 KB / Downloads: 619)

.jpg   IMG_20230211_115322.jpg (Größe: 223,42 KB / Downloads: 619)

Man kann deutlich am linken Bildschrimrand erkennen, dass der Sinus sich zunächst nur vertikal bewegt, bevor eine Ablenkung in X-Achse erfolgt. Der Hold-off-Knopf ist aber in Grundposition. Ich habe das auch ausgemessen, das Poti zeigt die Werte, die es in dieser Position auch zeigen soll (interessanter Weise ist das der maximal-Wert des Potis - nicht 0Ohm). Die Ablenkung kommt ca. 0,3-0,5s verzögert. Es triggert gut, sodass man den Sinus durchaus anschauen und ausmessen kann. Aber es ist halt nicht schön Sad . Zumal, wenn man genauer hinschaut, sieht man sogar den letzten Zipfel des Strahl-Rücklaufs. Nun ja man kann so arbeiten, aber besser wäre es ohne.

Seltsam ist ebenso - aber halt auch kein Riesenproblem, dass wenn ich den XY-Schalter betätige und der Punkt erscheint und ich diesen dann auf die Mitte (also so gesehen auf den Ursprung des Koordinatensystems) setze und dann wieder zurück zur Linie (XY-Schalter aus) gehe, steht die Linie 1-2 Kästchen zu weit rechts - ist das normal? Ich erinnere mich nicht mehr, ob dann nicht die Linie über den ganzen Schirm gehen sollte.

Nachdem ich die Beiträge von Harald, Henning und den vielen Anderen, die da geholfen haben durchgelesen hatte, habe ich zunächst die Betriebsspannungswahl auf 240V gestellt. Bevor mir noch der Trafo flöten geht. Dann habe ich eine Reihe von Messungen gemacht:

+12V => 11,99V
-12V => -11,97V
Masse ist Masse, also 0V
5V => 4,9V
150V => 151V
130V => 133,7V

Am Y-Endverstärker (XY-Board) hat es zwei Messpunkte:
MP1 => 6,5V
MP2=> 0,1V
Ausgang zum CRT Punkt D4 sollte ca. +75V sein => +79V
...  und der Punkt D3 sollte ebenso ca. +75V sein => +76V

Der Trafo zeigt nur mäßige Wärme .... geschätzt 40 Grad.
Der L200 ist temperaturmäßig normal unterwegs.
Die beiden BF458 sind schon gut warm. Man kann das Alublech noch anfassen, aber es ist gut warm.
Ebenso gut warm sind die beiden anderen Transistoren (BD237??), die hinten am Blech zur Kühlung hängen.

Ich habe auch mal die verschiedenen 6R8 (6,8Ohm) Widerstände gemessen und die Ströme ermittelt. Eigentlich nichts wirklich Auffälliges, lediglich am R902 habe ich ca. 100mA gemessen, das ist eigentlich schon recht viel für so ein bischen Widerstand. Ich muss mich noch daran machen, was die Gesamtaufnahme der verschiedenen Spannungen ergeben. Also wie stark ist +12V, -12V und +5V belastet.

Fazit: Abgesehen von der Auffälligkeit an den Spannungen an D3 und D4 am XY-Board (Soll +75V), also nichts wirklich Ernstes erkennbar. Wenn ich auch denke, dass es auch hier bei meinem Gerät Probleme mit den 10uF35V Elkos haben könnte ... die Kerkos 100nF stehen aber auch im Verdacht - wie bei Harald's. Ganz ursprünglich dachte ich mir, dass das verzögerte loslaufen des Strahls ggf. mit einem delay im Sägezahn zu tun haben könnte. Dazu bräuchte ich aber noch ein zweites Oszi, was ich nicht habe.

Mir sind im Übrigen auch Fehler im Schaltplan aufgefallen. Der Widerstand R819 der zur Aufbereitung der +130V in Reihe mit R818 und R816 steht sollte im Plan übrigens R919 heißen - hier ist der Plan falsch. Der R819 ist der Basis-Kollektor-Widerstand an T713 am X-Endverstärker. Der Zweite Fehler betrifft wieder den Y-Endverstärker an R902 geht +12V rein nicht -12V ... vielleicht muss ich das aber auch noch einmal überprüfen.

.. Nun denn, könnte mir jemand helfen. Hat jemand eine Idee, weshalb der Strahl verzögert losläuft?

