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Sachsenwerk Olympia 403 WK
#21
Hallo Harry
Danke für die Hinweise zur Funktion der Gleichrichterröhre. Ja, so wie Du es beschreibst, vollzieht sich das auch. Ab der Voltzahl geht das Rasant nach oben mit der Anodenspannung. Ich messe direkt am 8µF Elko und achte darauf, das der Bereich ab 250 Volt nicht zu lange überschritten wird. Wie lange diese Glimmer die Tortour aushalten kann ich nicht sagen, zumindest in einem Blaupunkt 4W67 machen sie das nun schon eine ganze Weile ohne Probleme mit. Auch bei dem Radio muß ich noch unbedingt umrüsten und es demnächst fertigstellen.
Die beschriebene Vorgehensweise und Einspeisung der Anodenspannung wäre natürlich der sicherste Weg. Deshalb betrachte ich die vier 180pF Glimmer auch nur als Provisorium. Eine Einkaufsquelle für 180 pF 500V Glimmer habe ich und werde mal einige bestellen.
Radiogrüße Detlef

Sie können schlafen gehen, es gibt nichts mehr zu sehen
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#22
Hallo Radiofreunde

Mit diesen Arbeitsbeschreibungen möchte ich auch andere Bastler ermuntern, niemals vor solchen Bauteilen zurück zu schrecken. Man könnte sicherlich dieses Radio, so wie es spielt lassen, aber mir persönlich würde es nicht genügen. Außerdem würde ich jedesmal Zweifel bekommen, ob mit gründlichen Vorgehen nicht doch besserer Empfang möglich wäre. Bei früheren Reparaturen, z.B. an einem Lorenz und auch bei einem Tefag habe ich mich davor gedrückt und muß dort nochmals nacharbeiten.

Die neuen Trimmer sind nun eingetroffen. Zunächst ersetzte ich den bereits provisorisch eingebauten Trimmer für den Mw Vorkreis. Die Trimmer, die ich bekommen habe, decken den Bereich ab 6,8 – 60 pF ab, geringe Abweichungen hat jeder dieser Trimmer. Befestigt werden sie mit Kupferniete. Neue Löcher werden gebohrt und damit sie halten, bekommen sie einfach einen Lötklecks, bis ich 2,5mm Schrauben bekomme. Messingschrauben werden für solche Bereiche bevorzugt. Als nächster Trimmer soll der Oszillator Trimmer an der Reihe sein. Wieder der für den Mw Bereich. Es war ein gewaltiger Unterschied, als der neue , wieder provisorisch befestigt, eingestellt wurde. Bis auf etwa 50 kHz ist nun die Skaleneichung wieder in ihrem Bereich. Zusätzlich konnte ich den 25pF Calit Kondensator prüfen. Mit 28pF ist er innerhalb seiner Toleranz und kommt wieder an seine Platz. Nur muß ich die Drähte etwas verlängern, da die Platzanordnung durch die etwas größeren Trimmer geändert ist. Dennoch machte mir der Calit Probleme. Zunächst suchte ich den Fehler in meiner Arbeit, baute alles wieder zurück um letztendlich festzustellen, das der Calit der Störenfried war. Eines seiner Drähte war locker. Berührte man es vorsichtig, setzte der Empfang aus. Puh, und solche Überaschungen im Oszillatorkreis. Nun ist der Calit durch einen Glimmer ersetzt. 20 pF hat dieser nun und irgendwie habe ich das Gefühl, die Empfangsqualität ist wieder schlagartig gestiegen. Nun probeweise den Vorkreistrimmer auch noch etwas verstellt und der Sachsenwerk brüllte förmlich die Sender in ungeahnter Qualität. Auf Langwelle war es auch sehr bescheiden, was einen halbwegs klaren Empfang von Sendern angeht. Das dort Sender im Hintergrund zu hören waren, zeigte mir, das auch hier diese Vorgehensweise mit den Trimmern angebracht ist. Wie bei allen Arbeiten ist der Meßsender das wichtigste Werkzeug, nur so konnte ich die Lw wieder auf die gewünschten 165 und 300 Khz bei der Skaleneichung einstellen. Der Lw Vorkreistrimmer ist einwandfrei und bleibt auch im Gerät. Der Lw Oszi Trimmer war der Übeltäter und trotz dieser eigentlich nur provisorischen Einstellung bekomme ich jetzt auf Lw 5 Sender klar und sauber rein. Abgesehen von den Störungen, die durch alle möglichen Verbraucher so zu hören sind. Alle diese Einstellarbeiten habe ich nur nach Gehör, also auf max Lautstärke und besten Empfang eingestellt. Wenn ich bedenke, das ich mit dieser Arbeit am Anfang bin und noch keinen der ZF Kreise abgeglichen habe, so zeigt es mir, das die Vorgehensweise wohl Richtig ist.

   
Neue Trimmer braucht das Olympia. Damit dürfte es keine Probleme mehr geben. Da war ich noch guter Dinge und völlig Ahnungslos, was mich noch alles erwartet.

   
Fester Platz etwas versetzt, jetzt mit zwei Befestigungslöchern. Dieser hier war unkompliziert zu erneuern. Der nächste ist aufwendiger zu erneuern, wegen der kürzeren Kabel und dem Calit, die von der Unterseite herangeführt werden. Das nächste Problemkind ist schon sichtbar. Der Vorbesitzer hat den Spulenkern der Mw Vorkreisspule verfummelt, die Spulenhülse ist auch beschädigt.. Gut das ich den Teileträger habe, zur Not wird die ganze Spule umgebaut. Übrigens hatte der alte Trimmer den Bereich 4,0 - 15,8 pFgemessen mit meinem einfachen Kondensator Prüfer.

   
Wieder provisorisch. Stimmt etwas nicht, so kann man jederzeit wieder rückrüsten auf den alten Trimmer. Allein dieser Trimmer veränderte die Skaleneichung erheblich und auch der Empfang ist etwas kräftiger. Wermutstropfen nun, war „Absolute Radio“ bisher ohne Störungen zu empfangen, so quakte jetzt ein anderer Sender dazwischen. Durch feines verstellen am Trimmer schafft man etwas Abhilfe, aber ich muß ja ohnehin das Radio komplett abgleichen.

   
Auch hier wieder Kupferniet mit Lötklecks als Sicherung. Manch einer wird nun sagen warum? Ich habe keine 2,5mm Messingschrauben und muß improvisieren. Aber diese Lötsicherung ist jetzt schon optimal und will man die Niete entfernen, macht man den Lötpunkt warm und stößt den Niet einfach raus. Lieber einige unorthodoxe Methoden, als irgend etwas für immer unbrauchbar machen. Der alte Trimmer hatte hier den Wert 1,9 -6,8 pF Die Einbaulage ist ungewohnt und leider geht es nicht anders. Vielleicht verlänger ich die Platine etwas und versetze das ganze, so das es etwas hübscher aussieht. Zunächst bleibt es so.

   
Der Calit, der Missetäter! Mit seinem lockeren Beinchen brachte er mich nahe an den Rand der Verzweifelung. Das ahnt man nicht, das hier einer der Hauptursachen lag, warum der Oszillatorkreis dermaßen verstellt war. Also, wer vor solchen Bauteilen grübelt – im Zweifel ausbauen und durch moderne Bauteile ersetzen.

   
Ob die Verwendung von einem Glimmer hier angebracht ist? Vielleicht kann mir jemand etwas dazu sagen . Funktionieren tut es jedenfalls

   
Der Langwellen Vorkreis Trimmer unten. Hier war ich sehr gespannt, ob sich Qualitativ etwas verbessert. Berauschend war der Empfang auf Lw bisher nicht. Der alte Trimmer hatte hier den Wert 6,1 – 40,5 pF also sehr gut und dieser bleibt auch an seinem Platz. Probeweise habe ich aber mal einen neuen Trimmer ausprobiert, aber wesentliche Verbesserung gab es nicht.
Der Lw Oszillatortrimmer liegt genau darüber. Der alte Trimmer hatte hier den Wert 2,6 pF lies sich überhaupt nicht verändern und war somit Hauptursache für den mangelhaften Empfang. Das Provisorium war ein voller Erfolg, was Qualität des Empfangs angeht.

   
Wieder so wie gehabt. Kupferniete mit Lötklecks gesichert. Der Kondensator ist evtl. noch ein Manko, da durch den neuen Trimmer die Drähte zu kurz sind, aber auch das ist gelöst, da der neue Trimmer in etwa die Position hat wie der alte Trimmer. Und weil es so schön ist, habe ich einem Glimmer ein neues Zuhause spendiert.

   
Alt raus – Neu rein er ist zwar nicht so flach , wie der Originale, aber immerhin ist schon mal einer der Glimmer anständig untergebracht

   
Mit Wachs gesichert und durch die seitliche Einbaulage sieht das auch ganz gut aus.

Für den nächsten Teil ist der Abgleich geplant. Wobei ich wohl bei dem Oszillator und Vorkreisspulen einschränkungen machen muß, da die Spulenkerne leider vermurkst sind. Die vom Vorkreis für Mw am stärksten, die vom Mw Oszillator sieht auf den ersten Blick noch gut aus, jedoch entpuppte sich hier der Super-Gau. Ich versuche aber die Kerne aus den Spulen des Teilträgers zu retten. Sicher ist Sicher, somit zwei Optionen zu haben und probiere auch aus, ob nicht die Einstellungen mit den Trimmern genügen. Vorgewarnt wurde ich bei diesem Vorhaben von Andreas. Laß es besser so sagte er mir noch, als wir über den Sachsenwerk sprachen.....
Radiogrüße Detlef

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#23
Hallo Radiofreunde

Spannungsfestere Glimmer habe ich bekommen. Für die ZF Spulen werden nur zwei mit diesen Eigenschaften benötigt. Mit 500 V Belastbarkeit dürften sie keinerlei Probleme mit den Spitzenspannungen von bis zu 415 Volt nach dem Einschalten des Radios haben. Die Spannung wird ja innerhalb von wenigen Sek. Dann auf 235 V runter geregelt. Guter Dinge geht es an das Werk, ohne zu ahnen, das mein weiteres Vorgehen mir ein mulmiges Gefühl gab. Andreas seine Worte und Ratschläge klangen in meinem Ohr. Aber ich fand keine andere Lösung, ich mußte die beiden vermurksten Spulenkerne irgendwie verstellen. Die Einstellung auf der Skala würde ja so gehen, aber es gefiel mir nicht und so nahm es alles seinen Lauf. Aber erst mal der Reihe nach.

   
Die dunklen Glimmer vertragen nur max. 250V die hellen max. 500 V

Nun sind sämtliche Vorarbeiten für einen Neuabgleich geschaffen, wobei das Theater mit den Vorkreis und Oszillatorspulenkernen sich bewahrheitet. Man bekommt Zweifel, ob es überhaupt noch Richtig ist, bei solchen Mängeln weiter zu machen. Vermutlich wird es aber keine Notwendigkeit sein, dort Veränderungen vor zu nehmen, schließlich war das Ergebnis mit Austausch der Trimmer schon bedeutend besser. Mal schauen, ob dort noch Feinheiten zu verändern sind. Noch zeichnete sich nicht ab, was mir einige Unruhe verschaffte.

   
Hier nochmal die Übersicht mit der Reihenfolge beim Abgleichen der ZF Spulen

   
Zunächst wird die Gitterleitung von der ECH11 abgelötet und mit einem 100 Kohm Widerstand mit Masse verbunden. Auch zum Abgleichen der Oszillator Spulen und Trimmer bleibt das so. Nur beim Vorkreis Abgleichen wird alles wieder an seinen Platz gelötet.
   

   
An das Gitter der Ech 11 kommt der Meßsender über einen Kondensator. 100 – 1000pF ist ausreichend. Hier habe ich einen 470pF Kondensator verwendet.

   
Hier fängt man an. Verstellen an Punkt 1 brachte etwas Verbesserung an der Anzeige von meinem Ausgangsmeßgerät und beim Signal vom Meßsender

   
Man könnte auch nach dem eingebauten Mag. Auge einstellen, also auf Helligkeitsauschlag. Aber ein analoges Meßgerät mit Zeiger ist doch eine präzisere Angelegenheit. Das hübsche Meßgerät habe ich seit dem letzten Wochenende und probiere es hier aus. Das wird eines meiner meist benutzten Werkzeuge sein . Sehr genau zeigt es an und wenn der gerissene Trageriemen aus Leder nicht wäre, könnte man meinen , es ist wie Neu. Ich mag solche analogen Meßgeräte und arbeite damit lieber, als mit modernen Digitalmeßgeräten. Ich muß unbedingt mal meinen Meßpark vorstellen, wobei die meisten Geräte doch eher aus Sammelleidenschaft gekauft wurden.

   
An Punkt 2 veränderte sich nichts mehr zu besseren Werten. Auch an Punkt 3 brachte es nichts mit Verstellen und der max. Ausschlag des Meßgeräts war unverändert.

   
An Punkt 4 wurde jedoch eine sehr starke Verbesserung eingestellt

Letzte Arbeiten waren dann wieder unter dem Chassis zu machen. Zunächst der Oszillator Abgleich, jedoch nur über die Trimmer, da der Spulenkern der Mw Oszi-spule vergurkt sind. Ich will da nichts zerstören, die sehen schon schlimm genug aus. Es sind ohnehin nur Einstellungen im Mw Bereich nötig. Für die Vorkreise kommt der Meßsender an die Antennenbuchse. Zunächst bleibt aber der Meßsender an der ECH11. Die Mw Vorkreisspule läßt sich verstellen, jedoch genügt es nicht für eine korrekte Skaleneichung, die nun nur noch um 30kHz abweicht. Nun habe ich zwar aus einer der Teileträgerspulen einen Kern heile heraus bekommen, aber ich traue mir nicht den vergurkten Kern auszudrehen, da er zu mitgenommen ist. Außerdem ist die Spulenhülle auch beschädigt. Und wie es manchmal so ist, wenn man darüber lange genug nachgedacht hat, geht man doch an solche kniffligen Dinge heran.

   
Der hatte mir dann wenig Schwierigkeiten gemacht. Obwohl nicht gerade besonders schön, ließ sich dieser Kern verstellen und somit der Vorkreis einstellen. (Spule links von dem Trimmer) aber erst kommt der Mw Oszillator an die Reihe.

   
Mit dem nächsten Problem habe ich aber nicht gerechnet. Ursache für das vergurkte etwas, war der weiche Spulenkörper. ( Mittlerer Spule) Mit einer Lupenbrille konnte man erkennen, das bereits ein Riß im Kern war. Außerdem die letzten Gewindegänge im Spulenkörper oberhalb völlig zerstört. Hinein drehen würde wohl gehen, aber nicht heraus, wie ich es benötigte! Der Spulenkörper beim Teileträger war nicht weich! löst sich hier bei der vermurksten, der Kunststoff langsam auf? Es scheint, als wenn sich das Material verändert und weicher wird. Das ist hier bei allen Spulen so der Fall. Und noch etwas bemerkte ich. Die obere Spule war locker auf dem Spulenkörper Smiley57 und so langsam erkannte ich den Zusammenhang, bei dem was mir aufgefallen war, als ich das Chassis bewegte. Da änderte sich etwas im Empfang,. Das war schon kurz nachdem ich mit den provisorisch befestigten Trimmern probierte. Die lose Spule rutschte hin und her ! Alles abbauen? Andere Spule? Nein, erst mal versuchen zu Retten was zu Retten ist. Also Messender auf 592 Khz dann auf der Skala in etwa auf das Signal eingestellt und die lose Spule so verschoben, bis das Signal am stärksten einfiel. Dann die Spule und Kern mit Wachs sichern, damit sich nichts mehr verändert. Sicherlich trifft die Hauptschuld mein Drang, auch hier alles genauer einzustellenSmiley26 Ärgerlich, aber nun ist es so !

