Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Philips Leonardo S 21TD180U-05
#1
Hallo Radiofreunde,

heute habe ich einen Philips Leonardo S mit Chassis 21TD180U-05 in KA abgeholt den ich zusammen mit zwei Radios in der "Bucht" für €25,50 (!) erstanden habe. Das Gerät scheint mir für das Alter in einem guten Zustand und das Chassis ist unverbastelt aber seht selbst

       

Im Moment kann ich noch nichts über den Zustand der Bildröhre sagen. Der Zeilentrafo sieht optisch unauffällig aus aber das will ja nichts heißen. Ich denke morgen muss ich erst mal etwas Platz auf meiner Werkbank schaffen Big Grin um das Gerät einer ersten Untersuchung zu unterziehen. Leider konnte ich im Netz keinen passenden Schaltplan finden. Wenn einer von Euch mir hier helfen könnte wäre ich dankbar.

Grüße

Semir
Zitieren
#2
Hi Semir,

hab nur Leonardo S 21CD211A und 21TD310A.
Viele Grüße 
Philipp
Zitieren
#3
Moin Semir,

da haste aber einen schönen Fang gemacht - Congrats!

Den Schaltplan für den Fernseher hätte ich zwar, sind aber runde 5Mb... Schick' mir doch bitte einmal eine PN mit Deiner Email-Adresse.

Achja... - fast vergessen: Die Bilderbirne könnte ich mit meinem Müter messen, wenn Du möchtest.
Zitieren
#4
Die Philips aus dieser Zeit sind ja fast unzerstörbar!
Glückwunsch zu dem Gerät und viel Spaß damit, wenn die Flimmerkiste wieder flimmert! Big Grin
Zitieren
#5
Hallo Radiofreunde,

Der Leonardo funktioniert wieder! Ich hatte wohl das Glück ein besonders gut erhaltenes Exemplar bekommen zu haben. Der Eigentümer hatte ihn wohl viele Jahre nicht benutzt und zum Glück aufgehoben. Doch nun der Reihe nach. Als erstes habe ich das Chassis ausgenbaut und gereinigt

   

Chassis vorher

   

Chassis nach Reinigung mit Druckluft

   

Chassis von unten

Was auffällt ist wie servicefreundlich das Gerät gebaut ist. Nur zwei Schrauben halten das Chassis im Gehäuse und alle Verbindungen zu Lautsprecher, Bildröhre, Ablenkeinheit etc. sind gesteckt. Auch kann man das Chassis mit Bedienteil entnehmen. Wenn ich da an heutige Geräte denke wird mir schlecht...aber die sollen ja auch nicht repariert werden. Zu den Zeiten wo der Leonbardo verkauft wurde stellte solch ein Gerät noch eine Investition dar in die man auch mal eine Reparatur investieren konnte. Nicht wie heute wo es meist billiger ist ein neues Gerät zu kaufen...Aber ich schweife ab...

Als ich das Chassis ausgebaut hatte stellte ich fest, dass der 56nF "Malzbonbon" Kondensator C1 im Netzteil "aufgedunsen" war also erneuerte ich diesen mit einer 1250V Variante. Außerdem musste der Sicherungshalter ersetzt werden. Als nächstes habe ich die Elkos gemessen und stellte erstaunt fest, dass diese noch die aufgedruckte Kapazität und keine signifikanten Leckströme hatten. Also habe ich die erst mal nicht ersetzt. Mir fiel auf, dass im Vertikalteil schon einmal einige Kondensatoren gewechselt wurden. Wie sich herausstellen sollte wurden da falsche Werte verbaut aber dazu später.

Zunächst wollte ich wissen wie gut die Bildröhre noch war also habe ich für meinen µTracer eine "Kabelmimik" mit Kroko-Messtrippen gelötet um die Bildröhre damit zu messen. Ich habe das G1 (Wehnelt Zylinder) als Anode geschaltet und die Diodenstrecke Kathode-G1 mit 2-200V durchgemessen.

   
µTracer An Bildröhre

Schon bei ca. 150V ging der µTracer in die Begrenzung die auf einen Maximlastrom von 200mA eingestellt ist also reduzierte ich die maximale Spannung auf 120V. Dabei ergab sich ein Strom von 43mA. Ich habe zwar keinen Vergleich aber das schien mir recht gut.

   
Messwerte Bildröhre

Nach diesem positiven Ergebnis habe ich das nun saubere Chassis wieder eingebaut, alles wieder angeschlossen und als "Schutzlast" eine 800W Overheadglühlampe in serie zum Gerät geschaltet. Mit etwas Herzklopfen schaltete ich das Gerät ein - immerhin hatte es wahrscheinlich 20 oder mehr Jahre keinen Stromanschluß gesehen. Das Verbrauchsmessgerät zeigte anfänglich ca. 50-70W was wohl hauptsächlich durch die Heizung der Röhren verbraucht wurde. Dann stieg der Verbrauch langsam auf ca. 125W und ich hörte ich ein leises Rauschen und Brummen im Lausprecher aber der Bildschirm blieb zunächst dunkel. Ansonsten war das Gerät unauffällig -sprich kein Qualmen oder Knallen Smile . Ich konnte an der Anode der PL81 einen 2mm Funken ziehen also funktionierte die Hochspannung offensichtlich. Nun drehte ich am Hellikeitsregler und siehe da ein Raster wurde sichtbar. Jetzt schloss ich meinen Modulator (Kanal 4) an und schaltete am Tuner die Kanäle durch. Ton und ein durchlaufendes Bild waren auf K4 das Ergebnis. Allerdings konnte weder die Zeile noch die Vertikalsynchronisation das Bild synchronisieren.

   
Asynchrones Bild

Nun hatte ich im Laufe der Reinigungsarbeiten unten im Chassis einen Trimmer verstellt. Es war der Grundwert der Vertikalsynchronisation. Als ich diesen veränderte hatte ich schon mal Bildstand. Als nächstes drehte ich am Kern der Oszillartospule des Horizontaloszillators und hatte ein stehendes Bild! Die Geometrie war zwar erst einmal nicht perfekt aber das Ergebnis freute mich doch sehr.

Als Nächstes reinigte ich die Kontakte des Trommeltuners mit einem Radiergummi um beim Umschalten ein stabiles Signal zu erhalten. Das Gerät funktionierte nun schon recht gut und lief stabil. Nur die Vertikale Lienearität war nicht gut und das Poti für die Bildhöhe musste ich auf Anschlag stellen um die volle Bildhöhe zu erreichen. Netterweise hatte mir unser Mitglied "Herby" den Schaltplan für das Gerät geschickt - Dafür nochmal herzlichen Dank! Mit Hilfe des Plans stellte ich fest, dass einigen Kondensatoren im Vertikalteil wohl früher einmal erneuert aber falsche Werte eingesetzt wurden. So war für C114 und C116 jeweils 47nF eingebaut worden der richtige Wert sollte aber 56nF sein. Auch C115 hatte mit 22nF den falschen Wert hier sollte 10nF verbaut sein. Nachdem ich das korrigiert hatte ließ sich auch die Bildhöhe und Linearität gut einstellen.

   
Bild nach Einstellung

Ich werde das Gerät nun noch etwas probelaufen lassen und wenn es keine weiteren Fehler zeigt in meine Nostalgieecke integrieren. Ich bin schon fast enttäuscht, dass es so einfach zu reparieren war Wink Aber es freut mich ganz besonders dieses Geerät zu besitzen. In meiner Kindheit hatte ich in den 70er Jahren an einem Kurs für Radio und Fernsehreparatur teilgenommen und dort die Grundkenntnisse über Fernsehreparaturen erlernt. Im Praxisteil wurden uns an genau solch einem Gerät verschiedene Fehler gezeigt und wir mussten dann anhand des Schaltplanes versuchen die Bauteile zu bestimmen die für das Fehlerbild verantwortlich waren. Das Gerät war selbst in den 70ern schon alt. Nun habe ich das Glück gehabt noch einmal ein solches zu erwerben. Da stecken viele Erinnerungen drin.

In diesem Sinne wünsche ich allen hier viel Spaß mit diesem Hobby

Grüße

Semir
Zitieren
#6
Sehr schönes Gerät und tolles Ergebnis Semir! Sei froh, dass die Instandsetzung für Dich so einfach war. So ist schonmal sicher, dass keine wesentlichen Bauteile einen Schaden haben. Es ist heute selten, so gut erhaltene Exemplare anzutreffen. Das war wirklich ein Glücksgriff. Viel Spaß mit dem Gerät!
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
Zitieren
#7
Moin Semir,

freut mich sehr, dass der Fernseher schon so schnell wieder zum Leben erweckt werden konnte. Und auch, dass die BiRö überlebt hat. Der Strahlstrom liegt normalerweise in einer Größenordnung von 0...700µA, was dann schon den Leuchtschirm seeehr hell werden lässt. Die Hochspannungsbelastung beträgt dabei um die 10...15Watt, je nach Röhrentype und Hochspannungwert.

Der Müter BMR misst die Emission mit einem max. Strom von 1500µA - da ist Vollausschlag. Der "Gut"-Bereich beginnt bei 450µA, was in der Praxis tatsächlich ein noch einwandfreies, helles, scharfes Bild bedeutet. Eine Röhre mit 1000µA ist quasi "neuwertig".

Mann stelle sich einen Strahlstrom von rund 40mA bei 15kV Hochspannung einmal vor. Das ergibt eine Hochspannungsleistung von 600Watt! 'N büschn viel, gell? Da möchte man dann aber lieber nicht in dessen Nähe kommen... Wink
Zitieren
#8
Exclamation 
VORSICHT!
Ich teile die Leidenschaft Geräte mit Pressluft zu reinigen (Autokompressor zum Lackieren!).
Bei Philips-Fernsehern der 50-er Jahre sind jedoch Asbest-Ringe an den
Enden der Lastwiderstände angeordnet.
Die Pressluft kann dann für eine gefährliche Verteilung der Stäube sorgen.
Ich empfehle die Scheiben anzufeuchten und zu ersetzen!

Gruß,
Fernseheumel Bat
Zitieren
#9
Hallo Zusammen,

Hier ein kleiner Nachtrag zu meinem Leonardo. Vor ein Paar Wochen fing das Gerät an die Horizontalsynchronisation zu verlieren. Anfänglich ließ sich das noch durch drehen am H-Bildfang korrigieren dann eines Abends fing das Gerät aber an völlig zu spinnen bis zum Bildverlust. Das Bild fiel zu einem horizontalen Strich zusammen und verschawand dann zeitweilig. Wenn es zu sehen war lief es horizontal durch. Heute habe ich dann mal die Fehlersuche gestartet. Ich vermutete einen Fehler im Horizotaloszillator rund um die PCF80. Wie vermutet war an der H-Oszillatorspule keine Schwingung mit dem Scope zu erkennen. Nach etwas "Herummessen" fand ich heraus dass die Kathoden der PCF80 (Pins 7 und 8, Penoden- und Triodenkathode liegen parallel) ein relativ hohes Potential hatten so ca. 100V. Da die Kathoden über R101 mit nur 6,8k an Masse liegen fand ich das verdächtig. Schuld war der Kathodenwiderstand R101 der hochohmig geworden war. Da dieser recht weit unter anderen Bauteilen verbaut ist hatte ich nicht gesehen, dass der Widerstand schwarz geworden und die Farbringe schon nicht mehr zu erkennen waren

   
Verkohlter Widerstand R101

   
Neuer Widferstand R101

Ich ersetzte den Widerstand R101 mit einer 1W Variante. Seither läuft das Gerät nach einer neuerlichen Justage der H-Freuquenz wieder stabil.

Es stellt sich die Frage warum der Widerstand so verkohlt war. Der neue wird leicht warm, da dieser aber höher belastbar ist vermute ich, dass der Originalwiderstand einfach zu schwach bemessen war und über viele Jahre den Hitzetod gestorben ist. Eine andere Erklärung wäre eine defekte PCF80.

Jedefalls bin ich froh, das da schöne Gerät wieder läuft.

Viele Grüße

Semir
Zitieren
#10
Hallo

Wenn du ein Bildröhren-Meß-Regenerator suchst da hab ich noch eins im Angebot. Es wäre das hier, praktisch da nur eine Messleitung mit allen Fassungen.

           
Gruß Helmut
----------------
Zitieren
#11
Ja Semir, das mit dem Widerstand ist bekannt. Hier handelt es sich um ein Kohle-Masse-Widerstand- In einem Glasröhchen ist die Kohle als Widerstand und von Außen drücken zwei Elektrische Leiter dagegen. Durch das Altern und Starkes erwärmen dehnt sich das Gehäuse aus, meist eine Plastikart. Dadurch wird der Kontakt zur Widerstandsmasse verringert und der Widerstandswert geht nach oben. Wird also Hochohmig. Diese Widerstände kontrolliere ich meisten und messe deren Werte.
Da braucht blos ein Fehler in der Produktion sein und du hast so einen erwischt, der dann schlapp macht.

Jo, alt und schrumpelig werden wir ja auch nach Jahrzehnten, da gibt es dann auch hier und da ein Problemchen Smile
Habe immer soviel Arbeit, dass ich mir eine aussuchen kann. Smile

Grüße Frank, der Moschti
Zitieren


Möglicherweise verwandte Themen…
Thema Verfasser Antworten Ansichten Letzter Beitrag
  Philips Leonardo S 21TD210A10 1958 - Versuch der Widerinbetriebnahme Beckenrandschwi 47 3.577 14.02.2024, 08:37
Letzter Beitrag: anton
  Philips Leonardo seltsamer Bildfehler Pasco 11 2.322 06.10.2022, 14:52
Letzter Beitrag: Reflex-Kalle
  Philips Leonardo-S Automatic 21TD251 Siemens78 14 12.260 29.09.2014, 19:21
Letzter Beitrag: Siemens78

Gehe zu: