Themabewertung:
  • 1 Bewertung(en) - 5 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Blaupunkt 6W79
#1
Hallo Radiofreunde
Irgendwie wollte ich die Zeit überbrücken, bis ich den Netztrafo von meinem Sachsenwerk Radio wieder bekomme.
Was liegt da näher, als ein Radio aus meinen gesammelten, bzw. angesammelten Beständen auf den Werktisch zu stellen. Seit über 2 Jahren steht das Blaupunkt 6W79 und wartet auf seine Wiederbelebung. Der Siebenkreis Mittelsuper hat interessante Verwandte: Zeitgleich gab es von Blaupunkt noch die Modelle 7W79 8W79 und 11W79. Das Radio stammt aus Süddeutschland und wurde über Kleinanzeigen verkauft. Da der Preis OK war, wurde ich mit dem Verkäufer einig. Erwartet hatte ich eine Ruine. Als das Paket ankam, war ich doch erstaunt. Zum einen die sorgfältige Verpackung, worin das Radio den Versand ohne Blessuren überstand, zum anderen der doch sehr gute Zustand. Außer einer Reparatur , vermutlich in den 50er Jahren, war alles noch Original. Der Vorbesitzer hatte es zwar irgendwie geschafft, das Skalenseil auszuhängen, jedoch nicht einfach raus gerissen , sondern sorgfältig mit dem Zeiger zusammen, per Reißzwecke im Gehäuse gesichert. Das Gehäuse hat die Jahre der Lagerung auf dem Dachboden gut überstanden. Wird das hier nun nur ein kleiner Arbeitsgang und dann spielt das Radio wieder?

Schauen wir mal und betrachten die Fotos. Zunächst die technischen Daten von dem Radio


Hersteller: Blaupunkt (Ideal) Ideal-Radiotelephon- und App-fabr. || Ideal-Werke AG; Berlin (ab 1934)
Marke Rotstern
Typ: Rundfunkempfänger Superhet 7 Kreise
Modell: 6 W 79
Baujahr: 1939
Röhrenbestückung: 5 Röhren ECH11 EBF11 EL11 AZ11 EFM11
Stromversorgung: Wechselstrom, 110; 220 230 V umschaltbar
Wellenbereiche: LW, MW, KW
Bedienelemente: Lautstärkepoti, ein Poti für Klang/ Bandbreitenschaltung und Wellenbereichsschalter
Gehäuse: Holz
Anschlussmöglichkeiten Rückseite: Plattenspieler über Bananenbuchsen externer Lautsprecher, Drahtantenne, Erde.
Abmessungen: 549 x 375 x 262 mm
Gewicht: 14 kg
Lautsprecher: 1 Frontlautsprecher
Neupreis: 250,- Reichs Mark

   
Außer einer gründlichen Politur, bedarf es wohl keiner Holzarbeit. Auch der Lautsprecherstoff ist noch in Ordnung, die wenigen Maschen, die nicht mehr in Form sind, damit kann man leben.

   
Das magische Auge habe ich mir vor einiger Zeit ausgebaut, allerdings war es nicht mehr brauchbar. Weder öffnete sich der Schirm, noch war seine Leistung in der Toleranz und da die hier verbaute EFM11 auch als NF- Verstärkung fungiert, mußte ich mich nach einer neuen Röhre umschauen.

   
Seitliche Eindrücke, die Oberflächen sind durchweg gut erhalten. Da sollte man nichts verändern und somit beschränke ich den Eingriff nur auf die Funktion.

   
Schöner Rücken, Eine ordentlich erhaltene Rückwand ist auch viel Wert.

   
Da lacht das Herz und der wirklich gut erhaltene Zustand tröstet über den Mißerfolg beim Sachsenwerk hinweg. Der Zeiger ordentlich aufgehängt, das Seil nur aus der Spur, nicht gerissen. Wie man am Lautsprecher erkennt, wurde dort ein Kondensator montiert. Er dient als Ersatz für den taub gewordenen 12 µF Elko. Den großen Original Elko der auch den 8µF enthält werde ich so belassen und wie es der letzte Mechaniker praktizierte wieder direkt am Lautsprecher Ersatz anlöten. Wenn meine Werkstatt im laufe des Sommers umgebaut ist, werde ich mir etwas für solche Elkos überlegen. Die Original Gehäuse sind zum Teil sehr Charakteristisch und eigenen sich für eine Neubefüllung.

   
Sämtliche Spulen tragen noch die Original Siegel von Blaupunkt. Nichts ist verändert worden in der Einstellung. Da bin ich sehr gespannt, wie sich der Empfang verhält, wenn denn der 6W79 wieder spielt.

   
Das Chassis in seinem Zustand läßt erahnen, wie gut es erhalten ist. Putzen ist hier erst mal angesagt.

   
Das Chassis ist ausgebaut und nun kommt man der Sache näher. Zwar ist die Eichleiste nicht mehr so schön lesbar, aber der Schein trügt nicht, unter der Staub und Schmutzschicht verbirgt sich ein ehrliches Chassis ohne Rost und vor allem ohne augenscheinliche Tücken, denn die brauche ich momentan überhaupt nicht. Entspanntes arbeiten ist mir momentan lieber.

Fortsetzung mit weiterhin entspannten Berichten und vielen Fotos ist Garantie bei diesem Blaupunkt
Radiogrüße Detlef

Sie können schlafen gehen, es gibt nichts mehr zu sehen
Zitieren
#2
Da hast Du aber wirklich Glück gehabt, mit dem Kauf! Gehäuse, als auch Chassis in so einem guten Zustand sieht man bei einem 30er Jahre Radio eher selten, es sei denn es wurde bereits restauriert. Aber in diesem Fall wurde das Gerät vermutlich einfach immer in einem Zimmer gelagert und hat nicht im Keller oder auf dem Dachboden gestanden.

Das verspricht auch die Reparatur einfach zu machen. Viel Glück!
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
Zitieren
#3
Hallo Detlef,

das ist ein sehr schönes Radio. Auch sehr leistungsfähig, wenn er dann wieder betriebsklar ist. Ich hatte vor vielen Jahren auch mal dasselbe Gerät. damit hatte ich auch viel Freude gehabt. Tja und dann habe ich fast ausschließlich auf Hochformate umgestellt. Dann habe ich das gute Stück weg gegeben. Ich weiß es jetzt nicht mehr genau. Meine aber, dass in dem Gerät neuere keramische Kondensatoren drinnen sind. Dann bräuchte man noch nicht mal abgleichen. Na denn viel Spaß beim Restaurieren.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
Zitieren
#4
Hallo Radiofreunde
Vielen Dank für die Antworten zu dem Blaupunkt. Wie schon zu dem Bericht bemerkt wurde, scheint mir auch der Verdacht, das dieses Radio die vergangenen Jahre durch sorgsames aufbewahren, so gut überstanden hat. Erste Arbeiten war das Skalenseil auflegen, den Staub entfernen und Sichtkontrolle an den Bauteilen. Für eine erste Inbetriebnahme sind allerdings etliche Bauteile zu ersetzen. Vor allem die gerissenen Kondensatoren und die Elkos.

Nun wieder einige Fotos
   
Begonnen wird, wie bei allen Projekten, an dem Netztrafo. Unter der Staubschicht verbirgt sich ein gut erhaltenes Exemplar. Die Entstörkondensatoren werden erst mal gekappt. Der Staub entfernt, Lötanschlüsse geprüft und alles gereinigt. Nicht vergessen, die Fassung der Gleichrichterröhre AZ11, auch hier die Kontakte prüfen und die Lötverbindungen.

   
Besonders heftig ist die Staubschicht an dem Wellenschalter. Es liegt auch daran, das die mechanischen Teile gut gefettet waren und auf dem Fett der Staub besonders gut haftet.

   
Nun der Blick unter das Chassis. Bosch Kondensatoren, die zum Teil Risse haben oder bereits geplatzt sind. Ein Wima Malzbonbon und ein Kordelwiderstand ( unten links an der Fassung der EL11 in der gelben Umhüllung ) das sind die auffälligsten Bauteile. Der Elko oben links wird taub sein. Die Widerstände sind ohne erkennbare Beschädigungen. Die einzelnen Werte werden allesamt überprüft.

   
Dieser Widerstand ist auch noch in Ordnung, das habe ich als erstes überprüft und bin ganz froh, denn in anderen Blaupunkt Modellen waren diese häufig durchgebrannt und Ersatz zu finden ist nicht einfach. Das Rote Kabel , links oberhalb des Wima, wird über ein Scharfkantiges Blech an der Röhrenfassung geführt. Das gefällt mir nicht und wird geändert.

   
Mit diesen Unterlagen aus der Kundendienstmappe von Blaupunkt ist entspanntes Arbeiten gesichert. Alle Bauteile sind nicht auf der Skizze gekennzeichnet, da hilft nur der Vergleich mit dem Schaltplan. Der Umfang dieser Unterlagen ist jedoch ein Glücksfall. Eine sehr gut beschriebene Abgleichanleitung ist selbstverständlich auch dabei

   
Erste Prüfung im Leerlauf, unter Last wird sich zeigen, ob der Trafo einwandfrei ist.

   
Ich habe nur Staub geputzt und der Glanz kam von allein. Unter den Kleberückständen an der Röhre zeigte sich der Glanz des Originalzustands. Mit dem Isolierklebeband wurden die Röhren gegen heraus fallen gesichert. Auch wenn jetzt mit mir geschimpft wird, ich werde es so gut es geht säubern.

   
Vermutlich nicht jedermanns Geschmack, aber so in etwa sah das wohl aus, als das Radio Neu war. Die Papierplomben der Filter habe ich vorsichtig entfernt, so das sie wieder verwendet werden können.

   
Ein Lackschaden an dem Halter, da habe ich doch endlich mal etwas zu tun. Das Skalenseil ist wieder aufgelegt, im ausgebauten Zustand des Chassis eine Kleinigkeit. Der Skalenzeiger muß jedoch wieder neu an der Eichskala angepaßt werden.

   
Kein Hescho, aber auch ein Glimmertyp, der mir schon mal Probleme machte. Ob dieser noch in seinen Toleranzen liegt, werde ich bald sehen. Falls Ersatz nötig ist, so verwende ich moderne Glimmer Kondensatoren.

In der Fortsetzung dieses Berichts werden nach dem Austausch einiger Bauteile erste Versuche gemacht. Mehr dazu demnächst.
Radiogrüße Detlef

Sie können schlafen gehen, es gibt nichts mehr zu sehen
Zitieren
#5
Hallo Detlef,

sehr schön dokumentiert. Ja, das Gerät sieht natürlich wieder sehr schön aus. Wenn es denn noch so gut erhalten ist, warum soll es nicht auch so glänzen. Ich richte gerade ein Radio, das sieht von innen genau so "geleckt" aus. Obwohl BJ.1938. Welches? Das wird noch nicht verraten! Also, erstmal weiterhin viel Erfolg bei der Restauration.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
Zitieren
#6
Hallo Detlef,

ein schöner, sehr interessanter Bericht, sowas lese ich immer mit grosser Freude! Vielen Dank dafür.

Viele Grüsse,
Jean
Zitieren
#7
Hallo Radiofreunde

Heute hat mich der Blaupunkt das erste mal mit Musik versorgt. Das ist doch ein schönes Zeichen, das sich die Vorbereitungen gelohnt haben. Die Vorbereitungen waren diesmal sehr umfangreich, da wie schon geschrieben, viele der Original Bosch Kondensatoren gerissen oder geplatzt waren. Die Elkos waren alle taub! Gewohnt war ich bis jetzt, das nur die Lade und Siebelkos, sowie Koppelkondensatoren ersetzt werden müßen für erste Versuche. Ein halbwegs funktionierendes Exemplar einer EFM11 sollte für die ersten Probeläufe genügen. Ebenso die moderne AZ11 in Besenstiel-Format. 16 Bauteile mußten vor der ersten Inbetriebnahme ersetzt werden. Die Röhren habe ich in einem anderen Radio getestet, dort funktionieren die Spitzenmäßig, obwohl mein Funke der EL11 und der ECH 11 Werte anzeigte, die nicht so Toll sind. Also rein mit den Röhren und los gehts. Langsam am Regler drehen, das Amp. Meter zeigt beruhigende Werte an. Schön, so einem alten Radio wieder ein paar Töne zu entlocken.

Nun wieder einige Fotos

   
Als Ersatz für den 8+12µF Elko dienen diese beiden. Der Blaue ist ein 15µF der helle ein 8µF zum ausprobieren geht das erst mal so. Ich überlege mir noch einen schönen Platz für die beiden, so das sie nicht ganz so dramatisch auffallen.

   
Am Magischen Auge habe ich zu dem geplatzten Kondensator noch einen defekten Widerstand entdeckt. Das war der erste Widerstand, der aufgefallen ist. Der 300cm Kondensator ist durch einen blauen Keramik ersetzt worden. Einen anderen hatte ich nicht. Der 0,5µF hat eine Neubefüllung bekommen. Allerdings nicht mehr in der braunen Umhüllung, sondern in einem Blaupunktgehäuse. Der Ersatz (0,47µF) würde wirklich als Fremdkörper wirken. Die anderen neuen schwarzen Kondensatoren passen sich gut an, das lasse ich so. Vermutlich wird solch Gemisch an getarnten und ungetarnten Kondensatoren kritisiert.

   
Ich bin gespannt, Licht brennt schon mal, die Röhren glühen. Erste Töne, allerdings hört sich das an, als wenn eine alte verschmutzte Schellackplatte abgespielt wird. Da schwant mir übles, in Form eines Kordelwiderstand, der dafür berüchtigt ist, mit Knistern und Knacken, auf seinen Defekt aufmerksam zu machen.

   
Da ist der Übeltäter! Obwohl er äußerlich gut aussieht und auch nicht erheblich von seinem Wert abweicht, hat er doch Einfluß auf die Qualität der Ton Wiedergabe.

   
Da ich schon in diesem Bereich arbeiten muß, kann ich auch gleich die restlichen Bauteile um den Kordelwiderstand herum prüfen. Da fallen der 3000cm und der 200cm Kondensator auf. Der 200er wurde mit einem Keramik ersetzt der 3000er mit einem Folienkondensator, auch hier hatte ich nichts anderes. Der Kordel ist durch einen normalen 15 Ohm Widerstand ersetzt. Dieser ist in dem Schutzschlauch untergebracht. Irgendwo habe ich auch noch gelbes Schutzrohr, das würde besser passen.

   
Nun aber noch mal! Einwandfreier Empfang ist die Belohnung. Sämtliche Wellen funktionieren. Der Wellenschalter hat zwar etwas Kontaktprobleme, aber ich bin ja erst am Anfang. Mich überrascht die Menge an Sendern, die ich heute empfange. Auch auf Kurzwelle ist enorm viel los. Der Blaupunkt ist also ein interessantes Radio. Die Spannung ist 10 V über dem Soll, das führe ich auf das Digital Messgerät zurück. Nun ist das ja auch nur ein erster Probelauf. Es sind noch genügend weitere Bauteile, die ich gern überprüfen möchte. Das die Glimmerkondensatoren in den ZF Filtern funktionieren ist auch sehr angenehm. Etwas dürftig ist die Klangregelung. Vermutlich ist das Poti defekt und das sind eigentlich die aufwendigsten Arbeiten, die ich noch vor mir habe. Halt, drei Kondensatoren auf der Rückseite des Wellenbereichsschalter sind noch zu prüfen. Doch da kommt man nur dran, wenn der Drehkondensator abgebaut wird.

Mehr zu den weiteren Arbeiten beim nächsten Bericht.
Radiogrüße Detlef

Sie können schlafen gehen, es gibt nichts mehr zu sehen
Zitieren
#8
Hallo Radiofreunde
Heute gibt es mal wieder einen Zwischenbericht zu dem Blaupunkt. Je öfter man bei einem in Arbeit befindlichen Radio ausprobiert, um so kritischer steht man dem Ergebniss gegenüber. So geht es mir zumindest bei solchen Radios. Freut man sich anfangs, das man wieder Sender empfängt, so schwindet diese Freude und das Verlangen nach besseren Empfang steigt. Ist die Empfangsqualität so in Ordnung? Auf Kw ist eine Menge an Sendern, dort zweifele ich nicht an der Stärke dieses Empfängers. Auf Lw ist tote Hose, nur der französisch sprachige Sender ist zu empfangen. Das dürfte mit einer entsprechenden Antenne wohl zu verbessern sein. Auf Mw, jedoch ist mir das Ergebnis zu dürftig. Ob weitere Bauteile defekt sind und Einfluß darauf haben?
Nachdem ich im letzten Teil auf die drei Kondensatoren unterhalb der Spulen für den Eingangskreis, dem Gitterkreis und der Oszillatorspule hingewiesen habe, kommt nun noch ein vierter dazu, der etwas versteckt unter dem ganzen montiert ist. Vorher galt es aber noch einen weiteren fiesen Möpp unter einer Lötleiste auszutauschen. Denn während der fortschreitenden Genesung des Blaupunkt veränderte sich zunehmend die Ton Qualität und Lautstärke. Da bekommt man natürlich erst mal einen Schreck und achtet auf alles mögliche bei den ersetzten Teilen, Hab ich etwas versaubeutelt? Da nimmt man sich den Schaltplan vor und geht jedes Detail durch und hier stoße ich auf den Kondensator unter der Lötleiste. Ein Kondensator der zwischen G1 der EFM11 und dem Poti sitzt. Ist das der Übeltäter? Die EFM 11 ist nun durch ein neues Exemplar ersetzt, sie scheidet als Verursacher aus. Also der banale Kondensator? Möglich wäre es, 20000cm sind angegeben 100000pF hat er. Aber , er war es nicht! Weiter suchen. Man dreht sich im Kreis und sucht und sucht. Aber das eine Röhre während der Probeläufe ihren Geist aufgibt? Jawohl, das gibt es! Die EBF11 hat sich verabschiedet. Klammheimlich wurden ihre Werte immer schlechter und so wundert es nicht, wenn die Qualität des Ton darunter litt. Also noch mal den Funke anschmeißen. EBF 11 rein, tatsächlich! Andere EBF suchen , zwei habe ich noch – dann Ausfall vom Funke! Man gut das ich noch das RPG 3/4 habe. Also noch mal! Eine mit noch guten Werten finde ich und der Blaupunkt bedankt sich prompt mit wieder guten Ton. Nun geht der Blaupunkt, aber der Funke...(Bat§*+*§Bat) Die Glättungsröhre hat sich auch verabschiedet und so langsam wird das alles teuer mit der Bastelei.

Nun einige Fotos, da sieht man mehr

   
Fieser Möpp? Nein trotz der 5 fachen Werte hatte dieser keinen Einfluß auf die Ton Qualität. Gerissen war seine Hülle, wie bei nahezu allen Bosch Kondensatoren. Nach Austausch der EBF11 war der Spuk vorbei.

   
Zwischen Drehkondensator und Halterung der Spulen sind nur 2cm Platz. Um die Kondensatoren zu prüfen muß ich den Drehko ausbauen. Man druckst da rum und versucht sich die Bauteile schön zu reden, aber als ich dann noch einen vierten entdecke und zu dem noch eine Lötverbindung am Drehko , die lose ist, steht es fest. Der Drehko muß ausgebaut werden. den 75pF Kondensator könnte man von unten ersetzen und das würde sogar funktionieren.

   
Blick durch das Seilrad vom Drehko, das genügt nicht um an die Lötstellen zu kommen.

   
Als ich dieses Foto machte , ahnte ich noch nichts vom vierten Kondensator. Aber dann bleiben immer noch drei!

   
Also zunächst die Schrauben entfernen, dann den Drehko stückweise freilöten. Da ändern sich die Perspektiven und man hat mehr Platz.

   
Vorn zwei 20000cm dahinter ein 800cm, der sich versteckt hat. Also Platz schaffen und mit dem 800er beginnen. Ein Calit 10pF muß dazu auch gelöst werden und da probier ich einfach nur mal das Meßgerät und stelle fest, das dieser nun knapp 30pF hat. Das solche Calit Kondensatoren auch die Werte nicht mehr einhalten, macht nachdenklich bei der Unmenge an solchen Bauteilen im Blaupunkt.

   
Da frage ich mal in die Runde: Hat schon mal jemand mit diesen Bauteilen ( Monette ) Probleme gehabt?

   
Werte Big Griner Calit hatte fast 30Pf statt 10Pf daneben der 70er hatte 338Pf die beiden größeren 20000er hatten 38 und 45000 der 800er hatte 1928Pf Ersatz wurden Folien, ein Keramik und ein guter gebrauchter Calit.

   
Diese Lötfahne ist lose! Bereits bei der Kontrolle von Lötverbindungen ist es mir aufgefallen. Ich hoffe das nach diesen Arbeiten die Qualität noch etwas gesteigert werden konnte.

   
Also hier ist schon ein Fortschritt, das mag. Auge hat nun etwas mehr Ausschlag als vorher. Eine weitere Steigerung des Empfangs ist auch zu vermelden. Nun habe ich zwar etwas bessere Qualität bei dem Empfang, jedoch stehen noch die Kontrolle der Spannungen an.

   
Und dann war der Moment, wo sich mein Röhrenvoltmeter verabschiedeteSmiley7. Zwar habe ich noch ein weiteres, aber das ist frisch aus der Bucht und ungeprüft. Mit einem Digital Messgerät und dem Röhrenvoltmeter habe ich dann einige Werte verglichen. Der einzigste Wert, der mir nicht behagt, ist der von der EFM11 dort ist als Anodenspannung 115V angegeben, gemessen habe ich 157V Da muß ich schauen, ob ich die Ursache finde.

