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Telefunken Mentor WLK
#1
Beim Besuch eines Radiosammlers kam ich in den Genuß, einige "etwas" ältere Geräte zu erstehen. In einem Stapel an Vorkrieg-Radios erregte ein alter Telefunken mein Interesse, da ich so eine "komische" Form noch nicht gesehen habe, ein "Backstein-Format" mit schrägen Kanten. Der Sammler meinte, es wäre ein Export, hat aber keinerlei Informationen zu dem Gerät. Lizenzbau ist es keiner, sonst würde es System Telefunken heißen, meinte der Sammler zu mir. Ich war also interessiert.

RMO schreibt dazu:

Hersteller: Telefunken El.-Gen.Aksjeselskap
Typ: Rundfunkempfänger
Modell: Mentor WLK
Baujahr: 1938
Röhrenbestückung: ACH1, AF3, ABC1, AL1, AZ1
Stromversorgung: Wechselstrom, 110; 220 umschaltbar
Wellenbereiche: LW, MW, KW
Bedienelemente: Lautstärkepoti, ein Poti für Klang, Wellenschalter für TA (Kombination) und Wellenbereiche
Gehäuse: Holz, Besonderheiten: Rahmen aus poliertem Aluminium
Anschlussmöglichkeiten Rückseite: Tonband/Plattenspieler über Bananenbuchsen für Kristalltonabnehmer, externer Lautsprecher, Drahtantenne, Erde.
Abmessungen: 520 x 290 x 240 mm
Gewicht: k. A.
Lautsprecher: 1 Frontlautsprecher
Neupreis: 220.00 NKr
Literaturnachweis: The Norwegian Historical Radio Society

Nach dem Abnehmen der Rückwand sah mich schon ein Lautsprecher an, der französisch beschriftet war, "Jord" für Erde war für mich aber alles andere als französisch, also musste der Lautsprecher ein Ersatz sein. Auch lugten mich schon neuere Kondensatoren an, also musste das Radio schon gemacht sein. Zuhause angekommen nahm ich das Radio per VSL und TT langsam unter Spannung und ließ es langsam anwärmen. Es spielte auf Anhieb, aber es verzerrte ein wenig. Nach längerem Probelauf ein Knacken und dann Stille, ich beschloß, noch die letzten Kondensatoren, die mir nicht vertrauenswürdig erschienen zu tauschen und fand am LS-Poti noch einige kalte Lötstellen. Auch die ACH1 hatte ein wenig Kontaktschwierigkeiten. Ein wenig T6 im Wellenschalter und der Fassung und der Einsatz eines Glasfaserstiftes sorgten für Kontakt.
Das Gerät spielt seit über einer Stunde hervorragend.

Einen Schaltplan für das Gerät habe ich bis jetzt nicht gefunden.

   

   

   
Viele Grüße 
Philipp
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#2
Hi Philipp, Jord ist Dänisch / Norwegisch für Erde.
Muß wohl ein Exportgerät sein. (siehe RM.ORG)
Einen Schaltplan habe ich leider nicht.
Viele Grüße aus Loccum, Wolfgang

Wer niemals fragt, bekommt nicht einmal ein Nein zur Antwort.

In Memorandum 2018
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#3
Hallo zusammen
das Gerät in Org hat der Philipp selber angelegt. Wenn ich aber die Röhrenbezeichnung dort eingebe bekomme ich den Siemens Tosca. Das ist schon verblüffend diese Ähnlichkeit. Wenn ich nach Telefunken Tosca in meiner Datensammlung schaue bekomme ich einen Telefunken Tosca 777WK auch aus 1938, nur ist da noch eine AM2 mit drinn, alles Norweger. Diesen Plan kannst du bekommen.
mit freundlichen grüßen aus Dielfen (Siegerland)
Dietmar
Wenn einer dem anderen hilft ohne daraus Profit schlagen zu wollen dann sind wir auf einem guten Weg
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#4
Danke Dietmar, muss gleich los, aber ich schaue mir das an. Du kennst Dich in RMO besser aus, als ich, so weit bin ich gar nicht gekommen. Vielen Dank!
Den Plan werde ich dann mal vergleichen. Ich habe schon den vom 542WKL in Händen gehabt, aber der passt nicht so recht. Ich weiss natürlich auch nicht, was da schon so alles gebastelt wurde.
Das Modell ist nicht von mir angelegt, ich habe nur die Bilder eingestellt, da er noch keine Bilder hatte. Schön, wenn man auch mal was beisteuern kann.
Viele Grüße 
Philipp
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#5
Hallo

