Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Dual KA60
#1
Hallo zusammen,

da ich noch auf Ersatzteile warte, werde ich heute mal ein paar Worte und Bilder zur Restauration meiner KA60 einstellen.

Die KA60 ist eine Kompaktanlage aus dem Hause Dual und setzt sich aus dem Receiver CR60 und einem 1218 Plattenspieler zusammen.
Zwei CL173 Boxen runden das Paket ab.

Die Anlage beschallt mit 2x20 (bzw. 2x30) Watt an 4Ohm.
Sie besitzt einen Ausgang zum Anschluss eines Quadro-Decoders und intern einen Quadro-Effektregler.
Der Tuner hat auf UKW 5 Stationstasten.
Mehr zur Anlage gibt es hier.

Der Anzeigentext zur Anlage lautete: "Soweit in Ordnung , nur eine neue Nadel rein und los geht es"
Ja ne, is klar, wer's glaubt....Big Grin

Dazu mal ein paar Bilder...
   
   
   
   

Vorort konnte ich nicht viel testen, da unter Zeitdruck (sollte man nicht machen, ich weißWink...).
Bei der Klapp-Schiebe-Haube waren die Scharniere gebrochen und fehlten, der Allgemeinzustand der Haube ist mäßig.
Der Dreher war jedenfalls total verharzt. Da ging weder die Automatik, noch ließen sich Starthebel oder Geschwindigkeitsumschalter bewegen.
Wie war das doch gleich: "Soweit in Ordnung , nur eine neue Nadel rein und los geht es"

Daheim habe ich das Wrack dann mal genauer unter die Lupe genommen.
Bevor ich den putze, wollte ich erstmal wissen, ob die Elektronik überhaupt noch geht.
Daher habe ich einen Dreher an den Tape-Eingang gehängt.
Oh, Halteklamer der Tape-Buchse ist gebrochen...
Kein Ton am linken Front-LS-Ausgang. Rear-LS links kommt aber.
Krachende Potis, Tuner auf UKW nur rauschen (au weia, Tuner defekt?).
Aber gut zumindest arbeitet alles.
Wie war das doch gleich: "Soweit in Ordnung , nur eine neue Nadel rein und los geht es"

Wenn ich nicht basteln wollte, könnte ich mir ja neue Geräte kaufen: also los.

Zuerst habe ich mich um den Plattenspieler gekümmert, da ich mehr der Mechaniker bin...
Erstmal zerlegen, putzen, entharzen und neu schmieren, damit sich überhaupt was tut.
Beim Zerlegen viel mir schon mal das Kurvenrad negativ auf, das ist arg angegriffen.
   
Da habe ich die Bahn jetzt mit Schmiergelleinen nachgeschliffen, aber das ist noch nicht ganz in Ordnung und knirscht noch etwas beim Drehen.
Muss ich noch mal nachschleifen oder ein neues Kurvenrad muss her.

Das Reibrad hatte nacgh ca. 20 Jahren angedrückt an die Antriebswelle auch eine ordentliche Delle und machte mächtig Krach. Weich war es aber noch. Also ab damit in die Bohrmaschine und wieder Rund schleifen.

Der berüchtigte Steuerpimpel musste natürlich auch ersetzt werden.
Jetzt muss ich beim Dreher nur noch den Plumpslift beseitigen, ansonsten läuft er wieder.

Nachdem der Dreher soweit grundlegend wiederhergestellt ist, habe ich mich wieder mit Putzarbeiten beschäftigt.
   
Dazu wurden soweit es ging nacheinander die Platinen herausgenommen oder angehoben und das Chassi darunter gereinigt.
Die Platinen selbst wurden auch etwas entdreckt.
Jetzt kann man die Platinen wieder berühren, ohne kleben zu bleiben...
   

Die Potis und Stationstasten wurden auch alle einer Reinigung unterzogen.
Ergebnis: Jetzt läuft auch UKW schon wieder! Es waren wohl nur die Stationstasten verklebt, so das es nur rauschen gab. Kein defekter Tuner, das ist ja schön.Thumbs_up

Alle Knöpfe wurden abgenommen in Zitonensäure eingelegt, abgeschpült und getrocknet. Das reichte leider noch nicht.
Also mussten sie mit feinem Schmiergelleinen abgezogen und poliert werden.
Wegen der schwarzen Kunsstoffeinsätze geht das leider nicht optimal (vielleicht habe ich auch nicht genug Geduld), aber gut...
Auch die kann man jetzt anfassen, ohne festzukleben.
   

Da ich für die lose Tape-Buchse keinen Ersatz habe, habe ich mir eine passende Klemme gemacht: zwei kleine Bleche, zwei Schrauben -fertig.
   

Eine Weitere Baustelle ist die Haube.
Die muss dringend einer Politur unterzogen werden.
Mal sehen wie ich das mache, bisher habe ich mich davor immer gedrückt.
Die nicht vorhandenen Scharniere mussten auch ersetzt werden.
Da die entsprechenden Halterungen aber abgebrochen sind, helfen hier nur neue und speziell angepasste Scharniere.
Also habe ich mir was konstruiert und mal den 3D-Drucker bemüht.
Die Haube habe ich entsprechend an den Kanten abgefeilt und mit Gewindebohrungen versehen.
Aber die Haube tut wieder, was sie soll - klappen.
Die noch fehlende Ecke kann ich leider so nicht ersetzen.
Evtl. klebe ich da noch mal ein neues Stück ein.
   

Jetzt warte ich auf Ersatz für die 1500µF Kondensatoren und benötige noch ein paar üblichere Kondensatoren.
Dann werde ich die Austauschen noch ein paar Birnchen wechseln und dann noch...

Fortsetzung folgt...
Schönen Gruß
Martin

~ Plattenspieler-Schrauber ~
Zitieren
#2
Hallo Martin, heb die Vorlage für die Scharniere mal schön auf - bei mir im Keller steht die gleiche Anlage und wartet auf Reparatur...
Die Spülmaschine konnte nix ausrichten bei den Knöpfen? Bei mir ist noch mindestens ein Kanal in der Endstufe zu machen, wer weiß, was noch alles... Zumindest reinigen, klar.
Wenn Dir noch ein paar Fehler auffallen, die typisch sein könnten - bin für jeden Hinweis dankbar.
Der dicke Elko der in dem Ding drin liegt, sieht sehr vertrauenserweckend aus - hast Du den da reingeworfen oder hat sich da schonmal jemand anderes ausgetobt?
Gruß,
Uli
Zitieren
#3
Hallo Uli,

die Spülmaschine habe ich nicht ausprobiert, da bin ich noch gar nicht drauf gekommen...

Der Dicke ist original. Das ist C25 mit 5000µF/50V. Laut Erstzteilliste "nur" 4700µF.

Für die Schaltung habe ich den Plan vom CR60 genommen, der ist qualitativ deutlich besser.

Typische Fehler? Keine Ahnung.
Die Stereo-Anzeige macht wohl gerne Probleme.
Ebenso die Empfangsstärkeanzeige.
Aber soweit bin ich noch nicht...
Schönen Gruß
Martin

~ Plattenspieler-Schrauber ~
Zitieren
#4
   
(Quelle)

Hallo Martin,

super Arbeit, alleine Teile nachzudrucken, alle Achtung!
Welche 1500-µF-Elkos sind das, die Auskoppel-Elkos zu den Lautsprechern? Kannst Du auch durch 2200µF ersetzen, elektrisch sogar günstiger (bestimmen u.a. mit die untere Grenzfrequenz des Verstärkers).

Teer-Rückstände von Raucherhaushalten bekommst Du sehr gut mit Salmiakgeist (verdünnter Ammoniak) herunter. Achtung, nur im Freien arbeiten, stinkt wie Hölle.

Gruß,
Eric
Gruß, Eric
(Avatar † 24.07.2018 17:15 --- R.I.P.)

Das Internet macht Kluge klüger und Dumme dümmer.
Ein Haus ohne Katze ist nur ein Haufen Steine.
Zitieren
#5
Nikotin geht hervorragend mit Bref, neudeutsch heisst das dann "breffen". Smiley26

Das Thema 3D-Druck würde mich sehr interessieren, leider sind die Drucker und dazugehörigen Kunststoffe noch recht teuer.

Klasse Arbeit.
Viele Grüße 
Philipp
Zitieren
#6
Hallo Philipp,

ist in diesem Fall kein Kunsstoffdrucker (FDM/FFF-Verfahren), sondern ein Pulverdrucker.
Sowas in der Art wie Gipspulver, das mit einem Binder verklebt wird. Anschließend muss das ganze noch mit Kleber (Sekundenkleber, 2k-Harz) infiltriert werden, damit die Endfestigkeit stimmt.

Die Kunsstoffdrucker liegen mittlerweile bei 500-800€.
Man kann natürlich auch mehr ausgeben.

Also nach Nikotin riechen tut die KA60 kein Stück...
Schönen Gruß
Martin

~ Plattenspieler-Schrauber ~
Zitieren
#7
Hallo,

gestern konnte ich endlich die Kondensatoren tauschen und alles wieder zusammenbauen.
Der Test fällt relativ positiv aus.