Nun habe ich zu tun mit einem defekten Funke, einem defekten Röhrenvoltmeter und dem Blaupunkt, der noch nicht fertig ist. Was eine Glättungsröhre kostet, da mag ich gar nicht dran denken. Und beim Röhrenvoltmeter wird wohl eine umfassende Revision fällig sein!
Radiogrüße Detlef

Sie können schlafen gehen, es gibt nichts mehr zu sehen
Zitieren
#9
Mann Detlef, da ist bei Deinen Geräten wohl der Wurm drin. Aber sowas kenne ich auch, dass sich ein Gerät nach dem Anderen verabschiedet. Basteln macht ja Spaß, wenn aber die Hilfsmittel auch noch repariert werden müssen, dann ist das erstmal ärgerlich.
Aber das wird schon! Die Empfangsqualität des Blaupunkt kannst Du ja später mit einem MW Transmitter testen. Da braucht man nicht grübeln, ob es an den fehlenden Sendeleistungen der verbliebenen Sender, oder an der Antenne liegt, oder doch am Gerät.

Gutes Gelingen weiterhin! Hast ja schließlich auch gute Fortschritte gemacht, also positiv denken Smile
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
Zitieren
#10
Hallo Detlef,
zunächst einmal vielen Dank für den minutiösen Reparaturbericht, den ich schon seit dem Beginn mitlese. Leider habe ich im Moment aufgrund wichtigerer Verpflichtungen nicht so viel Zeit, um alles zu kommentieren.

Zu Deinen Fragen bezüglich der Kondensatoren:
- Dass die kleinen Scheibenkondensatoren so stark von ihren spezifizierten Werten abweichen kommt eigentlich nicht so häufig vor ... aber wie man sieht passiert auch so etwas mal.

- Bei den Rollenkondensatoren ist es nicht korrekt, wenn man schreibt, dass die Werte so stark angestiegen sind. Die Werte sind natürlich nicht angestiegen; der Kondensatorwickel ist ja schließlich immer noch derselbe wir vorher. Was sich geändert hat ist der Leckwiderstand des Kondensators. Und der gaukelt einem bei der Messung einen höheren Kapazitätswert vor. Es gibt übrigens auch Messgeräte die sich durch den angestiegenen Leckstrom in Ihrem Messergebnis nicht oder nur geringfügig beeinflussen lassen. Dazu gehören Messgeräte wie das R&S Gerät "KARU", die nach der Resonanzmethode arbeiten. Das nur am Rande. Korrekt ist, dass Kondensatoren, bei denen das Messergebnis so stark vom Sollwert abweicht getauscht werden sollten.

- Zu Deiner Frage bezüglich der genieteten Glimmerkondensatoren (MONETTE) - hier übrigens die Padding-Kondensatoren des Oszillators.
Diese Kondensatoren mit den interessanten krummen Werten (die notwendig sind um Gleichlauf zwischen Vorkreis und Oszillator zu erreichen) sind die Ausgeburt der Hölle. Bei der Fabrikation wurden die Hohlnieten durch das "Sandwich" aus Glimmerscheibchen und Metallbelägen gestanzt. Beim Stanzprozess wird das Belagsmaterial ein wenig verschleppt (so wie ein Blech was man mit einem stumpfen Bohrer bohrt) und legt sich gut an den Niet an. Der Kontakt ist anfangs recht ordentlich. Das geht eine Weile gut, bis sich aufgrund eindringender Luftfeuchte und der unterschiedlichen elektrochemischen Potentiale von Nietenmaterial und Belagsmaterial die beiden anfangen einander aufzufressen. Diese elektrochemische Reaktion sorgt dafür, dass die Belagskontaktierung mit der Zeit immer schlechter wird. Und dann wird aus dem Gleichlauf von Vorkreis und Oszillator ein "Ungleichlauf".

Ich habe kürzlich einen Blaupunkt 4W77 erstanden, der in der Senderabstimmung einen filigranen Untersetzungstrieb hat. Ich vermute mal, dass Dein Gerät den auch hat. Wenn der mal nicht mehr geht hat man ein richtiges Problem. Ich werde demnächst darüber berichten. Ich wünsche Dir, dass Du damit nicht auch noch konfrontiert wirst!

Verzweifele nicht! Messgeräte anstelle von Radios zu reparieren ist ja auch mal eine gelungene Abwechselung.Wink
Grüsse aus Karlsruhe,
Harald
Zitieren
#11
Hallo Radiofreunde
Vielen Dank für die Antworten zu dem Blaupunkt. Zum einen ist es doch ganz schön, ab und zu durch gute Worte etwas aufgemuntert zu werden, wenn sich wie bei meinem Vorhaben, Messgeräte verabschieden. Nun sind das ja keine neuen Messgeräte und schon mindestens so alt wie die Radios, mit denen ich mich beschäftige.
Das Funke kann ich defenitiv abschreiben! Grobe Überprüfung und mit Hilfe der Glimmröhre aus dem anderen Funke, zeigt sich das das Instrument das zeitliche gesegnet hatSmiley19. Also sparen auf ein anderes Funke. Vieleicht mal ein W19
Das Röhrenvoltmeter habe ich noch nicht überprüft, aber das Ersatz Gerät ist schon genau und wird mir hier bei dem Blaupunkt zumindest weiter helfen.

Harald, Vielen Dank für deine Antwort. Ja, da habe ich mich wirklich schlecht ausgedrückt mit den Werten, die ich da mit meinem einfachen Prüfgerät gemessen habe. Ich wollte da auch nicht so viel in ein hochwertiges Messgerät investieren. Die Erfahrung der letzten Zeit zeigt, das man ohne langes Grübeln das alte Zeug rausschmeißen soll. Es lohnt nicht, da großartig abzulöten und zu messen. Lieber denke ich über eine Lösung nach, die Kondensatoren in alten Hüllen zu verstecken, sofern es notwendig ist und es bei ersten Blick ins Auge sticht. Bei meinen Radios ist es so, das ich alle erneuerten Teile aufgeführt habe, was da mit war und wodurch sie ersetzt sind. Verkauft habe ich bis heute keines der instandgesetzten Radios. Da hänge ich zu sehr dran. Blaupunkt Radios gebe ich ungern wieder her.

