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Weihnachtsgeschenk: Kapsch von 1938
#1
Hallo Radiofreunde.

Heute hat sich mein diesjähriges Weihnachtsgeschenk eingefunden !

Genauer gesagt:
meine Frau die Gute, ist heute insgesamt über 3 Stunden Auto gefahren, um es zu besorgen.
(und wurde dabei wahrscheinlich auch "geblitzt" Cool )


Da isser nun, etwas das ich schon immer mal haben wollte und das sich nun in den eb..-Kleinanzeigen fand:

KAPSCH S3S P von 1938/39:

   

Im Kaufzustand, noch nichts gemacht, nur auf die Werkbank gehievt.

   

Das Gehäuse hat nur einige Kratzer, aber keinen Riss.
(Der helle Fleck über dem Lsp. ist ein Reflex vom Blitz)


   

Die Rückwand bekam wohl mal Feuchtigkeit, das Gerät ist aber rostfrei.
Etwas wunderlich: die Beschriftung der Rückwand in englisch, wenngleich ein Werksaufkleber auf ihr sowie der zerrupfte Chassisaufkleber in deutsch gefasst sind. Offenbar wollte man 1938 mal weit exportieren.


Die Daten:

Bezeichnung: S 3 S (auf der Skala), Baujahr 38/39 (Rückwandaufkleber)

Röhren: EK2, EF9, EBL1 -> die "rote Serie" von Philips, sowie AZ1
Die EK2 ist völlig verbraucht, alle anderen haben Topwerte auf dem Röhrenprüfer. Davon habe ich aber welche.

Größe 42 x 35 x 25 cm

P wie Pressstoff (Bakelit)

Elektrodynamischer Lautsprecher

(Wellen)bereiche K, 2x M, L, Phono

Der Schaltplan
http://188.142.38.174/nvhr/Kapsch_S3SW.pdf


Tja, die Röhren durfte ich prüfen, mehr aber nicht, denn jetzt ist erstmal Warten auf das Christkind angesagt ! Present

Gruß
k.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#2
Meinen Glückwunsch Klaus, Smiley32

Ein schönes Gerät. Für die Aufarbeitung des Gehäuses biete ich an: Paraffin mit Reinbenzin gemischt, (Kostenlos)

Das wird nach normaler Reinigung aufgetragen, einziehen lassen und Poliert.
Das ist vielleicht ein kleines Trostpflaster fürs Blitzen?

Wenn Du möchtest,
gib Bitte Deine Adresse mit PN an mich

Oder auf einen Kaffee bei mir "Um die Ecke abholen"
Viele Grüsse

Georg der Schorsch
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#3
Danke Schorsch, das behalte ich "im Sinn".
Gehäuse ist bei mir stets der letzte Arbeitsschritt, zuerst falle ich immer über die Technik her und bin dann nur noch vom Werktisch "abflexbar" .

Gruß
k.
_____________

Gruß
klaus


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Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#4
So, liebe Radioliebhaber,

da Weihnachten vorbei ist, darf mit den Geschenken nun auch gespielt werden.
Da musste unser Kamerad Kapsch denn auch heute auf die Werkbank.
Smiley47....

Und zeigte sich zunächst leicht widerborstig.
Das Chassis sieht ja recht unverrostet aus, indes gab die Wassereinfärbung der Rückwand Stoff zum Nachdenken.
Das zeigte sich dann auch an den 4 Chassisschrauben, die sich doch recht verrostet zeigten und nur mit etwas Kraft drehen ließen. Zumindest 3 von ihnen.
Die Vierte brauchte sehr viel Öl und Geduld, sie ließ sich dennoch nur mit hohem Kraftaufwand drehen. Gott sei Dank "Vorkriegsqualität" Big Grin, sonst wäre sie wohl abgerissen, da der Kraftaufwand zum Herausschrauben trotz Öl eher grenzwertig war.

Das Chassis präsentierte sich dann so:

   

Da hatte wahrscheinlich mal jemand -vor dem Verkauf- etwas sauber gemacht, da man auf dem Gehäuseboden unter dem Chassis noch den üblichen Schmutz sieht.

A propos unter dem Chassis... haben wir ein unverbasteltes / unberührtes Gerät?

   

Die Netzanschlussschnur ließ schon erwarten, dass mal repariert wurde. Dennoch sieht es zumindest nicht verbastelt aus. Also...'elektrisch verbastelt', meine ich. Denn der "Wurstkordelantrieb" rechts im Bild lässt eher auf Materialnot schließen.

