22.12.2015, 23:58
Nabend zusammen!
Ich möchte heute abend mal mein Graetz Super 51W vorstellen. Mein erstes Vorkriegsradio! Der Weg zum perfekt spielenden Radio war etwas steinig, aber letztlich ist alles gut gegangen. Besonders aufgrund der unkomplizierten und netten Hilfe von Andreas aus Peine. Vielen Dank nochmal dafür. Und ich weiss jetzt auch, dass Peine keine Kleinstadt ist.
Nun aber los!
Hersteller: Graetz Radio, Berlin Treptow SO36
Typ: Rundfunkempfänger Superhet
Modell: Super 51W
Baujahr: 1939/40
Röhrenbestückung: ECH11 EBF11 EL11 AZ11 EFM11
Stromversorgung: Wechselstrom
Wellenbereiche: LW, MW, 2x KW, Drahtfunk
Bedienelemente: Lautstärkepoti Kombiniert mit An/Aus und Sparschaltung, Abstimmung, Klang-/Bandbreitenregelung, Wellenschalter
Gehäuse:Holz, Funier: kaukasischer Nussbaum
Anschlussmöglichkeiten Rückseite: Tonband/Plattenspieler über Bananenbuchsen, externer Lautsprecher, Drahtantenne, Erde.
Abmessungen: 575 x 360 x 294 mm
Gewicht: 13,4kg
Lautsprecher: 1 Frontlautsprecher
Neupreis: 239,- RM
Das Super 51W war eines der ersten Radios, die unter der Marke "Graetz" vertrieben wurde. Vorher hatte man den alten Markennamen "Graetzor" verwendet. Bevor die Produktion von Radios begann wurden diverse elektrotechnische Artikel wie Glühlampen, Lautsprecher u.a. produziert. Zudem war Graetzor (Ehrich & Graetz) Weltmarktführer in der Produktion von Petroleumlampen. Während des ersten Weltkrieg wurden zudem auch Rüstungsgüter hergestellt. Seit 1929 kamen Rundfunkgeräte hinzu, die nach der Machtergreifung ab 1933 parallel neben diversen Rüstungsgütern auf den Markt kamen.
Nach dem Krieg gingen die Produktionstätten in Berlin in einen VEB über, während Graetz nach dem Krieg seine Radioproduktion in Altena/Westf. neu aufbaute.
Im gleichen Design wie das Graetz Super 51W wurden auch Ein- und Zweikreiser hergestellt.
Das Radio hat einen sehr kompakten Korpus im Querformat und ist mit kaukasischem Nussbaum furniert. Das Design wurde bei Graetz in den Grundzügen sehr lange bebeihalten. Die frühen "Nummerradios" wie z.b. die 150er Serie hatten in den 50er Jahren noch sehr viele Stilelemente der Vorkriegsmodelle.
Besonderheiten des Radios waren zum einen die Sparschaltung, wodurch etwa 40% des Stromverbrauchs durch Absenkung der Trafospannung erreicht werden konnte und zum anderen die Skala. Hier wurden deutsche Sender in Frakturschrift, ausländische Sender in Antiquaschrift dargestellt. Auf die Sparschaltung hatte Graetz ein Patent.
Das Radio hat 5 Röhren. Als Gleichrichter dient eine AZ11, als Eingangsstufe, Oszillator und Mischer eine ECH11, die EBF11 dient als ZF Verstärker Demodulator und zur Sicherstellung der Regelspannung, das magische Auge EFM11 hat gleichzeitig die Funktion zur NF-Vorverstärkung. Als Endstufe fungiert eine EL11.
Neben Kurzwelle, Langwelle und Mittelwelle konnte das Radio auch den HF-Drahtfunk empfangen, der über die Telefondose bereitgestellt wurde.
Der Klang des Radios ist erstaunlich gut. Da wurden meine Erwartungen bei weitem übertroffen. Zudem ist das Gerät sehr empfindlich, so dass abends auf allen Wellen (Drahtfunk natürlich ausgenommen) viele Sender hereinkommen. Meinen Lieblingsmittelwellensender Absolute Radio auf 1215 kHz kann ich mit ca. 10m Drahtantenne (indoor) sehr schön empfangen!
Ansonsten betreibe ich das Radio an einem Vintage-UKW-Tuner über die TA Buchse, da ich am Tage sehr viel DLF (107,2 MHz) höre. Abends kann man DLF getrost vergessen. Da ist das Programm dermassen überintellektuell und die Musikauswahl ist idR als grausam zu bezeichnen.
Das magische Auge ist nicht mehr das beste, reicht aber erstmal noch. Ein Russenauge wird niemals in diesem Radio seinen Platz finden, soviel steht fest. Also, wer noch zu bezahlbarem Kurs eine relativ gute EFM11 hat...
Das Gehäuse habe ich nur aufgefrischt und poliert. Es sind zwar einige Macken vorhanden, aber insgesamt finde ich den Zustand für ein über 70 Jahre altes Radio noch sehr gut. Die Knöpfe habe ich neu liniert und gründlich gereinigt. Skalenscheibe gereinigt und fertig!
So, nun kommen noch ein paar Fotos. Ich habe mir Mühe gegeben...
Copyright Andreas_P !!!