Schöne Grüße
Daniel

Vielen Dank mal vorab. Ihr alle habt mir bis hierher schon sehr geholfen.
Zitieren
#2
Hallo Daniel,
erst mal ein herzliches Willkommen und hab Spaß bei/ mit uns im Forum.
Ich muß mir mal die Unterlagen zum HM 203-6 suchen>>kenne den Aufbau nicht. Aber es werden sich sicher noch mehr unserer Forumsmitgliedern hierzu melden.
LG aus Schwerin, Holger
Zitieren
#3
Hallo Holger,
schön, dass du dich so schnell meldest ... ich bin beeindruckt, wie flix das hier geht.
Wenn jemand Schaltpläne möchte, di kann ich sekbstverständluch bereit stellen.
Vielen Dank schon mal
Schöne Grüße
Daniel, Reutlingen
Zitieren
#4
Ich hab' grad nochmal nachgeschaut. Das müssten ja 0,25W Widerstände sein. D.h. die Leistung am R902 ist eigentlich auch im Rahmen.
Zitieren
#5
Hallo, Daniel,

das die Spannungen an D3 und D4 abweichen, hat mit der Stellung der Bildlagepoties zu tun, und ist irrelevant.

Das nach umschalten auf XY Betrieb der Mittelpunkt nachgestellt werden muß, habe ich bei allen Hameg Scopes, und das halte ich für normal.

Der gezeigte Fehler mit dem verzögerten Beginn der Horizontalablenkung ist unschön.
Es wäre folgendes zu prüfen:
Tritt der Fehler bei allen Zeitbereichen auf? Wenn man also den Generator um je eine Zehnerstelle in der Frequenz verstellt, und den Zeitbereichsschalter am Scope um je 3 Positionen weiterdreht, müßte sich stets das gleiche Schirmbild ergeben.

Die Länge der Zeitlinie soll bei Hameg Oszilloskopen üblicherweise 10cm betragen, also soll am rechten Bildschirmrand die Linie enden. Ggf durch horizontale verschiebung diese Länge abschätzen. Es gibt dafür ein Einstellpoti.

Danach sehen wir weiter.

VG Henning
Schlau ist, wer weiß, wo er nachlesen kann, was er nicht weiß.
Nur Messungen liefern Fakten, alles andere ist Kaffeesatz.
Zitieren
#6
Guten Abend Henning,
schön, dass du dich meldest :-)
Ich habe den von dir beschriebenen Test durchgeführt. Es zeigt sich der gleiche Fehler in unterschiedlichen Einstellungen - also exakt das gleiche Schirmbild, wenn die Frequenz entsprechend angepasst wird. Mein Frequenzgenerator ist zwar nicht der verlässlichste, aber ich habe auch noch ein gutes Multimeter, mit dem ich die Frequenz überprüfen kann.
Die Strahllänge habe ich schon auf 10cm eingestellt ... weiß nicht mehr welches Poti das war, aber das passt.
Vielen Dank schon mal für deine Hilfe
Zitieren
#7
Nachtrag: Also die Strahllänge ist aktuell auf ca. 10,5cm eingestellt, weil ich somit den vertikalen Fehler links aus dem Bild schieben kann. Nun kam.mir gestern (aufgrund von Hennings Post) die Idee, ob ich den mal exakt auf 10 einstelle (oder gar kleiner), ob dann der Fehler verschwindet .... ich glaube aber, dass ich das auch schon einmal versucht habe ... werd' mich heute Nachmittag mal dran machen und wieder schreiben.
Zitieren
#8
Die Ursache dieser Bildschirmdarstellung ist schlicht:
Die Austastung der Zeitbasis (Ablenkgenerator)ist nicht prefekt justiert. D.h. nach dem Strahlrücklauf wird der Strahl schon hellgetastet,
während der Ablenkgenerator noch in der Startpostion ist.

Du kannst das korrigieren, erfordert Abgleich und ggfs. Tausch einiger Bauelemente im Generator.
oder, was ich Dir eher anraten mag:


Lass es wie es ist, und verschieben den Anfangspunkt einfach 4mm nach Links (aus dem Darstellungsfeld).

Die Gefahr, das Du mit Deine Kenntnissen mehr Schaden anrichtest, ist einfach nicht zu unterschätzen.
Gruss Andreas
Zitieren
#9
Hallo Andreas,
Danke für die Info und den Rat. Mal schauen wie mich das weiter bringt.
Demnach müsste der Fehler auf dem TB-Board liegen.

Jedenfalls vielen Dank
Grüße Daniel
Zitieren
#10
Hallo,

einen ähnlichen Fall hatte ich bei meinem 203-7, dieses ist ähnlich dem 203-6 aufgebaut.
Da war der T307, ein BF 199, defekt.