   

Zwei Macken (und die Politur der Haube) bleiben nun noch:

1. ist eine UKW-Stationstaste defekt. Der eingestellte Sender lässt sich nicht verstellen, obwohl Spindel und Zeiger sich bewegen.
Nun ja, stört jetzt nicht so sehr, dann sind es halt nur vier Stationstasten. Dafür fange ich nicht an, die Abstimmeinheit zu zerlegen.

2. und das ist blöd...
In einem bestimmten Lautstärkebereich ist der linke Kanal weg.
Das beginnt so bei Reglerstellung 10 Uhr und geht bis kurz nach 12 Uhr. Danach ist wohl wieder alles ok.
Ganz aufgedreht habe ich aber noch nicht, da a) zu laut für meine Ohren und b) meine momentan angeschlossenen Boxen das nicht mitmachen würden (haben nur die Hälfte von dem, was nötig wäre...)

Hat jemand zufällig so ein Doppel-Poti in der Schublade?
Oder kann man sowas richten?


.jpg   Poti.jpg (Größe: 68,5 KB / Downloads: 211)
Schönen Gruß
Martin

~ Plattenspieler-Schrauber ~
Zitieren
#8
Wenn Oszilin/Kontaktspray nix nutzen, dann kann man so ein Poti vor dem wegwerfen immer noch zerlegen und versuchen, zu reparieren. Evtl ist nur ein Kohlestiftchen fast weg o.ä. Ist natürlich Fitschelkram, da krieg ich's ganz schnell an die Nerven Wink
Gruß,
Uli
Zitieren
#9
Ich würde den mal Auslöten und eine Nacht in WD40 Baden. Kann nur besser werden.
mit freundlichen grüßen aus Dielfen (Siegerland)
Dietmar
Wenn einer dem anderen hilft ohne daraus Profit schlagen zu wollen dann sind wir auf einem guten Weg
Zitieren
#10
Ich denke auch dass Du zuerst eine Reinigung mit WD40 versuchen solltest. Da der Poti allerdings auf dem Print aufgelötet ist, musst Du ihn vorher aus der Platine auslöten. Sonst saut das WD40 die ganze Platine ein und es könnten Kriechströme entstehen. Dann vielleicht doch besser mit Oszillin spülen. Das verdunstet wieder. Vielleicht reicht das schon. Außerdem den Drehregler ohne Belastung (Strom aus) ziemlich oft rechts und links bis zum Anschlag drehen, nachdem das Oszillin drin ist.

Ich hab mal bei meinen Teilen geschaut, aber nur ne Reglerplatine von einer P90 hier liegen. Da sind die Kanalpotis nach R und L einzeln aufgetrennt mit jeweils 2x 50K. Einen Doppelpoti gibt es da noch für die Laustärke und Mono/Stereoumschaltung als Kombi. Der hat 2x 1,3MΩ. Wirste wohl mit meinen Teilen nix anfangen können, wäre ja auch zu schön gewesen...

   
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
Zitieren
#11
Hallo zusammen

und Danke für die Tipps und das Nachschauen.

Die Regeler von Anton sind tatsächlich nicht geeignet.
Neben den 2x50KOhm schaltet der durch Ziehen auch noch zwischen Loudness und Linear um...

Eine Sprühkur mit gefühlten 700 Drehungen hat der Regler schon bekommen.
Sämtliches Knistern und Prasseln ist ja auch schon verschwunden.
Daher bezweifel ich fast, dass auslöten und baden in WD40 noch was bringen wird.
Im "normalen" Nebenbei-Hörmodus komme ich zum Glück nicht in den fehlerhaften Laustärkebereich.
Mal sehen, vielleicht bade ich ihn doch noch mal...

Aber heute kommt wohl schon wieder was Neues rein - ein Dual 300 "Siesta" in rot. Da melde ich mich sicher nochmal...
Schönen Gruß
Martin

~ Plattenspieler-Schrauber ~
Zitieren
#12
(14.11.2015, 12:02)MaxB schrieb: Aber heute kommt wohl schon wieder was Neues rein - ein Dual 300 "Siesta" in rot. Da melde ich mich sicher nochmal...

Hoffentlich hast Du Glück und das Tonabnehmersystem ist noch in Ordnung. Ansonsten ist der 300 bis auf Reibrad und Zwischenrollen ein dankbares, robustes Gerät was meist wenig Schwierigkeiten macht. Mit seiner roten Konsole ist der Siesta aber ein sehr hübscher Plattenspieler und passt gut zu den Radios der späten 50ger- und frühen 60ger Jahre.
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
Zitieren


Möglicherweise verwandte Themen…
Thema Verfasser Antworten Ansichten Letzter Beitrag
  Dual Motor Nr. 20 & Dual 50E/55E PeeS60 15 13.083 10.03.2024, 20:50
Letzter Beitrag: Headlong

Gehe zu: