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Siemens Schatulle 76W - der etwas andere Reparaturbericht
#1
   

   

   

   

zur Vorgeschichte: Das Radio gehört einem auch hier gut bekannten Sammlerfreund. Ich habe es seit mehr als 10 Jahren bei mir zur Restauration. Beim Gehäuse hatten wir Unterstützung. Fehlende Tür-Scharniere wurden angefertigt. Kosten bis hierher inkl. Klavierpolitur: 200 Euro.


.jpg   schatulle3.jpg (Größe: 29,46 KB / Downloads: 582)

Das Chassis ist schwer und nicht gerade servicefreundlich. Lange Zeit hatte ich es wegen meinen chaotischen und beengten Arbeitsbedingungen nicht geschafft mir ein Arbeitsumfeld dafür einzurichten. Eine erste Hilfe war der Einsatz eines Reparaturgestells, das Edi mal für mich anfertigte. Aber auch hier gab es Probleme. Beim Kippen war das Chassis zu kopflastig, so das ich das Gestell an meinem Reparaturwagen festschrauben musste. Umgekehrt muss ich es in Betriebsposition anbinden, damit es nicht wegkippt. Positiver Effekt: Nun konnte ich es nicht mehr zur Seite stellen um andere Arbeiten zwischendurch auszuführen, muss also die Reparatur durchziehen (Selbstdisziplinierung).

   

   

Die letzten Schritte betreffen die Fehlersuche. Hier hatte ich kompetente Hilfe per Email. Da bietet es sich an einfach die Dialoge in meinen Bericht zu kopieren. Zu diesem Zeitpunkt waren die Kondensatoren bereits erneuert, das Chassis grob gereinigt.

ich (blau): ich vermute an dem Siemens ist die AD1 taub. Kann man da zum Testen einen Ersatz reinbasteln?

Freund (rot): Du kannst eine AL4 einsetzen, Schirmgitter mit Anode verbunden, oder Schirmgitter auf + .
der Anodenstrom wird dann wohl geringer sein, dadurch höhere Anodenspannung.
Falls vorhanden, auch eine AL5, dann aber nur Schirmgitter mit Anode verbunden.
wegen dem riesen- Katoden- Widerstand der AD1 musst Du für die AL4 was trixen, etwa so:



.png   AL4-AD1.png (Größe: 1,92 KB / Downloads: 587)

ah prima danke! Dummerweise sind die freien PIN der Fassung als Lötstützpunkte genutzt. Da muss ich etwas umverdrahten.

Achso das LC an der Heizung ist bei der AL4 ja wirkungslos . Ich muss die Kathode ja sowieso verdrahten


Zur Erläuterung zwei Schaltplanausschnitte. Die Katodenbeschaltung hab ich erst nicht beachtet. Sie steckt im Netzteil (L117 ist die Feldspule der Hochtöners)


.png   sch1.PNG (Größe: 19,67 KB / Downloads: 684)
.png   sch2.PNG (Größe: 16,43 KB / Downloads: 583)


ah, ich sehe, die haben beim Siemens 76W eine Lautsprecher-Feldspule als Katoden- Widerstand genommen. Dann muss man das etwas anders machen:


.png   bild100.png (Größe: 7,03 KB / Downloads: 582)

aahhh!! Ich hatte das nicht verstanden. Das ist dann die Feldspule des Hochtöners. Und da dieser nicht angeklemmt ist hat die Kathode der AD1 in der Luft gehangen! Dann kann die Röhre ja auch nicht arbeiten. Vielleicht gibt sie ja doch noch Lebenszeichen von sich?

ich hatte den Hochtöner angeklemmt und es war dann auch NF-Leistung da, aber sehr wenig. Die AD1 scheint dann doch recht taub zu sein. Jetzt hab ich den AL4 Umbau gemacht. Die NF-Leistung ist jetzt bedeutend höher. Für den 400K hatte ich einen 330K genommen. Soll ich den noch ändern? Ich messe jetzt an g1 23V und an k 34,5V. Passt das?

das Problem liegt hier nicht in der Leistung, sondern in der Verstärkung – und End-Trioden sind nun mal sehr Müde in der Verstärkung im Vergleich zu Endpentoden.
Wie groß die Verstärkung ist, kann man in etwa an der negativen Gittervorspannung erkennen:

kleine Vorspannung ? hohe Verstärkung, große Vorspannung ? geringe Verstärkung.
Die AL4 hat -6V, die AD1 hat -45V !!!, also ist die Verstärkung der AL4 rund 7,5 x höher als von der AD1 !!!

Das Signal muss also schon irgendwo vorher versickert sein !
Jetzt erfasse mal die Spannungen zwischen Anode und Katode der AL4 und die Spannung über der Feldspule, dann stellst Du wieder auf original AD1 um und erfasse nochmal diese Spannungen und gib sie mir durch.


im AL4 Betrieb hab ich zwischen A und K 297V und über der HT-Feldspule 35V

Im AD1 Betrieb liegen zwischen A und K 268V und über der Feldspule 41,5V

Nach dem Rückbau auf AD1 ist aufgefallen das die Leistung zwar geringer ist, das Radio mit einer externen Signalquelle aber doch recht laut spielt.

Ich glaube bei deiner Zeichnung gehört das Massesymbol ans untere Ende der Feldspule?

ich hab es etwas umgezeichnet damit ich die Unterschiede in der Verdrahtung besser erkenne. Ist das korrekt?



.jpg   bild5.jpg (Größe: 10,57 KB / Downloads: 584)

HF-mässig tut sich noch gar nichts. Damit beschäftige ich mich grade.

die AD1 ist völlig in Ordnung ! 41,5V bei vermutlich noch kalter Feldspule ist bestens !
OK, das Massesymbol gehört ganz nach unten, ist etwas unübersichtlich in der original-Zeichnung.



.png   bild101.png (Größe: 5,52 KB / Downloads: 582)

Verstärkungsmäßig ist die AD1 ein müder Eimer, aber mit Fremdsignal um 1V NF auf das Poti (K) müsste man die AD1 brüllend laut aussteuernd können.
Jetzt musst Du die HF-Seite checken. Schwingt der ACH1- Oszillator ?


nach viel Röhrentauscherei und Kontaktreinigung hatte ich endlich Empfang. Allerdings nur mit dem LW-Modulator. Die Prüfsender kamen nicht durch. Die beiden ZF Filter hatte ich etwas nachgestellt und da wurde es deutlich lauter. Ein "normaler" Sender ist nicht zu empfangen. Da ist wohl ein richtiger Abgleich fällig. Der Ton ist recht verzerrt, vor allem die tiefen Frequenzen. Es verzerrt umso mehr je wärmer es wird. Ich glaub mit der AL4 im TA-Betrieb war der Ton sauberer.
Den Probier-Röhren traue ich auch nicht. Eine ACH1 war dabei mit Heizungsbruch, das war noch relativ leicht zu finden. Die AF3 die ich hier habe haben Rost oder wacklige Metalisierung, eine brachte keine Katodenspannung. Ist dann wohl taub. Die Fassungen kann ich nicht richtig reinigen, die Glasfaserstifte die ich mal von Clarence gekauft habe taugen überhaupt nichts.
Aber immerhin .. ich habe prinzipiellen Empfang. Damit bin ich heute schon wieder ein gutes Stück weiter.


Anmerkung: Der Empfang war eine Täuschung. Ein starker Röhren-Langwellensender am Antenneneingang direkt angeklemmt kommt auch bei nicht schwingendem Oszillator durch, sogar der Drehko reagierte. Vermutlich nur im Vorkreis

da scheint ja noch manches neben der Spur zu liegen. Schlecht ist, wenn man keine ordentliche Test-Röhren hat. ACH1, AF3 und AC2 sind auch bei mir Mangelware. Leihweise zum Probieren wäre schon möglich, für dauernd eher nicht .
Bei völlig tauben Röhren ist oft schlechte Lötverbindung an den Sockelkontakten der Anschlussdrähte nach innen, die kann man also durch Nachlöten retten.
Interessant wären noch die Anoden- und Schirmgitter- Spannungen der Vorröhren.


die Spannungen sehen folgendermassen aus:

ACH1:

aH = 277V
aT = 70V
g1g3 = 0,7V
g2 = 89V
k = 0,7V

AF3:

a = 315V
k = 0,5V
g2 = 85V

AC2:

a = 118V
k = 3,8V

AM2:

a = 196V
k = 17V
L = 273V


die Spannungen an ACH1 aT = 70V und g1g3 = 0,7V lassen schließen, dass der Oszillator nicht schwingt. Es kann aber sein, dass das Multimeter den Oszillator kurzschließt.


mit 3 verschiedenen ACH1 der gleiche Effekt. Hab jetzt auch den 100p zu den Spulen geprüft, und an dem Punkt über die 3 Spulen gegen Masse auf Durchgang geprüft, ist okay


Klemme an das + Kabel vom Multimeter einen 1 M? Widerstand und tippe damit an g1g3. Wenn der Oszillator schwingt, müssen da ca. -5 bis –15 V anstehen, je nach Drekostellung und Welle. Drehe den Dreko ganz raus und wechsle die Wellen.

Auch die Spannung an k ACH1 erscheint mir als zu wenig. Hat vielleicht Ck Schluss ?



nur auf Kurzwelle messe ich dort über einen 1M je nach Drehkostellung 0 bis -4V. Es rauscht aber nichts. Auf den anderen Wellenbereichen bleibt das Gitter positiv. Die besagten Bauteile sind in Ordnung, Ck ist neu ( 33n statt 30n)

an aT sollten eigentlich 110V anliegen, es sind aber nur 80. Vielleicht sollte ich doch mal den 40K gegen einen 30K ersetzen?



dann liegt es auch nicht an den ACH1. Also musst Du den Oszillatorkreis um die ACH1- Triode checken. Sind die WellenSchalter-kontakte OK ? Ist der 30 k? an ACH1- Triode Anode OK ?


der 30K ist ein 40K, gemessen 44K. Aber da untendrunter habe ich noch einen alten Kondensator gefunden. Der 1000p an aT. Ich geb Bescheid wenn ich den draussen hab

der 1000p ist jetzt neu, der Widerstand wieder drin. Es hat sich nichts geändert. Nur auf KW ist das Gitter negativ.

interessanterweise hab ich auf KW aber jetzt 120V an der Stelle. KW müsste eigentlich empfangen? Ich werfe mal wieder einen Prüfsender an

Kurzwelle funktioniert per Prüfgenerator! Ich weis zwar nicht wo genau ich mich da befinde, es ist keine Skala dran, und den Prüfsender kann man fast nicht ablesen. Aber es lässt sich durchstimmen



also scheint er jetzt auf Kurzwelle zu schwingen. Sind vielleicht die komischen 587, 280 und 45 pF Kondensatoren bei den Oszillator-Spulen wegoxydiert?


Das ist meine Befürchtung . Der bandfilter hat viel Mechanik . Mal sehen wie der aufgeht


(ZF)-Bandfilter sind nur die Kästen zwischen ACH1 und AF3 und zwischen AF3 und AB2. Dies hier ist einfach nur der Oszillator-Spulensatz viel Spass beim öffnen !


den Kasten den ich meinte konnte ich dann doch recht einfach öffnen. Aber da sitzen nur die Vorkreise drin. Bis jetzt hab ich erst den 45p gefunden, der ist in Ordnung. Die anderen beiden sind recht gut versteckt, bin sie noch am suchen


.jpg   vorkreis.jpg (Größe: 20,68 KB / Downloads: 585)

Da sitzt was zerrupftes unter der Vorkreisplatine. Das könnten die beiden krummen Kondensatoren sein. Ich schätze mal die berühmt-berüchtigten Heschko-C. Doch eklig auszubauen, muss da sehr auf die Drähtchen achten. Das andere Bild zeigt den geöffneten Vorkreis-Kasten.


.jpg   osz.jpg (Größe: 22,11 KB / Downloads: 672)

Hab die Platine ein Stück angehoben und komme jetzt ran. Der 280p hat weniger als 200p und der 587p ist total taub!



.jpg   osz2.JPG (Größe: 28,51 KB / Downloads: 678)

man kann also sagen : Fehler gefunden !
die musst Du so genau wie möglich durch die original Werte ersetzen wegen Gleichlauf !



hab entsprechende Kerkos zusammengeschaltet. Langwelle und Mittelwelle funktionieren jetzt auch, und KW empfange ich sogar schwach einen Sender. Abgleichmässig ist noch was zu machen, und noch viel zu putzen und Kleinkram. Aber jetzt sehe ich endlich mal Licht!

(wird fortgesetzt)
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#2
Hallo Jupp,

ja, die Probleme diese Siemens-Truhe zu überholen kenne ich zur Genüge. Ich hatte die identischen Probleme. Ich kann mir auch vorstellen, wie das technischen weiter geht, verrate aber nichts. Sage nur Hescho. Mei der AD1 das kann ich nur bestätigen. Auch da erging es mir ähnlich. Ich hatte seinerzeit noch keinen Röhrenprüfer. Für mich war die auch defekt. Aber denkste. Getrieben hat die sowas von einem Bumms! Muss ich auch nicht weiter drauf eingehen. Scharniere, ach hättest Du Dich nur vorher mal gemeldet, aber woher solltest Du das wissen. Auch bei meiner Truhe fehlten die Türen, incl. Scharniere. Ich hatte mir auch welche anfertigen lassen. Hätte also auch noch welche gehabt. Egal. Ich habe dann nach Fertigstellung meine Truhe gegen die 95 W getauscht. Hier waren eben auch die Türen original.

Zu den Röhren. Brauchst Du die noch? Ach1, AF3 wäre problemlos. AC2 muss ich nachsehen. Da hatte ich damals einfach eine ABC1 genommen. Falls Du Bedarf hast, laß es mich wissen.

Also, Jupp, interessantes Thema. Ich werde gerne weiter lesen. Freue mich auf Fortsetzung.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#3
Hallo Jupp,
danke für den schönen Bericht.
Wenn alles so einfach wäre, wäre es ziemlich langweilig.



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#4
(10.12.2015, 11:54)Andreas_P schrieb: Hallo Jupp,

ja, die Probleme diese Siemens-Truhe zu überholen kenne ich zur Genüge. Ich hatte die identischen Probleme. Ich kann mir auch vorstellen, wie das technischen weiter geht, verrate aber nichts. Sage nur Hescho. Mei der AD1 das kann ich nur bestätigen. Auch da erging es mir ähnlich. Ich hatte seinerzeit noch keinen Röhrenprüfer. Für mich war die auch defekt. Aber denkste. Getrieben hat die sowas von einem Bumms! Muss ich auch nicht weiter drauf eingehen. Scharniere, ach hättest Du Dich nur vorher mal gemeldet, aber woher solltest Du das wissen. Auch bei meiner Truhe fehlten die Türen, incl. Scharniere. Ich hatte mir auch welche anfertigen lassen. Hätte also auch noch welche gehabt. Egal. Ich habe dann nach Fertigstellung meine Truhe gegen die 95 W getauscht. Hier waren eben auch die Türen original.

Zu den Röhren. Brauchst Du die noch? Ach1, AF3 wäre problemlos. AC2 muss ich nachsehen. Da hatte ich damals einfach eine ABC1 genommen. Falls Du Bedarf hast, laß es mich wissen.

ich habe hier 10, wahrscheinlich sogar 12 Jahre, zusammengefasst. So genau weis ich das nicht mehr. Die Aktion mit den Scharnieren war ganz am Anfang. Nur der Dialog mit der Fehlersuche war erst in den letzten 3 Wochen. Danke auch für dein Angebot mit den Röhren. Da komme ich klar. Der Besitzer wird das Radio an Weihnachten übernehmen, für ihn ist es kein Problem sich noch um Röhren zu kümmern wenn es notwendig sein sollte.
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#5
Ja, Jupp,

wenn man nicht richtig liest. Es ist ja gar nicht Dein Radio. Schade eigentlichSmile
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#6
Ein interessanter Bericht, der bei der Fehlersuche in mir Erinnerungen weckt. Erst kürzlich bei einem Telefunken betrachtete ich die verbauten Hescho Glimmer Kondensatoren auch skeptisch. Baujahr 1935! Allerdings eine andere Ausführung, als die im Keramikmantel. Beim Telefunken waren die alle in Ordnung! Lediglich Abweichungen von 1 - 2 pF waren meßbar.
Bei den ACH1 Röhren waren allerdings einige in meinem Bestand, die z.B. bei einem Blaupunkt überhaupt nicht funktionierten.
Probeweise im Telefunken funktionierten sogar die miserabelsten Exemplare ohne Mucken.
Bei einem meiner jetzigen Projekte versagen die AC2 ihren Dienst.
Mal schauen, wie sich das weiter entwickelt.

Auf jeden Fall ein schöner Bericht Smiley20
Radiogrüße Detlef

Sie können schlafen gehen, es gibt nichts mehr zu sehen
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#7
Moin Jupp,

Spock würde seine spitzen Ohren aufstellen, die Augenbrauen hochziehen und "Faszinierend!" rufen! Die Bilder sind wirklich frappierend. Mit wieviel Liebe zum Detail das Gerät wieder hergerichtet wurde....einfach toll - Chapeau! Und der Bericht dazu einfach klasse....

Was Schwingkreiskondesatoren angeht, kann man eigentlich alles erleben. Sogar, dass in zwei quasi baugleichen und auch etwa gleichalten Geräten bei einem die Dinger noch perfekt okey sind, dagegen im anderen kompletter Schrott. Erlebt habe ich das z.B. mit meinem TITAN 493 http://www.radiomuseum.org/r/titan_493.html , bei dem alle ZF-Filter-Kondensatoren intakt waren während sie im Schwestergerät 492 alle weit außerhalb der Toleranz lagen.
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#8
diese Bilder stammen von gestern. Das Radio war ja schon zusammengebaut und funktionierte einigermaßen:

   

   

bis ich dann entschied doch mal noch die ZF-Filter zu öffnen. Darin fand ich 4 x 220p Glimmer-C vor. Eigentlich unkritisch, beim Prüfen lagen aber die Werte zwischen 170 und 200pF. Also ersetzte ich sie durch 220p-Kerkos. Aus einem Mende-Teileträger zoppelte ich noch eine wunderschöne silberne TFK-AF3.

   

   

jetzt ist erst mal Stille. Entweder liegt der Abgleich jetzt so weit daneben das kein Prüfsendersignal mehr hörbar ist oder ich hab mir einen Fehler reingebastelt.

Bei nächster Gelegenheit geht es wieder weiter.
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#9
Moin Jupp,

diesen keramischen Scheibenkondensatoren traue ich ehrlich gesagt nicht besonders. Mir sind schon etliche Exemplare untergekommen, die sehr stark temperaturabhängig waren. Aus diesem Grunde verwende ich in ZF-Kreisen nach Möglichkeit nur Styroflexkondensatoren.
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#10
oh .. erstmalig das ich über die Scheibchen was negatives höre (lese). Bei Styroflex ist leider meist bei 160V Schluss.
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#11
Lest mal bitte Haralds Beitrag "Dein UKW-Tuner, das unbekannte Wesen", da steht einiges zum Temperaturkoeffizienten keramischer Kondensatoren. Am Besten wären hier Kondensatoren mit C0G/NP0-Keramik, die haben fast keinen TK.
Selbst 160V Spannungsfestigkeit sollte aber ausreichen, so groß ist die Schwingspannung nun doch nicht -- ich lasse mich aber gerne korrigieren.

Gruß,
Eric
Gruß, Eric
(Avatar † 24.07.2018 17:15 --- R.I.P.)

Das Internet macht Kluge klüger und Dumme dümmer.
Ein Haus ohne Katze ist nur ein Haufen Steine.
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#12
Hallo Jupp, hallo Eric,

ja dieses Thema mit den Styroflex-Kondensatoren hatten wir schon öfter. Die Parallelkondensatoren sind ja quasi durch die Spulen kurz geschlossen. Daher reicht eine Spannungsfestigkeit von 160 Volt voll und ganz aus. Seit der Wolfram geschrieben hatte, dass Styroflex Kondensatoren am Besten sind, verwende ich diese nur noch. Ja, Jupp, ich könnte mir durchaus vorstellen, dass der Abgleich nochmal wiederholt werden müßte.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#13
Ich gebe mal meinen Senf auch mit dazu. Glimmerkondensatoren habe ich bis jetzt immer durch Glimmer ersetzt. Diese gibt es in allen möglichen Werten, belastbar ab 250Volt.
Probieren würde ich das aber auch mit den Styroflex.
Keramische Röhrchen Kondensatoren habe ich auch schon gefunden. Diese waren aber alle noch im guten Bereich. Auch mit diesen habe ich gute Erfahrung gemacht, als ich trotzdem einige ersetzen mußte.
Radiogrüße Detlef

Sie können schlafen gehen, es gibt nichts mehr zu sehen
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#14
Hallo Jupp,

ich besitze noch kein Siemens-Gerät. Aber die Schatullen 76W oder 95W wären für mich 1. Wahl (aber sicher zu teuer (für meine Frau!)).
Vielen Dank für den bestens dokumentierten Restaurationsbericht.
Ist nun die AD1 endgültig drin geblieben?
Zur ZF: Falls nach C-Tausch gar nichts mehr durchgeht, würde ich den Temperaturkoeffizienten nicht vordergründig als Fehler sehen. Ich denke an einen Neuabgleich oder Rückbau und könnte mir vorstellen, dass die Kondensatoren, die ursprünglich eingebaut waren, so schlecht nicht waren.
Obwohl die Original-Glimmer-C's mit 220pF gelabelt sind, könnte es sein, dass auf den tatsächlichen Wert von ca. 190pF (von dir auch gemessen) abgeglichen wurde.
Das folgende Schaltbild zeigt die Schwingkreiskapazitäten mit eben 4*190pF.
   
Die Qualität ist nicht besonders, aber die Werte sind erkennbar.

Nun liegen 190pF und 220pF nicht so weit weg, um so oder so auf ZF=468kHz abgleichen zu können. Ein völliges Schweigen könnte auch auf ein "Schusselfehler" deuten. Aber beim anspruchslosen Kondensatortausch im Bandfilter kann der eigentlich nicht passieren...

Bin sehr gespannt!

Viele Grüße
Stephan
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#15
die AD1 ist wieder drin. Dadurch das die AM2 ebenfalls noch als NF-Vorstufe fungiert ist genug Verstärkung da um sie auszusteuern.
Ja mir ist aufgefallen das in den Schaltplänen als Kreiskapazität 190p angegeben ist. Im Gegensatz zur Stempelung auf den Glimmern. Und vielleicht komme ich mit 220p wirklich zu weit aus einem abstimmbaren Bereich raus. Ich hab jedenfalls wieder auf die Glimmer zurückgebaut und nun pfeift es wieder. Von einem präzisen Abgleich kann noch keine Rede sein. Nicht nur weil der Generator (Nordmende E 3602) ein Spielzeugteil ist, auch weil die Abschirmbecher noch nicht montiert sind. Jetzt schau ich erst mal das ich den Grundig Abgleichsender 6031 wieder zum Laufen bekomme. Was besseres hab ich nicht da.
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#16
Folgende Fortschritte: ich hab einen Wackelkontakt festgestellt. Kabelbruch oder Kurzschluß, hab die Stelle noch nicht gefunden. Wenn ich den ersten Bandfilter bewege setzt das Pfeifen des Prüfsenders ein oder aus. Also konnten die Kondensatoren nichts dafür. Die Glimmer lasse ich jetzt drin. Als Prüfsender benutze ich mittlerweile einen Trio-SG402. Ein klasse Teil, welches exakten Abgleich ermöglicht. Aber nun gilt es erstmal den Aussetzer zu finden.
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#17
der Wackelkontakt war schwierig zu finden. Er kam von einer der Durchführungen des Bandfilters zur Chassisunterseite. Freie isolierte Bohrungen boten sich an die Durchführungen mit Litzekabeln zusätzlich zu verdrahten. Damit ist das Fehlerbild verschwunden.

   

ich hab eine neue Serviceposition gefunden. Ohne Rep.Gestell. Das Chassis liegt auf dem Lautsprecher und ist bedienbar. Um die Skalenscheibe beim Abgleich abzulesen benutzte ich einen kleinen Spiegel.

   

   

Das Trio SG-402 leistete dabei gute Dienste:

   

Mittlerweile ist das Radio wieder zusammengebaut und läuft Probe. Noch ist ja Deutschlandfunk zu empfangen :-) Es brummt etwas. Damit werden wir wohl leben müssen. Die Netzelkos sind neu. Eine neue RGN2004 liegt noch für das Radio bereit. Übergangsweise musste eine 506 herhalten.

   
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#18
Hallo Jupp,

ja, Ende gut alles gut. Ich habe Deinen Bericht aufmerksam mit verfolgt. Gerade diese elenden Fehler findet man immer wieder in den Vorkriegsgeräten. Also, es freut mich, dass sich alles noch zum Guten gewandt hat.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#19
... Dass Du zum testen bzw vergleichen ne NOS AD1 bzw EBiii von mir bekommen kannst hast Du im Hinterkopf!?
Gruß,
Uli
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#20
Uli, mit Lebensmitteln, Messer, Schere und AD1 spielt man doch nicht!

Schmankerl:

Siemens Kammermusik-Schatulle 76W

Erinnerung an die Zukunft. Noch sendet er...
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