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Hallo alle zusammen,
ich möchte Euch hier eines meiner aktuellen Projekte vorstellen, nämlich ein sehr nützliches Meßgerät zum Prüfen von Netztrafos, Übertragern, Drosseln, Zeilentrafos und Schaltnetzteil- Wandlertrafos. Es ist ein Windungsschlußprüfer, der als Bausatz im ELV- Journal Nr. 4/1993 vorgestellt wurde. Durch das angewandte Meßprinzip auf der Grundlage eines Schwingkreises ist es möglich, nicht nur Unterbrechungen in Induktivitäten, sondern auch Windungsschlüsse innerhalb und zwischen einzelnen Wicklungen zu erkennen.
Dieser Bausatz wird seit mehr als 15 Jahren nicht mehr vertrieben und demzufolge nicht mehr erhältlich.
Anhand eines Journalabdruckes habe ich die Leiterplatte nachentwickelt und ein Muster hergestellt.
Die Leiterplatte ist 58 x 111mm groß und ist nur mit wenigen billigen Standardbauteilen bestückt. Das Gerät kann mit Labornetzteilen oder einem einfachen Steckernetzteil 10-15V, 700mA betrieben werden.
Das Meßprinzip beruht auf der Schwingungserregung in einem Schwingkreis. Dazu wird die zu messende Wicklung des Prüflings an die beiden Meßklemmen angeschlossen und mit einem im Gerät integrierten Kondensator zu einem Schwingkreis komplettiert. Dafür stehen für unterschiedlich große Induktivitäten zwei umschaltbare Kondensatoren (47nF und 470nF) zur Verfügung. Dann wird der so geschaffene Schwingkreis mit einem Rechteckgenerator mittels eines kurzen Spannungsimpulses erregt. Ist die Spulenwicklung in Ordnung, wird mit dem Schwingkreis eine gedämpfte Schwingung erzeugt, die langsam abklingt. Kann diese Schwingung mit dem im Gerät vorhandenen Meßverstärker und LED- Anzeige nachgewiesen werden, ist die Spule i.O.. Bei Windungsschluß wird dem Schwingkreis schlagartig Energie entzogen, die Schwingung bricht sofort zusammen und die LED leuchtet nicht.
Ich werde den von mir aufgebauten Prüfer ausführlich testen und hier über die Ergebnisse berichten. Meiner Meinung nach ein unkompliziertes Gerätchen, um vor allem AÜ's testen zu können, die sich sonst nur sehr schwer auf Funktionsfähigkeit prüfen lassen.
Viele Grüße
Wolfram
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Wolfram,
klasse Projekt
bin gespannt auf deine Ergebnisse.
LG
Andrea
Alles ist gut
Andrea
Röhren(Radios,Verstärker) - ich brauch sie nicht, so sprach der Rabe,
es ist nur schön wenn ich sie habe.
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Klasse, Will ich auch haben
Habe immer soviel Arbeit, das ich mir eine aussuchen kann.
Grüße Frank, der Moschti
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Ich auch... 
Wolfram, sehr interessant, das wurde mir beim letzten Projekt, dem Blaupunkt Milano vorgeschlagen, dessen Trafo brütend heiss geworden ist. Nur verstehe ich zwar das Prinzip und es erscheint mir auch logisch, aber der sichere Aufbau und wohl auch die Geräte (Rechteckgenerator) fehlen mir.
Trotzdem wäre ich auch an dem Prüfer sehr interessiert, gerade auch um mal Klarheit über den Zustand von Netztrafos und AÜs zu bekommen.
Bitte halte uns auf dem Laufenden.
Viele Grüße
Philipp
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Philipp,
der Prüfer beinhaltet alle Baugruppen für den Betrieb, den notwendigen Rechteckgenerator, die Tast- und Verzögerungsstufen und auch den Meßverstärker mit dem Spitzengleichrichter und dem Schwellwertschalter für die Schwingungen. Es ist ein "stand alone" Gerätchen, nur die Betriebsspannung in genannter Höhe muß zugeführt werden.
Den Aufbau versuche ich später mal, in einer Blockschaltung zu erklären, wenn ich genügend Erfahrungen mit meinem Baumuster gesammelt habe.
Viele Grüße
Wolfram
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Klingt für mich auch interessant!
Gut, wenn man so Dinger testen kann. Spitze wäre es, wenn man sie auch IDENTIFIZIEREN könnte.
Ich hab mindestens 20kg Übertrager von denen ich nicht weiß, wovon und wofür sie sind. Ich kann höchstens RATEN - EL84, -41, -95, -12,... das ganze im Gegen- oder 3/4-Takt...
Wie kriegt man DAS hin?
Gruß,
Uli
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14.07.2015, 12:52
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 14.07.2015, 12:52 von Siemens78.)
Vielleicht über Baugröße, Anschlussbelegung, Herausmessen der Wicklungen und Messen der Induktivitäten der einzelnen Wicklungen.
Ich weiß nicht genau, ob sich die Induktivitäten der Wicklungen immer proportional zur Windungszahl verhalten. Wenn dem so wäre, dann könnte man sogar das Übersetzungsverhältnis über die Induktivität ermitteln.
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Da bin ich auch auf die ersten Prüfergebnisse gespannt.
Immer guten Empfang und viele Grüße - Uwe
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(14.07.2015, 12:52)Siemens78 schrieb: Vielleicht über Baugröße, Anschlussbelegung, Herausmessen der Wicklungen und Messen der Induktivitäten der einzelnen Wicklungen.
Ich weiß nicht genau, ob sich die Induktivitäten der Wicklungen immer proportional zur Windungszahl verhalten. Wenn dem so wäre, dann könnte man sogar das Übersetzungsverhältnis über die Induktivität ermitteln.
Das Übersetzungsverhältnis krieg ich raus, indem ich auf Ein- oder Ausgang eine beliebige Wechselspannung bekannter Größe gebe und mit dem verrechne, was auf der anderen Seite raus kommt. Aber "was ist das für eine Impedanz und zu welcher Röhre passt das?" - das krieg ich nicht hin. Sekundär kann man das mit dem Ohmmeter "raten", oder? Um die 3,x Ohm z.B. für einen 5Ohm Ausgang.
Gruß,
Uli
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(14.07.2015, 12:28)scotty schrieb: Philipp,
der Prüfer beinhaltet alle Baugruppen für den Betrieb, den notwendigen Rechteckgenerator, die Tast- und Verzögerungsstufen und auch den Meßverstärker mit dem Spitzengleichrichter und dem Schwellwertschalter für die Schwingungen. Es ist ein "stand alone" Gerätchen, nur die Betriebsspannung in genannter Höhe muß zugeführt werden.
Den Aufbau versuche ich später mal, in einer Blockschaltung zu erklären, wenn ich genügend Erfahrungen mit meinem Baumuster gesammelt habe.
Wolfram, sowas ist für mich sehr interessant, vor allem sieht das ganze sehr handlich aus. Ein Netzteil wird sich finden, wenn nicht irgendwelche besonderen Anforderungen gestellt werden, ich glaube, ich habe sogar noch irgendwo ein altes Laptop-Netzteil mit 12V. Es sieht auch in der Tat nicht so kompliziert aus, nur die Platine stellt für mich ein Problem dar.
Viele Grüße
Philipp
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14.07.2015, 18:23
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 14.07.2015, 18:30 von scotty †.)
Uli,
die "Identifizierung" eines AÜ's und die Bestimmung der elektrischen Werte ist eine ganz andere Baustelle, dazu könnte man sich die Meßanordnung aus der Röhrenbude von Jogi nachbauen. Dort bekommt man die Impedanzen, also den Wechselstromwiderstand heraus, sowie das Übersetzungsverhältnis primär nach sekundär.
Der hier beschriebene Windungsschlußprüfer ist ein sehr effektives Prüfgerät, um festzustellen, ob der Trafo/ Übertrager "gut" oder "böse" ist.
Das habe ich in den vergangenen 2 Stunden an gut 15 NF- Übertragern, 2 Schaltnetzteil- Wandlertrafos, einem Zeilentrafo von einem RFT Luxomat VT und 3 Netztrafos feststellen können. Bei einigen AÜ's von denen ich wußte, daß sie Windungsschlüsse haben, konnte das Ergebnis bestätigt werden. 2 AÜ's aus nicht funktionierenden Radios, die äußerlich noch gut aussahen und auch noch einen eigentlich plausiblen Gleichstromwiderstand der Primärwicklungen aufwiesen, habe ich das erste Mal geprüft und konnte einen Windungsschluß feststellen.
Den Zeilentrafo habe ich zuerst komplett montiert über die Primärspule geprüft. Die LED leuchtete nicht, also Windungsschluß. Danach habe ich den ZT demontiert und den Hochspannungswickel entfernt. Dann noch mal die Primärspule, sogar ohne Kern wieder zu montieren (!), nochmals gemessen. Die wurde jetzt als i.O. angezeigt, die LED leuchtete, also arbeitete der Prüfschwingkreis. Es war somit eindeutig der Hochspannungswickel defekt. Die ganze Prüfung bei diesen ZT war eine Sache von ca. 3 min, dann stand der Bösewicht in Gestalt des HS- Wickels fest.
Also insgesamt ist der Prüfer ein schönes, schnelles und effektives Prüfmittel.
Ich werde in der nächsten Woche noch mal die Layoutvorlage leicht überarbeiten und könnte, wenn jemand Interesse daran hat, jeweils eine geätzte Leiterplatte (Epoxy, einseitig, nicht gebohrt!) mit Bestückungsplan, Schaltteilliste und Schaltplan, sowie einer kurzen Bedienungsanleitung gegen Selbst- und Portokosten abgeben. Ich schätze, das wird sich so bei 18€ bewegen. Die Bauelemente sind alle bei Reich... preiswert zu bestellen.
Als Netzteil reicht ein einfaches Steckernetzteil. Es muß auch nicht allzu stabil sein. Hauptsache, seine Ausgangsspannung liegt während der Prüfung innerhalb der Grenzen von min. 10 bis max. 15V.
Viele Grüße
Wolfram
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Super, dann bestelle ich schon mal vor.
Habe immer soviel Arbeit, das ich mir eine aussuchen kann.
Grüße Frank, der Moschti
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Ja, da bin ich dabei, ich hätte auch gern so ein Gerätchen.
Viele Grüße
Philipp
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Hallo Wolfram,
ich würde gerne auch den Bausatz haben.
Viele Grüße
 Günther
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Dito
Gruß,
Uli
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Ich hätte auch gerne diesen Bausatz!
Gruß aus Bremen
Enno
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Hallo Wolfram,
ich auch !
Viele Grüße
Michael
Hallo Wolfram,
ich hätte diese Platine ebenfalls gerne.
danke u. Gruß Franz
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Hallo Wolfram,
ich bitte, auch für mich diese Platine vorzusehen.
Vielen Dank und Grüße
Karl
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(14.07.2015, 18:23)scotty schrieb: Ich werde in der nächsten Woche noch mal die Layoutvorlage leicht überarbeiten und könnte, wenn jemand Interesse daran hat, jeweils eine geätzte Leiterplatte (Epoxy, einseitig, nicht gebohrt!) mit Bestückungsplan, Schaltteilliste und Schaltplan, sowie einer kurzen Bedienungsanleitung gegen Selbst- und Portokosten abgeben. Ich schätze, das wird sich so bei 18€ bewegen. Die Bauelemente sind alle bei Reich... preiswert zu bestellen.
Haben will
Gruß aus Grossengottern... Hotte
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