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Körting Supra-Selektor 38 SB4347W Gehäuserestauration
#1
Querverweis Körting Supra-Selektor 38 SB4347W Technik
http://radio-bastler.de/forum/showthread.php?tid=6358

Hallo Freunde,

das Radiomuseum Linsengericht veröffentlicht in der Funkgeschichte der GFGF immer mal Radioangebote. Das ist meist eine sehr umfangreiche Aufstellung. Immer wieder stand dort o. g. Radio. Ich besaß das vor vielen Jahren schon mal. Hatte es aber seinerzeit weiter gegeben. Schon war das mein Objekt der Begierde. Aber wie das Radio holen. Extra nach Frankfurt. Das ist zu weit. Also, blieb es bei dem Wunsch, das Radio zu haben. Es gibt davon eine Luxus-Ausführung, die hätte ich noch lieber genommen. Aber der Preis...

Nun war je kürzlich Semir bei mir. Er erzählte, dass er Mitglied beim Radiomuseum Linsengericht ist. Klar, dass ich ihm von dem Radio erzählte. Am selben Abend trafen sich einige Mitglieder des Radiomuseums. Ich bat Semir natürlich, frag doch mal nach dem Radio. Und... könntest du es mit bringen. So, wie Semir ist, versprach er beides. Und Dienstag bekam ich das Radio. Und dann noch zu einem überaus günstigen Preis.

Das Gehäuse hat schwer gelitten. Ich vermute, dass es bei seiner Lagerung seinerzeit vielleicht auf dem Dachboden gestanden hat. Jedenfalls ist es mit Wasser in Kontakt gekommen. Man sieht auch oben, auf dem Gehäuse, dass sich das Furnier etwas gewellt hat. Das ganze übrigen Gehäuse hat Wasserflecken. Den alten Lack kann man mit dem Fingernagel abtragen. Das Radiomuseum Linsengericht hat einen Internet-auftritt. Dort sah ich mir das Radio schon an. Ich wußte also, was auf mich zu kommt. Eben habe ich das Gerät mal von innen inspiziert. Klasse! Dicker Staub, Siegel unbeschädigt. Gemurkst wurde daran nicht. Seht Euch mal die tolle Verarbeitung an. Das wird ein Traumradio!
Ich möchte bei dieser Gelegenheit nicht versäumen, mich bei den Radiomuseum-Linsengericht-Sammlerfreunden zu bedanken, dass sie mir das Radio gegen eine Spende gegeben haben. So, nun schau Euch mal die Bilder an

   

   

   

   

Leider dauert die Berichterstattung noch etwas, da ich noch einige Radioprojekte laufen habe, die jetzt zum Abschluß kommen sollen.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
#2
Hallo Andreas,

ich habe das Gleiche Gerät :-))   Es ist super Empfangsstark, was du ja wahrscheinlich selber weißt wenn du es schonmal hattest.
Leider waren bei meinem alle Trimmer defekt (scheißarbeit die alle auszutauschen). Auch waren einige Schaltkontakte aboxidiert die ich dann mit klebender Kopferfolie wieder repariert habe.

Auf jeden fall ein schönes Gerät!

Gruß

Markus
#3
Herzlichen Glückwunsch, Andreas Smile 

Fast 80 Jahre alt, und sieht doch super aus. Du kriegst es bestimmt wieder ingang, und kannst es
dann sogar bis 240V betreiben. Und mit Deinem Heimsender wirds bestimmt viel Spaß machen.

Freue mich auf Deine Fortsetzung des Berichtes zu gegebener Zeit.

