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Saba Freiburg Automatic 100-Stereo - Restaurierung
#1
Hallo zusammen,

wie im anderen Thread schon gesagt werde ich dieses Projekt langsam angehen. Zuerst möchte ich das Nordmende Radio fertig stellen. 
Was aber keinen Grund darstellt hier schonmal mit der Planungsphase zu beginnen, hehe  Smiley58 


Ich konnte es nicht lassen und hab dem schönen Gerät gerade mal unter das Chassi gesehen. Ein wahres Kunstwerk. Habe jedoch nichts gefunden was mich irgendwie abschreckt dieses Projekt anzugehen, also worauf warten hab ich mir gedacht...

Gerne würde dann schonmal beginnen die erste Bestell-Liste der zu erneuernden Bauteile zu erstellen, hier habe ich weiter unten aber noch ein paar Fragen an Euch...

Hier nochmal der Ausgangszustand:

   
   

Laut Aussage des Vorbesitzers funktionstüchtig. Hab es aber noch nicht eingesteckt...


Die Vorgehensweise an sich stelle ich mir folgendermassen vor:

1. Sichtprüfung (erledigt)
2. Ausbau des Chassis
3. Entnahme der Röhren
4. Vorsichtige Chassi Reinigung mit dem Pinsel
5. Prüfen der verbauten Sicherung und Isolationsprüfung des Trafos im ausgeschalteten Zustand. Hier erhoffe ich mir keine Überraschungen, da das Gerät ja funktionstüchtig ist. Aber sicher ist sicher.
4. Innen-Reinigung des Gehäuses 
5. Erneuern der Problemkondensatoren, evtl. alle Elkos und Papier/Folienkondensatoren. Mehr dazu unten.
6. Überholen (Entfetten/Entharzen) der Stellmotoren, hier würde ich dann gerne ein oder zwei weitere Sicherungen einbauen wie ich es hier im Forum schon gesehen habe.
7. Prüfung der Seilzüge und der Leichtgängigkeit der Richt-Antenne
8. Reinigung Skalenglas, Polieren der Kunststoffabdeckung für die Sender-Markierung
9. Entgilben der Schalter, Drehknöpfe und Regler, Aufkleben neuer Zierkappen auf die Drehknöpfe
10. Vorbeugende sparsame Behandlung der Potis mit Oszillin/Tunerspray
11. Ausbau der Lautsprecher und der mit Stoff bezogenen Front
12. Reinigung der Stoffbespannung
13. Ordentliche Aufarbeitung der Gehäuselackierung
14. Zusammenbau
15. Erst-Inbetriebnahme mit Vorschaltlampe


So sieht es unter dem Chassi aus:

   
   
   

Und in das "Peepshow-Loch musste ich auch mal gucken:

   
   
(keine Ahnung was ich mir hier erhofft hatte...)

Um die erste Bestell-Liste erstellen zu können, wäre es hilfreich zu erfahren:

- Welche Kondensatoren sind vom Typ her Problemkandidaten?
- Wie ist eure persönliche Meinung: Nur die wichtigsten Problemkandidaten tauschen und eher Richtung "Elko-Kur"?

Ich versuche dann mal mit dem Schaltplan herauszufinden, welche Kondensatoren Koppelkondensatoren sind und welche im Fall eines Durchschlags Spannung aufs Chassi leiten würden. Da brauch ich dann sicher auch noch Hilfe, hab das noch nie selber versucht. Aber ich möchte das Gerät zumindest in der grundlegenden Funktionsweise ja auch kennen lernen...also Versuch ich mal meine Bestes...könnte peinlich werden  Tongue

Fällt euch noch was ein was ich für dieses Projekt besorgen muss? Also neben den Kondensatoren, den 2 Zierkappen für die Knöpfe, etwas Ersatz-Seilzug, Waschbenzin, Schmierstoffe, Tunerspray, Schrumpfschlauch und später dann, aber da frag ich noch mal ganz genau, das Zeugs für die Gehäuse Aufarbeitung?

Freu mich riesig!

Ach ja:

Bei der Sichtprüfung sind mir noch diese Kabel aufgefallen:

   

Würdet ihr da anfangen etwas zu ersetzen oder Schrumpfschlauch drüber und gut?

Würde mich freuen wenn ich mit eurer Unterstützung dann schonmal die erste Bestell-Liste erstellen könnte, sodass ich wenn es dann richtig los geht schonmal Material da habe...

Herzlichen Dank schonmal!

Beste Grüße,
Patrick
_________________________________________
Ich bin ein Mofa - halb Mensch, halb Sofa
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#2
Hallo Patrick,

hilfreich ist hier unbedingt ein Schaltplan - ideal in A3 Größe ausgedruckt, wo man alles gut auch aus etwas Entfernung erkennt. Reinschreiben/markieren kann. Z.B. Meßwerte und Teile die du schon getauscht hast etc. Aber das ist jedem Reparateur seine persönliche Ansicht.

Das Chassis steht auch ohne Rahmen wie schon von Jupp geschrieben.
Wenn du nun länger und umfangreicher das Hobby aufnehmen willst, empfiehlt sich natürlich sich entsprechend einzurichten mit einem häuslichen Arbeitsplatz. Radios sind keine Wochenendprojekte. Man muss die Arbeiten auch mal spontan liegenlassen können ohne das alles durcheinander und verloren geht.

Unbedingt ein Regel-Trenntrafo z.B. Grundig RT5 oder von RFT verschiedene Modelle besorgen. Die Einschaltglühlampe zeigt nur das kein direkter Kurzschluss vorhanden ist und dämpft etwas beim Einschalten.
Du kannst dir auch von Verfasser Eike Grund lesenswerte Bücher "50er Jahre Radios" zum Thema anschaffen. Zu meiner Zeit um 1978 (da war ich 12 Jahre alt), begannen wir an den Sperrmüllradios mit angelesenem Wissen aus den berühmten Heinz Richter Büchern: "Radiobsteln für Jungen" oder "Radiotechnik für Alle" usw. Diese Bücher gab es in Millionenauflage und sind gut im antiquarischen Buchhandel und in der Bucht zu finden.

Die Kollegen haben freilich recht mit den Papierwickelkondensatoren. Hier in deinem Chassis sind das die mit den schwarzen Enden. Asphaltvergussmasse schwarz. Diese wird brüchig und Luftfeuchtigkeit dringt ein und verschlechtert drastisch die Isolationswerte. Das stimmt schon.
Die rosa farbenen "Eroid" Kondensatoren in deinem Falle auch tauschen. Ist sicherer. Und auch die Elektrolytkondensatoren. Darauf kommt es nun auch nicht mehr an.

In Juans Beispiel wir funktionell gearbeitet. Für manche Radioliebhaber sind aber die grell rot leuchtenden WIMA Kondensatoren, sowie radial bedrahtete Austauschbauteile (Elkos) ein optischer Graus!

Neue Kondensatoren gibt es daher auch schon optisch universell passend in schwarzer Hülle mit weisser oder goldenem Aufdruck. Ich glaube bei JanWüstens und/oder ATR -Volker Friedrich.
Wenn es geht versuchen Hobbyisten neue axiale Bauteile zu finden und verstecken sie in den alten Kondensatorenhüllen. Rekonstruieren und erstellen sogar die verschmutzen und/oder beschädigten Etikette der Kondensatorenbeschriftungen neu. Das finde ich z.B. ganz Klasse und ist restaurieren höchster Güte!

Die zerfallene Gummitülle der abgeschirmten Leitung - ja, die kannst du am Ende mit Schrumpfschlauch erneuern.

Aber wie die Kollegen schon geraten haben. Erstmal üben an weniger wertvollen Geräten wie dem Nordmende usw. Die SABA Freiburg Modelle sind Sonderklasse und entsprechen wertvoll durch die vielen technischen Raffinessen.

Nun viel Erfolg!

Gruss
Debo
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#3
Hallo Patrick,

so wie es aussieht wurden die Koppelkondensatoren zu den Endröhren bereits ausgetauscht - meiner Meinung kann man diese belassen. Sonst gibt es aber noch recht viele verdächtige Kondensatoren. Was aber direkt auffällt ist, dass einer der EL84 - Katodenwiderstände (270 Ohm) angekokelt ist - dieser sollte ersetzt werden.
   
Weiterhin habe ich in einem SB - Auszug die Kondensatoren rot eingekreist, welche sofort abgekniffen werden sollten - bitte suchen und exekutieren. Der magenta eingekreiste Widerstand wurde durch ein etwas unansehnliches Exemplar erstezt und recht lieblos eingebaut (sozusagen eingeworfen). Hat aber keinen Einfluss auf die Funktion.
   
Freundliche Grüße, Peter R.
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#4
Hallo Patrick,

hier mal noch Bilder der 50er Jahre Radios Bücher von Eike Grund.

   
   

Es wird u.a. auch auf die Problematiken bei Saba Geräten eingegangen und beschrieben. Sogar dazu falls man Motorwicklungen neu wickeln müsste! Wenn auch nicht hauptsächlich für die Flagschiffreihe Freiburg. Aber eine Klasse darunter wurde auch schon der Sendersuchlauf nebst motorische Lautstärkepotiverstellung angeboten. Unbedingt lesenswert!
Immernoch als "old school" Papierversion erhältlich. Smiley32

Gruss
Debo
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#5
Danke für Eure Antworten!

Schaltplan in gross ausdrucken find ich gut. Ich helfe mir bei sowas auch gerne mit Skizzen weiter und den Original-Plan werde ich sicher nicht verschandeln. Wo hatte dieser im Auslieferungszustand eigentlich seinen Platz? Die Garantiekarte ist links neben dem Chassi festgenagelt...dort werde ich sie auch unangetastet belassen. Am Schaltplan sind sehr alte Tesastreifen, die ich ebenfalls dran lasse. Nur wo dieser befestigt war ist nicht mehr ersichtlich...

Ein Regeltrafo wäre natürlich klasse...ob der ins Budget passt weiss ich aber noch nicht.


Dass die Kollegen mit den genannten Typen richtig lagen wollte nicht in Frage stellen. Wollte nur vollständigkeitshalber auf Basis meiner Fotos nochmal nachfragen, die Bilder von Bernd waren ja vom 125er und da waren mir die pinken nicht aufgefallen. Oder sind das bereits ersetzte? Die genannten EROs und Wima "Knallbonbons" treffen hier natürlich auch zu.

Also dann läuft es in meinem Fall auf folgende hinaus:

- ERO Papierkondensatoren
- Wima Knallbonbons
- Erofol

Wie liegt denn eigentlich die Fehlerquote bei diesen Typen? Beim Nordmende U30 waren tatsächlich alle (!) ERO und Neokon Kondensatoren defekt...aber sowas von, da habe ich den Tausch nicht bereut. Wird hier ähnlich sein, oder?
Zu den Elkos: Hier bin ich mir noch unsicher ob wirklich alle dran glauben müssen. Gibt es denn optisch passenden Ersatz? Neue in den alten verbauen wäre akzeptabel, allerdings bin ich mir hier unsicher ob das  überhaupt praktikabel ist. Bei den ganz fetten klar, da macht das Sinn.
Kann mir vielleicht jemand eine hier im Forum gut dokumentierte Restaurierung nennen, bei der das gemacht wurde? Würde mir das gerne mal anschauen.

Die Idee die Papierumwickelungen der alten Kondensatoren bei den neuen nachzubilden finde ich klasse. Werde ich auch so machen. Das Gesamtbild der Schaltung ist mir doch sehr wichtig. Trotzdem fühl es sich nicht gut an China-Kondensatoren dafür umzulabeln. Gibt es evtl. auch noch in Deutschland gefertigte axiale Folienkondesatoren als Neuware zu kaufen? Welchen Hersteller würdet ihr bei diesem Gerät verwenden? 

Wima-Klötze oder auch die roten Panasonic Bonbons haben hier definitiv nichts zu suchen, sehe ich auch so. Auch werde ich für die dicken Kondensatoren bei den Motoren keine Platine im Gerät verbauen. Und wenn eine weitere Sicherung bei den Motoren Sinn macht, dann suche ich eine Fassung aus dem gleichen Baujahr und verbaue diese ohne das Chassi anzubohren.

@Peter "sagnix": Vielen Dank. Diese Art der Hilfe ist bei so einem Projekt Gold wert! Das wird mir sicher weiterhelfen. Danke für die Mühe wie Du das darstellst, echt super. 
Deine Vorschläge werden sobald es in die Umsetzungsphase geht sofort als erstes durchgeführt.
Sie werden gesucht, und exekutiert Smile

Zu dem verkokelten Kathoden-Widerstand: Lässt der darauf schliessen, dass die Röhre durch einen defekten nun Gleichstrom leitenden Koppelkondensator überbelastet wurde?

Bei den Widerständen würde ich bei diesem Radio mal schauen ob ich NOS finde.

@Debo: Danke für die Literaturvorschläge. Ich schau mal was ich davon her bekomme. Aus meiner Kindheit habe ich noch das Buch "Röhrenprojekte von 6 bis 60 Volt" von B.Kainka. Die absoluten Basics wurden hier eigentlich gut erklärt. Vieles von dem Wissen ist vermutlich einfach nur eingerostet oder gesundheitlich bedingt gerade nicht abrufbar. Die vorgeschlagenen Bücher wären hier wohl die perfekte Fortsetzung. So würde mein Oszilloskop auch mal richtig Verwendung finden.
Alles in allem möchte ich auch nochmal erwähnen, dass ich hier ein funktionierendes Freiburg habe.
Solange ich keine Fehler einbaue, erwarte ich auch keine grossen Überraschungen. Oder liege ich da total daneben?

Grundsätzlich spricht auch nichts dagegen bevor es in die Umsetzungsphase geht noch an anderen Geräten zu üben. Über die Motoren und deren Steuerung lerne ich dort allerdings nichts und die Gehäuselackierungen unterscheiden sich meistens ja auch stark voneinander, sodass ich beim Freiburg sowieso auf die Erfahrung eines Kenners zurückgreifen müsste. Und dann ist da auch noch die Budget Frage....würde lieber mehr Geld ins Freiburg investieren als in weitere Radios für die ich (leider!) keinen Platz habe. Welche konkreten Kenntnisse benötige ich denn um hier nicht in der Luft zerrissen zu werden wenn ich mit dem Freiburg beginne? Es wäre ja nicht mein erstes Radio...

Herzliche Grüße,
Patrick
_________________________________________
Ich bin ein Mofa - halb Mensch, halb Sofa
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#6
Die pinken C sind Erofol II mit 1000V Spannungsfestigkeit, keine Eroid. Ehrlich, den Dingern traue ich mehr als den Billigchinaröllchen.
Beste Grüsse

Thorsten


"Das Leben ist nichts weiter als das Proben für eine Vorstellung, die niemals stattfindet."

(Die fabelhafte Welt der Amelie)
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#7
Werter Patrick,

es ist dein Radio. Du kannst machen was du willst. Dich juckt es es wieder einzuschalten. Das kann jeder verstehen. Ist der 270 Ohm Katodenwiderstand eventuell schon bei deinem Einschalten abgebrannt? Würde mich nicht wundern!
Also bitte die Hinweise von >sagnix< durchführen. Das sind die Funkentstörkondensatoren die an hoher Spitze-Spitze Wechselspannung liegen. Isolationsfehler führen zum Abrauchen dieser Kondensatoren nach wenigen Minuten. Es fliegt dir auch eventuell die Haussicherung raus. Der Netztrafo wird überlastet und...und..
Du fragst welche Kenntnisse du benötigst. Ja besorge dir die Bücher (heute bestellt - morgen da) und lese dir das Buch Band 1 wie gezeigt genau durch. Dann hast du eine gute Grundlage.

Gruss
Debo
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#8
Ich habe es nicht eingeschalten. Die Erst-Inbetriebnahme ist Punkt 15 auf der Liste Wink

Die Hinweise von Sagnix werde ich selbstverständlich zu allererst umsetzen. Bin ja noch in der Planungsphase und das Radio ist erstmal sicher und trocken eingelagert.
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#9
@Thorsten: Danke für die Einschätzung. Sind das die schon von Peter erwähnten bereits getauschten Koppelkondensatoren zu den Endröhren? Gerne lasse ich die drin.
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#10
Hallo zusammen,

Nach 6 Wochen radio-bastler-forum und 6 Radios später (Berichte folgen noch...) verschärft sich die Lage mit meiner Herzallerliebsten, ich kann es drehen und wenden wie ich will....es darf kein weiteres Radio angeschafft werden. 
Smiley7 

Also habe ich mich kurzerhand entschieden dieses Projekt nun anzugehen, Stück für Stück ganz ohne Druck.

Werde es ausführlich dokumentieren, sodass auch jemand der absolut keine Erfahrung mit Automatic-Radios hat (so wie ich) davon profitieren kann...



Erster Erfolg: Das Skalenglas hat den Ausbau des Chassis überlebt Smile
Röhren sind erstmal entfernt...stolze 13 Stück konnte ich zählen.



Während der Reinigung mit dem Pinsel wurden dann Stück für Stück alle "Schmutzigen Geheimnisse" des Geräts aufgedeckt:


Von den 3 von Peter genannten Kondensatoren kann ich leider nur 2 exekutieren. Der 3. wurde offensichtlich schon durch den Vorbesitzer exekutiert....und zwar auf ganz üble Art und Weise. Sieht so aus als hätte man ihn an die Wand gestellt und...

   
Warum der wohl auf der Vorderseite montiert ist?



Am Motor für den Sendersuchlauf findet sich Rost
   
Zinkfrass konnte ich (bis jetzt) zum Glück noch nicht finden...

Auch der Motor für die Lautstärkeregelung sieht nicht gerade schön aus...
   
(Im Hintergrund sieht man noch die bösen Y-Kondensatoren am Trafo)

Gleiches Bild beim oben montierten Ausgangsübertrager
       

Das Haupt-Relais sieht auch etwas mitgenommen aus
   

Von unten hingegen einfach nur wunderschön...bin erstmal sprachlos davor gesessen und hab das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht bekommen...
   

Die Problemkondensatoren habe ich gezählt und eine entsprechende Liste erstellt. Montag "frag ich mal den Jan zuerst"...  Bin mir noch unschlüssig womit ich die EROs ersetze. Vielleicht hat jemand konkrete Empfehlungen für mich?

Selten so etwas spannendes erlebt wie die Erkundung dieses Radios...bin echt baff!

Konnte dann auch nicht still sitzen bleiben und musste erstmal alles ansehen was ich bis dahin noch nicht kannte.
Angefangen habe ich dann mit dem Hauptrelais:

   

Ausgezogen und erstmal mit dem Pinsel gereinigt
   

Dann mit Wattestäbchen und Waschbenzin. Und dann ein wenig mit Polierpaste poliert.
   
Die Spule habe ich mit neuem Isolierband umwickelt, da das schwarze Papier porös war

Den weissen "Schieber" habe ich mit Cockpit Spray behandelt und dann mit einem Tropfen Silikonöl geschmiert. Hier habe ich einfach Stossdämpfer Öl für Modellautos genommen, das hatte ich noch da.
   

Die beweglichen Metallteile bekamen etwas Universalöl
   

Die Kontaktstreifen wurden vom Grünspan befreit und die Kontakte entfettet und mit Zeitungspapier poliert.
   

Dann wieder eingebaut. Testen konnte ich das Relais noch nicht, aber mit dem Finger schaltet es nun geschmeidig.

       




Dann hat mich die Neugier gepackt und ich wollte ich wissen wie der Motor für den Sendersuchlauf von innen aussieht und habe diesen Punkt vorgezogen...

Anschlüsse dokumentiert und abgelötet...
   

Hinten muss eine Masseverbindung abgelötet werden...
   

...vorne ist eine weitere, die lässt sich einfach abschrauben.
   

Nach dem Lösen 3 weiterer Schrauben hatte ich den Motor dann in der Hand. Die untere Schraube war erst nach dem Entfernen der Getriebeabdeckung gut erreichbar.
   

   

   

Abbau des Getriebes
   

Die letzte Schraube versteckt sich unter dem Getriebe
   

   

Und dann der Blick ins innere.
Auch hier...Rost.
   


Eine Messung liess intakte Spulen erwarten, trotzdem entschied ich mich den Motor weiter zu zerlegen um den Rost zu entfernen
   
   

Mit Glaspinsel und Drahtbürste lies sich sowohl der Rost als auch die alte Farbe entfernen.
   
   
   


Sieht schon wieder besser aus
   

Noch die Abdeckung geputzt und mit Cockpit Spray behandelt...

   
   

Putzen und Polieren...
   
Die Gummipuffer wurden mit Cockpit Spray wieder geschmeidig gemacht.


Und zum Schluss mit Farbe versiegeln. Habe eine Grundierung aus dem Modellbau verwendet.
   


Jetzt trocknet es erstmal bis morgen und dann möchte ich es noch mit Lack versiegeln.

Kann mir jemand sagen mit was ich das ganze schmieren kann? Habe etwas Sorge wegen den Pertinax Zahnrädern. Ich hätte hier: 

Nigrin Mehrzweck-Fett
Universalöl (noname WD-40)
Silikonöl in verschiedenen Stärken
Graphit-Spray

Könnte ich eins davon verwenden?

Gruß,
Patrick
_________________________________________
Ich bin ein Mofa - halb Mensch, halb Sofa
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#11
Sehr schön dokumentierst Du das!
Kondensatoren darf man für so ein Gerät ruhig die "guten schwarzen" von Volker nehmen.
Kleine Korrektur: WD40 hat nix mit Universalöl zu tun. Also universal ja, Öl nein. Was Du am besten für die Rädchen nimmst - überlasse ich anderen. Evtl ein Silikonfett?
Gruß,
Uli
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#12
mit Silikonfett macht man bestimmt nichts falsch. Ich kaufe das in 80g Dosen für ca. 12 Euro zum Abfetten des Kaffeeautomaten.
Gruß,
Jupp
-----------------------------

was du baust ist immer mit dir verbunden
(Lego)

Einsamkeit ist nur ein Mangel an Technologie
(@beetlebum)
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#13
Fett am Getriebe vom Automatikmotor? Oh oh…

Der Motor sollte schon beim schief angucken Angst kriegen und drehen.
Klebt da Fett (auch Silikonfett) nicht zu doll?

Meine Meinung, entweder garnix, oder Feinmechaniköl.


Viele Grüße,
Axel Smile
Womit fährt der Norweger zur Mittagspause...?
...Na mit einem Fjord Siesta! Wink
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#14
So der Teil mit den Spulen ist fertig, hat auch seine einseitig braune Farbe wieder bekommen.
       

Danke für eure Ratschläge bzgl. Schmierung, das Thema bereitet mir langsam Kopfzerbrechen…

Im Endeffekt gibt es verschiedene Schmierpunkte:

1.  Pertinax Zahnrad zu Pertinax Zahnrad, Ritzel des Läufers und Metallzahnrad
   

2. Die Achsen des Läufers in den runden Lagern. Keine Ahnung wie man die nennt…
   

3. Die Achsen des Getriebes in einem Gleitlager (?) Metall-Metall
   


Die Schmiermittel, die ich hier habe habe ich auch mal fotographiert: 

Silikon-Öle (auch mit sehr hoher Viskosität aber wohl kein „Silikonfett“)
   

Das Multifunktions-Öl von Lidl (keine Ahnung ob eher reinigend oder schmierend…steht beides drauf)
       

Und dann habe ich gerade noch ein uraltes Feinöl gefunden. Da steht „Harz und Säure frei“ drauf.
Das wird vermutlich so etwas sein was Axel empfohlen hat?
   

Für die Lager des Läufers und der Getriebestangen tendiere ich zum Feinöl, bei den Teilen, die mit dem Pertinax in Berührung kommen bin ich weiter ratlos…
Könnte mir auch vorstellen die ungeschmiert zu lassen bzw. einfach nicht zu entfetten, jedoch schreit das Ritzel am Läufer geradezu nach etwas Schmierung…

Silikonfett (wenn das safe ist) müsste ich extra kaufen…


Herzlichen Dank,
Patrick

Sorry für die verdrehten Bilder, ist mir weiterhin ein Rätsel warum es die immer umdreht…
_________________________________________
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#15
Werde die Pertinax Zahnräder erstmal ungeschmiert lassen, die Motorlager mit Feinöl und die Gleitlager mit wenig Nigrin Mehrzweckfett schmieren.
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Ich bin ein Mofa - halb Mensch, halb Sofa
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#16
Hallo Patrick,

schonmal über Graphit nachgedacht?
Grüße

Andy

Was wir wissen, ist ein Tropfen, was wir nicht wissen, ein Ozean.

Zitat von Sir Isaac Newton
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#17
Ich würde da Vaseline nehmen.
Gruß
tom
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#18
Bei Pertinax kann man alles nehmen, was schmiert.
Beste Grüsse

Thorsten


"Das Leben ist nichts weiter als das Proben für eine Vorstellung, die niemals stattfindet."

(Die fabelhafte Welt der Amelie)
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#19
Ok, vielen Dank. In dem Fall hatte ich mir wohl zu viel Gedanken gemacht.
Nachdem ich kürzlich in einem Radio vollgesaugte Pertinax Schaltleisten hatte, dachte ich diese seien extrem empfindlich. Die Idee mit dem Graphit fand ich super, hab es dann allerdings vermasselt die Zahnräder fettfrei einzubauen.

Geschmiert habe ich nun mit:
Die 3 grossen Gleitlager: Feinöl
Die kleinen Gleitlager der Getriebe-Achsen: Nigrin Mehrzweck-Fett
Die Pertinax Zahnräder: Alles was beim Verspannen der Zahnräder an meinen Fingern klebte und eine Minimalmenge Ballistol.

Der erste Motor ist somit fertig gestellt:

       
       

Die Spulen haben zum Glück keinen Schaden erlitten und messen sich jeweils mit knapp 1kohm. Da jeweils 2 Spulen in Reihe geschaltet sind misst man ohne Ablöten je nach Messpunkt knapp 1kohm oder 2kohm

Die Zahnräder habe ich mit 2 Zähnen Versatz verspannt.

Muss zugeben, dass ich die Funktionsweise dieses „Ferrarisläufers“ trotz totaler Zerlegung und Zusammenbau noch nicht verstanden habe. Aber gut…Hauptsache er funktioniert  Big Grin
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#20
Hallo Patrick,
der Motor sieht ja besser aus als neu - Chapeau Thumbs_up 
Jetzt muss die Automatic nur noch laufen und beim Sender stoppen wie neu - da hapert es bei meinem 125er ein wenig Angel  - und deshalb lese ich hier gespannt mit.
Bitte beschreibe weiter so schön ausführlich, das motiviert mich vielleicht mein Monster auch wieder vom Schrank zu wuchten Wink
Schöne Grüße, Bernd
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