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Wodurch entsteht Mikrofonie?
#1
Meine Lieben,

heute mal wieder eine Verständnisfrage. Ich habe eine Phonovorstufe mit der russichen 6N9C (6SL7) gebaut. Bei dieser Röhre wird vor Mikrofonie gewarnt, nicht zu unrecht, wie ich feststellen musste. Jedes Tastaturtippen oder auf den Tisch klopfen äußert sich als "Punk"-Geräusch. 

In meinem 211 Verstärker arbeitet diese Röhre (als Klangregelstufe) aber gänzlich ohne Mikrofonieeffekte. Bisher bin ich davon ausgegangen, dass diese Effekte Konstruktionsbedingt sind und bei manchen Röhrentypen auch exemplarabhängig wie z.B. bei der 1626. 

Ist Mikrofonie also auch schaltungsabhängig?

Thommi
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#2
Hallo Tommi, richtig erkannt! Mikrofonie ist ein Effekt der durch die mechanische Gestaltung der Bauelemente hervorgerufen wird.
Also: Eine Röhre hat ein Steuergitter und daran liegt eine Gleichspannung. Wenn alles schön ruhig ist und keine mechanischen Erschütterungen auftreten, dann gibt es einen stabilen Arbeitspunkt. Wenn nun Erschütterungen, Schallwellen oder Ähnliches auftreten, dann verändert sich dieser Arbeitspunkt wenn z. B. die Bauelemente des Gitters mitschwingen. Das nennt man dann Mikrofonie.
Geht aber genauso mit einem HF-Oszillator wo die Kapazität verändert wird wenn die Platten mitschwingen. Dann tritt nach dem selben Effekt Frequenzmodulation auf.
Gruß Manfred
Wozu Fortschritt, wenn früher doch alles besser war?
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#3
Wie stark die Mikrophonie einer Röhre bemerkbar/hörbar macht, hängt vom Nutzsignal-Pegel am Steuergitter ab. Bei niedrigem Nutzsignal-Pegel ist der Effekt deutlicherer hören. Auch der Verstärkungsfaktor und die gesamte Dimensionierung der Verstärkerstufe hat da einen gewissen Einfluss.

Gruß

(Reflex-)Kalle
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#4
Hallo Kalle, wesentlich ist ein äußerst stabiler mechanischer Aufbau, sowohl innerhalb der Röhre als auch bei der äußeren Verdrahtung.
Darum sind kommerzielle Geräte für höhere Ansprüche so aufgebaut das man denkt ein Großkraftwerk vor sich zu haben.
Und die Mikrofonie kann jeder selbst testen. Einfach mal eine Signalzuführung zu einem Steuergitter aus einer dünnen Strippe ungeschirmt herstellen herstellen und etwas länger lassen,
Eine Spielart davon ist auch der Plattenspieler der ungefedert auf einem Tisch der dörflichen Tanzdiele aufgestellt ist. Wenn da der Schweinsgalopp getanzt wird, dann bringt der Lautsprecher auch nur Stampfen statt Musik.
Gruß Manfred
Wozu Fortschritt, wenn früher doch alles besser war?
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#5
Ja, Mikrofonie - eine unangenehme Sache. Es gibt Röhren, die neigen gerade dazu.

Es sind häufig die Verbundröhren wie ECL11 oder auch die ECL86 usw. . Man braucht im schlechten Fall nur an das Chassis zu klopfen schon erzeugt man eine Mikrofonie. diese kann sich im ungünstigen Fall bis zu einer Rückkopplung mit dem Lautsprecher steigern. Ein dumpfer Preifton ist das Resultat. Abhilfe gibt es hier nicht.

An manchen Röhren findet man ein "K" für klingarm. Ganz dumm konnte es mit den damaligen "Neumann-Flaschen" kommen. Diese wurde mit einer VF14 betrieben. Auch eine Röhre, die besonders klingarm sein mußte Siehe hier: https://www.radiomuseum.org/tubes/tube_vf14.html

Achso, wer solch eine Röhre in seinen Beständen findet, der ist reich. Smile
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#6
....andere Beispiele dafür sind, in Gummi gefasste, oder an federn hängende Röhrenfassungen, wie so oft beim Einsatz einer EF86.....
Dadurch wird ein Großteil der Mikrofonie Neigung umgangen....
M.f.G.
harry


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Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen.
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#7
ergänzend zu Harry's Worten sei erwähnt, dass gefederte bzw. in Gummipuffern gelagerte Röhrenfassungen häufig in Tonbandgeräten anzutreffen waren.
Eben um die Röhren von den Vibrationen des Antriebsmotors zu entkoppeln.
In einem Bastelbuch habe ich auch mal gelesen, dass, um die Dämpfwirkung nicht zu beeinträchtigen, an solchen Stellen flexible Litze anstelle von starrem Draht zur Verdrahtung verwendet werden soll.


Viele Grüße

Martin
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