Sonnige Grüße aus MV, von Peter
~~~~~ DE - MV  /  Connected ~~~~~
#4
Hallo Andreas,

Meinen Glückwunsch zu dem Gerät.
Das Gehäuse machst du doch mit links!
Innen ist es ja wohl als neuwertig zu bezeichnen, Wahnsinn dieser gute Zustand.

Viel Spass beim Restaurieren. Ich bin auf den Bericht sehr gespannt.


Viele Grüße,

Axel
Womit fährt der Norweger zur Mittagspause...?
...Na mit einem Fjord Siesta! Wink
#5
Ei jei jei, mir kommt es vor als hättest du gerade lange Weile.
Hast morgen bestimmt schon wieder fertig.
Na da min ich mal gespannt wie der aussieht wenn der fertig ist.
Habe immer soviel Arbeit, dass ich mir eine aussuchen kann. Smile

Grüße Frank, der Moschti
#6
Schließe mich zum Axel 1:1
Gruß,
Ivan
#7
Genau (s. Axel).
Und das Furnier bekommst doch auch wieder glatt gebügelt wie ich Dich kenne!
Gruß,
Uli
#8
Hallo Freunde,

ja, Axel und Uli, zu früh gelobt. Nach ein paar Tagen Ruhepause von den Radios kam nun wieder das Körting-Gehäuse an die Reihe. Für solche Beseitigung von Furnierdellen wie auf dem Bild (s. Bericht) verwende ich eine dicke Spritze mit entsprechender Kanüle. Der Holzleim wird leicht mit Wasser verdünnt und in die Stelle herein gespritzt. Wenn man nun den Holzleim etwas anziehen läßt, dann wird die Beule allmählich weich und man kann sie mit einer Holzplatte (Folie dazwischen legen!) und einer oder 2 Zwingen anpressen. Sehr zeitaufwändig, aber gut machbar.

Wenn Ihr jetzt noch mal auf die Oberseite des Gehäuses schaut, dann seht Ihr, genau, wie seinerzeit auf meinem Ingelen-Gehäuse dünne Bläschen im Furnier. Man muß vor der Bearbeitung der Furnierdelle also versuchen, diese umliegenden Bläschen mit einem Skalpell o. Ä. anzuheben. Klar, damit der Holzleim auch unter die Bläschen kommt.

Ich wußte eh schon, was kommt, aber trotzdem habe ich mal versucht, die linke Furnierdelle mit Holzleim zu unterspritzen. Die Bläschen wurden zunächst etwas vom Grundholz abgehoben. Es ging viel verdünnter Leim unter das Furnier.

Was ist dann passiert? Der verdünnte Holzleim drückte sich aus dem rissigen Furnier. Das darf überhaupt nicht passieren. Das ist kein Anwendungsfehler, sondern eine Reaktion auf fauliges Furnier. Das läßt sich auch nicht wegschleifen. Was bleibt, wäre unter der neuen Politur ein weißer, milchiger großer Fleck. Trotzdem habe ich mal geschliffen. Sofort brach eine Schuppe aus dem fixierten Furnier. An der Stelle daneben war das Furnier schon fast durchgeschliffen.

Auf dem Furnier befanden sich irgendwelche Lackreste, die haben auch noch unschöne Plakate gebildet. Rechts die Furnierbeule habe ich mit einem scharfen Spachtel geöffnet. Man sieht es auf dem Grundholz - das Furnier ist morsch, teilweise schon verfault. Solch ein Zustand läßt sich auch mit "größtem Pfusch" nicht beseitigen.

Tja und schon haben wir wieder einen Kandidaten, der eine teilweise Neufurnierung erfordert.

Wenn man altes Furnier entfernen will, nimmt man am Besten einen dicken Wollappen. Dieser wird auf das alte Furnier gelegt und mit dem Bügeleisen erhitzt. Wenn der alte Leim unter dem Furnier schmilzt, kann man das Furnier Stück für Stück mit einem scharfen Spachtel abtragen. Nicht ungeduldig werden. Es braucht seine Zeit.

Die beiden äußeren Leisten sind aus Massivholz. Sie sind erhaben und das neue Furnier muss mit diesen Leisten abschließen.
Es wird von links und rechts nach innen furniert. Die Furnierarbeit werde ich mit Knochenleim erledigen. Von diesen Arbeiten werde ich Euch berichten. Vor dem Furnieren muß das Grundholz sauber beschliffen werden. Unebenheiten werden vorher unbedingt ausgespachtelt.

Schaut Euch mal die Bilder an.

Hier die mit Holzleim fixierte Stelle. Nach Schleifen der 1. Ausbruch und direkt daneben eine fast durchgeschliffene Stelle
   

Hier kann man gut das rissige, morsche Furnier sehen.
   

