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Ein freundliches Hallo in die Runde,
ich melde mich heute mit einem neuen Projekt zurück, welches eigentlich schon im Winter begonnen werden sollte. Doch nach meinem Wechsel der Arbeitsstelle war kaum Zeit für ein solches Projekt, so dass sich der Start bis jetzt dahinzog.
Seit 1982 ist dieser überdimensionierte "Radiowecker" in meinem Besitz und die letzten 13 Jahre stand es in meiner Werkstatt in der Gartenlaube hinter dem Haus. Es war immer das schönste Stück meiner kleinen Sammlung und ist als einziges aus dieser übrig geblieben. Heute freue ich mich total, dass ich es nicht auch weggegeben habe.
Inzwischen ist es aber wirklich höchste Zeit, dass sich einer seiner annimmt und ihm eine Frischzellenkur verpasst. Der Lack ist weitgehend runter vom Gehäuse, der hatte partiell schon ziemlich gelitten. Die schlimmsten Macken konnte ich rausschleifen aus dem Furnier und das Gehäuse steht inzwischen so gut da, dass ich überlege es nicht zu lackieren sondern zu wachsen.
Hat jemand damit schon Erfahrungen gesammelt? Die Ergebnisse würden mich interessieren.
Elektrisch ist zu sagen, dass UKW noch leidlich funktionierte. AM brachte keine Töne, EABC80 vermute ich mal. Doch da uns Vermutungen an der Stelle nicht weiter helfen, wie ihr mir sicher bestätigen werdet, müssen sich die einzelnen Baugruppen einer intensiven messtechnischen Betrachtung unterziehen in den kommenden Wochen. Dabei werde ich die Menge der unsäglichen Teerbomben dezimieren müssen und gegen passende Äquivalente austauschen. Sie sind fast komplett aufgequollen und die Vergussmasse hat es an den Seiten herausgedrückt. Das Thema kennt ihr sicher schon zur Genüge.
Da sich bestimmt die eine oder andere Frage bei der Restauration ergeben wird, melde ich mich hier wieder in der Hoffnung, dass ihr dann helfen könnt.
Viele Grüße
Volker
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Hallo Volker, das ist eins der schönsten Geräte, die ich hier im Forum sehen durfte.
Gruß
Wilhelm
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von Fallersleben
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Bin wieder da und das Thema sind die Lautsprechergrills. Eigentlich mit braunen Kunststoffstäben realisiert, fehlen sie hier gänzlich. Mein Eindruck ist, dass die Abdeckungen komplett zusammengesetzt und verklebt in die Gehäuse eingesetzt und jeweils unten wie oben mit je drei Holzschrauben befestigt wurden. Da wir hier eine große Gemeinschaft Sammelwütiger sind, hat vielleicht jemand solche Konstrukte passend auf dem Speicher liegen? Das Foto zeigt das untere Teil der rechten Lautsprecherabdeckung. Hier ist zu erkennen, wie es eigentlich aussehen müsste:
https://youtu.be/TNxVeTrB2jc
Doch eventuell gibt es noch andere hilfreiche Ideen um eine gewisse Originalität wieder herzustellen?
Viele Grüße
Volker
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27.04.2015, 16:26
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 27.04.2015, 16:36 von Dietmar.)
Es gab im Bocket Forum mal jemanden der die Streben aus Holz nachgebastelt hat. Ich weiß aber nicht mehr wer.
Wenn ich mich recht errinnere waren die Streben aus vermessingtem Blech.
Hier bei Org zu sehen
mit freundlichen grüßen aus Dielfen (Siegerland)
Dietmar
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27.04.2015, 16:56
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 27.04.2015, 16:56 von Radionar.)
Sehr schönes Restaurationsobjekt. Bei den Streben wäre überlegenswert, diese aus Holz zu fertigen und mit Goldwachspaste zu färben. Diese Paste ist wie Messingfarbe und gibt es im Restaurationsbedarf, z.B. Bilderrahmen Holzverzierungen etc.
http://www.leha-webshop.de/rahmen-ausbes...tAod4CUA_Q
So etwas habe ich bereits bei einem Blaupunkt Radio für die Kunstoffverzierungen verwendet und auch bei einer alten Deckenlampe gab es einen sehr schönen Effekt.
