Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Vor und Nachteile Allströmer
#21
Hi Marco,
nun da stand wohl der wirtschaftliche Aspekt im Vordergrund. Kupfer war damals schon teuer.
Wenn alles so einfach wäre, wäre es ziemlich langweilig.



Zitieren
#22
Hallo Freunde,

mit Wirtschaftlichkeit hatte das wenig zu tun. Es gab Regionen in Deutschland, insbesondere in grauer Vorzeit, da waren Großabnehmer von Gleichspannung vorhanden. Also hatte man gleich das gesamte Stadt und Landnetz mit Gleichspannung versorgt. Ich bin im Harz gebürtig und dort gab es dieses Gleichstromnetz noch bis 1954. An diese Netze durfte man keinesfalls ein Wechselstromgerät anschließen, weil sofort der Netztrafo verbrannt wäre. Dumm war es in der Vorkriegszeit, wenn man umzog. Es gab bis Mitte der dreißiger Jahre reine Gleichstromgeräte und reine Wechselstromgeräte. Wollte man nun umziehen, man kann es sich schon denken, dann hatte man ein Gleichstromradio in einer Gegend mit Wechselstrom und umgekehrt. Das bewog dann die Industrie sog. Allstromgeräte zu produzieren, ganz klar, neben den Wechselstromgeräten. Wenn ich in meiner Harzzeit ein Vorkriegsradio bekam, so war das entweder ein reines Gleichstromradio, oder eben Allstrom. Ein Wechselstromgerät aus alter Zeit habe ich dort nie bekommen.

Ich denke aber auch, in der Nachkriegszeit wurden Allstromgeräte  auch aus wirtschaftlichen Erwägungen noch auf den Markt gebracht. Die meisten alten Fernsehgeräte haben eh eine Allstromschaltung gehabt.

Mein letztes SABA-Allstromgerät aus dem Harz habe ich jetzt dem Detlef mit gegeben.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
Zitieren
#23
Aha,

nun aus dem was tcf cat schreibt, konnte ich wieder etwas lernen.  Ich habe mich nämlich immer gefragt, warum wir beim Bund für die Funkanlagen etc. immer 108V / 400Hz gebraucht haben. (Wenn die Fahrzeuge in der Halle standen, musste ein Umformer von der Größe eines Kleinbusses angelassen werden - machte sicher die ökonomischen Vorteil der kleineren Trofas wieder zunichte)

Thommi
Zitieren
#24
Jo, schönes Thema  Smile

Danke an Eric (tcfkat) für die Erinnerung an die alten Zeiten & den damaligen "Stromkrieg".
Viele dieser Infos schlummerten noch in meinem Hinterkopf. Da mußte ich an >>> die Reportage <<<
denken, die ich vor einiger Zeit gesehen hatte.  Angel

Noch interessanter finde ich die Erfahrungsberichte von unserem Andreas (P.),
das bringt mir die Geschichte gleich noch ein Stückchen näher  Thumbs_up

Beste Grüße, von Peter.
~~~~~ DE - MV  /  Connected ~~~~~
Zitieren
#25
(17.02.2016, 03:46)tcfkat schrieb: @Peter: Die Gründe warum welcher Staat welche Netzfrequenz und welche Netzspannung verwendet sind hochinteressant und nicht leicht zu ergründen. ...  Die Entscheidung für ein 60-Hz-Netz resultierte angeblich weil man die Uhr fortschreiben wollte (1 Stunde = 60 Minuten, 1 Minute = 60 Sekunden, also 1 Sekunde = 60 Perioden). ...
In Europa wollte man im metrischen Denken 100Hz verwenden, das erwies sich aber als zu hoch und so wählte man die Hälfte. Die Frequenz war dabei zumindest im Anfang der Elektrifizierung, als es hauptsächlich nur Trafos und Motoren gab, ein Kompromiss. Für Trafos ist eine höhere Frequenz günstiger (dafür haben Flugzeuge 400-Hz-Bordnetze, sorgt für kleine Trafos und damit Gewichtsreduktion), für Motoren eine niedrigere Frequenz. Ebenso gab es zu Anfang der Elektrifizierung überall Inselbetrieb und noch keine Verbundnetze wie heute. Fast jedes Netz hatte seine eigene Netzfrequenz.
Die verrückten Japaner haben trotz Insellage heute noch zwei (!) Netzfrequenzen: 50Hz und 60Hz. Bei Wikipedia kann man die Begründung nachlesen, so aberwitzig dass sie glaubhaft ist: Zu Beginn der Elektrifizierung des Landes war der Generator eines Kraftwerkes von General Electric, der eines anderen Kraftwerkes von Siemens. Zwischen den beiden Netzen gibt es zwar Konverterstationen, die aber Leistungsgrenzen haben. Die Absurdität dieses Konstruktes wurde bewusst nach dem tektonisch bedingten Ausfall einer großen Menge Kraftwerke in 2011...
....

Auch in Deutschland gibt es eine weitere Frequenz einem speziellen Stromnetz: Die Bahn fährt die Elektoloks mit 16,666 Hz und betriebt damit ein ziemlich großes Netz. Ursache ist der höhere Wirkungsgrad bei den Elektomotoren, der schon genannt wurde Die Phasen Verschiebung zwischen Strom und Spannung im Wechselstromnetz verursacht durch die Induktivität wird mit kleinerer Wechselstrom-Frequenz ebenfalls kleiner, sodas Wirkleistung P=I*U*cos(phi) größer wird. Aber das nur als Randbemerkung...
Viele Grüße

Franz Bernhard


... und die Radios laufen nicht weg.....
Zitieren
#26
Meine Meinung zum Thema :

Der Erwerb eines Radios wird individuell vom Käufer entschieden, auch wenn er sich vom Verkäufer beraten lässt. Was für den Einen richtig ist, muss für den Anderen nicht sinnvoll sein. Der Erwerb ist vom Verwendungszweck abhängig (Zweitradio, Küche, Garage). Jeder hat und setzt seine Premissen. Für und Wider aus der Sicht des Einzelnen wurden hier hinreichend angesprochen. Die Industrie hat aufgrund unterschiedlicher Stromnetze und um einen möglichst hohen Abverkauf ihres Gerätetyps zu erzielen, auch Allstromgeräte produziert.
Für einige meiner Basteleien betrachte ich das Allstromprinzip als sinnvoll. In meinen früheren Beiträgen zum Beispiel, Radio aus Resten vom Trödelmarkt, habe ich dazu in praktischer Ausführung Stellung bezogen. Hinweisen möchte ich noch einmal auf das Heizen der Röhren in einem Serienheizkreis über einen spannungsfesten Kondensator im Wechselstromnetz. Dieses Prinzip habe ich bei Reparaturen defekter Heizwiderstände genutzt. Als vorteilhaft erwies sich das bei den Kleinradios aufgrund geringerer Wärmeentwicklung und auf den möglichen Verzicht des Heißleiters. Im nachfolgenden Bild dazu der Aufbau eines VE301dyn mit U-Röhren, im Heizkreis mit ausgesuchtem C 1,5uF (Ausführung 3x0,5uF parallel).

   

Mit freundlichem Gruß,  Wolfhard
Zitieren


Gehe zu: