07.04.2023, 17:24
Hallo zusammen!
Ein SABA Kristall W wurde hier noch nicht vorgestellt. Da mir vor kurzem ein solches Gerät als Geschenk zugegangen ist, möchte ich das nachholen. Neben der Präsentation gewinnen wir vielleicht noch ein paar Erkenntnisse bzw. Tips für Nachahmer, denn ich will das Gerät wieder zum Funktionieren bringen. Außerdem soll das Gehäuse nachpoliert werden.
Erst mal die Stammdaten:
Schaltungsprinzip ............ 5-Röhren-Super
Hersteller .......................... SABA Villingen (Schwer und Söhne GmbH)
Herstelljahr ...................... ab November 1949/50
Seriennummer ................. 87095 (ca. Oktober 1950)
Anzahl Kreise .................. 7 Kreise AM
Wellenbereiche ................ LW 150 ...400 kHz, MW 500 ... 1600 kHz, KW 16 ... 52 m
Ausstattung .................... ZF-Antennen-Sperrkreis 487 kHz, 3fach ZF-Bandfilter mit Bandbreitereglung, Schwundausgleich, NF-Transformator-Gegenkopplung, Sprache-Musik-Schalter, Tonblende, 9-kHz-Sperre, Abstimmröhre, Schwungradantrieb, UKW-Vorbereitung
Spannungsversorgung .. Wechselstrom 110 bis 240 Volt
Röhren .............................. ECH11, EBF11, ECL11, EM11, AZ11
Leistungsaufnahme ........ ca 49 Watt
Abmessungen (BxHxT) .. 53 x 387 x 37 cm, ca. 13 kg
damaliger Preis ............... 425,-DM (incl. Röhren)
ähnliche Typen ................ SABA S-357W (1939), Triberg W 51, Juwel
Prospekte aus der Zeit kurz nach der Währungsreform sind rar und schlicht aufgemacht:
iSABA_Kristall_W_prospekt.jpg (Größe: 107,47 KB / Downloads: 578)
Neuanfang mit Altbekanntem
Nimmt man die Rückwand dieses Geräts ab, denkt man auf den ersten Blick, einen SABA-Vorkriegs-Super vor sich zu haben. Neben dem aus den späten Dreißigern bekannten Chassisaufbau aus dickem, lackiertem Blech mit vielen Gleichteilen wurden das Drehko-Aggregat und das Netzteil samt Netzanschluß und AZ11 als krönender Abschluß unverändert übernommen.
Der verwendete Röhrensatz ist eine Ende der 30er beliebte Kombination für einen Mittelsuper. Von der Schallwand grüßt der bekannte DW42 mit Feldspule. Die mächtigen Filtergehäuse von damals mit ihren klemmenden Bajonettverschlüssen und taubgewordenen Kreiskondensatoren sind aber einer schlanken Neukonstruktion gewichen, die heute nicht mehr regelmäßig instandgesetzt werden muß. Auf der Unterseite eine alte Bekannte: das Leutholdsche Dreibandfilter mit kontinuierlich-mechanischer Verstellung, an der Seite mit einer Tonblende kombiniert einstellbar. Auch im Inneren dieses Filters sind jetzt stabile (keramische) Kreiskondensatoren. Die Papierkondensatoren im schwarzen, geteerten Hartpapierröllchen sind Vorkriegsteilen zum Verwechseln ähnlich, tragen aber zusätzlich eine "50" als Bezeichnung des Herstelljahres. SABA konnte offenbar auf noch geretteten Vorkriegsmaschinen diese Teile herstellen.
Aber es deuten sich bereits die ersten technischen Neuerungen an: Auf der Skala ist ein Streifen für UKW reserviert, auch auf der Rückwand wird UKW ein Platz am T.A.-Eingang reserviert. Die "Neue Welle" ist die Antwort darauf, dass die "Zonen" im Kopenhagener Wellenplan ultrakurz gekommen waren. Aber 1949 gab es erst einen einzigen UKW-Sender und die Industrie arbeitete noch an UKW-Empfangsgeräten, die alles enthielten außer einem NF-Verstärker und deshalb an der Rückwand angebracht Kontakt zur Phonobuchse halten mußten (z.B. SABA UKW Z).
Im NF-Teil des Kristall findet sich ein neuartiger Trafo zur (Gegen)kopplung, ein Schaltungsdetail, das auch in den Folgejahren in anderen SABA-Modellen mit Vorliebe genutzt werden wird.
Einzigartig beim SABA-Modelldesign dieses Jahrgangs ist die "knopffreie Frontseite" des Gehäuses. Eine fragwürdige Modeerscheinung, die in den Folgejahren sofort wieder verschwindet. Nicht nur Linkshänder unter den Kunden dürften dies begrüßt haben.
Erste Durchsicht
Äußerlich wirkt das Gerät komplett und in brauchbarem Zustand. Die Nachlackierung ist zwar mangelhaft, aber alle Bedienelemente sind beweglich, auch Rückwand und Netzanschluß sind vorhanden. Selten anzutreffen, aber diesem Gerät lag der vergilbte und brüchig gewordene Originalschaltplan bei und zwei Reparaturrechnungen! Zuletzt waren 2015 für eine "Komplettüberholung+Röhre ECL11 und Potentiometer mit Schalter" 130 € von einem der Vorbesitzer an ein Radiofachgeschäft bezahlt worden und 2021 wurde noch eine neue EM11 von RFT eingesetzt. Also ein Gerät, dass bis vor kurzem noch genutzt worden sein muss?
Nun der spannende Moment, ein erster Blick ins Innere!
Auch ein erster Blick in das Gehäuse hinterläßt einen positiven Eindruck: Das Chassis wirkt komplett - alle Röhren und der Lautsprecher sind an ihrem Platz. Ein zweiter Blick fällt auf den fehlenden Friktionshebel am Drehko-Antrieb - wieder ein Neuzugang, bei dem dieser fehlt! Das erwähnte Potentiometer ist zwar auch eins von RUWID, aber ohne den zusätzlichen Anschluss für die gehörrichtige Lautstärke. Alle Schutzkondensatoren an Wechselspannung wurden von Masse abgeknipst. Als Skalenseilersatz kommt Zwirn zur Anwendung. Für den fehlenden Friktionshebel wurde eine originelle, aber wie sich zeigt, unzureichende Lösung gebastelt, bei der leider der Wulst an der Antriebswelle abgefeilt wurde. Auch das große Reibrad aus Pertinax zeigt einen Schaden: ein Anschlagbegrenzer ist herausgerissen.
iSABA_Kristall_W_tuning.jpg (Größe: 78,69 KB / Downloads: 583)
Neben Fachwerkstätten waren also auch begnadete Bastler am Werk.
Das Chassis läßt sich in wenigen Minuten ohne Lötarbeit aus dem Gehäuse nehmen. Hier zeigt sich, dass neue, aber zu hohe Gummipuffer zur Montage verwendet wurden. Im Ergebnis ist die UKW-Linie oben auf der Skala durch die Querleiste verdeckt.
Für einen ersten Eindruck stelle ich die Sabas meistens auf die Achsen der rechten Seite:
Man erkennt sofort Widerstände mit Ringcodierung, sowie einen modernen Klein-Elko. Ein schwarzes Teil im Untergrund entpuppt sich als verkohlter 30 k-Widerstand, der gerade noch Durchgang hat. Ein 50k-Widerstand hängt mit einem Bein in der Luft, ein 1M-Widerstand an der EM11 sieht sehr räudig aus und zeigt einen Widerstand von unendlich. So kann die neue EM11 nicht zufriedenstellend angezeigt haben. Eine erste Messung eines 0,1 uF zeigt eine erstaunliche Verdopplung der Kapazität an, so daß anzunehmen ist, daß eine sogenannte Kondensatorkur noch nicht stattgefunden hat.
Die Schaltebenen des Wellenschalters wurden leider mit einem falschen Reinigungsmittel getränkt, dass mühsam entfernt werden muß. Die Schaltfedern sind leicht grünspanig, haben sich aber durch Schaltbewegungen eine frische Spur in den Oxydbelag geschnitten.
Zwischen der letzten fachgerechten Reparatur und dem vorliegenden Befund hat sich das Gerät anscheinend in eine Dauerbaustelle verwandelt.
Im Allgemeinen sind ja solche - ich will nicht sagen verbastelten - Geräte nicht sonderlich beliebt.
Es empfiehlt sich, bei diesen Patienten erst mal ein akribischer Checkup auf der Grundlage des Schaltplans, bevor vorschnell eingeschaltet wird. Dem Originalschaltplan von SABA habe ich eine Bauteilnummerierung hinzugefügt:
Erste Lebenszeichen
Immerhin zeigt das Gerät, nur mit AZ11 ausgestattet, am Stelltrafo die ersten positiven Ergebnisse:
Das Netzteil ist durchgängig, die Gleichrichterröhre produziert Gleichspannung und die beiden Siemens-Elkos können belassen werden, auch die Feldspule erfüllt ihren Dienst als Siebdrossel. Ausgangstrafo und Lautsprecher sind durchgängig.
Den etwas rostigen GK-Trafo baute ich aus der Schaltung und habe ihn sicherheitshalber ausgemessen, die ohmschen Widerstände liegen bei 1,3 bzw. 1,5 K, ob das so stimmen kann, weiß ich nicht, jedenfalls sind die Wicklungen durchgängig. Obwohl es lt. Schaltung keine Hochvoltseite gibt, empfiehlt sich auch ein Glimmlampentest, der Aufschluß über die Isolation der Wicklungen gibt. Es handelt sich lt. Schaltplan um einen 654/XV, andere Typen anderer Saba-Modelle sind inkompatibel. Nach dieser Prüfung wurde der Trafo erstmal für gut befunden.
Vor weiteren live-Tests steht nun der Austausch der zahlreichen Papierkondensatoren an. Nach ein paar Kapa-Messungen entschied ich mich für einen Komplettaustausch, was leider eine mühsame Angelegenheit ist. Damit das Chassis weiter authentisch aussieht, will ich die Originalhülsen weiterverwenden, was zusätzlich aufhält. Einige Teile erfordern besonderes Augenmerk:
Nach Abschluß des Teiletauschs steht als nächster live-Test die Gangbarmachung des NF-Verstärkers an. Dazu melde ich mich dann wieder.
Wird also fortgesetzt...
Ein SABA Kristall W wurde hier noch nicht vorgestellt. Da mir vor kurzem ein solches Gerät als Geschenk zugegangen ist, möchte ich das nachholen. Neben der Präsentation gewinnen wir vielleicht noch ein paar Erkenntnisse bzw. Tips für Nachahmer, denn ich will das Gerät wieder zum Funktionieren bringen. Außerdem soll das Gehäuse nachpoliert werden.
Erst mal die Stammdaten:
Schaltungsprinzip ............ 5-Röhren-Super
Hersteller .......................... SABA Villingen (Schwer und Söhne GmbH)
Herstelljahr ...................... ab November 1949/50
Seriennummer ................. 87095 (ca. Oktober 1950)
Anzahl Kreise .................. 7 Kreise AM
Wellenbereiche ................ LW 150 ...400 kHz, MW 500 ... 1600 kHz, KW 16 ... 52 m
Ausstattung .................... ZF-Antennen-Sperrkreis 487 kHz, 3fach ZF-Bandfilter mit Bandbreitereglung, Schwundausgleich, NF-Transformator-Gegenkopplung, Sprache-Musik-Schalter, Tonblende, 9-kHz-Sperre, Abstimmröhre, Schwungradantrieb, UKW-Vorbereitung
Spannungsversorgung .. Wechselstrom 110 bis 240 Volt
Röhren .............................. ECH11, EBF11, ECL11, EM11, AZ11
Leistungsaufnahme ........ ca 49 Watt
Abmessungen (BxHxT) .. 53 x 387 x 37 cm, ca. 13 kg
damaliger Preis ............... 425,-DM (incl. Röhren)
ähnliche Typen ................ SABA S-357W (1939), Triberg W 51, Juwel
Prospekte aus der Zeit kurz nach der Währungsreform sind rar und schlicht aufgemacht:
iSABA_Kristall_W_prospekt.jpg (Größe: 107,47 KB / Downloads: 578)
Neuanfang mit Altbekanntem
Nimmt man die Rückwand dieses Geräts ab, denkt man auf den ersten Blick, einen SABA-Vorkriegs-Super vor sich zu haben. Neben dem aus den späten Dreißigern bekannten Chassisaufbau aus dickem, lackiertem Blech mit vielen Gleichteilen wurden das Drehko-Aggregat und das Netzteil samt Netzanschluß und AZ11 als krönender Abschluß unverändert übernommen.
Der verwendete Röhrensatz ist eine Ende der 30er beliebte Kombination für einen Mittelsuper. Von der Schallwand grüßt der bekannte DW42 mit Feldspule. Die mächtigen Filtergehäuse von damals mit ihren klemmenden Bajonettverschlüssen und taubgewordenen Kreiskondensatoren sind aber einer schlanken Neukonstruktion gewichen, die heute nicht mehr regelmäßig instandgesetzt werden muß. Auf der Unterseite eine alte Bekannte: das Leutholdsche Dreibandfilter mit kontinuierlich-mechanischer Verstellung, an der Seite mit einer Tonblende kombiniert einstellbar. Auch im Inneren dieses Filters sind jetzt stabile (keramische) Kreiskondensatoren. Die Papierkondensatoren im schwarzen, geteerten Hartpapierröllchen sind Vorkriegsteilen zum Verwechseln ähnlich, tragen aber zusätzlich eine "50" als Bezeichnung des Herstelljahres. SABA konnte offenbar auf noch geretteten Vorkriegsmaschinen diese Teile herstellen.
Aber es deuten sich bereits die ersten technischen Neuerungen an: Auf der Skala ist ein Streifen für UKW reserviert, auch auf der Rückwand wird UKW ein Platz am T.A.-Eingang reserviert. Die "Neue Welle" ist die Antwort darauf, dass die "Zonen" im Kopenhagener Wellenplan ultrakurz gekommen waren. Aber 1949 gab es erst einen einzigen UKW-Sender und die Industrie arbeitete noch an UKW-Empfangsgeräten, die alles enthielten außer einem NF-Verstärker und deshalb an der Rückwand angebracht Kontakt zur Phonobuchse halten mußten (z.B. SABA UKW Z).
Im NF-Teil des Kristall findet sich ein neuartiger Trafo zur (Gegen)kopplung, ein Schaltungsdetail, das auch in den Folgejahren in anderen SABA-Modellen mit Vorliebe genutzt werden wird.
Einzigartig beim SABA-Modelldesign dieses Jahrgangs ist die "knopffreie Frontseite" des Gehäuses. Eine fragwürdige Modeerscheinung, die in den Folgejahren sofort wieder verschwindet. Nicht nur Linkshänder unter den Kunden dürften dies begrüßt haben.
Erste Durchsicht
Äußerlich wirkt das Gerät komplett und in brauchbarem Zustand. Die Nachlackierung ist zwar mangelhaft, aber alle Bedienelemente sind beweglich, auch Rückwand und Netzanschluß sind vorhanden. Selten anzutreffen, aber diesem Gerät lag der vergilbte und brüchig gewordene Originalschaltplan bei und zwei Reparaturrechnungen! Zuletzt waren 2015 für eine "Komplettüberholung+Röhre ECL11 und Potentiometer mit Schalter" 130 € von einem der Vorbesitzer an ein Radiofachgeschäft bezahlt worden und 2021 wurde noch eine neue EM11 von RFT eingesetzt. Also ein Gerät, dass bis vor kurzem noch genutzt worden sein muss?
Nun der spannende Moment, ein erster Blick ins Innere!
Auch ein erster Blick in das Gehäuse hinterläßt einen positiven Eindruck: Das Chassis wirkt komplett - alle Röhren und der Lautsprecher sind an ihrem Platz. Ein zweiter Blick fällt auf den fehlenden Friktionshebel am Drehko-Antrieb - wieder ein Neuzugang, bei dem dieser fehlt! Das erwähnte Potentiometer ist zwar auch eins von RUWID, aber ohne den zusätzlichen Anschluss für die gehörrichtige Lautstärke. Alle Schutzkondensatoren an Wechselspannung wurden von Masse abgeknipst. Als Skalenseilersatz kommt Zwirn zur Anwendung. Für den fehlenden Friktionshebel wurde eine originelle, aber wie sich zeigt, unzureichende Lösung gebastelt, bei der leider der Wulst an der Antriebswelle abgefeilt wurde. Auch das große Reibrad aus Pertinax zeigt einen Schaden: ein Anschlagbegrenzer ist herausgerissen.
iSABA_Kristall_W_tuning.jpg (Größe: 78,69 KB / Downloads: 583)
Neben Fachwerkstätten waren also auch begnadete Bastler am Werk.
Das Chassis läßt sich in wenigen Minuten ohne Lötarbeit aus dem Gehäuse nehmen. Hier zeigt sich, dass neue, aber zu hohe Gummipuffer zur Montage verwendet wurden. Im Ergebnis ist die UKW-Linie oben auf der Skala durch die Querleiste verdeckt.
Für einen ersten Eindruck stelle ich die Sabas meistens auf die Achsen der rechten Seite:
Man erkennt sofort Widerstände mit Ringcodierung, sowie einen modernen Klein-Elko. Ein schwarzes Teil im Untergrund entpuppt sich als verkohlter 30 k-Widerstand, der gerade noch Durchgang hat. Ein 50k-Widerstand hängt mit einem Bein in der Luft, ein 1M-Widerstand an der EM11 sieht sehr räudig aus und zeigt einen Widerstand von unendlich. So kann die neue EM11 nicht zufriedenstellend angezeigt haben. Eine erste Messung eines 0,1 uF zeigt eine erstaunliche Verdopplung der Kapazität an, so daß anzunehmen ist, daß eine sogenannte Kondensatorkur noch nicht stattgefunden hat.
Die Schaltebenen des Wellenschalters wurden leider mit einem falschen Reinigungsmittel getränkt, dass mühsam entfernt werden muß. Die Schaltfedern sind leicht grünspanig, haben sich aber durch Schaltbewegungen eine frische Spur in den Oxydbelag geschnitten.
Zwischen der letzten fachgerechten Reparatur und dem vorliegenden Befund hat sich das Gerät anscheinend in eine Dauerbaustelle verwandelt.
Im Allgemeinen sind ja solche - ich will nicht sagen verbastelten - Geräte nicht sonderlich beliebt.
Es empfiehlt sich, bei diesen Patienten erst mal ein akribischer Checkup auf der Grundlage des Schaltplans, bevor vorschnell eingeschaltet wird. Dem Originalschaltplan von SABA habe ich eine Bauteilnummerierung hinzugefügt:
Erste Lebenszeichen
Immerhin zeigt das Gerät, nur mit AZ11 ausgestattet, am Stelltrafo die ersten positiven Ergebnisse:
Das Netzteil ist durchgängig, die Gleichrichterröhre produziert Gleichspannung und die beiden Siemens-Elkos können belassen werden, auch die Feldspule erfüllt ihren Dienst als Siebdrossel. Ausgangstrafo und Lautsprecher sind durchgängig.
Den etwas rostigen GK-Trafo baute ich aus der Schaltung und habe ihn sicherheitshalber ausgemessen, die ohmschen Widerstände liegen bei 1,3 bzw. 1,5 K, ob das so stimmen kann, weiß ich nicht, jedenfalls sind die Wicklungen durchgängig. Obwohl es lt. Schaltung keine Hochvoltseite gibt, empfiehlt sich auch ein Glimmlampentest, der Aufschluß über die Isolation der Wicklungen gibt. Es handelt sich lt. Schaltplan um einen 654/XV, andere Typen anderer Saba-Modelle sind inkompatibel. Nach dieser Prüfung wurde der Trafo erstmal für gut befunden.
Vor weiteren live-Tests steht nun der Austausch der zahlreichen Papierkondensatoren an. Nach ein paar Kapa-Messungen entschied ich mich für einen Komplettaustausch, was leider eine mühsame Angelegenheit ist. Damit das Chassis weiter authentisch aussieht, will ich die Originalhülsen weiterverwenden, was zusätzlich aufhält. Einige Teile erfordern besonderes Augenmerk:
- Der Klein-Elko 10 uF am T.A.-Eingang (C20) muß mit Plus an Masse, da die untere Phonobuchse negative Vorspannung führt
- Der Koppelkondensator 5 nF (C16) vor dem Lautstärkepoti verfügt über eine Schirmung. Man kann dafür dünnes Kupfer-oder Messingblech zu einem Röhrchen über den neuen Kondensator rollen und verlöten, beide Enden des Kondensators auf einer Seite der Hülse herausführen, die Masse auf der anderen. Dann entspricht das Austauschteil dem Original und läßt sich auf kurzem Wege wieder einbauen.
- Mehrere 0,1 uF und 5 nF-Kondensatoren sind als Doppelkondensatoren ausgeführt (Bauteilnr. 1404-7, 1402-73), der gemeinsame Masseanschluß ist auf einer Seite herausgeführt.
- Vorsicht beim Einbau der neuen Kondensatoren an der Lautsprecherbuchse und am ECL11-Sockel. Hier liegen hohe Spannungen an, Zuleitungen isolieren und nach Einbau auf Kurzschlüsse prüfen!
- Leitungsführung, Bauteilposition und Masseanschlüsse beim Teiletausch an der Endröhre unbedingt beibehalten. Die Verdrahtungen von Triode und Tetrode sind nicht durch Blechabschirmung getrennt.
Nach Abschluß des Teiletauschs steht als nächster live-Test die Gangbarmachung des NF-Verstärkers an. Dazu melde ich mich dann wieder.
Wird also fortgesetzt...
Viele Grüße, Karl-Heinz