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08.07.2015, 21:10
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 08.07.2015, 21:23 von MaxB.)
Hallo zusammen,
hier mal mein aktueller Neuzugang, den ich gestern geholt habe:
Ein Dual Plattenwechsler P 1010 V im Koffer mit eigenem kleinen Röhrenverstärker (ECL86) und LS im Deckel (Mono).
Mit einem speziellen 3-poligen Kabel (das leider nicht dabei war und das ich auch noch nie gesehen habe) kann man den auch in Stereo an einen externen Verstärker anschließen.
Der Dreher hat 4 Geschwindigkeitstufen und als TA ist ein CDS 620 mit Wendenadel verbaut.
Gekostet hat er nix außer Spritgeld, was sich bei 25km in Grenzen hält.
Da konnte ich nicht widerstehen...
Ein kurzer Test nach erstem optischem Check am gestrigen Abend zeigte ein furchtbar kratziges Lautstärkepoti, aber ansonsten lief er.
Den Wechselbetrieb habe ich aber noch nicht getestet.
Also dann erstmal aufgeschraubt und innen lag dann auch - wie es sich gehört - der originale Schaltplan.
Dann ging es daran alles mal einer Reinigung zu unterziehen.
Das Griffgefühl war stellenweise doch etwas klebrig...
Jetzt steht noch die Reinigung und Schmierung der Mechanik an, da das doch alles etwas zäh und trocken geworden ist.
Außerdem muss ich dringend den Kondensator am Motor wechseln.
Auf dem Bild ist zu erkennen, warum (links nach dem Testbetrieb , rechts vorher).
Vielleicht kann mir jemand erklären, wozu der Kondensator dient?
Der liegt parallel zum Motorschalter.
Also wenn der Motor läuft, ist er kurzgeschlossen, ist der Motor aus, liegt er mit dem Motor in Reihe an 150V.
[Edit]Hat das was mit Begrenzung des Einschaltstromes wegen der induktiven Last des Motors zu tun?[/Edit]
Die Spannungen habe ich auch mal gemessen und die sind nach dem Gleichrichter alle um ziemlich genau 10V zu hoch.
Der Spieler ist ja auch für 220V ausgelegt.
Da werde ich wohl noch einen Widerstand einbauen müssen, um das etwas zu drosseln.
Wo würdet ihr ansetzen?
Vor dem Gleichrichter, direkt danach, oder den 220Ohm ersetzen.
Erst die Spannungen danach werden weiterverwendet.
Soweit erstmal...
(hmm, das ist ja fast zur Gerätevorstellung geworden)
Schönen Gruß
Martin
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Hallo Martin
Das ist eine Gerätevorstellung, eine interessante noch dazu.
Radiogrüße Detlef
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Zum C parallel zum Schalter werfe ich mal vorsichtig den Begriff "Entprellen" in den Raum, weil ich mir nicht ganz sicher bin. Ich denke auch, er ist dazu da, aus dem Einschaltstromstoß (ohne C) viele kleine Stöße (mit C) zu machen.
Um das ganze an 230V anzupassen, würde man bei einem Röhrenradio einen 33k-Leistungswiderstand auf der Primärseite des Netztrafos anbringen. Messe doch mal bitte die Heizspannung der ECL86, nicht dass wir hier unter das Soll geraten. In dem Fall muss man nur die Anodenspannung absenken. Allerdings sind 10V bei 220/230V gerade mal 5%, das liegt so richtig im Rahmen, dass man da eigentlich nicht viel machen muss, wenn die Heizspannung einigermaßen passt, oder minimal zu hoch ist. An so einem NF-Verstärker ist nicht viel dran, sodaß ich mir nicht so viel Sorgen machen würde. Aber warten wir mal, was die Heizspannung sagt.
Viele Grüße
Philipp
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08.07.2015, 22:18
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 09.07.2015, 00:43 von Uli.)
Mal wieder mit meinem Standard Argument: Gar nix würde ich machen an der Spannung! Selbst wenn die Heizung über 7V hätte - das macht gar nichts! Bei über 7,5V Heizung laufen wir langsam aus den von den Herstellern angegebenen Grenzen.
Gruß,
Uli
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Harry hat mich darauf gebracht, es muss natürlich ein 33 Ohm Leistungswiderstand sein. Ich habe hier einen 11W-Widerstand liegen.
Aber wie oben schon erwähnt und wie Uli es schon mit Nachdruck schreibt, normal braucht man wegen den paar Volt nichts machen.
Viele Grüße
Philipp
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Ich würde das auch ignorieren. Die leicht erhöhten Spannungen machen dem Gerät nichts aus!
Der 1010 ist ein Plattenwechsler der Spaß macht, zwar nicht gerade HiFi und auch mit einem relativ schweren Kristallsystem, aber Platten bis in die späten 80er Jahre kann man damit absolut bedenkenlos spielen, wenn die Nadel gut ist. Und für Schellackplatten ist er auch sehr gut geeignet.
Die Buchse für den 2 Ausgangskanal für Stereo ist für einen sog. Zwergstecker mit Ruhestromkontakt.
Hier der Plan und ein Prospekttext:
Bei Bedarf kann ich mal Nachsehen, ob ich die Serviceanleitung für den 1010 habe.
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Hallo Martin,
schöne Gerätevorstellung!Ich habe hier ein Dualsystem CDS 620 mit einer Nadel seit Jahren herumliegen.Als Tonbandler habe ich zwar auch einen Plattenspieler,ist aber sonst nicht mein Sammelgebiet.Wenn Du das CDS 620
oder die Nadel gebrauchen kannst,schick mir doch mal Deine Adresse als PN,
dann schicke ich Dir das CDS 620 gerne zu.
Viele Grüße
Ralf
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Klasse Gerät,
nicht zu vergleichen mit der momentanen China-Dual Qualität. Den Kondensator kannst du ab petzen, der dient nur als Entstörschutz. Oder man ersetzt diesen mit einem neuen vorgeschriebenen X2 oder X3 Kondensator, falls dein Nachbar noch Mittelwelle hört wird er es dir danken.
Wenn alles so einfach wäre, wäre es ziemlich langweilig.
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Gehört hier zwar nicht ganz hin, aber als Störschutz ist der wohl nicht. Der Motor ist doch ein Kuzschlußmotor, was soll da Stören ?
Habe immer soviel Arbeit, dass ich mir eine aussuchen kann.
Grüße Frank, der Moschti
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09.07.2015, 12:20
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 09.07.2015, 12:24 von anton.)
(08.07.2015, 21:10)MaxB schrieb: Vielleicht kann mir jemand erklären, wozu der Kondensator dient? Der liegt parallel zum Motorschalter. Also wenn der Motor läuft, ist er kurzgeschlossen, ist der Motor aus, liegt er mit dem Motor in Reihe an 150V. Hat das was mit Begrenzung des Einschaltstromes wegen der induktiven Last des Motors zu tun?
Das ist ein Entstörkondensator. Die Serviceanleitung sagt Folgendes dazu:
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Moin,
alle bisherigen Entstörkondensatoren, die ich gesehen habe, lagen immer parallel, also zwischen Null und Phase.
Das ist dann mal was Neues.
Im Übrigen ist das der Plan vom 1010A, der passt nicht ganz zum 1010 V, aber das spielt hier keine Rolle. Der Kondensator beim 1010 hat "nur" 500V Spannungsfestigkeit, und ist vom Prinzip genause geschaltet.
Schönen Gruß
Martin
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Eigentlich ganz einfach zu erklären. Wenn ich auf eine Spule, in diesem Fall also der Motorspule Strom gebe baut sich ein Magnetfeld auf. Wird der Stromkreis unterbrochen baut sich das Magnetfeld ab und erzeugt Induktionsstrom. Dieser Induktionsstrom macht sich durch knacken in den Radioempfängern (Hauptsächlich im AM Bereich) bemerkbar.
Der Kondensator macht nichts geringeres als den Induktionsstrom zu kompensieren. Am Netzschalter entsteht somit kein Funke mehr was ihm auch eine längere Lebensdauer gewährleisten kann.
Wenn alles so einfach wäre, wäre es ziemlich langweilig.
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Hallo Martin,hallo Gerry,
auch ich halte das für einen Entstörkondensator,wie Gerry schon schrieb.Zusätzlich entstört er m.W. auch den Schaltknacks
des Netzschalters im Radio/Verstärker.Unglaublich aber wahr-ich erinnere mich an ein Vorkommnis vor Jahren/Jahrzehnten in der
Schule.da war auch ein grau/hellgrau genarbter DUAL Dreher(der gleiche?)wo nach einstecken des Netzsteckers der Motor
immer lief und sich nicht abstellen lies.Die Lehrerin war damals verzweifelt,wir Buben haben gegrinst,haben natürlich auch die
Ursache nicht begriffen.Jetzt nach langer Zeit wird für mich dank Gerrys Beitrag der Schaden begreifbar-es war wohl wie in der
Serviceanleitung beschrieben ein defekter Kondensator welcher den Netzschalter überbrückt hat.Korrektur:es war Antons Beitrag
Viele Grüße
Ralf
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10.07.2015, 23:00
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 10.07.2015, 23:25 von MaxB.)
Moin,
(09.07.2015, 15:22)Gery schrieb: ...baut sich das Magnetfeld ab und erzeugt Induktionsstrom...
Dann lag ich mit meiner Vermutung "Einschlatstrom wegen induktiver Last" ja in der richtigen Ecke.
Danke für die Aufklärung.
ImBezug aufs Ralfs Beitrag:
Klar, wenn der Kondi einen Kurzen hat, macht der Motor Dauerlauf...
Da ich bei mir in der Ecke vermutlich der einzige bin, der gelegentlich noch Mittelwelle hört (versucht zu hören), das aber auch eher selten und nicht unbedingt zeitgleich mit dem Plattenspieler, ist die Entstör-Funktion des Kondis mal zweitrangig.
Lieber raus, als abrauchen lassen.
Trotzdem werde ich ihn bei Zeiten erneuern.
Da ich noch im Anfangsstadium meiner Erkrankung bin (Dualitis, Dualismus, Radiotitis, Phonophilie oder was weiß ich, wie da heißst), habe ich noch keine entsprechenden Vorräte im Keller und muss jedesmal, wenn ich was brauche, zum E-Fritzen in die nächste Stadt.
Das kann dann schon mal eine Weile dauern, bis ich weitermachen kann.
Anton schrieb:Zwergstecker mit Ruhestromkontakt Gibt es sowas überhaupt noch?
Schönen Gruß und Danke für eure Unterstützung
Martin
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Anton schrieb:Zwergstecker mit Ruhestromkontakt
(10.07.2015, 23:00)MaxB schrieb: Gibt es sowas überhaupt noch?
Neu wohl eher nicht. Mit etwas Glück vielleicht in der Bucht.
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(11.07.2015, 02:45)Anton schrieb: Anton schrieb:Zwergstecker mit Ruhestromkontakt
(10.07.2015, 23:00)MaxB schrieb: Gibt es sowas überhaupt noch?
Neu wohl eher nicht. Mit etwas Glück vielleicht in der Bucht.
Hab ja schon danch gesucht. Bisher
Nun ja, dann werd ich halt mal basteln.
Sollte nicht unmöglich sein, den selbst zu machen.
Übrigens ist heute Post vom Tonbandler Ralf bei mir eingetroffen.
Neben dem CDS 620 mit Schellacknadel hat er mir gleich noch eine Spule zum testen meines Grundig TK47 Tonbandgerätes mitgeschickt.
Auch an dieser Stelle meinen herzlichsten Dank dafür.
Da das Gerät hier noch nicht gelistet ist, werde ich versuchen es in den nächsten Tagen im entsprechenden Bereich mal kurz vorzustellen.
Schönen Gruß
Martin
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Hallo,
mit genau diesen Geräten wurden wir in der Schule mit dumpf klingenden 16-RPM-Englisch-Sprachplatten beschallt.
Die Funktion des Kondensators, parallel zum Motorschalter, würde mich auch interessieren; dessen vermutete Enstör- oder Anlauffunktion ist mir nicht klar: Wie kann dieser Kondensator den Motor entstören, oder ihm beim anlaufen helfen, wenn er bei Einschalten des Motors kurzgeschlossen wird(Motorschalter). In Beitrag 11 sitzt der Kondensator parallel zum Netzschalter und in Beitrag 6 sitzt er, wenn der Motor ausgeschaltet ist, parallel zur 150V-Primärwicklung. Das mag in der Praxis den gleichen Effekt haben, aber warum wird er beim Einschalten des Motors kurzgeschlossen, also aus dem Spiel genommen?
Bei der genannten Kapazität von 10.000pF/10nF denke ich nicht, dass der Kondensator etwas mit dem Lauf- oder Anlauverhalten des Motors zu tun hat; halte das eher für die Grössenordnung von Entstörkondensatoren, aber warum dann der Kurzschluss beim Motorstart?.
Dennoch ist Obacht geboten, weil der Motor, trotz Wechselstrombetrieb und Trafo, offenbar direkt am Netz hängt.
Viele Grüsse,
Jean
PS: Wenn jemand mal ein Foto von den o.g. Zwergsteckern zeigen könnte, gucke ich mal in meiner Kiste voller mir unbekannter Stecker.
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11.07.2015, 23:54
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 12.07.2015, 00:20 von Morningstar.)
Der Kondensator reduziert den so genannten Abrissfunken vom Schalter.
Der entsteht wenn man eine Spule vom Strom nimmt.
Er wirkt wie der Enstörkondensator am Unterbrecher eines Mopedmotors wie sie früher noch mit mechanischer Zündung gebaut wurden.
Habe immer soviel Arbeit, dass ich mir eine aussuchen kann.
Grüße Frank, der Moschti
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Hallo Frank,
das klingt einleuchtend; ich hatte nur ans Einschalten und den Betrieb des Motors gedacht, nicht an das Ausschalten.
Vielen Dank+viele Gruesse,
Jean
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