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Ein Fluke / Philips PM97 Scopemeter mit Fischgeruch
#1
Moin!

Ich hatte die Möglichkeit, mir ein Scopemeter von Philips bzw Fluke für paar Münzen zu kaufen. Zustand war unklar / nicht funktionierend. Brauchte ich das Ding? Nein. Habe ich es einfach gekauft, weil Fluke? Ja und weil ich schauen wollte, was los ist. Nach etwas Netzforschung stellte sich heraus, eine Reihe Alu-SMD-Kondensatoren neigt gerne zum "auslaufen" und dann riecht es nach "Fisch". So auch bei dem Gerät hier - auch wenn es nur wahrnehmbar ist, sobald die Nase förmlich am Gerät (oder im Gerät) klebt. MITTLERWEILE riecht es nicht mehr nach Fisch, doch dazu später mehr.

Mein Gerät ist noch als "Philips PM97" gekennzeichnet, bis auf den optischen RS232 Stecker auch enorm vollständig. Sehr viele Fluke/Philips-gekennzeichnete Testleitungen, Adapter, Proben (mit Goldspitze) in kurz, Proben (mit Goldspitze) in extra lang - ebenso alles mit Philips oder wahlweise Fluke gekennzeichnet. Ein TK80 für Temperaturmessung von Fluke und so weiter und so fort und ja, auch das originale Netzteil hat nicht gefehlt. Ebenso war das original Handbuch dabei, sowie mehrere Taschen zum verstauen. In der Summe mehr Zubehör, als ich hätte je träumen können und alles entsprechend mit Fluke, Philips oder stellenweise mit Rohde+Schwarz Kennzeichnung.

Die "originalen" Oszi-Proben gefallen mir aber weniger gut bzw eher der Aufsatz. Die Spitze einer Probe trifft beim "Aufsatz" (Fachbegriff gerade entfallen) nur auf zwei Metallplätchen - das ist seitens elektrischer Kontakt eher suboptimal, weil die Dinger mittlerweile etwas ausgenudelt sind. Die feine Spitze findet auf ihrer Kappe somit nicht immer sauberen Kontakt. Bei den Rohde+Schwarz Proben ist es anders gelöst. Davon aber ab, funktionieren alle Proben wunderbar. Eine habe ich auch schon in ihre Einzelteile zerlegt um die haltenden Metallplätchen vorsichtig wieder etwas "zusammenzudrücken" damit die Spitze der Probe wieder richtig Kontakt findet. Die Probe für Kanal B (GRAU) hatte auch ihre Probleme, wobei es dort eine gebrochene Lötstelle war, die ich ebenso wieder repariert habe.

   

Beim öffnen kam neben "Fischgeruch" auch gleich die vier Kandidaten entgegen, welche bekannt sind, gerne auszulaufen. Wie es auch hier der Fall war, leider. Wobei ich Glück hatte, es wurden keine Bahnen groß beschädigt und die meisten der Alu-SMD-Elkos hatten ihr Elektrolyt noch nich überall ausgekotzt. Ein paar markante Stellen, insbesondere bei den Lötpunkten, verraten aber den schleichenden Vorgang.

   
   

Ich habe die Kondensatoren dann auf die "etwas brachiale" Methode entfernt. Sprich mit einer scharfen Zange vorsichtig geköpft mit leichten Druck von oben um die Pads der Platine zu schonen. Anschließend nur noch den Plastikteller entfernt und die Reste der Beinchen. Das hat soweit auch wunderbar geklappt, ohne die Platine oder eben jene Pads besonderen Stress auszusetzen. Anschließend noch die Pads selbst neu mit Lötzinn benetzt und mit Solderwick nochmal gereinigt. Weil einige Pads, wo die Korrosion bereits gestartet hat, wollten nur sehr schwer überhaupt irgendein Lötzinn aufnehmen. Die ganze Schrubber und Säuberungsaktion mit Pinsel, Alkohol, Industrietücher und so weiter, war recht umfangreich.

   

Anschließend ein paar (chinesische) Alu-SMD-Caps installiert, die ich gerade zur Hand hatte. Es war meine erste SMD Lötarbeit und entsprechend schrecklich sieht es aus. Die ganze Zeit schon plagte mich ebenso der Gedanke... "Billige China-SMD-Caps in einem Flukegerät? Das geht einfach nicht in Ordnung." Bei einem ersten Test nach der ganzen Lötaktion, lief die Technik auch absolut einwandfrei. Sprich, die billigen SMD-Caps des unbekannten China-Herstellers sind zumindest nicht direkt explodiert.

   

Aber ich wollte es nicht so belassen. In ein Fluke-Gerät gehören Panasonic, Nippon-Chemicon oder Rubycon-Kondensatoren und so wurde eine Bestellung bei Reichelt-Elektronik aufgegeben. Das hat ein paar Tage gedauert, aber die Kondensatoren (Nippon-Chemicon und Panasonic) sind alle angekommen. So hatte ich auch die Gelegenheit, meine schreckliche SMD-Lötarbeit nochmal zu verbessern. Nicht zu perfektionieren, aber weniger schief und krumm. Nicht das eq-pr sowas sieht und schimpft. (Liebe Grüße an dich an dieser Stelle, falls du hier reinschaust!).

   

Die alten/neuen Kondensatoren aus Fernost also wieder abgenommen (ohne sie zu köpfen), alle Pads wieder gereinigt und die neuen Nippon-Chemicon und/oder Panasonic-SMD-Kondensatoren draufgesetzt. Es sah gleich viel besser aus - nicht perfekt! Definitiv weit davon entfernt, aber sie sind stabil auf der Platine und weniger schief ala Turm von Pisa.

   
   

Somit war ich recht zufrieden mit dem Ergebnis. Hier also noch ein paar allgemeine Bilder vom Gerät und dessen Innenansicht, falls es jemanden interessieren sollte.

   
   
   

Sowie das funktionierende Gerät und einiges an Zubehör.

   
   
   

Beste Grüße wünscht
Kevka!
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#2
Hallo Kevin,
schöne Vorstellung und klasse Umsetzung der Reparatur. Der erste Versuch kann sich aber auch sehen lassen. 
Für par Taler so ein Gerät, da lohnt sich der Aufwand erst recht.
Danke für den Beitrag und auch den Tipp mit den Proben.
LG aus Schwerin, Holger
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