Röhrenkofferradio Telefunken "Kavalier" 1958

[berndw]

Guten Morgen Allerseits und frohes neues Jahr!

Ich möchte als guten Vorsatz im neuen Jahr ein paar Dauerbaustellen abschließen 
Da wäre als Erstes der "Kavalier 58", welchen ich eigentlich als "einsatzbereit" an meinen Arbeitskollegen zurücksenden wollte.
Mit der Heizakku-Ersatzschaltung habe ich keine Ergebnisse erzielen können, welche die Heizspannung bei max. 1,4V gehalten hätten. Also habe ich einen neuen Akku spendiert und der macht was er soll. Auch das BT-Modul arbeitet zuverlässig als Ersatz für die AM-Bereiche, die NF inklusive Klangregelung funktioniert.

Aber ...
Nachdem ich das Radio zum Probebetrieb mit in die Wohnung genommen habe fehlt der UKW-Empfang bzw. er setzte einfach aus und kam nicht wieder.
Also zurück in den Keller und als erstes die Spannungen kontrolliert -> im spezifizierten Bereich.
Und ohne das ich bewusst irgendetwas verändert hätte kommt der Empfang wieder.
Zurück in der Wohnung will er wieder nicht

Heute Morgen lese ich diesen Beitrag von Marco zum Teddy Boy mit ähnlicher Fehlerbeschreibung:

[...]
Der Teddy Boy darf ab und zu etwas spielen, dabei ist mir jedoch ein seltsamer Fehler aufgefallen. Sporadisch tritt bei UKW-Betrieb etwa 10 Minuten nach dem Einschalten eine schlagartige Verschlechterung des Empfangs bzw. Rauschen auf. Bis dahin war der Empfang glasklar. Manchmal tritt der Fehler auch sofort nach dem Einschalten auf. [...]

Und diesen Tipp dazu:

[...] Bzgl der Aussetzer: Ich würde mal die DF97 im Tuner tauschen.

Der Kavalier hat eine andere Röhrenbestückung, ich muss gucken welchen Ersatz ich vorrätig habe. Wo würdet Ihr ansetzen?

   

[klausw]

....Aber ...Nachdem ich das Radio zum Probebetrieb mit in die Wohnung genommen habe fehlt der UKW-Empfang bzw. er setzte einfach aus und kam nicht wieder. Also zurück in den Keller und als erstes die Spannungen kontrolliert -> im spezifizierten Bereich.
Und ohne das ich bewusst irgendetwas verändert hätte kommt der Empfang wieder.
Zurück in der Wohnung will er wieder nicht

Wo würdet Ihr ansetzen?

Hallo Bernd.

Ich würde zunächst prüfen, ob ein thermischer Fehler ausgeschlossen werden kann, d.h. ob die Betriebsdauer des Radios, unabhängig von der Örtlichkeit, an der es betrieben wird, den Fehler provoziert.

Desweiteren ist mir nach Lesen des Gesamtthemas nicht klar geworden, ob der Zustand aller Röhren schon einmal geprüft wurde. Du hast in der Wohnung sicherlich andere (bessere) Empfangsverhältnisse, als im Keller. Eine -beispielsweise- verbrauchte Oszillatorröhre kann sonderbare Effekte hervorrufen.

Letztlich noch ein Schuß ins Blaue, da ich trotz Internetsuche den Beitrag, der vor meinem geistigen Auge steht, nicht mehr finde: Es wurde einmal berichtet, daß gewisse Fabrikate (Stichwort Hersteller) der DC90 Probleme bereiten können, die aus der Einbaulage der Röhre im Radio resultieren.

[b4s1*]

Falls die Heizspannung der DC90 unter 1,4V fällt, kommt es oft zum Abreißen der Oszillatorschwingung. Welche Heizspannuing liegrt denn an? Passiert der Fehler sowohl bei Batterie- als auch bei Netzbetrieb?

[berndw]

Falls die Heizspannung der DC90 unter 1,4V fällt, kommt es oft zum Abreißen der Oszillatorschwingung. Welche Heizspannuing liegrt denn an? Passiert der Fehler sowohl bei Batterie- als auch bei Netzbetrieb?

Servus,
gerade bin ich wieder im Keller und die Kiste spielt seit 1,5 Stunden auf UKW ohne Probleme - heute morgen in der 1. Etage nur Rauschen, selbst wenn ich es eine halbe Stunde lang rauschen lies oder mehrfach ein- und ausgeschaltet habe ...

Betrieb erfolgt direkt am Netz (236 V), Spannungen am Steckverbinder zwischen Netzteil und Chassis gemessen mit Fluke 87:
Anodenspannung ist 93,5 V (Soll laut Schaltplan 97 V)
Heizspannung 1,364 V (Soll 1,35 V)

Gleich werde ich den Apparat wieder mit nach oben nehmen und sehen was passiert. Der Temperaturunterschied zwischen Keller und meinem Arbeitszimmer oben beträgt 2-3°C, daran sollte es eigentlich auch nicht liegen.

Edit 17:35 Uhr: nun bin ich wieder in der 1. Etage und das Radio spielt munter weiter auf UKW, mit wesentlich mehr Sendern die hier mit den beiden Antennenfahnen zu empfangen sind ...
Ich werde berichten wie es sich nach der Nachtpause verhält.

Ich habe auch den Bereich um das UKW-Kästchen vorsichtigt abgeklopft, keine Ausfälle ...
Batteriebetrieb kann ich mangels Anodenbatterie nicht wirklich testen, es sei denn mit 3 in Reihe geschalteten regelbaren Netzgeräten, falls das helfen könnte den Fehler einzugrenzen. Ich wollte nicht ohne Not gleich eine Schachtel 9V-Blöcke kaufen, das Radio soll später auch nur am Netz betrieben werden.

Aus meinem Spender-Kavalier habe ich die Röhnen DC90 und DF96 entnommen und werde beim nächsten Ausfall mal einzeln durchtauschen.

[berndw]

Hallo Bernd.

Ich würde zunächst prüfen, ob ein thermischer Fehler ausgeschlossen werden kann, d.h. ob die Betriebsdauer des Radios, unabhängig von der Örtlichkeit, an der es betrieben wird, den Fehler provoziert.

Desweiteren ist mir nach Lesen des Gesamtthemas nicht klar geworden, ob der Zustand aller Röhren schon einmal geprüft wurde. Du hast in der Wohnung sicherlich andere (bessere) Empfangsverhältnisse, als im Keller. Eine -beispielsweise-  verbrauchte Oszillatorröhre kann sonderbare Effekte hervorrufen.

Letztlich noch ein Schuß ins Blaue, da ich trotz Internetsuche den Beitrag, der vor meinem geistigen Auge steht, nicht mehr finde:  Es wurde einmal berichtet, daß gewisse Fabrikate (Stichwort Hersteller) der DC90 Probleme bereiten können, die aus der Einbaulage der Röhre im Radio resultieren.

Hallo Klaus,

vielen Dank für die Hinweise, die Temperatur sollte es nach meinem Ermessen nicht sein. Bleiben die potentiell besseren Empfangsverhältnisse im 1. Obergeschoss. Ich werde es (siehe vorheriger Beitrag) gleich mal probieren.

Ein Röhrenprüfgerät habe ich leider nicht bzw. es (ein Tubatest) ist nicht einsatzfähig.
Martin hatte mit bei einem anderen Radio mal angeboten die Röhren auf seinem µ-Tracer zu prüfen, da werde ich ansonsten mal höflich nachfragen.

[Radiobastler]

Hallo Bernd,

Martin hatte mit bei einem anderen Radio mal angeboten die Röhren auf seinem µ-Tracer zu prüfen, da werde ich ansonsten mal höflich nachfragen.

nun, das ist dann die passende Gelegenheit, den µTracer mal mit Batterieröhren zu testen.
Dazu werde ich allerdings erst mal eine DF91 aus meinem Bestand nehmen, falls da was schiefläuft.
Davon habe ich etliche liegen, die gab es mal für lau bei Pollin.


Viele Grüße

Martin

[berndw]

Guten Morgen Allerseits,
der "Frühversuch" in der Wohnung (Raumtemperatur nach Nachtabsenkung ca. 18°C) ergab  Rauschen ...
Dann habe ich die (laut Schaltung) erste UKW-Röhre DC90 mit der aus meinem zweiten Kavalier getauscht. Und er spielte sofort los
Der UKW-Empfang ist gut, nur die Frequenzen passen nicht ganz zur Skala (ca. 0,5 - 1 MHz), das würde aber nicht weiter stören.
Was auffällt ist ein gefühlt leicht höherer "Brumm" als gestern mit der "Morgenmuffel-DC90".

Noch wichtig: im Ausgangszustand steckte in der Schirmhülle keine DC90, sondern eine DC96 
Ich habe mir die Datemblätter bei RM.org angesehen aber die sprechen nicht mit mir, außer das die DC96 die Hälfte an If (Heizstrom?) aufnimmt als die DC90 ...

@Martin: ich schreibe Dir eine PN.

[laurel1]

Moin Bernd,

Du kannst, bei diesem Radio, auch problemlos die DC96 verwenden. Die 96er Serie ersetzte die 90er Serie, letztere hatte, bedingt durch den halbierten Heizstrom, eine längere Batteriestandzeit zur Folge. Da bei diesem Radio die Heizungen nicht in Reihe geschaltet sind, kann man die einfach so einsetzen. Anders bei Radios mit Serienheizung, hier müßte man eine Anpassung an der Heizung der entsprechenden Röhre durchführen, oder aber, falls möglich, alle betreffenden Röhren durch welche der 96er Serie ersetzen.

Beste Grüße
Peter

[Radiobastler]

Hallo zusammen,

so, ich habe heute mal eine 1T4 mit den Parametern der DF91 auf dem µTracer getestet.
Die war neu aus der Schachtel.

Hier das Ergebnis:

  DF91.jpg (Größe: 60,78 KB / Downloads: 78)

Bei einer späteren Datenblattrecherche habe ich dann festgestellt, dass sich die 1T4 doch ein wenig von der DF91 unterscheidet.

Dass Batterieröhren im Neuzustand teilweise erheblich höhere Anodenströme fließen lassen als es den Datenblattwerten entspricht, habe ich auch schon mit 'neuen' RE084 festgestellt.


Viele Grüße

Martin

[berndw]

Hallo Martin,

besten Dank für Deine Unterstützung, die Röhren sind unterwegs. 
Ich bin auf die Ergebnisse gespannt und hoffe das zumindest ein Satz brauchbarer Röhren aus den 2 Geräten übrig bleibt.