Ich möchte heute abend mal mein Graetz Super 51W vorstellen. Mein erstes Vorkriegsradio! Der Weg zum perfekt spielenden Radio war etwas steinig, aber letztlich ist alles gut gegangen. Besonders aufgrund der unkomplizierten und netten Hilfe von Andreas aus Peine. Vielen Dank nochmal dafür. Und ich weiss jetzt auch, dass Peine keine Kleinstadt ist.
Nun aber los!
Hersteller: Graetz Radio, Berlin Treptow SO36
Typ: Rundfunkempfänger Superhet
Modell: Super 51W
Baujahr: 1939/40
Röhrenbestückung: ECH11 EBF11 EL11 AZ11 EFM11
Stromversorgung: Wechselstrom
Wellenbereiche: LW, MW, 2x KW, Drahtfunk
Bedienelemente: Lautstärkepoti Kombiniert mit An/Aus und Sparschaltung, Abstimmung, Klang-/Bandbreitenregelung, Wellenschalter
Gehäuse:Holz, Funier: kaukasischer Nussbaum
Anschlussmöglichkeiten Rückseite: Tonband/Plattenspieler über Bananenbuchsen, externer Lautsprecher, Drahtantenne, Erde.
Abmessungen: 575 x 360 x 294 mm
Gewicht: 13,4kg
Lautsprecher: 1 Frontlautsprecher
Neupreis: 239,- RM
Das Super 51W war eines der ersten Radios, die unter der Marke "Graetz" vertrieben wurde. Vorher hatte man den alten Markennamen "Graetzor" verwendet. Bevor die Produktion von Radios begann wurden diverse elektrotechnische Artikel wie Glühlampen, Lautsprecher u.a. produziert. Zudem war Graetzor (Ehrich & Graetz) Weltmarktführer in der Produktion von Petroleumlampen. Während des ersten Weltkrieg wurden zudem auch Rüstungsgüter hergestellt. Seit 1929 kamen Rundfunkgeräte hinzu, die nach der Machtergreifung ab 1933 parallel neben diversen Rüstungsgütern auf den Markt kamen.
Nach dem Krieg gingen die Produktionstätten in Berlin in einen VEB über, während Graetz nach dem Krieg seine Radioproduktion in Altena/Westf. neu aufbaute.
Im gleichen Design wie das Graetz Super 51W wurden auch Ein- und Zweikreiser hergestellt.
Das Radio hat einen sehr kompakten Korpus im Querformat und ist mit kaukasischem Nussbaum furniert. Das Design wurde bei Graetz in den Grundzügen sehr lange bebeihalten. Die frühen "Nummerradios" wie z.b. die 150er Serie hatten in den 50er Jahren noch sehr viele Stilelemente der Vorkriegsmodelle.
Besonderheiten des Radios waren zum einen die Sparschaltung, wodurch etwa 40% des Stromverbrauchs durch Absenkung der Trafospannung erreicht werden konnte und zum anderen die Skala. Hier wurden deutsche Sender in Frakturschrift, ausländische Sender in Antiquaschrift dargestellt. Auf die Sparschaltung hatte Graetz ein Patent.
Das Radio hat 5 Röhren. Als Gleichrichter dient eine AZ11, als Eingangsstufe, Oszillator und Mischer eine ECH11, die EBF11 dient als ZF Verstärker Demodulator und zur Sicherstellung der Regelspannung, das magische Auge EFM11 hat gleichzeitig die Funktion zur NF-Vorverstärkung. Als Endstufe fungiert eine EL11.
Neben Kurzwelle, Langwelle und Mittelwelle konnte das Radio auch den HF-Drahtfunk empfangen, der über die Telefondose bereitgestellt wurde.
Der Klang des Radios ist erstaunlich gut. Da wurden meine Erwartungen bei weitem übertroffen. Zudem ist das Gerät sehr empfindlich, so dass abends auf allen Wellen (Drahtfunk natürlich ausgenommen) viele Sender hereinkommen. Meinen Lieblingsmittelwellensender Absolute Radio auf 1215 kHz kann ich mit ca. 10m Drahtantenne (indoor) sehr schön empfangen!
Ansonsten betreibe ich das Radio an einem Vintage-UKW-Tuner über die TA Buchse, da ich am Tage sehr viel DLF (107,2 MHz) höre. Abends kann man DLF getrost vergessen. Da ist das Programm dermassen überintellektuell und die Musikauswahl ist idR als grausam zu bezeichnen.
Das magische Auge ist nicht mehr das beste, reicht aber erstmal noch. Ein Russenauge wird niemals in diesem Radio seinen Platz finden, soviel steht fest. Also, wer noch zu bezahlbarem Kurs eine relativ gute EFM11 hat...
Das Gehäuse habe ich nur aufgefrischt und poliert. Es sind zwar einige Macken vorhanden, aber insgesamt finde ich den Zustand für ein über 70 Jahre altes Radio noch sehr gut. Die Knöpfe habe ich neu liniert und gründlich gereinigt. Skalenscheibe gereinigt und fertig!
So, nun kommen noch ein paar Fotos. Ich habe mir Mühe gegeben...
Copyright Andreas_P !!!
Beste Grüsse
Thorsten
"Das Leben ist nichts weiter als das Proben für eine Vorstellung, die niemals stattfindet."
(Die fabelhafte Welt der Amelie)
Thorsten
"Das Leben ist nichts weiter als das Proben für eine Vorstellung, die niemals stattfindet."
(Die fabelhafte Welt der Amelie)