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Sachsenwerk Olympia 403 WK
#1
Hallo Radiofreunde

Nach den vielen Blaupunkt benötige ich Abwechslung. Bei den Radios, die hier auf eine Wiederbelebung warten schaut mich ein Sachsenwerk Olympia der Radiofabrik aus Dresden/Niedersedlitz schon seit längeren an. Mein Vater , ein gebürtiger Dresdner, sagte mir mal, das es auch in Radeberg ein Zweigwerk gab. Ob das Olympia nun in Niedersedlitz oder Radeberg gefertigt wurde, kann ich leider nicht sagen. Das Sachsenwerk hat allerdings auch Elektromotoren und Generatoren so wie Elektr. Ausrüstung für Straßenbahnen gefertigt. Weitere Infos dazu im www
Nun zu dem Radio, um das es hier geht. Der Olympia, ich nenne ihn jetzt abgekürzt Oly, wurde im Frühjahr 2013 im DRF angeboten. Da es ein Radio mit Dresdener Vergangenheit war, kaufte ich es. 403 WK steht auf der Rückwand. Als der Oly zur damaligen Zeit im DRF vorgestellt wurde, zweifelten Kenner, ob es ein WK oder WKN ist. Außerdem war der Lautsprecher ersetzt, so das man dem Radio seine Vergangenheit aus der ehemaligen DDR ansieht. Ein RFT Lautsprecher ist eingebaut, der könnte zwar funktionieren, aber schön wäre ein Originaler. In dem Oly wurde auch ein geändertes Lautstärke Poti eingebaut, aber nicht mehr angeschlossen. Ferner fehlt ein 8µF Elko. Die Techn. Bestandsaufnahme erfolgt dann im anschließenden 2.Teil.

Hier einige Daten zu dem Radio

Hersteller: Sachsenwerk (bis 1945) ESWE
Typ: Rundfunkempfänger
Modell: Olympia 403WK
Baujahr: 1939/40
Röhrenbestückung: 5Röhren ECH11 EBF11 ECL11 AZ1 EM11
Stromversorgung: Wechselstrom, 110; 125; 150; 230 Volt umschaltbar
Wellenbereiche: LW, MW und KW
Bedienelemente: Lautstärkepoti, Bandbreitenverstellung über Spulenverschiebung, Senderbedienknopf , seitlich Wellenbereichsschalter
Gehäuse: Holz, Besonderheiten: Wurzelholzfurnier an zwei Frontverzierungen
Anschlussmöglichkeiten Rückseite: Plattenspieler über Bananenbuchsen , externer Lautsprecher, Drahtantenne, Erde.
Abmessungen: 540 x 320 x 224 mm
Gewicht: 11,2 kg
Lautsprecher: 1 Frontlautsprecher
Neupreis: 218,- R-Mark

   
Stand lange, so wie er ist, in meinem Museum. Nun bekommt er seine Überholung, die ich mit Rücksicht auf den Original Zustand so gut es geht durchführen möchte. Sofern man bei diversen Umbauten noch von Originalzustand ausgeht.

   
Gleich vorweg, die Reparatur beginnt mit Veröffentlichung des Beitrags. Es ist also nichts vorbereitet und es wird sicherlich Überraschungen geben, die es mir nicht einfach machen. Aber man wächst ja mit seinen Aufgaben.

   
Das Gehäuse bedarf dringend einer Restaurierung. Eigentlich ein Idealer Kandidat für eine Schellackpolitur. Kaum Rundungen, lediglich seitlich und zwei mit Wurzelholz verzierte Rundungen oben und unten an der Front.

   
Selbst das Gehäuse geht auseinander, Furnier löst sich auch auf der Oberseite. Da ist ordentlich Arbeit dran. Das Gehäuse hebe ich mir als Abschlußarbeit auf.

   
Das Skalenglas mit seinem schönen Schriftzug und ein Magisches Auge hat der Olympia auch. Öfter mal nach Sachsenwerk Radios schauen, es muß ja nicht immer Blaupunkt sein.

   
Alles drann! Die Rückwand deutet schon darauf hin, es ist ein WK. Leider ist das Typenschild entfernt, mitsamt seiner Fabrik Nr. Das ist ärgerlich, aber nicht mehr zu ändern.

   
Hier ist es eindeutig erkennbar, ein Olympia WK. Kein WKN, denn der hätte an der Chassis Rückseite vier Bohrungen, hinter denen die Abstimm-Trimmer zugänglich sind. Beim WK sind sie von unten zugänglich.

   
Der RFT Lautsprecher, daran werden aufmerksame Beobachter den Olympia wieder erkennen. 2013 wurde er im DRF angeboten.

Mit diesen Informationen soll es für heute gut sein. In den nächsten Tagen werde ich die Technik anschauen, diese hier vorstellen und die ersten augenscheinlichen Mängel und Fehler beschreiben. Bei der Umbauaktion sind sicherlich auch in der Schaltung einige Dinge geändert worden. Ich hoffe, das es nicht zu dramatisch wird bei der Bestandsaufnahme.
Radiogrüße Detlef

Sie können schlafen gehen, es gibt nichts mehr zu sehen
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#2
Hallo Detlef,

Originallautsprecher ist doch da. Schau mal hier.

   

Eine Schönheit ist es nun nicht mehr. Aber ich würde den nur etwas mit Öl abreiben. Dafür würdest Du den ja auch geschenkt bekommen - wenn Du willst.Big Grin
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#3
Hallo Detlef,
die Olympia-Radios wurden fast nur in Niedersedlitz als "Nebenproduktion" gefertigt. In Radeberg spezialisierte man sich auf die "Nebenproduktion" von Fernsehgeräten (Leningrad, Rembrand....)
Immer guten Empfang und viele Grüße - Uwe
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#4
Hallo Radiofreunde

@ Andreas Smiley34 Ja, so sah es aus, als ich deine Nachricht lesen konnte.
Vielen Dank, den nehme ich sehr gern. Und wenn das gute Stück noch so viel Arbeit macht. An dem Sachsenwerk ist ein Stück Geschichte. Für dieses Radio nehme ich mir viel Zeit. Ich schicke Dir eine PN

@Uwe
Vielen Dank für den Hinweis. Leider ist mein Vater schon vor 5 Jahren verstorben. Er könnte da sicherlich noch einiges zu erzählen. So ich es aus Erzählungen in Erinnerung habe, waren wohl Mende und Sachsenwerk als Radios im Dresdener Haushalt. Leider ist alles beim Angriff 1945 zerbombt worden und außer einigen Fotos aus der damaligen Zeit, ist nichts übrig geblieben. Deshalb sammle ich auch alles, was früher so in Dresden produziert wurde. Egal ob Veritas Nähmaschine, oder Kameras aus der Zeit vor dem Krieg. Ist halt ne bunte Mischung, die zusammen mit meinen Büchern über Dresden und Umgebung eine schöne Sammlung ist.
Radiogrüße Detlef

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#5
Klar, Detlef bekommst Du den. Ich messe zur Sicherheit gleich noch einmal die Feldspule und den Tontrafo durch. Damit der Lautsprecher auch in Ordnung ist.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#6
Ja, Detlef,

PN ist raus! Zum Gehäuse. Ich würde das niemals neu lackieren. Versuche es mal mit Autopolitur. Dann geht der ganze Schmierfilm runter. Aber bitte keinen Haushaltsreiniger verwenden. Dann wird der Lack stumpf. Dann reibst Du das Gehäuse mal mit Walnussöl ein. Läßt es antrocknen und polierst dann mit einem weichen Tuch ab. Der Lack wird wieder richtig schön.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#7
Hallo Detlef

Einen 403 WK hatte ich vor Jahren auch mal. Interessant, dass der offenbar 1944 in der Schweiz erstmalig konzessioniert (lies verkauft) wurde.

Man beachte die völlig andere Skala gegenüber Deinen Bildern.

   

Ob da Devisen gebraucht wurden? Sachsenwerk-Geräte waren jedenfalls hier nicht sehr häufig.

   

Der hat die erwähnten Abgleich-Löcher im Chassis gehabt.

   

Interessant auch die zwei Becher-Elkos - einer auf dem Chassis, einer seitlich liegend neben dem Netztrafo.

Alles in Allem ein schlichtes Gerät, das aber nach Reparatur sehr gute Empfangsleistung zeigte.

Viele Grüsse, Walter
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#8
Hallo Radiofreunde

Zunächst , Vielen Dank für die Ergänzungen zu dem BeitragSmiley32 es geht einem leichter von der Hand, wenn man gelegentlich Tipps und Hilfe bekommt wie hier..
@Andreas
Bevor ich da irgendwie Hand anlege, versuche ich das Gehäuse so wie es ist zu erhalten. Obwohl ich keine Bedenken habe, es auch mit Schellack zu Polieren. Anhand eines Lorenz 200W kann ich es ganz gut zeigen, das man nach einiger Zeit kaum noch einen Unterschied sieht zu einem Original erhaltenen Gehäuse. Fotos müßte ich mal raussuchen, ist ein Interessanter Vergleich. Aber was sage ich, Du bist Spezialist für solche Polituren.

@Walter
Ja, deinen 403WKNSmiley20 kenne ich noch aus dem Dampf, dort ist ja auch mein 403WK vorgestellt und angeboten worden. Vergleiche mal die Chassis Unterseiten, da sieht man, das bei dem WK von mir die Abgleichspulen von unten zugänglich sind. Es sind die zwei Platinen mit Spulen und Trimmern unter dem Chassis. Insgesamt wirkt das Chassis von deinem Radio aufgeräumter, als mein Chassis. Bei deinem 403WKN findet man die Oszillator Spule mit Abgleichpunkten oben auf dem Chassis, direkt neben dem Dreko. Durch die vier Bohrungen am Chassis wird der Vorkreis abgeglichen. Das ist eigentlich der größte Unterschied bei den Modellen. Zumindest Optisch. Ja und die Skala, die bei deinem Radio einmalig ist.

Nun zu dem Radio.Wie angekündigt habe ich mich heute mit dem Chassis und seinem Zustand beschäftigt. Das Lautstärke Poti ist vom Anschlußwert verkehrt. Da werde ich mal in meinem Bestand schauen, ob da etwas dabei ist. Der Originalhalter fehlt. Vermutlich war er fest am Poti montiert. Da muß ich wohl basteln, nach Vorbild von Walter seinem Radio. Ich glaube bei einem Tefag habe ich so was schon mal gesehen. Der 16µF Elko fehlt, nicht der 8µF

Die Fotos zeigen mehr Details, diese sind gut erkennbar und hilfreich bei der Reparatur.

   
Die Kabel zur Feldspule sind arg verschlissen, auch am Netztrafo sind zwei Kabel einfach zusammen gerödelt. Der Netzstecker fehlt. Kabelschäden sind wohl die häufigste Fehlerquelle in älteren Radios. Die Verdrahtung sollte man sich immer genau anschauen. Verdeckte Beschädigungen an der Isolierung, oder durch unachtsames Löten verschmorgelte Kabel.

   
Da fehlt doch was? Hier gehört ein 16µF Elko hin. Hier kann man schon erkennen, das auf dem Chassis Rostspuren sind. Es ist aber noch nicht sehr schlimm. Da habe ich Radios im Bestand, die wesentlich übler aussehen.

   
Es sind solche Lötversuche, die mich erschaudern lassen . Davon gibt es hier etliche, teilweise sind auch gefährliche Konstruktionen zu sehen. Naja, zur damaligen Zeit hat man sich keine Gedanken gemacht, wie das aussieht. Hauptsache das Radio funktionierte wieder.

   
Eigentlich nichts kompliziertes. Etwas verbaut und einige zusammen gerödelte Kabel findet man auch von unten. Die Original Sachsenwerk Kondensatoren-Gehäuse will ich erhalten und Neu befüllen. Ich muß mal schauen, das ich an Fotos von anderen 403WK komme, um Vergleiche zu ziehen, ob hier viel verändert wurde.

   
Auf Schieflage! Die Platine mit den Spulen und Trimmern ist von der Halterung entfernt. Vermutlich um Platz zu schaffen für einen Kondensator, der darunter montiert ist. Zur information, auf der oberen Platine wird der Vorkreis abgestimmt. Untere Platine ist für den Oszillatorkreis. Der Abgleich wird übrigens in der Reihenfolge vorgenommen, wie ich schon einmal an einem Blaupunkt gezeigt habe. Auch die Vorgehensweise zur Bedämpfung ähnelt dem ganzen. Irgendwo in meinem Unterlagenwust steht einges an Informationen.

   
Heschos, das habe ich erwartet. Ob die noch was taugen? Erfahrungsgemäß sind sie meist abgängig. Auch den Keramiktrimmern traue ich nicht mehr. Bis jetzt habe ich aber noch nie welche austauschen müßen. Ob ich mal wieder davon verschont werde?Smiley57

   
In der verstellbaren ZF Spule sind auch Heschos. Ihnen sieht man nicht an, ob sie noch ihrer Aufgabe gewachsen sind.

   
In der anderen ZF Spule sind schon Ersatz für Heschos verbaut. Doch auch diesen alten Bekannten traue ich nicht über den Weg. Bereits bei einem Blaupunkt haben mir solche Kandidaten Probleme bereitet. Auch auf diesem Foto sieht man den Oberflächenrost auf dem Chassis. An einer Stelle habe ich mit feinster Stahlwolle sehr gute Ergebnisse erzielt. Also erst mal ein Pfund Stahlwolle beschaffen, putzen und dann melde ich mich wieder. Anhand der Stückliste aus meinen Unterlagen, werde ich die Bauteile zusammenstellen. Der Austausch der Kondensatoren wird am aufwendigsten sein, da ich die alten Gehäuse neu befülle. Das lasse ich mir nicht nehmen! Sachsenwerk Kondis erhalten, ist doch auch eine schöne Aufgabe. Einige fehlen, sind durch Ero´s und Hydra ersetzt worden, vielleicht finde ich sowas in meine Kramkisten, oder vielleicht hat jemand noch Sachsenwerk Kondensatoren, die er mir abgeben möchte, für das Projekt.

Es wird jetzt erstmal etwas dauern, bis ich mich wieder mit dem Sachsenwerk zurückmelde.
Radiogrüße Detlef

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#9
Hallo Radiofreunde

Der Olympia wird mir zur GroßbaustelleHuh, wie ich es vermutet habe. Zu diversen brüchigen Kabeln, die wirklich das kleinste Übel wären, gesellt sich nun mit Kurzschluß der Netztrafo. Im Leerbetrieb zieht dieser über 0,45A , oder anderes ausgedrückt, bei bereits etwa 70 Volt einspeisung steigt die Spannungsanzeige am Messgerät schon auf fast 300V und nach etwa 20 Sek wird der Trafo höllisch warm. Leerbetrieb heißt und bedeutet, es ist nichts angeklemmt, außer der Netzversorgung. Entweder ich baue das ganze Radio um, dann erwartet mich hier wahrscheinlich ein Donnerwetter, was ich da veranstalte, oder ich stelle das Teil, bis ich etwas brauchbares in Form von einem Netztrafo gefunden habe , wieder zurück ins Regal zu den anderen Leichen.
Wie auch immer, es gibt definitiv erstmal keine Fortsetzung über den Sachsenwerk.
Radiogrüße Detlef

