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Tonbandgerät Braun TG1000/4
#1
Heute stelle ich Euch mal ein Tonbandgerät vor. Das TG 1000 mit 4-Spurtechnik in sehr gutem Erhaltungszustand:

Hersteller: Braun, Frankfurt
Typ: 4-Spur Stereo Tonbandgerät ohne Verstärker
Modell: TG1000/4
Baujahr: 1971-75
Transistorbestückung: 44 Siliziumtransistoren, 19 Dioden, 3 Siliziumgleichrichter, 4
Referenzdioden
Stromversorgung: Wechselstrom, 110-, 130-, 220-, 240 Volt
Bandgeschwindigkeiten: 3 = 4,75, 9,5, 19 cm/s; Spulengröße bis 22 cm Ø
Bedienelemente: Drehregler für Aussteuerung, Drucktasten für Bandkontrolle, Multiplay, Bandlaufgeschwindigkeit, Play, Vor-/Rückwärtsspulen, Aufnahme, Stop, Pause, Nullsteller f. Bandzählwerk, Spurwahl
Gehäuse: Stahlblech, mit schwarzem Kräusellack
Gewicht: 20 KG!
Gehäusabmessungen: 45,0 x 14,0 x 32,0 cm
Besonderheiten:
-3 Motoren
-3 Tonköpfe
- 2 analoge Aussteuerungsanzeigen
- Bandzugregelung an den Fühlhebeln fotoelektrisch geregelt
- Bandtellergeschwindigkeit elektronisch kontrolliert
- Relaisgesteuerte Drucktasten für Start, Stop, Vorlauf, Rücklauf, Aufnahme
- Extrem schnelles Vor- und Rückspulen (eine 22cm Spule wird in 110 Sek. umgespult)
- Nachrüstmöglichkeit für die synchronisierte Vertonung von Dias
- Mithörkontrolle für Vorband-Hinterband-Betrieb
Anschlussmöglichkeiten: 2x Mikrophon für rechten u. linken Kanal, Kopfhörer, Verstärker, Phonoeingang, (Dia)Projektor, Synchonisation

Das Tonbandgerät ist ausßerordenlich gut erhalten, was auch die nachfolgenden Bilder zeigen:

   

Frontseitig links befinden sich die DIN Anschlüsse für Mikrophoneingang und für Kopfhörerausgang, ebenso die Aussteuerungsanzeigen und Aussteuerungbedienknöpfe

   

Unverkennbar: Das Braun Design aus der Schmiede von Dieter Rams uns einem Team. Die Bedienelemente liegen sysmetrisch angeordnet und sind farblich gekennzeichnet. Das Gesamte Gehäuse wirkt eher schlicht, durch den mattschwarzen Kräusellack und die klaren Linien aber auch edel.

   

Über den Tonköpfen lässt sich eine Klappe öffnen, was die Reinigung erleichtert. Darunter die Spurwahltasten

   

   

An der Gehäuserückseite befindet sich der Typenaufkleber und die Anschlussbuchsen für Verstärker, Phono, etc. und für eine Kabelgebundene Fernbedienung

   

   

   

Hier kommen die Innenansichten. Das Stahlblechgehäuse ist mit wenigen Handgriffen entfernt und das blanke Chassis kann entweder waagerecht auf seinen Gummifüßen stehen, oder senkrecht aufgestellt werden. Die Motorplatine rechts unten mit Schaltrelais und zusätzlichen Netzsicherungen kann nach Lösen einer Schraube aufgeklappt werden. Insgesamt wirkt das Gerät recht servicefreundlich und übersichtlich.

   

   

   

   

Insgesamt ist das gesamte Gerät von hoher Wertigkeit und sehr stabil, mit hochwertigen Bauteilen aufgebaut. Mir gefällt diese Tonbandmaschine sowohl vom Design her, als auch von den technischen Funktionen außerordentlich gut, obwohl (oder vielleicht gerade deswegen-) das Gerät sich optisch schlicht und ohne funkelnden Schnickschnack darstellt. Mit seinen 20KG ist es ein echtes Schwergewicht, obwohl es von der Gehäusetiefe in senkrechten Stand recht schlank dasteht. Demnächst bekomme ich noch ein paar Original Tonbänder zum Gerät. Dann bemühe ich mich noch um einen Original Kopfhörer, wie er in der BDA empfohlen wird und um eine Fernbedienung.

Leider tut das Gerät nach Stromaufnahme keinen Mucks, obwohl Netzstrom anliegt. Das muss ich erst noch genauer untersuchen, wo da der Fehler liegt. 2-, der 3 Antriebsriemen sind defekt, sind aber leicht zu bekommen.
Aber ich bin mir sicher, dass die Maschine wieder laufen wird und ich dann auch endlich meine 4-Spurbänder hören kann. Bislang hatte ich nur 2-Spur Tonbandgeräte.

Eine zeitgenössische Prospektseite:

   

Und noch ein paar technische Daten:

   

Die komplette Serviceanleitung und Bedienungsanleitung liegen mir als PDF vor. Bei Bedarf kann ich Diese via Email versenden. In diesem Fall bitte Nachricht mit Emailadresse per PN an mich.
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#2
Bei den 9 Radios letztes Jahr die eine Dame verkaufen wollte, ihr errinnert euch sicher, waren u.a. auch noch drei komplette solcher Anlagen. Also Plattenspieler-Tonband-Receiver-Boxen. Der alte Herr wohnte auf drei Stockwerken in einem sehr schönen Haus. Wohlbetucht! Irgeneiner in der Familie hatte zu Braun Beziehungen. Also stellte er sich drei komplette Anlagen ins Haus und benutzte sie wo er gerade war. Ein großer Umschalter sorgte dafür das die Anlagen auch untereinander benutzt werden konnte. Wenn er also oben im Haus den Plattenwechsler anmachte konnte er die Musik auch im "Keller" abspielen, genauso das Tonband. Leider wußte keines der Kinder mehr wie das genau funktionierte....

Anton, diese Relais sind meiner Meinung nach der erste Anlauf bei der Suche. Auch die Schalter sind nicht so Hochwertig. Bei den Braun 450 und 450S mußten alle sehr sehr oft mit Kontaktspray eingesprüht werden. Danach gehts aber meistens wieder
mit freundlichen grüßen aus Dielfen (Siegerland)
Dietmar
Wenn einer dem anderen hilft ohne daraus Profit schlagen zu wollen dann sind wir auf einem guten Weg
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#3
Das Gerät hat schon was, ein schönes Modell. eigentlich sollte so was in ein Glasgehäuse, damit man sehen kann was drinsteckt und wie es funktioniert. Klar doch das bekommst du auch wieder hin. Erst einmal würde ich schauen wie die Schalter verkabelt sind. Also ob die die Relais direkt schalten. dann dort die messstrippen ran ob da Strom ankommt. Mit Kontaktspray würde ich noch nicht hantieren. Du hast da jede menge Silberkontakte die auch erst mechanisch gereinigt werden sollten.
Sowie ich das sehe wird dort alles Elektromechanisch betrieben, also über Relais und Elektromagneten. da solltest du schauen ob überhaupt das Netzteil den Strom liefert. Oft sind auch versteckte Sicherungen im Gerät. Am besten die serviceunterlagen suchen und studieren.

Habe gerade mal geschaut bei http://elektrotanya.com/?q=showresult
gibt es die Unterlagen.
Habe immer soviel Arbeit, dass ich mir eine aussuchen kann. Smile

Grüße Frank, der Moschti
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#4
Jemand aus dem Forum hatte kürzlich bei mir die Bedienungs-/Serviceanleitung als pdf angefragt. Leider habe ich versehentlich die Mail gelöscht und weiß nun nicht mehr wer es war. Bitte nochmals melden!
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#5
Hallo Anton,
habe den Bericht mit Bildern erst jetzt entdeckt,ein schönes Gerät in super optischem Zustand.Dazu hätte ich eine Frage.mir fällt immer wieder auf,daß das TG 1000 optisch  den ASC Tonbandgeräten ähnelt,jedoch überhaupt nicht zu den früheren Braun Tonbandgeräten paßt(Optisch und technisch).Hängen diese Geräte irgendwie zusammen(gleicher Designer/Konstrukreur7Hersteller)?
Viele grüße,Ralf
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#6
Hallo Ralf,

... dazu habe ich bisher keinerlei Hinweise gesehen, das TG1000 fügt sich auf jeden Fall perfekt in die damals aktuelle Design-Linie der Braun HiFi Geräte ein. Ob ASC irgenwelche Verbindungen zu Braun hatte, ist mir nicht bekannt.
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#7
Hallo Ralf, das ist ganz einfach. Das Tonbandgeräte-Entwicklungsteam die das TG 1000 entwickelt haben, sind zu ASC gegangen, als sie nach 1973 bei Braun nicht mehr gebraucht wurden. 1975 kam daraufhin das erste Hifi-Tombandgerät raus, vorher hat ASC nur Sprachlehranlagen gebaut.

VG Stefan
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#8
leider habe ich diesen Thread auch grade erst entdeckt - ich besitze das komplette Braun Quadrostudio 1020, zu dem das TG1000 in einer modifizierten Variante dazugehört. Zu den Geräten und insbesondere dem TG1000 verbindet mich eine echte Hassliebe.

Als ich in den neunziger Jahren Qualitätsmanagement-Kurse besucht habe, lernten wir einen Spruch, der sich bis heute bei mir eingeprägt hat. "Qualität ist Übereinstimmung mit den Anforderungen". Bei den Braun Geräten der siebziger kann man gut sehen, was herauskommt, wenn man das genaue Gegenteil dieses Spruches zur Philosophie macht.

Dieter Rams, der damalige Designchef bei Braun, hat die Messlatte mit seinen Philosophien unheimlich hoch gehängt, aber schon beim Design gibt es zahllose kleine Patzer. Die als Module geplanten Geräte haben bis auf Tuner und Vorverstärker ALLE unterschiedliche Breiten, so dass man sie eigentlich nur extrem platzraubend nebeneinander stellen kann. Da das TG1000 keine Füße für Senkrechtbetrieb besitzt, musste man Unterlegleisten mit provisorischem Charakter kontruieren, damit das TG1000 nicht an der Stirnseite zerkratzt und auf die selbe Höhe der restlichen Komponenten kommt. Die Spulengröße hat man auf ein kaum gebräuchliches Zwischenmaß von 22cm festgelegt. Spulen vom Großspuler passen nicht, und mit 18cm Spulen ist die Optik des Gerätes zerstört. Das Ganze hat dann noch nicht mal den Effekt erzielt, das Gerät von der Größe passend zum System zu bekommen, denn breiter als Vorverstärker und Tuner ist es trotzdem noch.

Technisch ist das Gerät ein Eisenklotz, bei dem sich die Entwickler sicher von Revox inspirieren lassen haben, ohne aber das Konzept konsequent durchzuziehen, wie es Revox getan hat. Die Elektronik ist keineswegs überall hochwertig, die Platinen sind von der Qualität billig, die Schaltungen sind an einigen Stellen "auf Kante" dimensioniert, die Köpfe und Bandführungen komischerweise nur zum Teil extrem verschleißfreudig. Ich habe bis heute nicht rausfinden können, woran das liegt, dass einige TG1000 ewig laufen, und die anderen störanfällige Zicken sind, die den Besitzer in den Wahnsinn treiben können.

Klanglich ist das TG1000 auch nicht im Ansatz mit dem ähnlich teuren Revox A77 zu vergleichen. Das Braun Dilemma zeigt sich auch hier - Geräte, die teuer wirken und es auch sind, erreichen durch technische Inkonsequenzen bestenfalls Qualitäten, die von der Holzklasse auch erreicht werden. Die Geräte von Philips, Grundig, Dual und Co. kosteten nur einen Bruchteil der Braun Geräte, waren auch nicht so schön solide gebaut, spielten aber im Betrieb die meisten Braun Komponenten so an die Wand, dass man schon fast Mitleid bekommen konnte. Und wenn man sich dann mal die Schaltpläne der Braun Geräte ansieht, stellt man auch schnell fest, woran das lag.

Am Ende ist Braun auch genau daran kaputtgegangen - man hat nicht verstanden, dass die typische Braun Klientel auch das doppelte ausgegeben hätte, aber nicht bereit war, die vielen kleinen Detailpatzer hinzunehmen. T&A, der inoffizielle Nachfolger von Braun HiFi, hat dann genau das gemacht. Die Geräte wurden erheblich teurer, waren dann aber auch über jeden Zweifel erhaben. Die Braun Tonbandgeräte der siebziger haben auch bis heute nicht den Liebhaberstatus von Revox erreicht. Und ich mag meine Braun Quadroanlage trotzdem ;-) , wenngleich ich sie mir lieber ansehe, als sie zu benutzen.

Gruß Frank
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