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BG19-2 und BG19-2Z
#1
Liebe Forengemeinde,

in der Rubrik Gerätevorstellungen ist ja bei den Magnetbandgeräten nicht so viel los. Ich habe mir deshalb vorgenommen, meine Gerätesammlung hier in Abständen vorzustellen. Beginnen möchte ich mit dem ältesten Gerät meiner Sammlung, dem BG19. Es wurde zunächst ab ca. Herbst 1951 im Funkwerk Leipzig als BG19-1, ab Mitte 1952 als BG19-2 gefertigt.

Hier nun erst einmal ein Foto:
   

Die Lackierung ist so nicht original. Jedoch war das Gerät, als ich es bekam, mit Ölfarbe gestrichen, wobei sogar das Typschild mit überpinselt wurde. Hier der Ausgangszustand:

.jpg   BG 19 Bild 2.jpg (Größe: 24,21 KB / Downloads: 878)

Die Fertigung wurde ab 1953 auf das Messgerätewerk Zwönitz, Werk Thalheim ausgeweitet und später nur noch dort produziert. Ein solches Gerät ist im folgenden Foto zu sehen. Dieses Mal in der originalen Lackierung.
   
Auf diesem Bild sind auch die Bedienelemente mit ihrer Beschriftung gut zu erkennen. Netzkontrolle und Übersteuerungsanzeige wurden mit je einer Glimmlampe angezeigt. Ansonsten ist der Entzerrer mit 2 Stück EF12 bzw. EF12K bestückt.
Vor einer Neubespielung eines Bandes Typ C auf maximal 22cm-Spule musste das komplette Band mit eiener Löschdrossel komplett gelöscht werden. Später gab es die Möglichkeit nur eine halbe Spur direkt während einer Neuaufnahme durch einen Permanent-Magneten, der in einem Plasteformteil eingelassen war und auf den linken Schleifenfänger aufgesteckt war, zu löschen.

.jpg   Perma-Löschkopf.jpg (Größe: 49,91 KB / Downloads: 867)
Die Geräte geben nach mehr als 60 Jahren durch mechanischen Verschleiß zwar einige Klappergeräusche von sich, funktionieren aber immer noch.
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#2
Hallo Klaus Smile

Vielen Dank für Deinen schönen Beitrag. Hat mir Spaß gemacht zu lesen.
Hast Du gut hingekriegt, auch die Lackierung Blush Gefällt mir gut, Dein kleines Tonband Thumbs_up

Beste Grüße, von Peter
~~~~~ DE - MV  /  Connected ~~~~~
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#3
Nettes, kleines Magnetbandgerät, auffallend ist, daß die Bedienelemente auf das notwendigste Maß reduziert sind, keinerlei Schnickschnack. Das konnte sicher jeder ohne "Bedienungslehrgang" handhaben.

Warum wurden diese Geräte sehr oft als Koffergeräte konstruiert?

Danke für's zeigen, ich bin schon auf die nächsten gespannt.

Gruß
Wilhelm
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#4
Ja dieses habe ich auch in meinem Bestand, hergestellt im Funkwerk Leipzig, BG19-2, auch den kleinen Magneten. Oft ist dieser nicht mehr vorhanden. Meines spielt auch noch Bänder an, ob die Aufnahme noch funktioniert, weis ich aber nicht. Zu erwähnen ist noch, dass das Tonbandgerät keine eigene Endstufe hat, also musste an ein Radio angeschlossen werden.
Tolle Kiste aber schöööön schwer.
Habe immer soviel Arbeit, dass ich mir eine aussuchen kann. Smile

Grüße Frank, der Moschti
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#5
Es freut mich, wenn ihr Spaß daran habt. Das BG19 gab es auch eingebaut in Studioanlagen. Aber als Gerät für Schulen und für den Tonbandfreund zu Hause waren die ersten Geräte bis in die 60er als Koffergerät ausgeführt.
Später in den 50ern gab es dann auch Tischgeräte. Darauf komme ich zu gegebener Zeit.
Vielleicht noch ergänzend ein paar technische Details:

Die Abmessungen betragen 335x190x295.
Gewicht: ca. 13kg
Frequenzumfang: 60 - 7000 Hz
Bandgeschwindigkeit: 19,05 cm/s
Direktantrieb, d.h. die Motorwelle ist die Capstanwelle.
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#6
Hallo Frank und Mitleser,

den kleinen Magneten habe ich auch noch. Außerdem einen Löschkopf vom Typ MLT 55, der sogar in meiner Heimatstadt hergestellt wurde. Der wurde auf das Chassis geschraubt und konnte, je nach Einstellung, Halb- oder Vollspur löschen.

Hier der MLT 55


.jpg   MLT55-a-Löschkopf.jpg (Größe: 37,9 KB / Downloads: 823)

und die Einbauanleitung dazu

   

Der Vollständigkeit halber stelle ich auch den Schaltplan hier mal ein

   

Wie wohl bei allen Geräten aus dieser Ära erfolgten die Aufnahmen vom hochohmigen Lautsprecherausgang entsprechender Radios. Ausgesteuert wurde also mit dem Lautstärkeregler des Radios. Auch eine Klangbeeinflussung durch die entsprechenden Regler am Radio war somit möglich.

Gruß Klaus
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#7
Hallo liebe Forengemeinde,

als letztes möchte ich noch einige Fotos des offenen Gerätes hier einstellen.

Zunächst von unten

   

von hinten

   

von links

   

von rechts

   

Der Motor seitlich

   

und in der Draufsicht.

   

Dieser Motor trägt maßgeblich zu dem Gewicht des Gesamtgerätes bei, das weiter oben schon erwähnt wurde. In einem zeitgenössischem Werbeflyer ist von geringem Gewicht die Rede. Es ist halt alles subjektiv und der Zeit entsprechend zu betrachten.
Das sollte nun zu diesem Gerät abschließend ausreichen. Fragen werde ich, soweit ich kann, gerne beantworten.

Gruß
Klaus
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#8
Danke Klaus,
für die Vorstellung des BG 19. Das hohe Gewicht wird eben durch die Leisniger Motoren bestimmt. Ich hatte mal von Andrea zwei Studiobandmaschinen (38cm/s), eingebaut in jeweils einem einem Stahlblechtisch zur Restaurierung bekommen, von denen eine Maschine wieder ordentlich läuft. Dort werkelten gleich drei Motoren dieses Typs drin. Gewicht des Laufwerkes nur mit der Relaissteuerung, ohne Netzteile, Verstärker usw.: 31Kg! Gesamtgewicht einer Maschine komplett mit Tisch 90Kg!
Vor einigen Wochen habe ich von einem Bekannten, der seine Garage ausräumt, eine Kofferstudiobandmaschine geschenkt bekommen. Die muß auch von anfang der 50er Jahre stammen. Da stecken ebenfalls drei solche Motore drin. 2 stabile Handgriffe an den Seiten bekunden, daß es angesagt wäre, das Ding mit zwei kräftigen Leuten zu transportieren. Ich habe aber noch nicht reingeschaut. Keine Zeit.
Bei Gelegenheit mache ich über dieses Monstrum mal einen extra Beitrag auf.
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#9
(24.11.2014, 19:12)barni13 schrieb: Hallo Frank und Mitleser, den kleinen Magneten habe ich auch noch. Außerdem einen Löschkopf vom Typ MLT 55, der sogar in meiner Heimatstadt hergestellt wurde. Der wurde auf das Chassis geschraubt und konnte, je nach Einstellung, Halb- oder Vollspur löschen.

Danke für die schöne Vorstellung und die Erläuterungen zum Gerät. Ich habe das BG19 auch als Koffergerät in meiner Sammlung. Um das Zubehör wie Löschmagnet zum Einhängen und zusätzlichen Löschkopf wusste ich bislang noch nicht. Ich war auch erstaunt, von der Einfachheit des Gerätes und der massiven Bauweise. Sozusagen nahezu unkaputtbar. Ungewöhnlich für ein Gerät zum Heimgebrauch.
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#10
Neulich bekam ich als "Zugabe" eine volle 22er Tonbandspule. Die kann eigentlich nur damals mit einem BG 19 verwendet worden sein, oder?
Allerdings war das Band mit der beschichteten Seite nach außen aufgespult. War das bei diesen Geräten so oder wurde es versehentlich falsch aufgewickelt? Auch eine 18er Spule war dabei, die so gewickelt war.
Immer guten Empfang und viele Grüße - Uwe
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#11
Hallo Uwe,
das mit der Schicht nach außen ist in dem Falle richtig! Big Grin Das BG19 und ich glaube auch die mit einem Plattenspieler kombinierten MTG's verlangen die Schicht nach außen, wie die meisten Studiobandmaschinen. Zur Kontrolle brauchst Du doch bloß die beiden Schrauben der Tonkopfabdeckung lösen. Dann siehst Du, dass die Köpfe außenliegend sind.
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#12
Hallo Wolfram,

ich habe leider kein BG19. Ich bekam die Spulen zu einem BG20 dazu.
Da die 22er Spulen auf den gängigen Geräten der RGW-Länder nicht drauf passen, kam mir das BG19 in den Sinn, welches ich nur von Bildern kenne und landete in diesem Thread.
Die Bandführung auf den Fotos oben ließen mich schon vermuten, dass hier die Schicht außen liegen könnte. Nun hast du es bestätigt. Danke.
Immer guten Empfang und viele Grüße - Uwe
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#13
Hallo,

nur der Vollständigkeit halber: Es gab noch ein Bandgerät namens TONMEISTER, hergestellt vom VEN Schwermaschinenbau Karl Liebknecht in Magdeburg, bei dem die Schichtseite der Bänder ebenfalls außen lag. Auch hier passten Spulen bis 22cm Durchmesser.
Habe mal ein Bild beigefügt. Es gab noch einen zweiten Typ, bei dem die Umlenkrollen eingespart und durch Führungsstifte ersetzt wurden.

   

Gruß Klaus
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#14
Das Tonmeister steht bei mir auch noch im Keller und wartet auf Aufarbeitung. Dieser Gerätetyp war mein erstes Tonbandgerät überhaupt und verrichtete seinen Dienst anfangs an einem 1U11 - Einkreisempfänger in Allstromschaltung also immer mit Blick auf die Richtung, mit der der Netztstecker in der Steckdose steckte. Als Kind war ich sooo glücklich damit mein erstes Tonbandgerät zu besitzen. Leider ist der Kombikopf dieses Gerätes aus Kunststoff, so daß die Abriebfestigkeit vor allem angesichts der damaligen Bänder vom Typ C, CH oder CR die Lebensdauer deutlich begrenzt hat.
Früher (in den 1970-ern) besaß ich auch ein BG19. Letzteres hätte ich heute sehr gern wieder wegen seiens ausgefallenen, tollen Designs in meiner Sammlung - leider fehlt derzeit der Platz.
Hab mir vor kurzem aber erstmal das Buch "Die BG19-Story" gekauft.
VG Ingo.
Die Konvergenz der Apokalypse führt unweigerlich zur Hybris.
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#15
Beim Betrachten der BG19-Schaltung fällt mir eine Frage ein, die ich schonmal vor längerer Zeit nicht beantworten konnte:
Wie ist der Abgleich des Motorkondensators (variable Parallelschaltung von 0,1µF-Kondensatoren) durchzuführen? Nach welchen Kriterien bestimmt man/sich der genaue Wert?

VG Ingo.
Die Konvergenz der Apokalypse führt unweigerlich zur Hybris.
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#16
Gesehen habe ich mal das erwähnte Gerät aus MD.
Es hieß SKL 9.
VG Micha
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#17
Hi, hier ist DJ Peter. - Ich sammele Tonbandgeräte. Unter vielen anderen auch ein Rubin BG19-1 vom Funkwerk Leipzig, Nr. 1795. Leider sagt es nicht "muff" und auch nicht "mepp". (Mindestens) Eine Feinsicherung 0,025 A ist defekt. - Nun meine Frage: Woher bekommen ich noch eine solche Sicherung? Ich habe schon gegoogelt, leider aber DIESEN Wert nicht gefunden. Muß ich diesen Wert einhalten, oder gibt es Toleranzmöglichkeiten? (Ich bin mehr der Anwender, Nutzer, als der Reparateur. Habe ca. 2500 Tonbänder und sorge dafür, das ich immer "ein" Gerät zum Abspielen habe.
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#18
Ich würde 32mA nehmen, die gibt es zu kaufen.
Gruß aus Bremen

Enno
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#19
Da eine Sicherung nicht grundlos schmilzt, solltest du der Ursache nachgehen und falls diesen TB in einem unwissend elektrotechnisch Überprüftem Zustand ist, ist das um so wichtiger.
M.f.G.
harry


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Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen.
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#20
Sorry,

Hab mich vertan.


Viele Grüße,

Axel  Smile
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