Schauen wir mal näher hin:

   


   

Da sieht vieles noch gut aus, zumindest gut im Sinne von original. Hier der Bereich um die AZ1, im Bild unten der rückwärtige Kippschalter zur "Stromsparschaltung" (ja, das verbindet man landläufig immer nur mit der Firma Graetz). die Spirale stellt wahrscheinlich einen Widerstand dar.

Dennoch lugt da was Blaues ins Bild, das wir auch noch genauer betrachten:

   

Bei diesen Philips-Elkos bin ich mir dann nicht mehr sicher, ob das noch die Werksausführung ist. Ich tippe mal auf Nein. Insofern egal, da sie wahrscheinlich ohnehin defekt sind.

Zum Abschluss noch ein Foto vom Lautsprecher:

   

Sobald es was zu berichten gibt, schreibe ich weiter .

Gruß
k.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#5
Schönes Gerät hast Du da bekommen, Respekt an die Frau! Das erinnert mich etwas an meinen Wobbe Notar, wobei dieser 10 -14 Jahre jünger ist.
Viele Grüße 
Philipp
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#6
Hallo Klaus,

Glückwunsch! So ein schönes Radio zu Weihnachten! NEID!

Vielen Dank für den schönen Bericht zum jetzigen Status des Gerätes. Wenn ich nicht immer zu fix mit dem reparieren wäre, würde ich auch mal "Vorher-Nachher" - Bilder machen. Aber bevor ich die Kamera zur Hand nehme, funktioniert das Radio meist schon wieder.

Also: die blauen PHILIPS Elkos sind bestimmt nicht original. So farbenfroh waren die Elkos Ende der dreißiger noch nicht.

Was mich immer ein wenig sorgt sind diese Wellenbereichsschalter mit den langen Zungen. Solche Dinger haben 2 unangebehme Schwachstellen:

1. Die Kontakte selbst. Das geht noch. Die kann man mit einer langen Winkelpinzette und mit Silberputzmitel (dasselbe, das man für Omas gutes Besteck nimmt) getränkten Wattebäuschen putzen. Hinterher mit Isopropanol nachwaschen

2. Schon unangenehmer: Die Schaltzungen biegen sich - trotz Federbronze - über die Jahr ein wenig durch. Nicht alle, aber diejenigen, die von den Nocken über die letzten Dekaden niedergehalten wurden.Dann stimmt der Kontaktandruck nicht mehr, der Kontaktwiderstand nimmt zu und man bekommt die verrücktesten Fehlersymptome. Da hilft nur: Schalter ausbauen, Nockenwelle entfernen und Kontaktfedern nachbiegen. Als Richtlinie für die Formgebung kann man häufig die Feder des TA-Anschlusses nehmen. Die wurde nicht so oft und lange heruntergedrückt.

Du merkst schon, die Kontaktfedern haben mich ein wenig traumatisiert. Sogar im FUNKE W19 und W20 sind im Funktionsumschalter solche vermaledeiten Federn eingebaut. Da hatte ich schon die blödesten Fehler ... solange bis ich die FUNKEs zerlegt und alles nachgebogen und geputzt habe.

Wünsche Dir jedenfalls viel Erfolg bei der Reparatur dieses wirklich schönen Gerätes im späten BAUHAUS-Stil!
Grüsse aus Karlsruhe,
Harald
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#7
Ja - diese blauen Elkos scheinen verdächtig - und unterhalb (im Bild) des "Spiraldrahtwiderstands" ist es mal heiß geworden wie das aussieht - und die Kordelschnur als Skalenseil (?) - dem Apparat wurde schon mal Zuwendung zuteil - also wertgeschätzt - wie jetzt wieder - lass Ihn spielen - den Apparat !
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#8
Hallo Radiofreunde

Bei Kapsch vermute ich mal, das dieser Hersteller seine Elkos auch gekennzeichnet hat, wie die Papierkondensatoren. Solche Teile schaue ich mir gern an. Bleiben die Gehäuse der noch Originalen so erhalten? Neubefüllung, oder Austausch?

Harald sein Trauma mit Schaltzungen teile ich auch. Nicht nur bei einem Blaupunkt , ich glaube der 5W647 war es oder der 646, egal, einer der beiden hat mich auch mit den vermurksten Schaltzungen am Wellenbereichsschalter gepiesakt. Und beim Funke fühle ich auch mit! Ein Funke W18 steht hier, wo diese Schaltzungen auch alles andere als Gutmütig sind. Ein anderes Funke geht wieder.

Hauch dem Kapsch das Leben ein, er hat es verdient. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung zu dem Bericht.
Radiogrüße Detlef

Sie können schlafen gehen, es gibt nichts mehr zu sehen
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#9
Liebe Radiofreunde,

NF hat er bereits wieder. Empfang hat sich noch nicht eingestellt, auf allen Wellen bislang nur Rauschen, aber es sind ja auch noch nicht alle Teerkondensatoren erneuert.
Natürlich geht's mit der Zeit auch an die Federkontakte, die Trimmer, den Seilzug etc. etc.

Man kann soviel bisher sagen: Es ist kein Gerät, das in der DDR überdauert hat, also keine Reparaturen mit Ostteilen.
Die blauen Philipse, wie bereits geschrieben, waren schon nachgerüstet...und natürlich platt.
Desweiteren fand ich bisher 2 nachgerüstete Teerkondensatoren, einer gestempelt 8/45, der andere 11/47.
Ferner fehlte der Kathodenelko, seine Lötstellen waren noch identifizierbar.
Keine Ahnung, warum das so ist. Materialnot bei einer Reparatur in der frühen Nachkriegszeit? Reine Spekulation.

Das Netzkabel scheint aus den späten 50ern oder gar 60ern zu stammen, 2 nebeneinander vergossene Adern. Immerhin wurde es ordentlich verlegt und verlötet, also kein Lüsterklemmenpfusch: das geht nur bei ausgebautem Chassis, da das Gerät keine Bodenklappe hat.
Der Originalstecker wurde im Zuge der Umrüstung passend gemacht für die Schuko-Steckdosen. Etwas grobschlächtig; mal sehen, ob ich den dranlasse.
Insofern wurde das Gerät in seinem Leben wohl einige Male repariert, was für eine lange Nutzungsdauer spricht.
Zum letztmaligen Ausfall und Stilllegung des Geräts führte irgendwann wohl das gelöste Doppelpoti (LS/Klang): die Kontermutter war lose geworden, so dass das Poti Spiel bekam. Das mochte eine Lötstelle gar nicht: 2 Drähte waren ab.

Ich habe mittlerweile 2 Schaltpläne für das Gerät: den in Beitrag 1 verlinkten sowie den aus der REGELIEN-Schaltplansammlung. Letzteren mit der Abgleichanleitung für das Gerät.
Beide unterscheiden sich etwas im Bereich um das LS-Poti / die Endröhre. Es scheint aber, dass das Gerät trotzdem nicht hundertprozentig einem der Pläne entspricht.
Nun, da werde ich noch etwas Detektivarbeit leisten müssen, um zu erkennen, ob es eine 3. Schaltungsvariante ist, oder ob da in der Nachkriegszeit stellenweise "improvisiert" wurde.

Gruß
k.
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Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
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#10
Hallo Klaus
Was verbirgt sich eigentlich in der Gewebehülle, die von der Röhre zu den beiden Roten Widerständen führt. ( Bild 3 ) Gelegentlich wurden früher ja gern solche Hüllen zum Einbau von Kordelwiderständen benutzt.
Radiogrüße Detlef

Sie können schlafen gehen, es gibt nichts mehr zu sehen
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#11
Hallo Detlef und andere Mitlesende,

Kordelwiderstände hat das Gerät Gott sei Dank nicht. Ich kenne die Dinger von meinen SABAs.
Hier handelt es sich schlicht um eine geschirmte Leitung, die von außen mit dem Teerschlauch überzogen ist.

Übrigens gibt es einen kleinen Fortschritt:

   

Auch nach dem Kondensatortausch und dem Gangbarmachen der Kontakte wollte der Apparat noch nicht so recht. Rauschen auf allen Wellen, mehr nicht.
Eine gebrauchte EK2, mit deutlich besseren Messwerten als das im Gerät verbaute Exemplar, schaffte ratzfatz Abhilfe.

Das Gerät läuft nun stabil, ist aber noch nicht auf Frequenzstimmigkeit abgeglichen. Das mache ich, nachdem die Skala aus-/eingebaut + sanftest gereinigt wurde, sowie der Wurstkordelzug ersetzt wurde.

A propos "Kontakte":
Hier sind, entgegen den Annahmen, gute Kontakte verbaut. Heißt, dass keine überlange Kontaktzunge gegen eine unnachgiebige Kontaktplatte drückt, sondern beide Kontakte eines Paares sind nachgiebig ("federnd").
Folglich war hier nur Reinigung angesagt.

Gruß
k.
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Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
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#12
So,
heute fand ich, obgleich derzeit bandscheibengeschädigt, mal wieder etwas Gelegenheit, am Kapsch weiterzuwerkeln.

Episode 1

Die Kondensatoren waren ja bereits getauscht....bis auf einen. Den verortete der Schaltplan in einem Spulenbecher. Nein, kein Schwingkreiskondensator. Der Kapsch hat keine Bandfilter mit drehbaren Ferritkernen und Festkapazität, sondern stabile Trimmer in jedem Filter / Spulenbecher.

Hier sagte der Plan "50 nF".
Und zwar, wenn Ihr oben im Beitrag 1 den Plan aufruft, der C, der an den TA-Anschluss geht. Nichts, was dringlich zu tauschen wäre, aber wenn man schonmal das Gerät macht.....

Der sitzt hier nunmal abgeschirmt im Becher, hier drin:

   

Um es kurz zu machen: Einen Entwicklungsingenieur, der sowas entwickelt, sollte man erschlagen. Smiley7

Um ins Innere zu gelangen muss man:

- dokumentieren, was wie wo verlötet ist
- die zahlreichen Anschlüsse am Spulenbecher unterm Chassis ablöten
- Platz schaffen, um
- 2 Muttern unterm Chassis aufzudrehen
- Becher mit Spulenaggregat entnehmen
- obere Mutter aufdrehen
- die oben an die EF9 abgehende Leitung in der Röhrenkappe ablöten (eng!)
- eine Pertinaxplatte am Boden entnehmen

- nun glauben, man könne das Spulenaggregat herausziehen....nein Smiley7
-> Nur mit Brachialgewalt ein kleines Stück weit möglich !!!

Warum das?
Man hatte das Spulenaggregat in Teerpapier gewickelt, welches erstklassig von innen großflächig an den Becher anklebt. Grmmmmmblmmmpfff.

Sieht dann so aus:

   

Nun könnte man nach der Hälfte der Strecke zwar den C löten, aber das obere Abgangskabel an die Gitterkappe der EF9, welches ja in einem Schirmschlauch läuft, hatte seine besten Jahre hinter sich, und da muss alles raus, um oben ein neues Kabel anlöten zu können.
Diese Kabel darf nur eine ganz bestimmte Dicke haben, sonst bekommt man es nicht mehr durch das kurze Stück Schirmschlauch, das innen noch einen Teerschlauch besitzt, durchgewürgt.
Also stückweise mich gemüht, bis das ganze Teerpapier seinen Widerstand aufgegeben hatte und völlig zerstört war.

- neues Kabel + neuen C = 47 nF anlöten.
- alles rückwärts.

Da sind dann schnell mal 2 Stunden mit Gepfriemel weg.


Episode 2

Weiter ging's mit dem Ausbau der Skala. Während der Wurstkordelantrieb leicht fachgerecht zu erneuern war, tat sich bei der Skala ein übles Problem auf.
Seht selbst:

   

Das ist ein schwarzlackiertes Blech, das hinter der Klarsichtskala angebracht ist. Zweck ist, dass es für die einzelnen Wellenbereichssegmente der Skala nur einen Teil des weißen Skalenzeigers sichtbar werden lässt.
Schnickschnack, ohne wirklichen Nutzen, aber mit hohem Schadenspotential, wie man sieht.
Dieses Blech lag Jahrzehnte mittig an der Skala an, womit ein Großteil der Schrift dort anhaften blieb.

Das sind die Momente eines Hobbies, wo man daran denkt, den großen Vorschlaghammer aus dem Keller zu holen. Exclamation

Mal sehen, wie da zu verfahren ist, da ich ja nun keine Ersatzskala habe.

- Schaffenspause -

k.

- Das Leben ist zu kurz, um sich über schlechte Radios zu ärgern -
_____________

Gruß
klaus


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#13
Hallo Klaus,

der Anhang am Berichtsende sollte unser Leitspruch werden!!
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#14
Es gibt keine schlechten Radios, nur zu hohe Erwartungen Big Grin
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#15
Oh weh, das sieht ja richtig Schei... aus. Ich habe gerade für meinen Saturn im RMB nach einer Scheibe gefragt. Für dich habe ich leider dort keine gefunden....das tut mir Leid
mit freundlichen grüßen aus Dielfen (Siegerland)
Dietmar
Wenn einer dem anderen hilft ohne daraus Profit schlagen zu wollen dann sind wir auf einem guten Weg
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#16
Hallo Klaus,
ich habe Deinen Bericht mal herausgekramt,
weil ich auch noch einen "Kapsch S3S" besitze, der renoviert werden möchte.

Da auch bei meinem Gerät die Skala teils sehr unleserlich ist,
meine Frage, "hast Du vielleicht einen vernünftigen Scan von der Skala?"

Viele Grüße,
Rolf
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#17
ich hab eine ähnliche Skala als Vorlage hier abgelegt. Als Notbehelf?

Skala Ingelen K251
Gruß,
Jupp
-----------------------------

was du baust ist immer mit dir verbunden
(Lego)

Einsamkeit ist nur ein Mangel an Technologie
(@beetlebum)
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#18
...danke Jupp,

evtl. kann ich mir daraus etwas basteln...

Viele Grüße,
Rolf
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#19
Hallo Rolf und Jupp,

ich hatte dieser Tage geschrieben, dass ich mich im Zuge meines bald bevorstehenden Ruhestands wieder an das Gerät heranmachen wollte.

Neben Jupps Skala hatte ich die Skala vom Ingelen 540 W ins Auge gefasst. Hierzu ist in der entsprechenden Rubrik hier im Forum ein Scan abgelegt, den unser geschätzter Kollege DiRu erstellt hat.

Diesen wollte ich als Grundlage meiner Arbeiit nehmen. Allerdings kann ich nur mit "Papier" arbeiten, so dass meine Überlegungen in die Richtung gingen, einen maßstabsgerechten Papierbuntdruck zu fertigen (hierzu muss u.a. das Verhältnis Skalenlänge zu Skalenbreite modifiziert werden) und diesen hinter einer Klarglasscheibe anzubringen. Der Skalenzeiger ist beim Kapsch nur durch senkrechte Schlitze der hinter der Skala liegenden Blechplatte (siehe vorangehende Fotos) zu sehen, so dass mein Gedanke war, den Papierscan mit senkrechten Einschnitten zu versehen. Noch nicht geprüft hatte ich, ob die Skalen gleichläufig wären, d.h. ob die Sender am richtigen Skalenende liegen, aber das wäre ggf. auch durch Anderswickeln des Seilzuges angehbar.

Soweit meine ersten Überlegungen, das Projekt wird aber nicht schon morgen beginnen.

Rolf, ich finde es toll, dass noch ein Forenmitglied dieses nicht sehr häufige Gerät im Regal stehen hat !
An den Ergebnissen Deiner Skalenarbeit wäre ich verständlicherweise ebenfalls interessiert.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
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#20
Ich habe nun, sagenhafte 6 Jahre nachdem mir das Radio wunschgemäß als Weihnachtsgeschenk überantwortet wurde, tatsächlich Zeit gefunden, daran weiterzuarbeiten.
Als pensionierter Privatier hat man ja nun, nicht zuletzt auch CORONA-bedingt, mehr Zeit, da das Radiobasteln nicht immer durch den Beruf unterbrochen wird.  Tongue  .

Also, zum Sachstand:

Das Gerät war ja schon mit neuen Kondensatoren und guter Mischröhre EK 2 versehen worden, spielte also bereits "grob". Nun ging es ans Gehäuse, Intensivreinigung. Sah dann nach erneuter Entnahme des Chassis zunächst so aus:

   

Scheint der Schmutz aus 82 Jahren zu sein, wobei vorab gemutmaßt wurde, dass der frühere Reparateur, der die blauen Philips-Kondensatoren einbrachte, vielleicht auch schon mal grob gewischt hatte. Zumindest hat der Reparateur, der den Wurstkordelseilantrieb installierte, nicht mehr gefeudelt -> Man sieht auf dem Foto einen abgerissenen Rest des Originalseilzuges im Schmutz liegen !

Das Chassis wurde also mit lauwarmer Seifenlauge gründlich innen und außen gereinigt, danach erhielt es außen einen leicht einmassierten Überzug aus Walnussöl. Brachte wieder guten Glanz hervor.

Zuvor mussten natürlich die beiden Stoffblenden raus, also die gesamte Lautsprecherwand sowie das kleine Gehäuseteil rechts der Skala. Das ließ sich gut abschrauben, wobei anscheinend schonmal während einer früheren Reparatur Teile stiebitzt wurden:


   


Man sieht, dass hier nur noch ein Winkel verbaut ist, während ein Schraubenloch leer blieb.
Gleiches Bild auf der anderen Seite:


   


Hier habe ich beim späteren Zusammenbau Winkel aus meiner Kleineisenteilkiste passend gemacht, so dass auf jeder Seite wieder je 2 Winkel sitzen.
Da gerade passend: hier noch 2 Fotos vom sehr gut erhaltenen edyn Lautsprecher:

   

   

Schön gemacht ist die kleine Halterung rechts oben vom Lautsprecher; dort kann der Kabelbaum zum Lautsprecher eingeklipst werden.


Die Skala wurde, da eine detailgetreue Reproduktion meine technischen Möglichkeiten übersteigt, durch das im vorigen Beitrag angekündigte Substitut ersetzt. Es erfolgte durch einen früheren Arbeitskollegen ein Farbausdruck (mein Drucker kann nur Schwarz-Weiß), der auf die passende Größe verkleinert gedruckt wurde, damit der Skalenzeigerweg passend zum Ausdruck ist.
Dieser wurde auf den Blechhintergrund der Skala geklebt, davor setzte ich eine Klarglasscheibe (ehemals ein Bilderhalter, mit dem Glasschneider passend geschnitten).

DAS IST EIN PROVISORIUM, EINE INTERIMSLÖSUNG.  Fotos muss ich noch machen, aber schlecht sieht es nicht aus, zumal ich zwecks besserer Ausleuchtung ein zweites Skalenbirnchen am unteren Rand installierte.

So ging das Radio zunächst in mehrstündigen Probebetrieb, den es am 1. Tag auch mit Bravour absolvierte. Am 2. Testag eingeschaltet, kamen zunächst Krachgeräusche, und dies auch in Phono-Stellung. Mal vorhanden, mal nicht vorhanden, dann schließlich Funkstille.  Smiley26

Also zunächst Prüfung der 4 Röhren, das W19-Testergebnis schien unauffällig. Messung der Anodenspannung am AÜ brachte leicht erhöhte Werte, aber Ua bzw. Ug2 lagen an, das Radio blieb indes stumm.
Also Chassisausbau.
Der Übeltäter konnte schnell gefunden werden, da er funkte. Bei verdunkelter Werkstatt hübsch anzusehen, da der Funken rund um das Bauteil wanderte, vergleichbar einem weihnachtlichen Miniaturlauflicht, hier aber wenig stimmungsaufhellend:

   

Dieser originale 30k sitzt in der Anodenspannungszuführung der EF 9. Hier erneut der Schaltplan, da der link in Beitrag #1 nicht mehr zu funktionieren scheint:
https://nvhrbiblio.nl/schema/Kapsch_S3SW.pdf
   
Bei genauem Hinsehen sieht man die Brandspur mittig im Widerstandskörper. Einfach mal so kaputtgegangen? Nun, die Kondensatoren in seinem Umfeld waren bereits zuvor erneuert worden, ein Fehler konnte dort nicht festgestellt werden.
Ein zeitgenössischer Ersatzwiderling (30k, 1W, Siemens) funktionierte anstandslos, wurde aber ebenfalls sehr warm. Allerdings blieb er im Betrieb unauffällig, er schmorte auch nicht.
Also mal gerechnet: Gemessene rund 180 Volt fallen am Widerstand ab, 30k hat er. Macht umgerechnet in Watt ziemlich genau 1 Watt, womit dieser Widerstand bereits ab Werk ein wenig grenzwertig dimensioniert ist.

Ich habe dort nun einen 2W-Widerstand verbaut. Damit spielte das Gerät im Dauerbetrieb einen Tag problemlos, wanderte dann aber ins Regal, da ich vorübergehend den Platz auf dem Werktisch benötigte.

(Bericht wird zu gegebener Zeit fortgesetzt)
_____________

Gruß
klaus


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Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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