   
Noch habe ich immer die Option alles raus und andere Spule mit einwandfreien Kern einbauen. Hier ein schönes Exemplar. Aber Puh!!! Glück gehabt! Zunächst ist man froh, das man irgendwie aus dieser Situation wieder rauskommt. Dann treten die nächsten Probleme aus diesem Dilemma auf. Smiley7

   
Die Skaleneichung stimmte natürlich überhaupt nicht mehr, nach dem gefummel mit der Spule. Es ist ja auch nachvollziehbar, das man mit verschieben einer Spule nicht so feine Einstellungen vornehmen kann, wie mit dem Spulenkern, zumal ja auch nur eine Spule beeinflußt wird, durch die Veränderung. Wie das wohl wäre, wenn man den Kern verstellen könnte? Wer ahnt das auch schon, das man mit Wackelkandidaten dieser Art zu tun hat. Fast 200 Khz verschoben, aber mit dem Trimmer war eine Korrektur ohne weiteres möglich. Nun werde ich nicht mehr darüber nachdenken und das ganze so wie es ist belassen. Soweit so gut, kaum verging ein Tag, begann wieder das Grübeln. Das ist mir nicht gut genug und so ging es dann mit der vermurksten Spule in den nächsten Akt

   
Die in der Mitte, die soll es sein! Des Sammlers Glück sind Teileträger. Somit bediente ich mich an diesem Chassis und entfernte zunächst den Spulenkern. Wer hier mit Gewalt daran geht, hat schnell verloren. Fingerspitzengefühl ist gefragt. Mit einem präzisen Kunststoffschraubendreher bekam ich den Kern nach unten raus gedreht. Den Fehler, den man hier machen kann, nach oben zu entfernen, mache ich nicht. Vermurkst man dennoch den Kern, kann man den Rest von der Rückseite mit einer Spitzzange greifen und entfernen. Hier ging alles gut!

   
Kern raus und Spule vorsichtig aus der Pertinaxplatte entfernt. Der Kleber ist weich und die Spule lies sich gut abbauen. Das Gewinde des Kern wird gut gereinigt. Damit das Einstellen problemlos wird.

   
Gammelspule raus. Die Niete mit dem Lötklecks kann ich auch nicht mehr ertragen und habe Messingschrauben gekauft.

   
Neue Spule rein. Lediglich das verbinden der unteren Spule mit der linken Lw Oszi-Spule war etwas fummelei. Behutsames nähern mit dem Lötkolben ist hier angebracht und nicht zu lange dort mit der warmen Lötspitze aufhalten, sonst schmilzt die Spule, denn die ist sehr weich.

   
Kern eindrehen, so gefällt mir das besser. Sieht doch ganz ordentlich aus, naja, die Verbindung zur Oszi-Spule links ist etwas auffällig, aber irgendwie traut man sich nicht , da an dem Spulendraht zuviel hin und her zu biegen und somit habe ich die Lötsstelle mit einem Klecks Kleber auf dem Pertinax gesichert.

   
Und weil es so schön unproblematisch ist, habe ich die Niete entfernt und Messingschrauben verwendet. Nur mit dem Schlitz von oben, war mir doch zu viel Aufwand, es ist dort einfach zu Eng, deshalb die Muttern von oben.


Nun war das korrekte Einstellen der Mw Oszi-Spule möglich. Der Empfang auf Langwelle ist gut, jedoch die wenigen Sender verleiten wohl kaum zu dauerhaften hören. Auf Kurzwelle ist allerdings viel los, auch tagsüber bekomme ich viele Sender rein. Nur man benötigt Fingerspitzengefühl für das Einstellen. Auf Mittelwelle dominiert der Deutschlandfunk und abends einige Franzosen, ein Italiener , Holländer, sowie der Engländer mit Absolute Radio und sehr schwach der WDR II

Ich hoffe, das Euch der Sachsenwerk-Bericht nicht zu sehr nervt.

Im letzten Teil geht es um das Gehäuse und dessen Aufarbeitung.
Radiogrüße Detlef

Sie können schlafen gehen, es gibt nichts mehr zu sehen
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#24
Hallo Detlef,

sehr gut dokumentiert, das Ganze. Ich wünschte, ich könnte das auch so. Nein, nicht das Abgleichen. Das mache ich ja auch so. Ich meine das mit den Bildern. Wenn ich dann dabei bin vergesse ich das Fotografieren. Wenn alles fertig ist, dann ist es zu spät. Also, prima Dokumentation. Auch gerade interessant für Leute, die noch nicht so viel Abgleich betrieben haben. Ich finde immer HF-Arbeiten sind das interessanteste am Radio.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#25
Immer wieder faszinierend, Deine Beiträge zu lesen, und vor allem die gestochen scharfen Bilder zu betrachten, Detlef.
Echt klasse. Smiley32

Dein "Lieblingsmessgerät" ist das IRU, bei der Bw sehr verbreitet und meist "URI" genannt.
Ich habe mir vor unzähligen Jahren aus zwei Ruinen 1 funktionsfähiges zusamengebaut (angeborener Geiz Smiley21 ) und bin ebenfalls sehr zufrieden damit.

Was nun das Radio und den Abgleich anbelangt:

Meine Meinung = alles was letztlich zum Erfolg führt, ist in Anbetracht des Alters der Geräte das Mittel der Wahl.

Gruß
k.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#26
Hallo Radiofreunde
Vielen Dank für die lobenden Worte zu dem Sachsenwerk Olympia.

Nun ist es an der Zeit, das Radiogehäuse zu überarbeiten.
Bei dem Gehäuse war ich hin und her gerissen. Die teilweise verschlissene Lackschicht mit irgend welchen Mitteln behandeln?
Nein, mir gefällt das nicht und ich möchte versuchen mit Schellackpolitur dem ganzen wieder einen ansehnlichen Zustand zu geben. Immer wieder hört man von den nicht gerade perfekten Holz und Furnierarbeiten aus dem Sachsenwerk. Beim entfernen des alten Lacks bemerkte ich, was gemeint war. Das Gehäuse war wohl auch Feuchtigkeit ausgesetzt, so sah man, das der Korpus auf der großen Fläche oben, wellig war. Diese leichten Wellen sind alle in Faserrichtung des Furniers, also quer. Solche Wellen sind schwer zu schleifen, da man nie weiß, wie stark von Werk aus das ganze geschliffen wurde. Außerdem müßte man von Anfang an mit dem feinsten Papier arbeiten. An den Seiten sind ebenfalls leicht Wellen zu sehen. Und natürlich genau dort an der untersten Kante, da war das Furnier sehr dünn. Nach dem kleinen Lunker ging ich äußerst Vorsichtig zu Werke. Also baue ich erst eine Schellackschicht auf. Zunächst mit wenig Bimsmehl. Es gab mehrere Zwischenschliffs, 400er 600er und 800er Papier den letzten Schliff mit Stahlwolle.

   
Über größere Flächen fehlt der Lack. Auch die Feuchteschäden auf der Oberseite mit welligen gelösten Furnier mußten zunächst behoben werden. Auf dem Foto sieht man eine lange Schramme. Hier ist das Furnier völlig zerstört. Damit muß man leben

   
Auf dem Foto sieht alles schön aus, aber aus der Nähe betrachtet mag ich das so nicht lassen. Wie gut zu erkennen, ist die Oberfläche aus vier zueinander passend geschnittenen Teilen aufgeleimt worden. An den Stoßstellen sind bereits durch die Feuchtigkeit Quellfugen entstanden. Der Korpus scheint auch aus mehreren Weichholzleisten zusammengeleimt zu sein. Mir sind solche welligen Untergründe noch aus der Möbelrestaurierung bekannt. Vor allem, wenn solche Möbel in feuchten Schuppen standen, haben sich die Oberflächen verworfen.

   
Die Front sieht noch am besten aus. Ein Wurmloch ist in einer der abgerundeten Leisten zu sehen. Das bleibt so. Der Bewohner ist schon lange ausgezogen. Unter den Bohrungen sieht man auch Furnierfehler. Oder auch hier hat sich der Untergrund verworfen, so das sich der Bereich abhebt. Mal schauen, wie das nach dem Entfernen des Lacks aussieht.

   
Zunächst Furnier kleben. An der Ecke geht auch das Gehäuse auseinander. Irgendwie ist hier alles aus dem Leim gegangen. Das ist aber noch nicht alles, was geleimt werden muß.

   
Zunächst wird der Lack oben entfernt. Hier sieht man die Wellen in dem Furnier, das ganze war vorher durch die Lackschicht sehr gut kaschiert und für eine Handpolitur bedeutet es große Probleme.

   
Dieses Hell-Dunkel auf dem Furnier sind die Wellen. Ursache ist der Korpus, bzw. das verwendete Holz

   
Das Gehäuse muß nochmals geleimt werden. Die Feuchtigkeitsschäden tauchen auf, in den Ecken geht es aus dem Leim. Ärgerlich, dadurch entstehen auch Risse an den Kanten . Diese habe ich mit einem Dekorstift retuschiert. Mit den ersten Schellackschichten arbeitete ich auch etwas Bimsmehl an den Kanten ein. Aber erst der Dekorstift brachte etwas abhilfe.

   
Wie nun so einen Schellackpolitur aufgebracht wird, ist ja schon ausführlich hier im Forum beschrieben worden. So zeige ich nur noch das Ergebnis, nach der Polierarbeit.

   
Auch von vorn ist die Politur gelungen. Na ja, ich bin zufrieden, das klingt vielleicht besser. Polieren Polieren Polieren zwischendurch reibe ich mit der Klavierpolitur den Schleier ab, um die Oberfläche besser beurteilen zu können.

   
Auf der Oberfläche sieht man ganz leichte Wellen, die nicht durch das Polieren enstanden, sondern durch das wellige Furnier. Das bekommt man mit Handpolitur nicht in den Griff. Hier kann man nur nach und nach, wenn der Schellack altert, etwas nacharbeiten.

   
Feinarbeiten wie das aufbringen der Goldpaste an den Leisten oben und und unten an der Front. Die Paste kann ich empfehlen, seidiger Glanz und paßt sich dem Original gut an.
   
Fast wie das Original

   
So bleibt es erst mal. Die Oberfläche ist noch sehr hart im Glanz, was natürlich nicht so gut zu solch einem Radio paßt. Abwarten ist Pflicht. Patina stellt sich meist nach 1-2 Monaten ein.

   
Es ist an der Zeit, das Radio wieder zusammen zu bauen. Der Lautsprecher bekommt zunächst ein Kleid, wie es früher üblich war.

   
Der Schallwandstoff ist vorsichtig mit Shampoo und warmen Wasser gewaschen, aber ohne Bleichmittel! Das genügte um den Stoff aufzufrischen. Die Knöpfe sind mit Goldfilzschreiber in der Verzierung nachgearbeitet.

   
Beleuchtet wirkt das Skalenglas vom Sachsenwerk. Jedoch muß ich mich unbedingt um eine brauchbare EM11 bemühen. Ich möchte gern mehr sehen von dem Magischen Auge, dieses hier ist einfach zu schwach.

   
Mit einer anderen EM11 bin ich schon zufrieden. Sie hebt sich gut ab von der beleuchteten Skala, was jedoch auf dem Foto gar nicht gut rüber kommt.

   
So sieht es nun von innen aus. Lautsprecher mit Kleid und alles schön aufgeräumt. Für die Schallwand hätte ich auch neuen Stoff bekommen, bzw. habe diesen auch geordert, aber lasse das so wie es ist. Ich habe ja noch ein Sachsenwerk, vielleicht benötige ich den Stoff dort.

   
Das ist die Ausbeute an ersetzten Bauteilen, wobei die Kondensatoren ja alle Neu befüllt wurden.

Das der Klang von dem Radio ungewöhnlich gut ist, werden Sachsenwerk Kenner bestätigen. Mich hat es jedenfalls beeindruckt, wie satt Bässe wieder gegeben werden, ohne das alles schnarrt und brummt. Eben der typische warme Klang eines Radios aus den 30er Jahren. Das Radio hat mir Spaß gemacht und ich bin gespannt auf das andere Sachsenwerk, was hier noch wartet.

   
Mal schauen, ob mir der andere Sachsenwerk auch so gut gelingt. Vorweg kann ich sagen, das Gehäuse sieht sehr schlimm aus. Aber beim Anblick von dem hier, bekomme ich Mut und Zuversicht.
Radiogrüße Detlef

Sie können schlafen gehen, es gibt nichts mehr zu sehen
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#27
Sehr schöne Arbeit und toller Bericht über die Etappen der Restaurierung! Die Schellackpolitur verleiht dem Gerät ein edles Antlitz, gefällt mir sehr gut.
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#28
Ganz ganz tolle Arbeit Detlef, vielen Dank für die ausführliche Doku. Ja man kann schon viel machen wenn man einige Zeit in so ein Gerät steckt. Respekt!
mit freundlichen grüßen aus Dielfen (Siegerland)
Dietmar
Wenn einer dem anderen hilft ohne daraus Profit schlagen zu wollen dann sind wir auf einem guten Weg
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#29
(24.05.2015, 08:27)Dietmar schrieb: Ja man kann schon viel machen wenn man einige Zeit in so ein Gerät steckt. Respekt!

... Lass mich Können, Geduld, Geschick, Hartnäckigkeit und Liebe (nicht nur zum Detail) hinzufügen!
Und so viel Liebe zur Dokumentation wie zur Restauration. Ich merke dann immer, was für einen Weg ich noch zu gehen habe, Respekt Detlef!
Gruß,
Uli
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#30
Respekt, sehr schön und detailreich erklärt. Eine gelungene Abgleichanleitung.
Wenn ich mir die Schritte merken könnte würde ich mich da auch mal so dranwagen, schaffe ich aber nicht. nach dem ersten Schritt habe ich den zweiten schon wieder vergessen.
hast du sehr gut gemacht, da merkt man eben wer ein Profi ist.
Habe immer soviel Arbeit, dass ich mir eine aussuchen kann. Smile

Grüße Frank, der Moschti
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#31
Herrlicher Bericht,
da ich krankheitsbedingt nicht in die Werkstatt kann, bereiten diese Berichte eine Ersatzbefriedigung.
Echt super geworden das Radio! Vielen Dank für den schönen Bericht.
Wenn alles so einfach wäre, wäre es ziemlich langweilig.



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#32
Hallo Detlef,

wie gewohnt, sehr schöne Arbeit. Gefällt mir sehr gut. Wieder ein Radio gerettet. Tja, der Aufwand ist ja immer recht hoch, ich kenne das. Aber es hat sich gelohnt.
Von unserem gemeinsamen Freund Michel habe ich Dir ebenfalls Arbeit mitgebracht.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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