Eine neue Beule ist entstanden!
   

Hier sieht man, wie brüchig das Furnier im Allgemeinen ist.
   

So wird das alte Furnier entfernt. Baumwollappen naß machen und Bügeleisen drauf.
   

Und hier hat sich die Arbeit schon gelohnt. Das Furnier ist ab. Im Grundholz sieht man diverse Flecken.
Sie stammen einerseits vom Holzleim, größtenteils ist hier aber das Grundholz schon etwas fleckig.
   

Hier nun die entfernten Furnierstücke. Sie sind teilweise so dünn wie Papier.
   

Wie kommen nun solche Beschädigungen ins Holz?

 Ich vermute, das Gerät hatte lange auf einem Dachboden gestanden. Hier sind Regentropfen direkt auf das obere Furnier gekommen und haben es faulig werden lassen.

Klar denkt man, wie kann man ein Radio so aufbewahren. Aber bedenken wir doch mal, das gerät hat sich doch nach fast 80 Jahren mindestens schon 2 mal überlebt.

Nun suche ich ein schönes gemasertes Furnier aus meinem Bestand heraus und dann schaun wir mal.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
#9
Hallo Andreas,

Das ist interessant wie das Furnier sich so verhalten kann. Ich bin froh dass du das Radio übernommen hast wenn einer das Gehäuse wieder hinbekommt dann Du. Ich bin mal gespannt wie es aussieht wenn es fertig ist.
Viele Grüße
Semir
---------------------------------
"Alle sagten: Das geht nicht. Dann kam einer der wußte das nicht, und hat es gemacht."
(Prof. Hilbert Meyer, Uni Oldenburg)
#10
Hallo Andreas
So wie ich das sehe, wird Dir auch dieses Gehäuse wieder gelingen. Das die Oberfläche seine Qualität durch die Beregnung eingebüßt hatte, hast Du mir ja gezeigt. Ich muß dazu sagen, ich war gespannt, wie sehr sich der Korpus verändert hat. Manchmal verziehen sich die Konstruktionen auch noch und man bekommt dann schon enorm Stress, wenn so etwas Neu Furniert wird. Solche großen Flächen habe ich noch nie erneuert, immer nur Flickstellen und das genügt schon, um es dem Restzustand anzupassen.

Gutes gelingen  Smiley20
Radiogrüße Detlef

Sie können schlafen gehen, es gibt nichts mehr zu sehen
#11
Hallo Freunde,

heute Vormittag war es sehr heiß. Genau das richtige Wetter, um mit Knochenleim und meinem Furnier dem Körting-Radio wieder zu einem anständigen Aussehen zu verhelfen.

Bis auf einige kleine Patzer, die uns Nicht-Fachleuten nun mal passieren, bin ich über das Resultat sehr erfreut. Im jetzigen Zustand muß das neue Furnier 24 Stunden Zeit haben, um durchzutrocknen. Dann können die Feinschleifarbeiten beginnen. Schon jetzt kann man sagen, dass das Gehäuse wieder einen schönen Anblick bietet. Die Farbe des neuen Furniers muß dem übrigen Furnier durch Holzbeize angepaßt werden.

Nun zu dem Patzer. Es war bloß einer. An der linken Rundung wollte ich das überstehende Furnier entfernen. Leider waren noch einige Fasern mit dem Hauptfurnier verbunden. Beim Abziehen ist dann etwas zuviel Furnier abgegangen, besser abgerissen. Diese winzige Stelle kann man mit wenig Holzspachtel kaschieren.

Noch einige Tage, dann ist von dem Furnierdefekt nichts mehr zu sehen. Hat gut geklappt.

   

   

Wie ich oben schon erwähnte, wurden die Furnierarbeiten mit Knochenleim erledigt. Nach soviel Jahren Furniererfahrung ärgere ich mich, dass ich dieses Verfahren nicht schon viel früher ausprobiert habe. Die Verarbeitung der zu leimenden Furniere gestaltet sich wesentlich einfacher, als das z. B. mit modernem Weißleim der Fall ist. Ich habe die heutigen Arbeiten fotografiert und bin dabei einen gesonderten Bericht zum Thema "Furnieren mit Knochenleim" zu erarbeiten.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
#12
Hallo Andreas
Wie ich schon ahnte, das Gehäuse wird wieder sehr schön. Der Tag war ideal für solche Arbeiten. Bei mir tummelten sich auch drei Gehäuse und auch hier war die eine und andere Stelle im Furnier zu flicken. Natürlich auch wieder Patzer, aber besser mit einem Patzer leben, als mit verhunzten Furnier Oberflächen. Diese winzige Stelle wird man nicht mehr sehen, wenn dein Körting Gehäuse fertig ist.