Ob die Monetten noch etwas taugen? Wenn an denen etwas ist, dann bedeutet das, den Spulensatz komplett freilegen, also nochmal den Drehko ausbauen, denn ein dritter dieser Baureihe ist versteckt mitten drin!
Die Empfangsqualität, die mir der Blaupunkt momentan bietet, deutet nicht auf eine Störung bei diesen Bauteilen hin.
Vernietete Bauteile sind auch in den ZF Spulen (330pF) und mit diesen habe ich ja schon mal schlechte Erfahrung gemacht. Hier scheinen sie zu funktionieren. Aber das wird sich auch beim abgleichen zeigen, denn überprüfen möchte ich die Einstellungen schon ganz gern, außerdem macht mir das Spaß, auch wenn ich keinerlei veränderungen vornehmen muß.

Harald zu deinem Blaupunkt 4W77 gratuliere ich Dir. Ich habe auch so ein Radio, noch im Original. Also wenn das bei deinem Radio so weit ist und wir etwas vergleichen müßen, sag Bescheid, da helfe ich gern weiter. Der 6W79 hat nicht diesen Untersetzungstrieb, da muß man z.B. auf Kw schon sehr vorsichtig und langsam drehen, um alle Sender sauber einzustellen. Diese filigrane Einstellung findet man aber auch beim 4W67, zumindest kenne ich sie aus diesem Radio.
Radiogrüße Detlef

Sie können schlafen gehen, es gibt nichts mehr zu sehen
Zitieren
#12
Hallo Detlef.

Auch wenn's hier ein wenig OT ist, aber bezogen auf Dein Funke RPG, das Du nicht mehr aufbauen willst -> im Nachbarforum wurde mal länglich der Austausch eines defekten Instruments beim Funke (dort war es ein W19s) behandelt, mitsamt aller erforderlicher Berechnungen zur Anpassung eines Ersatzinstruments.
Dies nur als Hinweis.

Was die Monetten und Deine Frage anbetrifft, ob jemand schonmal Ärger damit hatte: ja, ich.
Seither tausche ich diese Dinger automatisch mit aus, auch wenn sie im Augenblick der Restaurierung noch intakt sind / scheinen.

Gruß
k.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


Zitieren
#13
Hallo Radiofreunde

Trotz der Rückschläge im Bestand meiner Messgeräte, geht es beim Blaupunkt weiter. Um die besagten Monetten habe ich mir Gedanken gemacht. Zunächst will ich wissen, wie ist überhaupt die Empfangsleistung mit den Kondensatoren in den HF Filtern? Sind diese am Ende oder ist das was an Empfangsqualität zu hören ist bereits das Optimum? Auf Kurzwelle ist es überzeugend, man muß sich nur an das vorsichtige einstellen bei der Senderwahl gewöhnen. Die Langwelle ist , ich sag es mal so "Tote Hose" da ist nun wirklich nichts mehr los, ein französisch sprachiger Sender beherrscht das Geschehen.
Bevor es mit einer Überprüfung , gemäß der Blaupunkt Abgleichanweisung losgeht, habe ich die ECH11 gegen ein neues Exemplar getauscht. Irgendwie hat sich dort bei geringster Berührung Knacken und Knistern bemerkbar gemacht. Als dort nun Ruhe war, sollte es mit dem Abgleichen, bzw. einer Überprüfung losgehen. Zur damaligen Zeit gab es Geräte mit 468 kHz oder wie bei dem hier vorgestellten Radio mit 473kHz Zwischenfrequenz. Zur Bedämpfung der jeweiligen Kreise, dienen ein 10Kohm Widerstand und ein 0,022µF Kondensator in Reihe geschaltet. Zwischen die G1 Klemme und der Gitterzuleitung kommt ein 100Kohm Widerstand. Dreko heraus drehen, Lautstärke auf max. Bandbreite aus (Knopf eindrücken ) Meßsender an das Gitter der ECH11

   
Auf dem Foto sind zu sehen die Bedämpfung und der rote 100Kohm Widerstand, sowie der erste Spulenkern, der überprüft wird. Der Meßsender wird an das Gitter angeschlossen.
Dann war ich schneller, als mit der Kamera und mußte leider die folgenden Fotos nachstellenSmiley26. Ja, wie im Fernsehen, da ist auch alles nur Show.

   
Das kennt wohl jeder, man arbeitet und vergißt FotosSmiley7. Deshalb noch mal ein roter Widerstand dorthin eingelötet, aber den Meßsender habe ich nicht mehr angeschlossen. Die folgenden Fotos demonstrieren nur, wie das gemacht wird. Zweiter Schritt, G2 der EBF11 bedämpfen und Spule von oben einstellen, wie im nächsten Foto!
   

   
Anode von EBF 11 bedämpfen und nächste Spule von oben einstellen wie im nächsten Foto!
   

   
Spule gemäß Anleitung bedämpfen und von unten einstellen.

Veränderungen habe ich nicht vorgenommen. Es gab keine Verbesserung . Somit dürften die Glmmerkondensatoren in den HF Spulen noch gut sein. Der nächste Schritt wäre dann Abgleich des Eingangskreis- Gitterkreis- und Oszillatorkreis-Spulensatz. Dieses wird auf dem folgenden Foto des Abstimmplans gut beschrieben.
   
So sieht es in der Beschreibung aus...
   
und so blickt man auf die Trimmer und auf dem nächsten Foto ist die Anordnung der drei Spulensätze zu sehen.
   

Soweit ist die Theorie klar, vorgehensweise wie beschrieben. Jedoch muß ich hier sogleich feststellen, das die unteren Spulenkerne, also 4a 18a 29a und in der Kw Spule 26a nur durch die hohlen mit einem Innensechskant versehenen oberen Spulenkerne verstellt werden können. Dazu benötigt man einen längeren Abstimmdreher, der zu dem sehr dünn sein muß. Hier wäre ich, sofern ich dort Veränderungen vornehmen wollte , wegen mangelnden Werkzeug gescheitert. Solche Werkzeuge werde ich mir also selbst bauen , kaufen ist zu teuer
Einige Fotos folgen mit der Beschreibung, wie man hier vorgehen soll. Beachtet werden muß, das ähnlich wie bei den ZF Filtern, die Bedämpfung auch hier zu erfolgen hat. Bedämpfungspunkte sind hier die freien Lötösen der Drehko Statoren. Der Meßsender kommt nun an die Antennenbuchse.

   
Die Sternchen deuten an, wo bedämpft wird am Drehko, ein Stern-erster Kreis 2 Sterne-zweiter Kreis.

   
Hier steht es auch noch mal, was das mit den Sternen zu bedeuten hat.
   

   
Drei Versiegelungen waren lose, die sind nun wieder mit einem Kunststoff gesichert. Verändert habe ich auch hier nichts, da die Qualität wirklich gut ist. Als Ausgangsmeßgerät kann man ein Röhrenvoltmeter verwenden, hier bei dem Radio ist auch das neue Mag. Auge zur Beurteilung sehr gut. Schon am Ausschlag erkennt man, wie stark ein Sender, hier in dem Fall der Meßsender einfällt.

   
Starker Ausschlag, hier bei 546 kHz auf Mw. Ich gehe bei dem Ergebnis davon aus, das die drei verbliebenen Monetten unter dem Spulensatz, noch ihre Aufgabe erfüllen.

Mit der Funktion des Radios bin jetzt zufrieden. Zwar habe ich immer noch etwas zu hohe Anoden-Spannung an der EFM11, aber dazu stelle ich nochmals die Frage. Wie und wo sollte ich das noch überprüfen, bzw. was ist wohl die Ursache?

Im letzten und nächsten Teil geht es um das Gehäuse und wie ich da vorgehe.
Radiogrüße Detlef

Sie können schlafen gehen, es gibt nichts mehr zu sehen
Zitieren
#14
Hallo Detlef,

das ist eine schöne Beschreibung mit dem Abgleich. Ganz ehrlich: Das ist immer so die Krönung einer Reparatur. Manch einer graut sich davor, aber ich finde es auch interessant. Eins macht mich ja richtig baff. Dass man diese furchtbare Abgleichkonstruktion auch in Deinem Radio verwendet hat. Ich bekam doch den Körting Honoris. Da war das auch so. Alle beiden Kerne waren von oben verstellbar. Der obere Kern hatte ein Loch. Dann konnte man mich einem dünnen Abgleichschlüssel nach unten. Beim Körtin waren die Spulenkörper etwas porös. Die Kerne festgelegt. Ein "Instandsetzer" vor mir hatte das Ganze mit Schraubenziehern versucht. Tja, das Gerät dient als Ersatzteilträger. Ich hätte es völlig verbasteln müssen. Das wollte ich nicht. gut, nicht mehr zu ändern. Das nur mal am Rande. Ich glaube, die Hersteller damals hatten doch auch abgeguckt. Ich freue mich auf weitere Berichte. Viel Erfolg!
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
Zitieren
#15
Da ich ja diese Geräte nicht mache, eine Frage zur Eichleiste: Was ist die Bedeutung dieser Leiste?? Wofür ist sie gut!
Weiterhin werde ich diesen spannenden Bericht verfolgen.... einfach und sehr Lehreich geschrieben Danke Detlef!
mit freundlichen grüßen aus Dielfen (Siegerland)
Dietmar
Wenn einer dem anderen hilft ohne daraus Profit schlagen zu wollen dann sind wir auf einem guten Weg
Zitieren
#16
Die Eichleiste ist als Hilfe beim abgleichen gedacht. Blaupunkt gibt in seinen Abgleichanweisungen dort für jeden Schritt die mm Angaben und dazugehörigen kHz Angaben. Auf den Fotos der Original Anweisung stehen solche mm Angaben und dahinter die kHz Werte. Ist der Zeiger entsprechend der Vorgaben auf der Eichleiste mit dem Skalenseil fixiert, kann man sich dort orientieren. Fehlt die Eichleiste, muß man sich Ersatz schaffen, das hatte ich auch schon mal, aber viel Glück dabei, da ich nichts abgleichen mußte.

Ich ergänze das hier mal mit einem Foto. da ich bereits am zusammenbau bin, muß ich das an einem anderen Radio demonstrieren.
   
Wird der Zeiger in das Skalenseil eingehängt, so muß der kleine Haken, Blaupunkt nennt ihn kleiner Zeiger, auf die mm Angabe stehen. So inetwa muß man sich das vorstellen. Nach dem kleinen Zeiger richtet man sich beim abgleichen.
Radiogrüße Detlef

Sie können schlafen gehen, es gibt nichts mehr zu sehen
Zitieren
#17
Hallo Radiofreunde
Zunächst Vielen Dank für die Antworten und das Interesse an dem Bericht über dieses Blaupunkt Radio.

Heute möchte ich diesen Bericht abschließen. Das Chassis hat nun lange genug zur Probe gespielt. Es gab zwar hier und da noch einige Nacharbeit. Zwei Provisorisch eingebaute mit Schrumpfschlauch überzogene Kondensatoren sind nun in passende, dem Alter des Radios angepaßte Wohnungen umgezogen. Das Holzgehäuse wollte ich ja im Original lassen. Also mußte es gründlich gereinigt werden. Fotos gibt es hier wieder reichlich

   
Alte Originale Kondensatorengehäuse sehen irgendwie gefälliger aus, wie die mit Schrumpfschlauch verpackten. Aber das war ja nur ein Provisorium.

   
Der Belag auf dem Gehäuse ist Nikotin, ähnliches habe ich auch schon auf dem Chassis gefunden. Sehr hartnäckig war dieser Belag auf den Bedienknöpfen.

   
Unter dem Belag kommt der alte Klarlack zum Vorschein. Dieser ist wie gewohnt bei dem Alter von Rissen durchzogen.

   
Die Politur, die ich verwende ist das kräftigste Reinigungsmittel was ich habe. Normaler Lackreiniger hat hier keine Chance.

   
Es finden sich viele kleine Macken und Abschabungen auch an den umlaufenden Zierstäben. Je sauberer das Gehäuse wird, um so mehr Macken sehe ich.

   
Auf dem Foto sieht alles schön aus. Ihr glaubt gar nicht, wie sehr ich gegrübelt habe, was ich nun mit dem Gehäuse mache. Man kann es so lassen oder man macht eine Grundüberholung. Der Schallwandstoff ist fleckig und eine Reinigung würde er nach meinen Erfahrungen nicht überstehen. Auch hier muß ich mir was einfallen lassen. Vielleicht kann die Holländerin weiterhelfen.

   
Schaut nur, was für ein Belag auf dem Skalenglas sitzt. Mit einem Arbeitsgang bekam ich das nicht runter.

   
Das Chassis ist wieder eingezogen. Wie gewohnt änderte sich der Klang vom Lautsprecher, als er wieder im Holzgehäuse eingebaut war. Satter warmer Klang, Blaupunkt halt!!

   
Der Blick auf die schöne Skala mit klingenden Städtenamen und dem Magischen Auge verleitet zum Sender suchen. Und wie stark dieser Superhet im Empfang ist, demonstriert er mir Eindrucksvoll.

   
Beim Zusammenbau habe ich gepennt, obwohl ich mir vornahm, das mit den schiefen Knöpfen zu ändern. Gut zu sehen auf dem allerersten Foto in dem Bericht. Entweder ist der eine Knopf zu hoch, oder der andere zu tief. Warum ? Dazu muß das Chassis wieder raus. Verändern kann man die Höhe vom Poti nicht, aber bei der Befestigung vom Dreko wurde ich fündig. Die Gummilager waren Steinhart, irgendwie aufgequollen und dann ausgehärtet. Aus dem Klempnerbedarf nahm ich zwei Gummidichtungen, die weich und schmaler waren. Das Problem war gelöst und mein Auge beruhigte sich wieder.
   

   
Alt, Patina, Abplatzer und Kratzer. Attribute an das Alter?

   
Vorerst bleibt der Blaupunkt so wie er ist. Vielleicht gewöhne ich mich daran, oder ich bereite dem Chassis ein neues zu Hause. Ein Ersatzgehäuse hätte ich, wesentlich schlechter als dieses hier. Das könnte dann nur besser werden.

   
Das könnte Ersatz werden, sobald ich etwas mehr Zeit habe und der Umbau meiner Zukünftigen Bastelabteilung fertig ist.

Noch nie habe ich ein Gehäuse mit gemischten Gefühlen so belassen, wie dieses hier. Sicherlich tröstet der gute Empfang über den äußeren Zustand. Tribut des Alters, sage ich immer dazuCool
Radiogrüße Detlef

Sie können schlafen gehen, es gibt nichts mehr zu sehen
Zitieren
#18
Sehr schöne Arbeit und schöner Bericht! Die Putzarbeiten haben bestimmt länger gedauert, als die Reparaturen...

Ich meine, das Gehäuse ist schön, wie es ist und bedarf keiner Restaurierung. Die vielen Jahren, die an dem Gerät vorübergezogen sind, habe es doch noch gut mit dem Radio gemeint und man darf sie auch sehen. Der Gesamteindruck ist entscheidend und wenn das Gerät erst im Regal steht und Du nicht direkt davor sitzt, werden die Macken auch nicht mehr auffallen.

Den Stoff könntest Du versuchen an der defekten Stelle mit selbstklebendem Bügelstoff zu hinterlegen damit das Loch wieder geschlossen wird. Und stimmt, eine Reinigung würde der bestimmt nicht überstehen, also einfach so lassen.
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
Zitieren
#19
Hallo Detlef,

ich kann mich da Anton nur anschließen. Du hast da eine sehr schöne Arbeit geleistet. Alle Achtung!
Ich bin der Meinung, ebenfalls wie Anton, das Gehäuse sollte man so lassen. Das Gehäuse muss ja einige Macken haben, damit man ihm den "Zahn der Zeit" ansieht. Ich z. B. habe schon oft mit Kollegen Radiogehäuse getauscht. Ein Einwandfreies, Schellack poliertes gegen eins, das schon etwas vermackt ist. Ich finde, das kommt besser rüber. Also, nun viel Spaß mit dem Radio.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
Zitieren
#20
Hallo Detlef. Dickes Lob für die geleistete Arbeit ! Smiley32

Das Gehäuse würde ich so lassen, es gibt m.E. zu viele Geräte, die überrestauriert wirken, genau wie im Bereich der Fahrzeugoldtimer.

Abbeizen und Lack komplett neu mache ich nur bei Geräten, die so aussehen, wie Dein Zweitgehäuse.

Gruß
k.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


Zitieren


Gehe zu: