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Röhre 4F7 mit Sonderaufdruck
#1
Hallo in die Runde der Röhrenbegeisterten.

Heute möchte ich Euch eine nicht-alltägliche Röhre vorstellen, die offenbar kurz nach dem letzten WK entstand und deren Aufdruck den Röhrenmangel ihrer Entstehungszeit ausdrückt. Es handelt sich um eine 4F7, hergestellt von der Firma TeKaDe.  Fotos füge ich unten bei, hier zunächst der Eintrag des Röhrentyps bei radiomuseum.org:
https://www.radiomuseum.org/tubes/tube_4f7.html

Aber der Reihe nach.
Gestern nutzte ich das schöne Wetter, um nach längerer Zeit endlich mal wieder zwei Flohmärkte in der näheren Umgebung zu besuchen. Ich sah einen an sich recht gut erhaltenen NORA-Lautsprecher des Jahres 1930, der sogar noch sein Innenleben trug, der aber ein durch rüden Transport massiv beschädigtes Frontgitter aufwies. Laubsägearbeiten sind nicht so mein Ding, der heimische Platzmangel tat sein übriges, und ich verzichtete auf eine Preisverhandlung.

Weiterhin fand sich an einem anderen Stand eine Kiste mit Röhren, einigen Radioknöpfen sowie allen Original-Werkspapieren samt Kaufrechnung einer Philetta deluxe des Jahrgangs 1959/60. Letzteres entdeckte ich allerdings erst zu Hause. Röhren, zumeist E 80er-Serie, und Knöpfe waren "Zupfware" und recht schmutzig. Also eigentlich nichts, was man direkt sucht. Aber es befand sich ein intakter Originalknopf eines Ur-Heinzelmanns darunter. Sowas ist selten, da die meist zerbrachen und somit fehlen.

Kurzum, der Verkäufer wollte nur den Gesamtposten verkaufen, eine genauere Suche meinerseits förderte immerhin noch 2 gebrauchte ECLL800 zutage und die mir bis dato unbekannte 4F7, die ich zunächst für ein US-Röhrenmodell hielt, wenngleich in Deutschland nachgefertigt.
Man einigte sich auf 8 Euro Kaufpreis für den Gesamtposten, und ich zog von dannen. Die seltenen ECLL800 konnte ich auf dem RPG prüfen (Funke W19S), und sie erwiesen sich dort als gut. Zuvor konnte man mir hier aus dem rbf noch mit SCANS der dazu erforderlichen Prüfkarten aushelfen, denn die fehlten meinem RPG.

Für die 4F7 fand sich sogar eine Prüfkarte in meinem Bestand, und auch diese Röhre erwies sich als "Gut". Ich hatte nun auch herausgefunden, daß diese Röhre einen praktisch baugleichen Ersatz für eine AF7 darstellt, d.h. ohne Modifikationen des Radios eingesetzt werden kann. So weit, so gut, der Röhrenposten war also keine Fehlinvestition.

Interessant ist aber der Aufdruck der 4F7, hier die versprochenen Fotos:

   

   

und hier noch etwas größer dargestellt:
   

Ich habe schon viele Aufdrucke gelesen, den hier aber noch nicht. Desweiteren verwirrt bei der Röhre, daß eine AF 7 ja eine Außenmetallisierung zur Abschirmung trägt, diese Röhre aber nicht. Gleichwohl sieht man allerdings den oberhalb des Sockels um den Glaskörper laufenden Draht, der bei außenmetallisierten Röhren die Verbindung zur Metallisierung herstellt. Das verwirrt, da die Röhre ab Werk keine umfängliche Metallisierung getragen haben kann, denn sonst wären  -so die Metallsierung abgeblättert wäre-   die Aufdrucke ja nicht mehr vorhanden.

In jedem Fall ein interessantes Stück Zeitgeschichte !
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#2
Hallo Klaus

Unser Jacob hat dazu einen informativen Beitrag geschrieben:

https://www.radiomuseum.org/forum/tekade...ehren.html

Etwas verwirrend ist die Aufschrift:
"Ersatz für Reparatur Röhre"

Wenn zur Reparatur eine Röhre gebraucht wird, ist natürlich die Typenbezeichnung ausschlaggebend.

Warum dann nicht gleich schreiben:
"4F7 Ersatz für AF7"

Gruß, Wolfgang
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#3
Hallo Wolfgang.
Bezüglich des Aufdrucks könnte man, solange man 'Nixgenauesweiß', sogar noch weiter spekulieren, daß diese Ersatzröhre nur dann ausgegeben wurde, wenn man eine defekte AF 7 zu Reparaturzwecken abgab / in Zahlung gab. Wir wissen ja, daß nach dem Kriege so manche sehr gesuchte Röhre elektrisch regeneriert oder sogar aufgeschnitten, repariert und der Glaskörper wieder verschlossen wurde. Mir ist dazu das Foto einer solchermaßen wieder hergestellten RES 164 erinnerlich.

Bezüglich meiner 4F7 ist nach wie vor der über dem Sockel umlaufende Draht hinterfragungswürdig, denn Jacob schreibt in seinem von Dir verlinkten Beitrag (Danke dafür !)  ja:
"Diese Röhre wurde dann in ähnlicher Ausführung wie die 13F7 als 4F7 angeboten. Auf eine äußere Abschirmung wurde verzichtet, ein grobmaschiges Drahtgitter innerhalb des Kolbens schien hierzu auszureichen."
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#4
Nach der Reparatur oder sonstigen Regenarationsbehandlung musste der Kunde die Ersatzröhre wieder abgeben? Also ähnlich eines Leihwagens während eines Werkstattaufenthaltes? Huh
Herzliche Grüße

Pitter
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#5
Auch denkbar wäre:

Die Radiowerkstätten hatten damals Reparaturröhren immer zur Hand. Und damit die nicht aus Versehen im Gerät bleiben, wurde diese meist besonders gekennzeichnet. Z.B. mit roter Farbe obendrauf.

Wenn nun eine Reparaturröhre vom Typ AF7 nicht mehr vorhanden war, konnte man die TeKaDe 4F7 als Ersatz eben für die abhanden gekommende AF7 gebrauchen, jedoch nicht im Gerät lassen! Der Kunde musste dann solange warten, bis eine originale AF7 greifbar war.......

Gruß, Wolfgang
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#6
(19.03.2023, 15:07)Pitter schrieb: Nach der Reparatur oder sonstigen Regenarationsbehandlung musste der Kunde die Ersatzröhre wieder abgeben? Also ähnlich eines Leihwagens während eines Werkstattaufenthaltes?  Huh

Denkbar, aber vmtl. eher so:  Es ist ja auch heute -zum Beispiel- bei raren Teilen im Oldtimerbereich oft so geregelt, daß man ein defektes Altteil abgeben muß, um überhaupt ein (oft nur überholtes) Neuteil erhalten zu dürfen. Dieses Prinzip sorgt dann dafür, daß die aufarbeitungsfähigen Altteile einer Regenerierung zugeführt werden, anstatt im Müll zu landen, womit der Regenerationskreislauf irgendwann zusammenbräche. Das Altteil, das man abgibt, erhält dann ein anderer Kunde, sobald es regeneriert wurde. In unserem 4F7 - Fall standen vmtl. nicht genügend dieser Ersatzexemplare zur Verfügung, so daß man die Abnahme steuern mußte.

Aber wie gesagt: Reine Spekulation. Vielleicht kann uns ja jemand erhellen, der zweifelsfreie Informationen hat.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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