Der Fehler äußerte sich je nach eingestellter Zeitbasis so:

   

   

   

   

Hier nochmal der Transistor, ab Werk gesteckt:

   

Vielleicht konnte geholfen werden.



Grüße

Wernsen
Zitieren
#11
Hallo Wernsen,
das ist ja jetzt echt verrückt. Gerade hab' ich das bei mir auch festgestellt ... bei mir ist das der T501. Der BF199 ist im Eimer (zeigt CE-Durchgang, Basis interessiert ihn gar nicht). Der hat sicherlich mit der Hell- Dunkeltastung zu tun, wie Andreas auch meinte. Der sitzt in der Ansteuerung des Optokopplers mit drin. Hab ihn grad bestellt und wollte dann mal noch schauen, ob sich hier im Forum noch einer mit guten Infos meldet und ich gleich noch was dazu bestelle.
Das ist echt klasse und gibt mir noch mehr Sicherheit, dass das vielleicht doch noch was wird.
Vielen Dank für deine Info und Hilfe. Bin mal gespannt ...

Schöne Grüße
Daniel
Zitieren
#12
So, die BF199 sind gekommen. Ich hab' gleich 5 Stück bestellt, um auswählen zu können und um Ersatz hier zu haben. Die Idee, dass ich mir einen besonders guten ausmesse, war hinfällig, weil die eigentlich alle mehr oder weniger gleich gut waren. Anschließend den alten T501 rausgezogen (der ist servicefreundlich nur in so einem IC-Sockel gesteckt) und den neuen reingepackt und SIEHE DA ... Erfolg. Die Helltastung kommt wieder zum richtigen Zeitpunkt und die vertikale Linie zu Beginn der Kurve ist weg. Smiley34 



Anbei stelle ich noch ein paar Bilder ein.





   




   




   



(oben der alte BF199 unten der Neue)




   


Der defekte BF199 im China-Tester




   


... und hier der neue BF




   


Hier die Strecke C-B (mich hat die Kapazität interessiert ...)



   
... der Neue am Platz ...





Ich möchte mich abschließend sehr bedanken, bei allen die geholfen haben und helfen wollten. Das hat jetzt echt Laune gemacht. Ich freu mich drauf mit dem reparierten Teil zu messen.




Vielen Dank an Euch alle Smile 


Daniel
Zitieren
#13
Hallo Leute!

Ich bin neu hier und möchte euch mit meinem Problem konfrontieren: An meinem 203-6 ist der Komponententester plötzlich ausgefallen. Wenn er per Knopfdruck aktiviert ist, wird die Anzeige komplett unterdrückt. Der Schirm ist dunkel. Ich verzichte hier darauf die Messungen aufzulisten die ich bereits durchgeführt habe, um euch nicht auf die falsche Fährte zu führen. Das Gerät ist sehr gepflegt und praktisch staubfrei. Ich habe schon nach verfärbten Bauteilen gesucht- erfolglos. Beide Kanäle arbeiten im Normalbetrieb einwandfrei.

Da ich nicht jeden Tag mit der Instandsetzung von Messtechnik beschäftigt bin, fehl mir die Erfahrung das Problem gezielt zu benennen. Vielleicht könnt ihr mir helfen den Fehler zu finden.
LG André
Zitieren
#14
Die 50mA Schmelzsicherung des Komponententester hast Du bereits überprüft bzw. Getauscht?
Gruss Andreas
Zitieren
#15
Habe ich. War nicht durch. Vielen Dank.
Zitieren


Möglicherweise verwandte Themen…
Thema Verfasser Antworten Ansichten Letzter Beitrag
  Hameg 203-4 instabile Anzeige Tubefan 13 842 30.12.2023, 18:06
Letzter Beitrag: Tubefan
  Hameg HM512-6 Reparatur HV(?) und Alt. Modus OregR 22 3.273 29.05.2023, 19:36
Letzter Beitrag: Andrew Taylor
  Hameg HM512-4 Frontplatte entfernen Capt. 3 873 16.03.2023, 13:10
Letzter Beitrag: Capt.
  Hameg 203-7 Fehlersuche RocketJockey 14 3.145 29.11.2022, 17:09
Letzter Beitrag: hoeberlin
  Hinweis zu Osziloskop Hameg 312-8 Morningstar 4 1.007 28.11.2022, 23:02
Letzter Beitrag: Morningstar

Gehe zu: