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NORA-Preßkohle mit Lautsprecher
#1
Hallo Freunde,

heute stelle ich Euch mal wieder ein Gerät vor. Der Zustand ist sooo schlimm, schlimmer geht nimmer! Meine Frau wollte die "Errungenschaft" auch gleich besichtigen. Aber dann ist das Gerät so, wie es ist in meiner Werkstatt verschwunden. Das Gehäuse hat links einen Ausbruch, von dem aber das größte Teil vorhanden ist. Das Problem nur ist, von den senkrechten Lautsprecherstreben fehlt eines ganz. Das Chassis, man sieht es, ist ein Gleichstromchassis. Für einen Neuaufbau würde ich das Gerät von vornherein auf Wechselstrom umbauen. Diese Röhren habe ich alle. Gleichstromröhren würden sich hier nicht lohnen. Schlimmstes Problem sind die Spulen. Hier war wohl irgendwann mal ein Nager und hat sämtliche spulen zerstört. Hier sind mehrere Windungen zerfressen, dass wohl eine Instandsetzung scheitert. Hier müßte eine Zylinderspule, ähnlich des VE Verwendung finden. Das Thema Lautsprecher hat sich wohl für das Originalsystem erledigt. Die Spule ohne Durchgang könnte man neu bewickeln. Aber wo sollte man eine derart große Membrane herbekommen. Ich würde hier wohl einen VE-Lautsprecher verwenden. Da eine Senkrechte Leiste vom Gehäuse noch vorhanden ist, würde ich mir eine zweite aus Holz fertigen (nach Muster). Das Chassis muß abgeräumt werden und völlig entrostet werden. Dann mit Zinkspray versehen (wegen der rauen Oberfläche) und dann, wie im Original mit brauner Farbe lackieren. Ja, das ist der Zustand meines Bastelobjektes. Ich berichte dann weiter. Übrigens hat das komplette Fragment mit 12,-- Euro bei einer e...-Auktion gekostet. Die noch verwendbaren Teile 3 Drehkos 2 Röhrensockel( zum Umsockeln) und etlicher Kleinkram würden sich da auch rechnen. Na, nun seht mal die Bilder und erklärt mich nicht für verrückt.

   

   

Bedenkt aber auch, dass das Gerät über 80 Jahre alt ist.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#2
Ohje, ohje, ohje.... Da kannst Du nur auf einen laaaaangen Winter hoffen. Es fällt mir schwer, hier aufmunternde Worte zu finden, das Gerät sieht sowas von hoffnungslos aus. Aber wie es sich anhöhrt, hast Du bereits für Alles einen Plan und wirst das Ding schon schaukeln. Ein bischchen für verrückt erkläre ich Dich aber schon Big Grin. Naja, verrückt wir wir alle halt Angel

Du hast es sicher noch nicht gesehen: Ich habe gestern die Foren ein bischen umgemodelt und erweitert. Wir haben nun für Geräte vor 1945 ein extra Forum unter "Historische Elektrotechnik". Dort sollen dann auch Röhrenradios vor 1945 behandelt werden. Ich verschiebe daher Deinen Beitrag nach dort.
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#3
...mir ist gerade der letzte Bissen im Hals stecken geblieben. An was für Ruinen DU Dich traust ist unglaublich!
Ich hätte das Gerät wahrscheinlich nichtmal gesehen, wenn es auf dem Sperrmüll gestanden hätte. Wo hat das arme Ding die letzten 60 Jahre verbracht? auf dem Grund des Rheins?
Verrückt - klar, sind wir alle. Aber das wären wir auch, wenn wir Briefmarken sammeln würden oder Streichholzschachteln Big Grin
Viel Geduld und Erfolg wünsch ich und freu mich schon auf die Fortschritts-Bilder.
Gruß,
Uli
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#4
Siehst Du Andreas, an so etwas traue ich mich nun nicht heran!
Viel Erfolg und eine gehörige Portion Glück wünsche ich Dir!
Viele Grüße aus Loccum, Wolfgang

Wer niemals fragt, bekommt nicht einmal ein Nein zur Antwort.

In Memorandum 2018
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#5
An sowas traut sich NUR Andreas!
Für "Normalos" ist das viel zu gefährlich, da reicht nämlich als "Schmierstoff" Bier nicht mehr, da geht nur noch Stroh80 Wink
Gruß,
Uli
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#6
Wahrscheinlich hätte ich das nicht mal geschenkt genommen. Da bin ich mal gespannt was du
daraus machst. Bau doch in das Gehäuse den AM Transmitter...

Gruß
Frank
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#7
Hallo Freunde,

ja, Ihr habt schon recht, offiziell würde man wohl sowas entsorgen. Aber diese Art Bastelei ist gerade in meiner Richtung. Es ging mittlerweile ach schon weiter mit dem Radio. Wie - das wird dann erst verraten. Ich hatte gestern auch erst vor dem Trümmer gesessen und überlegt, macht man das oder eher nicht. Soviel ist schon klar, ich mache das. Das soll kein Super-Gerät werden. Ich werde bemüht sein, unter Verwendung möglichst vieler aufgearbeiteter Originalteile, das Gerät wieder erstehen zu lassen. Da das Gerät in diesem Sinne keinen finanziellen Wert haben wird, möchte ich versuchen, auf vorhandene Bestände zurück zu greifen. Wichtig ist, das es optisch und technisch wieder ein Zeitzeuge wird. Nochmal an Uli: Uli, ich glaube, das Gerät hat in irgendeiner Scheune gestanden, es riecht irgendwie nach Heu. Das habe ich übrigens auch in größeren Mengen vom Chassis runter geholt.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#8
Andreas,
ich sehe auf dem Trümmerhaufen, daß da Wehrmachtsröhren und entsprechende Röhrenfasssungen verbaut wurden. Ist das original, oder wurde das Gerät mit diesen Typen lediglich in der Nachkriegszeit umgerüstet?
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#9
Hallo Wolfram,

ja, in der Tat Wehrmachtsröhren. Da wurden die Geräte später, nach Kriegsende nochmal spielklar gemacht. Das eine ist übrigens die "Lockenwicklerröhre". Die beiden Röhren wurden mit 12 Volt beheizt. Daher sind in dem Gerät auch noch mehr Widerstände als ohnehin schon verbaut. Aber das hat wohl den beiden Drahtwiderständen auf Dauer den Garaus gemacht. Naja, das fliegt sowieso alles raus.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#10
Ja der Wolfram sieht etwas in dem Trümmerhaufen......... ich auch! Dreck Staub Widerstände zwei Fassungen unnd meine Fassung!Smiley32

Andreas, wir haben uns ja kennen gelernt. Nach diesen Gesprächen bin ich Felsenfest Überzeugt: Du machst das schon, Punkt!
mit freundlichen grüßen aus Dielfen (Siegerland)
Dietmar
Wenn einer dem anderen hilft ohne daraus Profit schlagen zu wollen dann sind wir auf einem guten Weg
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#11
Oha, Respekt Andreas Thumbs_up

Daß Du Dich da ran traust... Aber ich traue Dir das zu, und mit viel Geduld kommst Du bestimmt
Stück für Stück voran. Und wenn mal doch nix geht: >>> KLiCK <<< Angel

Aber im Ernst: ich drück Dir feste die Daumen, und bin schon sehr gespannt
auf Deine weiteren Berichte zu Deiner "Preßkohle" Smiley20

Beste Grüße, von Peter

Edit: Du Andreas, weißt Du evtl. die genaue Bezeichnung dieses Radios?
~~~~~ DE - MV  /  Connected ~~~~~
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#12
Hallo Freunde,

nun will ich Euch natürlich weiter berichten, wie das mit dem Radio so weiter geht. Übrigens, Peter erstmal noch ohne!!! Im Prinzip war mir vorgestern schon klar, wie das alles so aussehen wird. Daher hatte ich schon angefangen das Chassis zu räumen. Es ist, wie Ihr alle schon geschrieben habt eine Trümmerlandschaft gewesen. Ich wundere mich immer, dass solche Basteleien so lange Bestand haben. Aber wahrscheinlich ist das Gerät frühzeitig vom Netz gegangen. Hier könnt Ihr mal das rostige Chassis sehen.

   

Die Spulen könnt Ihr auch nochmal sehen. Nicht eine hat Durchgang. Das ist bedauerlich, es wäre schöne, wären die vorhanden. Die sind aber auch nicht mehr in sich fest sondern labbrig.

       

Ich habe dann auch nochmal 2 Bilder von den verwendeten Wehrmachtsröhren gemacht. Die im Mantel ist übrigens eine RV12P4000.

       

Ja, irgendwo muß man ja anfangen, also am Chassis. Wo kommt sowas rostiges rein? Richtig in die Rostwaschmaschine! Waschpulver nicht vergessen.

   

Hier schonmal der Erfolg nach 10 Minuten.

   

Dann nach 1,5 Stunden.

   

Es kommt dann ein zwar entrostetes, aber schwarzes, teilweise blankes Chassis raus. Seht mal selbst die Bilder.

       

Ziel ist es jetzt, bevor das Chassis optisch rostfrei wird, erforderliche Bohrungen anzubringen. Beschlossen ist, dass das Gerät ein "Wechselströmer" wird. Das Chassis war wohl für beide Stromarten verwendbar. Es hat 4 Röhrenlöcher. Über das 4., wohl beim Wechselströmer, wurde für Gleichstrom eine Strebe geschweißt, dort war ein Leistungwiderstand festgeschraubt. Die Strebe muß ich irgendwie abbekommen. Wie das geht, weiß ich auch noch nicht, aber muß! Dann verlängere ich den Pertinaxstreifen mit den Röhrenbuchsen um eine Länge für die Gleichrichterröhre. Heute muß ich mal in meinem Chassisschrott schauen, was ich für einen Netztrafo verwenden kann. Durch den Wegfall der Gleichstromteile ist ja genug Platz vorhanden.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#13
Hi Andreas,

zur Strebe fällt mir jetzt auf die Schnelle nur ein, diese so weit es geht, raus zu schneiden und die verbleibenden Reste mit Flex und Fächerscheibe sauber und vorsichtig zu entfernen. Anders, als mechanisch (wenn es geschweisst ist) wirst Du da nicht bei kommen.
Viele Grüße 
Philipp
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#14
Hallo Philipp,

ja, da siehst Du wieder, wie es manchmal an ganz trivialen Kleinigkeiten hapern kann. Das sind nämlich immer genau meine Schwachstellen. Aber erstmal danke für Deine Hinweise.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#15
Je nach Schweißart: Mit der Flex (erst Schruppscheibe, dann Fächerschleifer) oder falls Punkt geschweißt evtl die Schweißpunkte aufbohren. Mußt Du aber am Gerät sehen. Mit "rausschneiden" würd ich mich wahrscheinlich nicht aufhalten.
Gruß,
Uli
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#16
Hi, das sieht mir nach Punktschweißung aus.
Wenn Du mit dem ungefähren Durchmesser der Punkte nur so tief bohrst, daß der Blechstreifen gerade durchbohrt wird, dann müßte er sich bereits lösen lassen.
Viele Grüße aus Loccum, Wolfgang

Wer niemals fragt, bekommt nicht einmal ein Nein zur Antwort.

In Memorandum 2018
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#17
Hallo Andreas,

so ein Radio zu machen, ist zwar eine Herausforderung, aber das ist durchaus machbar. Entscheidend ist, dass Du die richtigen Ersatzteile beschaffen kannst.

Für das Chassis hast Du ein Konzept. Den Schweißpunkt kann Du aufbohren.

Für die Spulen brauchst Du einen Nachbau.

Ich meine: Das geht! Viel Spaß!
Viele Grüße

Franz Bernhard


... und die Radios laufen nicht weg.....
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#18
Hallo Franz,

ja, das meine ich auch. Das erste Problem bekam ich schon heute mit dem Netztrafo. Da habe ich ein schön passendes Exemplar, was ist: defekt! Habe ich heute abend gemerkt... Die Sekundärseite hat keinen Durchgang. Nun muß ich dahingehend weiter suchen. Als HF-Spulen werde ich eine Zylinderspule nehmen müssen, evtl. eine zweite für die LW. Na, wir wollen mal sehen, wie das alles so wird.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#19
Hallo Freunde,

heute will ich mal weiter von meinem NORA berichten. Ich hatte das Chassis an unseren Freund Norbert geschickt. Er bot mir an, die Metallstrebe und ein Gewindestück vom Chassis zu entfernen und das Chassis sandzustrahlen. Ich war ja skeptisch, weil im alten Forum soviel negatives über Sandstrahlen berichtet wurde. Jetzt hat Norbert mir das behandelte Chassis zurück geschickt. Sandgestrahlt, Strebe und Gewindestück runter (4. Röhrenaufnahme vorhanden). Schön versiegelt hat Norbert das Chassis auch. Jetzt ist das Chassis keine Rostgurke mehr und die Arbeiten können weiter gehen.

   

   

Das größte Problem ist der Netztrafo. Er darf und braucht nicht so groß zu sein. Ich muß ja nur 2 x REN904 und eine RE134 damit betreiben. Das originale Gerät hat eine Einweg-Gleichrichtung mit einer RGN354. Ich möchte dafür einen Netztrafo vom VE301W verwenden. Als Ersatz für die defekten Antennenspulen schwebt mir der Turmaufbau vom VE301 vor. Hier sind die Schwingkreise alle schön übereinander angeordnet. Zur Not habe ich auch noch 2 einzelne Zylinderspulen, 1 x MW und 1 x LW. Leider wird es dann auf dem Chassis recht eng. Jetzt warte ich mal den Samstag ab, ob ich vielleicht den VE-Artikel bei e... ersteigern kann. Das wäre sehr schön und brächte mich weiter. Das Chassis war übrigens im Original-Zustand braun (nicht rostig!!). Ich werde es wieder so ansprühen. An dieser Stelle nochmals Norbert herzlichen Dank für die Mithilfe.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#20
Andreas, wenn ich mir das so anschaue, dann gehört Deine "Preßkohle" nicht unter "Historische Empfänger" sondern unter "Eigenbauten unserer Mitglieder" Wink
Gruß,
Uli
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