Radiogrüße Detlef

Sie können schlafen gehen, es gibt nichts mehr zu sehen
#13
Hallo Freunde,

mal wieder etwas neues zu meinem Körting-Gehäuse. Das Gehäuse hatte jetzt am Wochenende seinen entgültigen Feinschliff erhalten. Ich habe das hellere Furnier dem dunkleren, originalen angepaßt. Hierzu habe ich Holzbeize nussbaum-Dunkel verwendet. Die Beize wurde entsprechend verdünnt, damit der Farbton nicht zu dunkel wird.

Da das Furnier nun gebeizt wurde, darf man nicht auf die Idee kommen, das nackte Furnier mit  Schellack unter der Beigabe von Bimsmehl zu grundieren. Man verwendet bis zu 4 mal verdünnten Streichschellack. Erst danach darf vorsichtig mit feinster Stahlwolle zwischen geschliffen werden. Nun habe ich dann auch mit Bimsmehl gearbeitet. Das Ergebnis, denke ich, kann sich schon jetzt sehen lassen.

Also, das Radiogehäuse hat nun doch zu seinem Anlieferungszustand eine Aufwertung der Optik erfahren. Man muß immer wieder staunen, wie widerstandsfähig mit Knochenleim verarbeitetes Furnier ist. Im Gegensatz zu meinen Ponal-Arbeiten habe ich hier nicht die kleinste Blase im Furnier. Auch die Verlegung der Rundungen war hier klein Problem. Mit Ponal hätte ich wieder irgendwelche Gegenhalter konstruieren müssen. Und garantiert hätte ich nach der Schellack-Politur wieder irgendwo eine Holzblase gefunden. Man kann es jetzt schon erahnen, wenn die Lautsprecherblende fertig ist, wir das Gehäuse wieder seine schöne, gepflegte Optik der früheren Jahre bekommen.

Aber schaut mal selber. Das Gehäuse bekommt natürlich noch mehrere Polierschichten.

   

   

   

An einigen Stellen, den vorderen, sieht man etwas hellere Stellen. Die sind aber nicht vorhanden, das kommt wahrscheinlich vom Blitz.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
#14
Sieht einfach wieder sehr gut aus. Schöne Arbeit, da muss ich noch öfters bei dir was abkupfern.
Da ich ja auch so ein altes Gehäuse nun stehen habe.
Habe immer soviel Arbeit, dass ich mir eine aussuchen kann. Smile

Grüße Frank, der Moschti
#15
So geht mir das auch. Wenn ich da so in die Ecke von meinem Meersburg sehe, überkommen mich kalte Schauder trotz Sommerhitze... [Bild: smiley26.gif] Mir graust jetzt schon vor dem Ding und ich habe noch nicht einmal angefangen. Wenn ich soweit bin, werde ich fragen.

#16
Das Gehäuse von Andreas ist einfach klasse geworden, sieht aus wie neu.
#17
...da kann man nur den Hut ziehen,
einfach `ne klasse Arbeit...
Gruß
Rolf
#18
Hallo Freunde,

wieder mal vielen Dank für Euer Lob. Achja, das Radio hat es auch verdient wieder ins Leben zurück geholt zu werden. Diese Geräte bestechen auch durch die Technik sehr.

Und eines ist doch klar, ich versuche ja immer mal etwas Neues in Bezug auf Gehäuserestauration. Das soll Euch ja allen etwas behilflich sein. Ich freue mich da schon auf Fragen und, Peter, so schlimm wird das mit dem furnier an Deinem SABA nicht. Auch Frank hat ja an seinem Radio nur Schellackabblätterungen. Die Behebung wird auch dort nicht so dramatisch werden.

Und wenn..... ich habe im Schuppen noch genug Furniere! Smile
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
#19
Immer wieder schaue ich den Vorher/Nachher Effekt an! Ich bin begeistert, was Du aus dem Körting gemacht hast. Smiley32
Radiogrüße Detlef

Sie können schlafen gehen, es gibt nichts mehr zu sehen
#20
Querverweis ganz oben gesetzt und Themen umbenannt.

Würde vorschlagen, wir lassen es jetzt so, aber bitte dann hier weiter schreiben.
http://radio-bastler.de/forum/showthread.php?tid=6358

Ich schliesse vorerst hier mal und berate mit Andreas, wie er es gern hätte.
Viele Grüße 
Philipp


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