Radiogrüße Detlef
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Die Streben sind aus Kunststoff mit Metallauflage. Ich habe damals aus einem Schrottgerät und einem zweiten Gerät die Streben wieder komplettieren können. Solche Streben habe ich leider keine übrig, die sind bei fast allen Geräten gebrochen. Nur diese Bakelithalter wie oben gezeigt, habe ich noch irgendwo liegen. Ich hab von meinem Gerät keine Fotos zur Hand, liefere ich aber nach.
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Hallo Volker,
ja, ich hatte solch einen Consul auch schon. Warum habe ich den weg gegeben? Bei meinem Gerät fehlten damals alle Leisten, bis auf eine. Die kannst Du bequem aus Holz anfertigen. Das ist nicht schwierig. Entsprechende Maße findest Du im Baumarkt. Vorne, so wie Detlef schrieb, etwas mit Goldfarbe färben und gut. Wenn Du dann vielleicht mal Ersatz für die Leisten findest, kannst Du die angefertigten halt wieder raus nehmen.
Es grüßt Euch aus Peine
Andreas
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Das mit dem Holz werde ich so machen wie von euch empfohlen. Ich werde sehen ob ich welche aus Hartholz bekomme und die dann entsprechend behandeln kann. Hat jemand eine Vorstellung welche Holzart das Furnier ist?
Besonders der Vorschlag mit dem Goldton-Lack von Radionar löst ein paar leichte Verspannungen in meiner Überlegung.
Vielen Dank dafür!
Grüße
Volker
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Hallo Volker,
das ist Nußbaum. Wenn es um die Leisten geht: Die mußt Du dann mit Beize bearbeiten. Ich verwende grundsätzlich Nußbaum dunkel. Wasserlöslich ist das Zeug. Daher etwas verdünnen und immer etwas dunkler werden, bis der Farbton erreicht ist. Obwohl diese Streben für das Gehäuse waren wesentlich dunkler. Hier kann man Nußbaum dunkel pur anwenden.
Es grüßt Euch aus Peine
Andreas
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Wenn Du die Leisten besonders schön machen möchtest, kannst Du anstatt Goldlack auch eine Nut in die Leisten fräsen und Messingdraht einlegen. Original ist es Messinghohlblech auf Plastik. Poliertes, zaponiertes Messing würde bestimmt nochmal ein Hingucker.
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Hallo,
ich melde mich wieder mal zurück. Bin um einige Schritte weiter gekommen. Bis hier erstmal vielen Dank für eure Ratschläge. Das Chassis ist soweit wieder hergestellt und alle Funktionen sind geprüft. Ich habe seinerzeit noch ein Kohlemikro dazu bekommen, in einem schwarzen Bakelitgehäuse, doch das suche ich noch. Wenn ich es gefunden habe, stelle ich es hier ebenfalls vor.
Vorab wollte ich noch ein paar Fotos zum zugegeben garnicht mal so schlechten Zustand posten. Ich hatte neben den Teerbomben lediglich ein paar kalte Lötstellen zu beheben und die Elkos aus der Siebung sind auch noch gut. Das ist sicher der ununterbrochenen Benutzung auf kleiner Flamme in den letzten 30 Jahren zu verdanken! Die Kondensatoren......nun ja! Seht selbst:
Richtig grottig waren auch die Potis. Nach der Reinigung sind sie jedoch nahezu kratzfrei. Was will ich mehr?
Mit dem Gehäuse werde ich weiter machen, wenn das Chassis komplett fertig ist. Ist aber größtenteils nur noch mechanisch was auszubessern ist. Hinter den Skalenzeigern ist ein Pappstreifen, den ich wieder ordentlich sauber bekommen habe und der muß mit Gummifaden wieder eingehängt werden und die Bass-Regelung hat einen Schieber für die Skala, der über Seilzug betrieben wird. Leider fehlt da eine Feder, für die ich aber sicher auch Ersatz finde und eine Skalenlampe fehlt noch.
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(30.04.2015, 00:34)Andreas_P schrieb: Hallo Volker,
das ist Nußbaum. Wenn es um die Leisten geht: Die mußt Du dann mit Beize bearbeiten. Ich verwende grundsätzlich Nußbaum dunkel. Wasserlöslich ist das Zeug. Daher etwas verdünnen und immer etwas dunkler werden, bis der Farbton erreicht ist. Obwohl diese Streben für das Gehäuse waren wesentlich dunkler. Hier kann man Nußbaum dunkel pur anwenden.
Hallo Andreas,
ich will das Gehäuse komplett lackieren, muss aber noch an einigen Stellen alten Lack entfernen. Hast du einen Tipp für mich, wie ich das an den geschwungenen Flächen auf der Front elegant hin bekomme? Wäre chemischer Abbeizer eine Lösung dafür oder verbietet sich sowas?
Viele Grüße
Volker
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 26.05.2015, 18:38 von Uli.)
Ich mache das (nach Rezept von Andreas) immer mit Nitroverdünnung. Habe mir extra die alte, originale besorgt, dieser neumodische "Universalverdünner" klappt nicht immer.
Damit einen Lappen getränkt und auf die zu entlackenden Teile gelegt. Plastiktüte oder Frischhaltefolie drüber und je nach Lack-Resistenz 15-60 Minuten "ziehen" lassen. Bei Bedarf etwas länger.
Der alte Lack lässt sich dann einfach mit dem Lappen abwischen - leichter und schonender geht nicht mMn.
Edit meint: Außer, man ist geschickt mit der Ziehklinge. Aber bei so feinen Rundungen und Ecken und Kanten stößt die auch an ihre Grenzen denke ich.
Gruß,
Uli
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Hallo Volker,
ja, Du mußt dort am Besten chemischen Abbeizer verwenden. Dieser Lack ist etwas widerspenstig. Am Besten vor dem Einpinseln den Lack mir Schleifpapier etwas aufrauhen. Dann zieht der Löser besser ein. Hinterher das Gehäuse schön mit Seifenwasser abwaschen. Achja, das Gehäuse am Besten mit Plastikfolie einpacken, damit das Mittel nicht so schnell eintrocknet.
Es grüßt Euch aus Peine
Andreas
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Ich habe mit Aceton sehr gute Erfahrungen gemacht. Lappen auf die Beizstelle und Aceton drauf schütten, richtig nass muss es sein, nach einer Minute schon erste Erfolge. Das Aceton hat irgendein Wirkmittel was aber sehr schnell verdampft, also Schnelligkeit ist Trumpf. Wenn die goldenen Streifen auch Lackiert sind werden die weggehen. Nimm die Maase auf. Bei Volker kannst du goldene Streifen erwerben, oder mit dem Beugler Liniergerät Den kann ich dir Leihen. Nur Farbe brauchst du dann.
mit freundlichen grüßen aus Dielfen (Siegerland)
Dietmar
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(26.05.2015, 19:55)Dietmar schrieb: Ich habe mit Aceton sehr gute Erfahrungen gemacht. Lappen auf die Beizstelle und Aceton drauf schütten, richtig nass muss es sein, nach einer Minute schon erste Erfolge. Das Aceton hat irgendein Wirkmittel was aber sehr schnell verdampft, also Schnelligkeit ist Trumpf. Wenn die goldenen Streifen auch Lackiert sind werden die weggehen. Nimm die Maase auf. Bei Volker kannst du goldene Streifen erwerben, oder mit dem Beugler Liniergerät Den kann ich dir Leihen. Nur Farbe brauchst du dann.
Oha, Aceton halte ich für ein "Tabula Rasa Mittel", welches eventuell sogar das Furnier entfärbt? Hast du sowas beobachten können?
Ich habe aber noch eine Leckerei. Beim Wühlen in den Gedärmen meiner Bastel-Laube habe ich das Mikro zum Consul wiedergefunden.
Viele Grüße
Volker
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Hallo Volker und Dietmar,
Aceton ist an sich nicht so angebracht für die "neueren Lacke". Wenn, dann sollte man es schon mit Nitro-Verdünnung machen. Das löst am Besten an. Allerdings klappt das auch nicht immer.
Es grüßt Euch aus Peine
Andreas
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 29.05.2015, 11:11 von Dietmar.)
Schaut euch bitte den Bericht an, sowohl die weiße Farbe, keine Ahnung was es war und den Klarlack, alles in einem runtergearbt......
Das Furnier blieb heil.
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Dietmar
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Dietmar, das sieht ja vielversprechend aus in deinem Beitrag. Ich versuche das mal an einer Seite. Was mir an der Anwendung von Aceton gefällt, ist, dass es vollständig verdunstet und keine Rückstände hinterlässt.
Grüße
Volker
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Ja, der Dietmar hat das "Super-Aceton" vom Martin (hieß er doch, glaube ich). Das hatte ich auch von ihm bekommen. Seinerzeit aber nur 1 Liter. Das Zeug hat natürlich Wunder bewirkt. Dietmar, wo ist er eigentlich abgeblieben?
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