Für ein Gerät von 1938 ist der Röhrensatz schon arg veraltet.

Philipp - schau Dir doch auch mal den Schaltplan des Albis 460 (von 1935/36) an - der hat die Wurzeln im selben Herstellerumfeld (Siemens/Telefunken) und dieselbe Röhrenbestückung, allerdings einen ganz anderen Chassisaufbau.

Gruss, Walter
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#6
Danke an alle für die Hilfsbereitschaft.
Ich habe alle Vorschläge der Reihe nach abgearbeitet, Dietmar's Hinweis auf den Tosca (nicht den 777WK, sondern nur Siemens Tosca) brachte einen baugleichen Siemens im RMO. Dadurch konnte ich den Schaltplan des Tosca bekommen, der scheint, auf den ersten Blick, auch zum Mentor zu passen.

Walter, könntest Du mir beschreiben, warum der Röhrensatz arg veraltet ist? ACH1, AF3, ABC1, AL1 und AZ1 habe ich grob auch in meinen anderen "Standard-Vorkriegsgeräten", ausser der AF3 arbeitet dort oft eine AF7, statt der AL1 eine AL4, aber die Röhren sind die wenigen aus der A-Serie, die mir auch bekannt sind. Gibt es hier spezielle Literatur, die ich mir mal ansehen sollte? Welche Bestückung wäre zeitgemäß?
Ich finde das Thema interessant und freue mich immer, wenn Leute mit Hintergrundinformationen helfen. Vielleicht sollte ich auch mal nach diversen Radiokatalogen auf Börsen Ausschau halten.
Viele Grüße 
Philipp
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#7
Hallo Philipp

Du hast es richtig erkannt: vor allem die AL1 war damals schon veraltet, ist sie doch eigentlich nur eine E443H mit anderem Sockel. Ab 1935 bzw. 1936 standen AL3 und AL4 zur Verfügung - mit wesentlich besseren Daten.

Und weiter wären ab 1937/38 auch die Philips Röhren der ersten E-Serie aktuell gewesen. OK - bei Telefunken & Co. kamen später die Röhren der harmonischen Serie (11er Stahlröhren) raus und die waren dann konzern- und deutschlandweit "Pflicht". Und bereits 1941 standen ja die Philips-Röhren der 21er Loktal-Serie zur Verfügung - die ja in Deutschland ebenso wie die Rimlock Röhren (ab 1947) kaum zum Einsatz kamen.

Alles in allem halt ab Mitte der Dreissiger eine rasche Abfolge von Neuentwicklungen.

Und von den US-Entwicklungen sprechen wir hier schon mal gar nicht.

In der Schweiz fanden alle Generationen / Sockel- / Fassungstypen aus Europäischer wie US-Fertigung Verbreitung. Daher kam ich auch mal auf die grosse Anzahl von über 500 verschiedenen Röhren, die man für Test- bzw. Ersatzzwecke in Radios idealerweise an Lager haben sollte....

Viele Grüsse, Walter
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#8
Sehr interessant zu Lesen, vielen Dank, Walter. Smiley20
Viele Grüße 
Philipp
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#9
Habe mal wieder den Mentor WLK angeheizt und die Kamera mitlaufen lassen...

Viel Spaß

https://www.youtube.com/watch?v=vTSb_UZtQ8o
Viele Grüße 
Philipp
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#10
Guten Morgen,

Ich habe mir gerade dieses Video angesehen und war überrascht ob des Klanges eines doch immerhin schon nahezu 80 Jahre alten Radios. Das nötigt einem doch immer wieder einen gehörigen Respekt ab vor der damaligen technischen Leistung dieser Leute. Ein sehr schönes Gerät, auch wenn es jetzt nicht so meine Richtung ist.

Grüße aus BL

Peter
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#11
Hi Peter,

vielen Dank, freue mich über Deinen Beitrag.
Allerdings, wenn man per Transmitter einspeist hat das meist weit bessere Qualität, als wenn man einen MW-Sender normal empfangen muss. Da darf man sich nicht täuschen lassen. Wobei der Mentor momentan auch mein empfangsstärkster Super ist.
Viele Grüße 
Philipp
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#12
nur mal so als Hinweis.. ich fände den Film authentischer wenn der Ton nicht nachträglich eingespielt worden wäre. So könnte das eine x-beliebige Quelle gewesen sein. Besser fände ich Filmchen drehen während das Radio spielt. Mit den fading-Effekten wenn die Kamera sich bewegt und vielleicht auch bissl an den Knöpfen spielen.
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#13
Jupp, der Ton IST der Originalton, aufgenommen in der Position, wie man das Radio am Anfang und Ende von vorne stehen sieht. Die Bilder sind eingesetzt und per Effekt gerendert, das geht im Programm, da kann man Ton- von der Bildspur trennen.

Aber die Kritik hat Anton schon mal angemerkt, als ich beim D770WKK den Ton direkt eingesetzt hatte, das habe ich nun befolgt und das Radio direkt aufgenommen. Leider ist das Mikrofon der Kamera nicht wirklich gut, aber ich arbeite am Equipment. Zwei Mikrofone hab ich schon hier, allerdings brauche ich noch ein Audio-Interface bzw. kleines USB-Mischpult.

Vielen Dank für die Anmerkung Jupp, ich nehme jede Kritik gerne mit. Jetzt habe ich schon wieder neue Ideen für das nächste Video.
Viele Grüße 
Philipp
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#14
(11.04.2016, 11:26)Vagabund schrieb: Jupp, der Ton IST der Originalton, aufgenommen in der Position, wie man das Radio am Anfang und Ende von vorne stehen sieht.

daran hab ich keinen Moment gezweifelt. Ich verstehe jetzt erst den Aufbau mit den gerenderten Bildern. Ich ging von Kamerabewegungen aus, und bei einer bewegten Kamera gibt es immer ein fading im Ton. Das hatte mich etwas irritiert. Ansonten hast du dir viel Mühe gemacht und es ist ein schönes Filmchen geworden!
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#15
Hallo Philipp,

ich bin ja nun kein Fachmann wie Jupp, was das Thema Photographie angeht. Trotzdem muss ich das immer wieder bewundern, wie das funktioniert und vor allem, wie Ihr das hin bekommt. Der Mark kann das ja auch so schön. Was dieses Thema betrifft, da bin ich völlig ahnungslos. Klar, es würde mich auch reizen, mal ein altes Radio nur für you tube und die  Zuschauer spielen zu lassen. Aber - mit Sicherheit bekomme ich das nicht hin. Ich habe auch nicht den Ehrgeiz das zu machen.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#16
Andreas, mit den richtigen Kniffen ist das alles kein Problem und sieht komplizierter aus. Aber denk Dir nix, der eine kann das, der andere was anderes. So kommen wir zu einer schönen Vielfalt unter uns Freunden, die wohl nie uninteressant werden wird. Hat doch was.
Ausserdem kann es nicht nur begeisterte Filmemacher geben, es muss auch begeisterte Zuschauer geben.
Ohne die funktioniert es nicht.
Also denke nicht darüber nach, wie man sowas macht, sondern lehne Dich zurück, geniesse unsere Filmchen und lasse Dich begeistern.

Irgendwann machen wir (entweder Mark, oder ich) mal bei Dir ein schönes Filmchen.
Viele Grüße 
Philipp
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