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SABA-Verstärker mit Besonderheiten
#1
Seit vielen Jahren betreibe ich u.a. einen SABA-Verstärker MI 212 mit dem Tuner MT 201 und dem Plattenspieler PSP 250. Die Geräte kam Anfang der 80er Jahre auf den Markt und sind von hoher Qualität.


   


Nach mehreren Umräumaktionen funktionierte plötzlich nur noch der Plattenspieler mit dem Verstärker. Der Tuner und ein angeschlossener Kassettenrecorder funktionierten zwar, aber nicht in Zusammenhang mit der Verstärker.

Bevor ich den Verstärker öffnete, beschäftigte ich mich zunächst mit der Schaltung …. dies hätte ich mir eigentlich sparen können; trotzdem war es interessant und ist auch Anlass für diesen Beitrag.

Die verschiedenen Eingänge des MI 212 (Phono, Tuner, Tape 1 + 2) werden über einen Analog-Multiplexer TDA 1029 umgeschaltet. Dies hat verschiedene Vorteile; u.a. erspart man sich lange, abgeschirmte Leitungen und Knackgeräusche beim Schalten entfallen auch.

Die Arbeitsweise dieser Umschaltung möchte ich nachfolgend beschreiben.

Was ist ein Multiplexer? Es handelt sich hier um einen elektronischen Umschalter, den man sich so vorstellen kann:



.jpg   MUX.JPG (Größe: 17,38 KB / Downloads: 208)


Man erkennt sofort, dass je nach Schaltstellung ein Eingang auf den eigentlichen Verstärkereingang geschaltet wird. Die Umschaltung des „Schalters“ erfolgt mit Gleichspannungssignalen an den so genannten Steuereingängen. Im vorliegenden Fall sind diese Steuereingänge IC-intern mit einer Gleichspannung von 11 V vorgespannt. Legt man einen Eingang auf Massepotential, bricht diese Spannung zusammen. Je nachdem, welchen Eingang man auf Masse legt, nimmt dann der Umschalter eine andere Stellung an.

Der TDA 1029 beinhaltet zwei solcher Umschalter und er hat vier Steuereingänge:



.jpg   TDA1029.JPG (Größe: 34,36 KB / Downloads: 208)


Man benötigt zwei Umschalter, da ja pro Eingang zwei Kanäle (Stereo) vorhanden sind.

Da bei meinem Gerät nur der Phono-Eingang funktionierte und sich die anderen Eingänge offensichtlich nicht schalten ließen, fiel mein erster Verdacht auf den TDA 1029. Nach dem Öffnen des Gerätes fiel mir sofort ein abgebrochener Draht am Eingangswahlschalter auf. Der wurde angelötet und alles funktionierte wieder.

Was war passiert? Unterbrochen war der Draht vom Schalter zur Masse (roter Pfeil). Hierdurch ließ sich kein Steuereingang auf Masse legen. Wenn alle drei Steuereingänge auf logisch „1“ (+11 V) liegen, schaltet der Multiplexer in die obere Schaltstellung (Phono); dies erklärt die ausschließliche Plattenspielerfunktion als ursprüngliche Fehlerursache.



.jpg   fehlerbild.jpg (Größe: 21,75 KB / Downloads: 208)


Natürlich habe ich noch die Gleichspannungspegel am Multiplexer kontrolliert. Dabei fiel dann noch auf, das SABA im Originalschaltbild die IC-Pins der Steuereingänge falsch nummeriert hat.

Eine weitere Besonderheit sei noch erwähnt: Die Gleichspannung an den Steuereingängen beträgt 11 V. Will man diese 11 V mit einem gebräuchlichen Multimeter mit einem Innenwiderstand von 10MOhm messen, bekommt man nur 2,7 V angezeigt. Hier lässt man sich dann leicht aufs Glatteis führen. Die Ursache für diese Fehlanzeige ist die Spannungszuführung über einen 33MOhm-Widerstand, der sich im TDA 1029 befindet. Dieser bildet mit den 10MOhm des Messgerätes einen Spannungsteiler und es wird nur die Teilspannung am 10MOhm angezeigt. Dies ist nicht so ohne weiteres erkennbar und war zunächst ein Rätsel für mich. Im SABA-Forum wurde ich dann über diese Zusammenhänge aufgeklärt …. vielen Dank dafür!

Die nachfolgenden Fotos zeigen den TDA 1029 mit seiner Umgebung und den Eingangswahlschalter, an dem der Massedraht abgerissen war.


   


   


   
Grüße aus dem Odenwald,

Werner



Lesen gefährdet die Dummheit!
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#2
Korrektur:

Hätte ich früher immer Sesamstr. geschaut, könnte ich jetzt vermutlich vernünftig zählen. Der TDA hat natürlich nur drei (nicht vier) Steuereingänge. Der Satz über der TDA 1029-Skizze mit den beiden Umschaltern ist also zu korrigieren.  Smiley26
Grüße aus dem Odenwald,

Werner



Lesen gefährdet die Dummheit!
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#3
Hallo Werner,

Danke, dass Du uns diese(s) schöne(n) Gerät(e) zeigst Smile
Seit ich mit 15 Jahren mal einen 9241 auf dem Schrott fand und mit 16 einen 67er Ultracolor Telecommander reparieren durfte, bin ich von Saba-Geräten sehr angetan.
Der innere Aufbau ist sehr servicefreundlich gestaltet, fast alles ist beschriftet, auch die Dokumentation ist wirklich gut.
Besonders gefällt mir der modulare Aufbau seinerzeit.
Als ich später zwei 9241 überholte, hatte ich auch mit diesen Umschalt-ICs zu tun. Die gehen hin und wieder mal kaputt, was aber bei meinen Geräten glaub ich kein Problem war.

Gruß,
Daniel
Smiley47
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