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#10
Hallo Detlef,

vielleicht solltest Du mal ein Bild von dem Trafo machen und die Abmessungen angeben. Ich habe ja etliche Netztrafos und würde schauen ob und wie ich Dir helfen kann. Und auch unsere werten Kollegen haben mit Sicherheit noch etwas mehr oder weniger passendes bei sich auf Lager. Das ist doch nicht ganz so der Supergau. Klar, ärgerlich ist es immer. Dann hat Dein Netztrafo 6,3 Volt Heizspannung für die Stahlröhren. Die waren doch sehr verbreitet. Also, ich würde gerne mal schauen
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#11
Hallo Andreas
Vielen Dank, für das Angebot. Ein Supergau ist es nicht, eher ein Kostenfaktor, denn zu dem Netztrafo gesellt sich ja noch einiges weitere. Da wären die Gleichrichterröhre, die vermutlich durch den KO im Trafo eine verpult bekommen hat. Das Mag. Auge EM11 ist auch jenseits seiner Haltbarkeit und die beiden Stahlröhren sind auch am Ende. Die ECL11 ist ein Grenzfall, ob die noch brauchbar ist, wird sich erst bei Betrieb zeigen. Bei den Röhren sehe ich keine Probleme, da habe ich einiges im Bestand und eine EM11 spendiere ich jedem funktionierenden Radio gern wieder, da schaue ich auch nicht auf den Euro. Je mehr ich gestern die Randerscheinungen um den Trafo begutachtet habe, desto mehr bin ich zu dem Schluß gekommen, das der Vorbesitzer hier ebenso vor dem Problem stand , jedoch nicht wußte, wie er das eingrenzen soll. Das erklärt auch, warum z.B. die Kabel am RFT Lautsprecher falsch angelötet waren, oder warum der Ein/Ausschalter nicht mehr vollständig angklemmt wurde. Ebenso erklärt sich mir aus dieser Tatsache der fehlende 16µF Elko. Da wurde das Radio grob zusammen gesteckt und zum verkaufen angehübscht. Dem Vorbesitzer mache ich da keine Vorwürfe, eher denjenigen, die ihm das Radio verkauft haben. Warum der Trafo defekt ist, kann man nur vermuten. Brüchige Kabel? Überlastung? Defekte Gleichrichterröhre? Was ist mit den zusammengedrehten Kabeln, die aus dem Netztrafo kommen? Ist der Trafo evtl. mal falsch angeklemmt worden? Hat der Vorbesitzer evtl. den 16µF Elko ersetzt und vergessen eine Isolierscheibe unter den Flansch zu bauen? Ist da einer der Gründe, für den Ausfall?
Ich kann nur jedem empfehlen, vor jeglicher Reparatur und investition an Bauteilen, das Herz eines Radios zu prüfen. Hier war ich noch am Anfang und mit meiner Vorgehensweise, auch auf dem Richtigen Weg. Nun gilt es defekte Bauteile zu ersetzen, der Netztrafo wird somit das erste sein, was zu beschaffen ist. Eine Suchanfrage mit Abmessungen und Foto stelle ich hier noch ein. Ein Umbau auf einen anderen Trafo könnte ich zwar auch vornehmen, aber wie schon gesagt, da habe ich mich mit meinem Ziel schon zu weit aus dem Fenster gelehnt und den Originalzustand angestrebt. Da kann ich keinen anderen Trafo einbauen, obwohl es durchaus möglich ist aus meinen Beständen einen von Blaupunkt zu verwenden, denn da habe ich einiges auf Vorrat.

Die Suchanfrage stelle ich heute Abend ein, vielleicht findet sich ja noch ein weiterer Besitzer eines Sachsenwerk, so das man die beschriebenen Kabel am Trafo anhand von Fotos abgleichen kann, um die näheren Umstände vom Tod des Trafos einschränken kann.
Radiogrüße Detlef

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#12
Hallo Detlef,

ja, bei diesen Geräten war das immer so, die spielten bis zum bitteren Ende. Ich hatte damals eine ältere Dame gekannt. Die hatte auch solch ein Radio in der Art. Das Ding brummte, Töne, außer dem Brummen kamen kaum noch raus. Aber geht doch! Gang klar, welche Bauteile da am meisten leiden. Es gibt da so viele Möglichkeiten. Vielleicht waren es die beiden Kondensatoren an der AZ... Wenn die durchschlagen, auweia. Es kann auch einer der Elkos gewesen sein. Ach da gibt es so viele Möglichkeiten. Schön wäre es halt, wenn man irgendeinen Netztrafo fände.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#13
Hallo Radiofreunde

Es gibt Neuigkeiten vom Sachsenwerk.
Wie ja bekannt, hatte der Netztrafo einen Kurzschluß. Mein Cousin mußte jedoch eine Reparatur ablehnen. Aber wozu hat man gute Freunde. In einer Maschinenfabrik in der Nähe arbeitet jemand, der sich meines Problems annahm und erklärte sich bereit, mir da zu helfen. Zwar ist er kaum zu Hause und man hört nur etwas über e-Mail von ihm, aber er ist zuverlässig. Nachdem der Trafo eine kleine Weltreise unternommen hat, er war bis in China mit dem Ding, schickte er ihn in den letzten tagen zurück und bat mich beim nächsten mal doch vorher so was durch zu messen. Da hätte ich auch selber drauf kommen können, sagte er. Die Ursache war beim Heizkreis für die AZ1 zu suchen, dort waren die Kabel dicht vor der Wicklung beschädigt und kamen zusammen, so gab es den Kurzschluß. Hauptursache war das versetzen der AZ1 auf seiner Halterung nach rechts, da durch den Fremdlautsprecher der Magnet im Weg war. Die Kabel für die Fassung der AZ1 hatte der Vorbesitzer ohne jeden Zusammenhang angelötet, bzw. nicht mehr angelötet. Ja, nun ist mir auch klar, warum da niemand mehr an dem Radio weitergemacht hat.
Wie Andreas es schon sagte, die Radios haben bis zum letzten Atemzug gedudelt und wenn was versagte, wurde umgebaut. Mal gelang so ein Umbau, wiederum andere scheiterten an dem Vorhaben. Dann geht die Verkaufsodysse los. Irgendjemand kauft , kommt nicht weiter und verkauft wieder und irgendwann landet so ein Radio dann bei uns. Man gut, denn wir lassen ja nicht locker. Es muß wieder spielen.
Nun ist er also wieder da, der Netztrafo und jetzt geht es weiter mit dem Sachsenwerk.

Untätig war ich trotzdem nicht. Als mir in der Bucht ein Chassis über den Weg lief, schlug ich zu. Das wäre doch ein schöner Teileträger, für z.B. die Originalen Kondensatoren und Kleinteile und ihr kennt das ja, eine Wunschliste kann sehr lang werdenSmiley59 Als das Chassis ankam, war ich überrascht, wie gut erhalten es ist. Warum an dem vergratschten rumfummeln, wenn man so ein Prachstück vor sich hat!

   
Links oder rechts? Das Linke bekommt meine Zustimmung. Weniger Rost! Keine unliebsamen Überraschungen, wie abmontierte Platinen auf Schieflage

   
Alle Platinen sind fest und die Heschos sind hin. Gerissen und nicht vertrauenswürdig! Die werde ich durch Glimmer ersetzen, denn abgleichen muß man das hier ohnehin. Aber trotzdem erscheint mir das Chassis besser erhalten zu sein, als das andere.

   
Nun wird der Sachsenwerk aus gesammelten Teile wieder belebt. Das kommt mir alles sehr bekannt vorCool

   
Noch etwas erspare ich mir, das Skalenseil umbauen! Hier ist alles bestens aufgelegt und alles dreht sich so, wie es sein soll, ich bin auch guter Dinge und freue mich auf den Zusammenbau des Trafos. Zwar sind auch bei dem Chassis hier einige Kabel brüchig, aber damit rechnet wohl jeder bei dem Alter des Radios. Wer kann etwas zu der Spule auf dem linken Chassis sagen, die am Antenneneingang montiert ist. Beim anderen Chassis ist sowas nicht

   
Die Haltebleche sind lackiert und gerichtet, werden lose in die Schlitze gesteckt, dann der Trafo mit Stehbolzen aus Messing befestigt. Ehemals waren es Messinghohlnieten, die ich nicht habe. Messinggewindestangen sind auch Ok. Hauptsache wieder Messing!

   
Wenn alles lose zusammengesteckt ist, werden die Laschen wieder verdreht und gesichert. Dann die Stehbolzen festziehen.

   
So sieht das schon wieder sehr ordentlich aus.

   
Die Verdrahtung erfolgt und es erinnert nichts mehr an das Drama, das ich hier vor wenigen Wochen erlebt habe. Durch die Stehbolzen muß die Fassung etwas höher auf einem Distanzring montiert werden. Sicherheitshalber habe ich eine Isolierpappe zum Schutz zwischen Fassung und Halterung geschoben. Ich meine solche Isolierungen schon einmal gesehen zu haben, ich glaube in einem Lorenz war das so.

   
Die zwei Kabel in der Schutzhülle sind für den Heizkreis, 6,3 V messe ich, die Verteilung erfogt ab der EBF11

   
Diese Kabel sind auch brüchig und werden ersetzt durch Kabel in gleichen Farben. Rot Grün Gelb

   
Neue Kabel und die Elkos sind montiert. Einer Neu befüllt (8µF) , der andere ein neuer 16µF mit einer Isolierscheibe. Wenn ich einen Originalen 16er finde, baue ich den noch mal um.

   
Ich will es wissen! Andreas sein Lautsprecher bei der Generalprobe. Zwar erweisen sich einige Kondensatoren als Strombremser, aber mir ging es nur um die Funktion des Trafos. Das ich bei der Kurzprüfung auch sogleich noch erste Sender auf Kurzwelle empfange ist doch eine der schönsten Belohnungen. Was freue ich mich, das dieser Sachsenwerk schon wieder erste Töne von sich gibtSmiley34

   
Ja, Andreas, dein Lautsprecher funktioniert und ich werde da etwas Kosmetik betreiben. Außerdem bekommt er ein hübsches Kleid, wie das früher in den 30er Jahren üblich war. Nochmals Vielen Dank, das Du mir mit dem Lautsprecher geholfen hast.

Nun kommt erst die Arbeit mit dem Neubefüllen der Kondensatoren dran. Mal schauen, wie das bei den Sachsenwerk-Kondis geht.
Ich bin sehr froh, das ich hier keine halben Sachen hinterlegen muß und ein Projekt wegen defekten Bauteilen gänzlich abbreche. Nächster Teil mit hoffentlich weiteren guten Neuigkeiten folgt.
Radiogrüße Detlef

Sie können schlafen gehen, es gibt nichts mehr zu sehen
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#14
Hallo Detlef,

ja, in der Tat schöne Neuigkeiten. Ich freue mich, dass es so für Dich und das Radio weiter geht. Auch finde ich schön, dass Du den besagten Lautsprecher weiter verwenden kannst. Nun bin ich gespannt auf weitere Berichte.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#15
Sehr schön, Detlef !

Deine Fotos und die akribische Beschreibung der zugehörigen Arbeitsschritte begeistern mich immer wieder; man hat das Gefühl, am Werktisch zu sitzen.
Der Gedanke, das Ersatzchassis aufzubauen, war aus meiner Sicht der richtige. Bei einem Radio hat man, anders als bei einem Motorrad, ja nicht auf Nummerngleichheit zu achten.

Gruß
k.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#16
Ja das ist ein schönes Radio, schön das du es so gut beschreibst. Ich habe nämlich das 402WK seit Jahren bei mir rumstehen, der Unterschied ist, das meiner 7 Festsendertasten noch drin hat. Na mal sehen wenn ich das Gerät auf den Tisch hole und anfange dran zu arbeiten.
Habe immer soviel Arbeit, dass ich mir eine aussuchen kann. Smile

Grüße Frank, der Moschti
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#17
Hallo Radiofreunde
Heute geht es weiter mit dem Sachsenwerk. Das Neubefüllen und erneuern der Kondensatoren ist abgeschlossen. Die Pappröhrchen der Original Kondensatoren waren gut zu leeren und auch wieder zu befüllen. Passende Kondensatoren in Kapazität und Größe hatte ich. Sicherlich sind auch Werte darunter, die man einfach an die modernen anpassen muß. Zum Teil habe ich die neuen Kondensatoren mit Heißkleber in den Pappröhrchen versiegelt, aber irgendwann nervte dieses Fädenziehen vom Kleber und ich bin wieder zur traditionellen Teerversieglung zurück gekehrt. Während all dieser Außtausch Arbeiten stimmte die Anodenspannung nicht. Es fehlten immer etwa 80 Volt. Zunächst führte ich das auf die alten Kondensatoren zurück. Nun sind diese Arbeiten jedoch abgeschlossen und immer noch ist die Spannung zu niedrig.
In der Zwischenzeit hatte ich auch weitere Bauteile gekauft, darunter Röhren, Messgeräte und ein weiterer Sachsenwerk Lautsprecher. Diesen hatte ich mal durchgemessen und festgestellt, das der Widerstand an der Feldspule1,3 Kohm beträgt. Bei dem Lautsprecher von Andreas_P sind es 6,8 Kohm. Ist dort die Ursache zu finden? So ohne weiteres wollte ich nun den Lautsprecher nicht anschliessen und ging einen Kompromiß ein. Wenn ich etwa um die Hälfte den Widerstand reduziere, also Gesamt 3,4 Kohm wäre das mal eine Maßnahme zum Ausprobieren. Also einen 2,1 Kohm Widerstand zwischengelötet. Nun waren dort 265 V hinter der Feldspule. Nochmals den Widerstand erhöht und diesmal einen 2,5 Kohm verwendet, gesamt also jetzt 3,8 Kohm. Das Ergebnis 238 – 240 Volt. Vor der Feldspule waren immer 385 Volt. Diese Werte veränderten sich nur geringfügig bei längeren Probebetrieb. Hat sich bei dem anderen Lautsprecher der Widerstand verändert? Geht sowas überhaupt?
Schade, das in den Unterlagen von Sachsenwerk keinerlei Angaben zu dem Wert der Feldspule gemacht werden. So bleibt ein etwas zweifelhaftes Gefühl zurück.

Zunächst wieder Fotos, zum grübeln haben wir schlieslich genug Zeit.

   
Mit Harzähnlichem vergossen. Meist braucht man nur am Draht ziehen, dann fällt einem alles entgegen.

   
Völlig von der Rolle,schon beim Ausbau kullerte der 0,5µF aus seiner Hülle. Meist sind Innenteile lose und einige der Kondensatoren waren taub.

   
Wegen diesem Kondensator unter der Platine hatte der Vorbesitzer bei dem anderen Chassis alles abgefummelt. Ich habe ihn einseitig abgekniffen und sein neuer Platz ist wesentlich zugänglicher.

   
Dabei muß man nur mal schauen, welche Aufgabe er hat und wo er eigentlich viel besser aufgehoben ist. Direkt an der ZF Spule ist doch ein viel schönerer Platz.

   
Das grüne Bauteil ist ein 100 pF Glimmer - Kondensator und noch in der Toleranz. Die Lötstelle(Drahtöse) habe ich nachgearbeitet.

   
Ging schneller als ich dachte. Ruckzuck waren die Innereien entfernt und Dank der Papphüllen aus dem anderen Chassis vorbereitet und nach und nach zügig eingebaut.

   
Und dann kam der Moment der Wahrheit! Warum fehlt Anodenspannung? Vor der Feldspule liegen 385 Volt rauskommen nur 150 statt 230 VoltHuh Linker Lautsprecher 6,8 Kohm rechts 1,3 Kohm Feldspule. Man könnte doch evtl. den Widerstand erhöhen. Mit einem 2,5 Kohm Widerstand komme ich in den Bereich, wo die Spannung laut Schaltplan sein soll.
   
3,8 Kohm und 6,8Kohm ?? 3 Kohm zuviel? oder hat der andere 2,5Kohm zu wenig...Smiley43

   
Jetzt driffte ich mal kurz vom Thema ab. Ja ich darf das , ist ja auch mein BeitragSmiley53 Kurze Überlegung! Abmessung ist OK! 6,8 Kohm evtl. mit einem Widerstand etwas erhöhen und vielleicht wäre das dann die Lösung für mein Saba 310 WL, wo ich so einen Lautsprecher suche.

   
Zunächst ist aber der Sachsenwerk an der Reihe. Der Lautsprecher, bzw. die Feldspule bekommt eine schützende Hülle. So sieht das doch auch gleich viel besser aus.

   
Die Antennenbuchse ist zerbrochen. Der Erdungsanschluß ist abgebrochen und ohne Erdung ist bei dem Radio kein guter Empfang möglich. Auch das habe ich bei den Blaupunkt Modellen bis jetzt nicht gehabt. Ersatz kommt aus dem anderen Chassis. Eine pfiffige Lösung ist die Möglichkeit den Antennenanschluß für Prüfarbeiten von oben rein zu stecken. So kann man das Chassis zum Abgleichen auf die schmale Rückseite legen.

   
So sieht das aus, Anschluß von oben.

   
Der andere Antennenanschluß ist in guten Zustand. Schön, wenn man einen Teileträger besitzt.

   
Optische Arbeiten. Ein Original Neu befüllter ersetzt diesen Ero. Auf dem Wellenschalter sieht man bereits mein nächstes Sorgenkind, einen Hescho.

Mit den Heschos und Co. möchte ich im nächsten Beitrag weitermachen. Dann werde ich auch eine Übersicht haben, wie bei den im Schaltplan angegebenen Punkten die tatsächlichen Werte von Spannung und Stromstärke sind. Vorher ergibt evtl. Abgleichen keinerlei Sinn.
Vielleicht wird der eine oder andere mit meiner Vorgehensweise bei dem Lautsprecher seine Bedenken haben. Glaubt mir, auch ich bin bei solchen Bastelein skeptisch, aber wo soll man die Ursache für die viel zu geringe Anodenspannung suchen? Außerdem sind wir hier doch in einem Radiobastlerforum. Also bastel ich und probiere auch aus, egal, ob ich alles wieder zurück bauen muß, mit meiner Lautsprecher Konstruktion.
Über Rat und Hinweise zu meiner Umbauaktion würde ich mich freuen. Kritik ist bei mir immer gern gesehen.

Bis zum nächsten Teil
Radiogrüße Detlef

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#18
Hallo Detlef.

Zu Deinen Lautsprecherbetrachtungen:

1) Ich glaube nicht, dass sich bei dem 6,8k-Exemplar der Widerstandswert erhöht hat. Hier hat es wahrscheinlich, genau wie bei MENDE, unterschiedliche Feldwicklungen für unterschiedliche Geräte gegeben.

2) Den 6,8 k Lautsprecher + 3 K -> das sollte problemlos im SABA 310 WL funktionieren. Dort liegt das ursprüngliche 10k-Feld ja nicht im Anodenzweig des Radios, sondern bildet eine Last zum Trafo. Voraussetzung ist, dass der 6,8k Sachsenwerk nicht mit zuuuu dünnem Draht gewickelt wurde, dann würde er zu heiß.

3) Den zweiten Sachsenwerk-Lautsprecher (also den mit dem "kleinen" Feld) plus ein passend ausgesuchter Widerstand: auch das wird problemlos funktionieren!
Gleiches musste ich bei meinem MENDE 151WL machen, dem der originale Lsp. fehlte. Ein äußerlich völlig baugleicher von MENDE, ebenfalls für AL4, hatte aber nur 1,3k Feld, womit der gute 151WL satte 280 Volt an der Anode der AL4 hinlegte. Ein in Serie geschalteter Widerling von 2k löste das Problem dort dauerhaft.

Gruß
k.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#19
Hallo Radiofreunde
Vielen Dank für die Antworten zu diesem Sachsenwerk Radio. Vielleicht fällt es schwer, dem umfangreichen Bericht zu folgen - dafür möchte ich mich auch bedanken, für die Geduld, hier den Wiederbelebungsprozeß, zu verfolgen.
Nun tauchen bei mir fragen auf, die ich gern mal ansprechen möchte. Zunächst aber den Schaltplan, damit man auch sieht um was es hier geht.

   
Die wichtigsten Messpunkte sind zu sehen, darunter auch mein Problemkind, der Messpunkt an der ECH 11 aT
Hier sind 35 Volt zu wenig! 140V sind eingezeichnet. Alle weiteren Angaben sind den Werten im Schaltplan sehr nahe und plausibel.

   
Ein runder 250pF Hescho, der gerissen ist. Mit meinen Möglichkeiten Meßbarer Wert etwa 190pF er wird durch den auf dem Foto zu sehenden Glimmer ersetzt.

   
Der 623pF ist da wesentlich verzwickter verbaut. Schien mir zumindest im Moment, wo ich hier am arbeiten war. Später ergaben sich völlig andere Möglichkeiten, da ich den Wellenschalter lösen mußte. So habe ich den alten Hescho so kurz wie möglich abgekniffen und an diese Enden den neuen Glimmer gelötet. Ein 621pF habe ich, das dürfte dann nahezu perfekt sein vom Wert.

   
Weiteres fiel mir auf, das Kabel der Spule liegt dicht über dem Hescho. Biegt man es etwa höher verbessert sich schlagartig die Qualität.
   

   
Das hatte ich erwartet. Gerissene Glimmer-Kondensatoren unter den HF Bechern.

   
Die Heschos in der anderen Spule sehen auch nicht besser aus. Schön wäre es, wenn man moderne Glimmer mit identischen Werten hätte . Ich muß improvisieren und einen 20pF und 150pF in Reihe einbauen, das müßte funktionieren, oder evtl. Keramik Kondensatoren probieren. Da wir ja gern Basteln probiere ich beides aus, damit man Vergleiche ziehen kann. Notfalls kommen 250V 180 pF Glimmer rein, dann kann ich jedoch nur noch mit Trafo einschalten, und langsam hochregeln . Da der Einschaltstrom sonst zu hoch ist, könnten die 250V Glimmer beschädigt werden.

   
Die Heschos Aus den ZF Filtern. Ganz so darmatisch sind die Werte Verluste nicht. Aber es sind Störquellen, oder werden in kürze Störquellen.

   
Als Ersatz 180pF - 176,5 pF gemessen, sind nun dort verbaut. Erstmal, da sie nur bis 250 Volt belastbar sind und man das Radio beim einschalten dadurch langsam hochregeln muß. Etwas umständlich aber momentan habe ich nichts anderes. Das der Empfänger nun diese Neuteile sogleich durch perfekten Empfang quittiert, habe ich nicht erwartet. Sämtliche bis jetzt festgestellten Fehler, wie die veränderte Skaleneichung, es ist auf Mw alles um 300 Khz nach links verschoben. Die Störgeräusche , vermutlich atmosphärisch sind immer noch sehr stark. Und mein Sorgenkind, die fehlenden 35V an der ECH11

Es geht in den Bereich der Vorkreise und Oszillatorkreis. Um auch die letzten Störenfriede zu ermitteln, werden die Keramik Kondensatoren geprüft. Dazu baue ich sie aus, so mache ich schon mal Bekanntschaft mit der Enge um den Wellenschalter.
   
Der 90 pF wird einseitig gelöst und gemessen. Dieser ist völlig in Ordnung und wird wieder mit dem Trimmer 8 verbunden. Der blaue 20 kohm Widerstand ist probeweise eingebaut, da ich ihn mit im Verdacht hatte, wegen der fehlenden 35 Volt. Der Originale hatte 18,1 Kohm, da hatte ich an der ECH 11 117V Was ist das nur? Ich rätsel da schon lange rum und lese mich durch alle möglichen Schriften, aber komme nicht darauf.

   
Die beiden Kameraden sind schon wesentlich versteckter. Es nutzt nichts , der Wellenschalter muß gelöst werden, etwas abbiegen und man kommt zumindest mit dem Lötkolben dorthin. Der 100 pF wird ausgebaut und gegen einen neuen ersetzt. Der Calit macht da mehr Probleme, aber auch er wird sich einer Prüfung unterziehen, denn durch die nächsten defekten Bauteile bahnt sich auch dort eine Möglichkeit, ihn ohne großartige Verrenkungen zu prüfen.

   
Nachdem auch der 35pF innerhalb seiner Werte ist , übrigens vermute ich einen Druckfehler im Schaltplan, weil dieser dort als Trimmer verzeichnet ist. Nun grübele ich beim Anblick der Trimmer. Wie auf dem Schaltplan zu sehen, sind dort die Werte 6-36pF angegeben. Wenn diese nun ihrer Aufgabe nicht mehr nachkommen, was passiert dann wohl? Die Skaleneichung stimmt mit Sicherheit nicht, weil hier eine der Ursachen liegt. Außerdem erklärt sich vieles beim nächsten Foto, der Abgleichanweisung mit der Skizze der Bauteile und seiner Vorgehensweise.
   

   
Aus dem Schlachtechassis habe ich mal einen dieser Trimmer ausgebaut. max. Wert 4,2pF bis 0,02 was auch immer mein einfaches Messgerät da anzeigt, bestätigt meine Annahme, warum bei dem Sachsenwerk der vorige Besitzer das Handtuch geworfen hat. Damit geht nichts einzustellen.

   
Was liegt näher, als mal probeweise bei meinem Projekt einen solchen Trimmer zu trennen und statt dessen ein Probeexemplar provisorisch einbauen. Dieser hier ist Neu und hat den Wert 20,5 –42,5 pF Dazu habe ich mir den Trimmer 11 ausgewählt Mw Vorkreis auf 1195kHz einstellen. Also Messender an die Antennenbuchse und testen. Hätte ich einen im Bereich unter 20,5pF, wäre das Ergebnis vermutlich noch besser gewesen. So habe ich jetzt schon eine deutliche Leistungssteigerung auf der Mw, ohne das ich auch noch die Spule 12 verstellt habe. Der alte Trimmer ist noch eingebaut und nicht verstellt. Sicherheitshalber werde ich die Trimmer nach und nach tauschen und zwischendurch die Ergebnisse festhalten, damit man sieht, wie sich die Empfangsqualität nur durch das erneuern ändert. Im übrigen hat sich auch die Anzeigekraft der EM 11 verstärkt. waren anfangs kaum bemerkbare Veränderungen bei der Senderscharfstellung, so sieht es jetzt besser aus.

   
Hier noch mal die Gesamtansicht, so wie es in der Abgleichanweisung steht. Übrigens hat der abgeklemmte Trimmer nur noch max 2,4pF! Jetzt wo ich weiß, in welchen Zustand die Trimmer sind, erklärt sich auch die verstellte Skaleneichung, die ja nur im Bereich des Oszillator zu beeinflussen ist.

Da kommt ziemliche Fummelarbeit auf mich zu. Zum ausbauen, Niete ausbohren, die neuen müssen irgendwie mit Messingsschrauben dort befestigt werden. Aber das Abgleichen dürfte danach eine Erholung sein. Mal schauen, wo ich solche Trimmer bekomme. Eine EM11 muß ich auch noch beschaffen und die 180pF in etwas derberer Ausführung für die ZF Filter wären auch nicht verkehrt.

Ich berichte, wie das hier weitergeht, mit dem guten alten Sachsenwerk
Radiogrüße Detlef

Sie können schlafen gehen, es gibt nichts mehr zu sehen
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#20
Moin moin Detlef,
hut ab für den Aufwand zur Erhaltung der Originalität.
Ein kurzer Hinweis noch zur Anodenspannung,s Bereitstellung bei Röhrengleichrichtung, hierbei bringt ein langsames Hochfahren mittels Stelltrafo wenig, da die Gleichrichterröhre (wie in deinem Fall, die AZ11) ihre Arbeit erst aufnimmt, nachdem die Heizung die Kathode erwärmt hat und das passiert natürlich erst, wenn der Stelltrafo oberhalb von ca. 180V steht, dann setzt die Anodenspannung sozusagen Schlagartig ein.
Anders verhält es sich aber bei Netzteilen die mittels Halbleiter Gleichrichten generieren, hier lässt sich mittels Stelltrafo das erreichen was gewünscht ist, eben der langsamer Anstieg der Anodenspannung.
Bisweilen realisiere ich das an Wechselspannung,s betriebenen Radios und Röhren gleichgerichteter Anodenspannung durch herausnehmen der Gleichrichterröhre und Einspeisung der Anodenspannung am Ladeelko, die ich dem Stelltrafo mittels zwischen gelötetem Si- Gleichrichter (z. B. 1N4007) entnehme.
Dann Radio einschalten, warten bis die Röhren beheizt sind (...oder Aus lassen um zu prüfen wo die Anodenspannung verbleibt....) nun kann durch langsames Hochregeln eine steigende Anodenspannung generiert werden. Strom,- und Spannungsprüfungen sind nun ohne Probleme möglich, selbst das Formieren der Elos ist so ohne großen Aufwand möglich.
M.f.G.
harry


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Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen.
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