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Upel ... ein belgischer Hochformater
#1
Hallo zusammen!

In der letzten Woche wurde im Nachbarforum ein sehr schönes Vorkriegsgerät aus Belgien angeboten. Ein recht seltenes Radio, da eine Identifikation nur über die Skalenbeschriftung vorgenommen werden konnte. Da konnte ich nicht nein sagen und habe mich zum Kauf entschlossen.

Informationen gibt es kaum über das Gerät. Es ist auch als Einzelstück in rm.org gelistet. Das Baujahr wird auf 1936 geschätzt.

Es ist ein hochformatiger, sehr massiver und schwerer Korpus in 54 x 43 x 29 mm. Ein Vorstufensuperhet mit 5 Kreisen. Die Röhrenbestückung besteht aus 6D6 6A7 6D6 6B7 42 80.

Das Radio empfängt MW, LW und Kurzwelle. Ein Wechselstromgerät von 110-245V. 

Der Vorbesitzer hat das Gerät bereits restauriert. Nun habe ich meine eigenen Vorstellungen und habe die ganze Sache noch etwas "verfeinert" bzw. an meine Ansprüche angepasst. Das Gehäuse ist sehr gut gereinigt worden, wobei der Lack allerdings etwas gelitten hat. Der Schallwandstoff und die Skala wurden ersetzt.

Und so sah es aus, als ich es bekommen habe. Noch sehr ordentlich, aber sehr blass. Ein paar Funierschäden sind noch zu richten, aber nichts wildes...


   

   


Ich habe mir das Radio dann eine zeitlang angesehen und habe mir überlegt, ob ich es so lasse oder Hand anlege. Nee, die weisse Reproduktionsskala geht nicht. Der Schallwandstoff ist recht schön und passend und wird bleiben. Nun ist es gottseidank so, dass die alte Skala noch vorhanden ist. Eigentlich ist sie sehr gut erhalten, hat aber leider zwei Sengstellen. Ich habe mich dann zum Tausch der Skala entschlossen. Zunächst habe ich sie nur provisorisch geflickt, werde aber die Löcher mit gefärbtem Epoxidharz füllen. Jetzt kleben zwei alte vergilbte Stücke aus Krepp drauf.


   

   


Nun noch ein paar Aufnahmen vom Chassis. Die Oberseite wurde vom Vorbesitzer sehr schön aufgearbeitet, da gibt es nicht mehr zu tun.


   

   

   


Nun habe ich noch eine Frage zu einem Poti an der Rückseite des Chassis. Es ist ein Poti mit An/Aus-Schalter. Leider habe ich keine Ahnung, was es bewirken soll. Auf der Chasisunterseite sieht man es natürlich auch. Die übrige Belegung der Frontknöpfe ist folgendermassen:

Oben: Abstimmung
Unten links: An/Aus mit Klangblende kombiniert (recht ungewöhnlich)
Unten Mitte: Lautstärkepoti
Unten rechts: Wellenschalter LW. MW, KW, TA


   


Die Beleuchtung der Skala ist zweigeteilt und stahlt jeweils den gewählten Bereich an. Sehr hübsch wie ich finde.


   

   


Das Gehäuse habe ich erstmal mit Kriechpolitur getränkt. Ein paar satte Aufträge ohne es abzupolieren. Dadurch wird das Gehäuse natürlich wesentlich dunkler, was aber von mir gewollt ist, da ich dunkle Gehäuse sehr mag. Ist entgegen dem Trend, aber es ist so. Big Grin

Das Funier wird schön angefeuert und die "scheckige Blässe" lässt schon nach. Hier sieht man auch schon die alte Skala im Gehäuse. Da kommen aber noch ein paar Aufträge, bis sich die Politur schön unterm Lack verteilt hat.


   


Nach ca. 24h kommt die eigentliche Politur dran. Einige Arbeiten sind noch zu erledigen. Eine Rückwand muss ich noch rekonstruieren. Nun aber erstmal zwei Fotos vom aktuellen Zustand.

Das Radio speilt klasse und habe den Kauf nicht bereut.


   

   

Ich würde mich freuen, wenn noch jemand etwas zur Herkunft des Radios oder zur Herstellerfirma beitragen kann.
Beste Grüsse

Thorsten


"Das Leben ist nichts weiter als das Proben für eine Vorstellung, die niemals stattfindet."

(Die fabelhafte Welt der Amelie)
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#2
Wow Thorsten  Thumbs_up

Das ist ja ein schönes Radio, und sieht wirklich gut aus, und so schön restauriert.
Der alte Skalen~Hintergrund sieht meiner Meinung nach wirklich aus besser aus,
als der knall~weiße Repro. Das hast Du schon richtig gemacht, mit dem Rück~Tausch.

Na, und da das Radio ja jetzt schon so gut spielt, werden wohl nach Abschluß
Deiner geplanter Gehäuse~Polierungen vermutlich keine Wünsche offen bleiben   Angel

Viel Freude mit Deinem belgischen Hochformat, ein echter Eye~Catcher  Rose

Beste Grüße aus MV, von Peter
~~~~~ DE - MV  /  Connected ~~~~~
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#3
Danke Peter! Smile

Ja, die Tatsache, dass die alte Skala noch vorhanden war, ergab die Entscheidung zum Kauf.

Weiss niemand, wozu das An/Aus-Poti an der Rückseite ist? 2 Strippen gehen zum Wellenschalter. Ist die Verkabelung vollständig?
Beste Grüsse

Thorsten


"Das Leben ist nichts weiter als das Proben für eine Vorstellung, die niemals stattfindet."

(Die fabelhafte Welt der Amelie)
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#4
Hi Thorsten,
ich habe den Verkauf mitverfolgt, mir gefällt das Radio auch ausgesprochen gut. Es scheint auf Fotos recht klein auszusehen, von der Optik her, aber doch ein ganz schöner Klopper zu sein. Solche Radios mag ich recht gern, die klein aussehen, aber wenn man davor steht, doch riesig sind. Schönes Exemplar, gefällt mir.
Viele Grüße 
Philipp
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#5
Hallo Thorsten!

Feines Gerät! Zu dem rückwärtigen Poti kann ich auch nichts sagen - vielleicht ein Regler für eine Entdämpfung? Oder Verstärkung einer Röhre?
Viele Grüße, Mark

Radioten aller Länder, vereinigt euch!
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#6
(20.02.2016, 11:14)Gasherbrum schrieb: Weiss niemand, wozu das An/Aus-Poti an der Rückseite ist? 2 Strippen gehen zum Wellenschalter. Ist die Verkabelung vollständig?

Bandbreitenregelung?
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#7
Hallo Anton!

Hmmm... Glaube eher nicht. Zumindest ist daas Poti mMn funktionslos. Werde ich aber nochmal prüfen, eenn ich Anfang der Woche wieder zuhause bin.

Ausserdem scheint Verdrahtung daran zu fehlen. Das Foto ist leider schlecht, mache nochmal ein besseres.
Beste Grüsse

Thorsten


"Das Leben ist nichts weiter als das Proben für eine Vorstellung, die niemals stattfindet."

(Die fabelhafte Welt der Amelie)
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#8
Nabend!

Heute bin ich mit dem Upel etwas weiter gekommen und es hat eine Rückwand bekommen. Temperaturmanagement über 6h Dauerbetrieb gecheckt und für ausreichend befunden. Hat durch das "freiliegende" Chassis eine guten Kaminabzug. Ich denke, ich werde keine weiteren Löcher schneiden, zumal das Radio nur ab und zu mal 1-2h spielt.

Was noch zu erledigen ist, wäre folgender Funierschaden. Ich denke, da werde ich ein Stückchen Funier einfügen.

Tips erwünscht. Smile


   

   
Beste Grüsse

Thorsten


"Das Leben ist nichts weiter als das Proben für eine Vorstellung, die niemals stattfindet."

(Die fabelhafte Welt der Amelie)
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#9
Das Chessis ist ein Zenith 808
http://www.radiomuseum.org/r/zenith_808_...55607.html
Gruß,
Ivan
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#10
Hallo Thorsten,

ja, da hast Du einen schönen Upel. Auch der Name ist doch klasse! Smile   Das sind ja die Radios, die mir auch sehr gefallen. Bei Dir macht mich immer neidisch, dass Du für jedes Radio so einen schönen Platz hast. Da kommen die sehr schön zur Geltung.

Zu dem Furnierabplatzer. Klar könnte man versuchen in die Fehlstellen vom Furnier etwas anderes Furnier herein zu bringen. Es ist aber so, dass man kaum Furnier bekommt, das von der Maserung paßt. Meist unterscheidet sich auch die Färbung des Furniers. Durch Deine Behandlung ist das ja etwas nachgedunkelt. Das neue Furnier wäre entweder zu hell oder zu dunkel. Klar könnte man helleres Furnier etwas nachbeizen. Aber es bleibt immer noch die andere Maserung. Das fällt auch sehr auf.

Die 2. Möglichkeit. So mache ich das. Du bist ja in dieser Hinsicht sehr geschickt. Besorge Dir mal vom Baumarkt eine kleine Tube Holzspachtel. Möglichst in der Farbe des Furniers. Dann spachtelst Du damit die Fehlstellen aus. Laß Dir Zeit. Das muss richtig glatt sein. Anschließend mit Schleifpapier 240 glätten. Falls Unebenheiten noch mal nachspachteln. Zum Schluß 600 Schleifpapier. Jetzt kommt es. Nimm einen kleinen Pinsel und ziehe mit entsprechender Wasserfarbe die Maserung etwas nach. Vorsichtig mit einem weichen Tuch nachreiben. Hier verwischen die Linien etwas. Nach Bedarf noch etwas nacharbeiten.  Dann nach absoluter Trocknung mit verdünntem Lack austupfen. Resultat: Kaum sichtbar. Aber Achtung, die Spachtelmasse darf widerum auch nicht zu hell sein. Das fällt immer auf. Dann nimm lieber etwas dunkler. Viel Erfolg!
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#11
Hallo Andreas!

Nun, so langsam wird der Platz knapp. Big Grin

Ich beschränke mich ja mittlerweile fast nur noch auf Kleinradios. Aber bei 30er Hochformatern kann ich auch nicht widerstehen, wie Du weisst. Wink

Ok, ich denke, ich versuche es mit Nachmodellierung. Ich habe noch ein Tiegelchen Holzpaste von Clou in Nussbaum. Allerdings ist die Paste zu hell. Das Funier ist ja eher Nussbaum mittel bis dunkel. Aber die Paste kann man laut Waschzettel mit Beize färben. Ich werde da mal einige Versuche auf einem kaputten Holzbrettchen starten. Wenn es nix wird, nehme ich dunklere Paste. Mal sehen...
Beste Grüsse

Thorsten


"Das Leben ist nichts weiter als das Proben für eine Vorstellung, die niemals stattfindet."

(Die fabelhafte Welt der Amelie)
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#12
Der Knopf hinten ist der Klangregler.
Gruß,
Ivan
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#13

.png   Unbenannt1.PNG (Größe: 254,05 KB / Downloads: 162)
.png   Unbenannt.PNG (Größe: 54,38 KB / Downloads: 160)

Es ist so zumindest bei mir in der Schaltung von 42. 
Vielleicht kannst Du probieren.
Gruß,
Ivan
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#14
   
(Quelle: doctsf.com)

Hallo Thorsten,

ich habe auch einen "Belgier" (SBR 636A von 1936), daher interessieren mich solche Geräte. Im Februar hatte ich schon gesucht und ein wenig gefunden, aber versäumt zu schreiben -- hole ich hiermit nach.
Der Regler auf der Rückseite könnte in der Tat ein Klangregler gewesen sein, mein SBR hat da zumindest einen Klangregler. Der Umbau des Klangreglers auf die Frontseite könnte eine nachträgliche Änderung sein, ebenso macht der Schalter an dem rückwärtigen Poti wenig Sinn. Welchen Widerstandswert hat das Poti?

Zu dem Chassis: Ich habe mal nach identischer Röhrenbestückung gesucht und bin beim Pariser Hersteller Savoy fündig geworden. Dessen Chassis E64 scheint Deinem zumindest ähnlich zu sein, siehe Werbebild oben. Der Skalenantrieb scheint auch über Stirnzahnräder zu erfolgen, die Bedienelemente sind ähnlich angeordnet. Die Anordnung der Bauteile ist etwas anders, ebenso sehen die Bandfilter anders aus. Letzteres lässt sich damit erklären dass laut dem RM.org-Eintrag des Vorbesitzers Dein Gerät mit einer Zwischenfrequenz von 123 kHz arbeitet, das Chassis E64 aber mit 465 kHz. Ob das Chassis E64 wirklich zwei HF-Vorkreise hat, lässt sich auf dem Werbebild nicht erkennen.
Der Hersteller Savoy scheint ein OEM-Hersteller gewesen zu sein, der also nicht komplette Endgeräte verkaufte sondern nur Chassis, die andere Hersteller wie hier Upel in ihre Gehäuse und unter ihrem Namen vertrieben haben.
Das ist aber auch mutmaßt von mir, 100% sicher bin ich nicht.

Gruß,
Eric
Gruß, Eric
(Avatar † 24.07.2018 17:15 --- R.I.P.)

Das Internet macht Kluge klüger und Dumme dümmer.
Ein Haus ohne Katze ist nur ein Haufen Steine.
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#15
Hallo, Thorsten, da solltest Du die Skala gar nicht ändern: http://www.doctsf.com/grandlivre/fiche.p...747&ori=ps
Gruß,
Ivan
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#16
Ivan, das ist dasselbe Gerät von Ralf Radermacher, also vom Vorbesitzer von dem Thorsten es erhielt...  Wink
Gruß, Eric
(Avatar † 24.07.2018 17:15 --- R.I.P.)

Das Internet macht Kluge klüger und Dumme dümmer.
Ein Haus ohne Katze ist nur ein Haufen Steine.
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#17
Man bin ich blöd!!! Smile
Gruß,
Ivan
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#18
(09.04.2016, 12:24)tcfkat schrieb: (Quelle: doctsf.com)

Hallo Thorsten,

ich habe auch einen "Belgier" (SBR 636A von 1936), daher interessieren mich solche Geräte. Im Februar hatte ich schon gesucht und ein wenig gefunden, aber versäumt zu schreiben -- hole ich hiermit nach.
Der Regler auf der Rückseite könnte in der Tat ein Klangregler gewesen sein, mein SBR hat da zumindest einen Klangregler. Der Umbau des Klangreglers auf die Frontseite könnte eine nachträgliche Änderung sein, ebenso macht der Schalter an dem rückwärtigen Poti wenig Sinn. Welchen Widerstandswert hat das Poti?

Zu dem Chassis: Ich habe mal nach identischer Röhrenbestückung gesucht und bin beim Pariser Hersteller Savoy fündig geworden. Dessen Chassis E64 scheint Deinem zumindest ähnlich zu sein, siehe Werbebild oben. Der Skalenantrieb scheint auch über Stirnzahnräder zu erfolgen, die Bedienelemente sind ähnlich angeordnet. Die Anordnung der Bauteile ist etwas anders, ebenso sehen die Bandfilter anders aus. Letzteres lässt sich damit erklären dass laut dem RM.org-Eintrag des Vorbesitzers Dein Gerät mit einer Zwischenfrequenz von 123 kHz arbeitet, das Chassis E64 aber mit 465 kHz. Ob das Chassis E64 wirklich zwei HF-Vorkreise hat, lässt sich auf dem Werbebild nicht erkennen.
Der Hersteller Savoy scheint ein OEM-Hersteller gewesen zu sein, der also nicht komplette Endgeräte verkaufte sondern nur Chassis, die andere Hersteller wie hier Upel in ihre Gehäuse und unter ihrem Namen vertrieben haben.
Das ist aber auch mutmaßt von mir, 100% sicher bin ich nicht.

Gruß,
Eric


Hallo Eric!

Vielen Dank für Deine umfangreichen Informationen!

Der Schalter ist aber am AN/AUS/Klangreglerpoti vorne. Am hinteren Poti nicht. Ich werde das Poti mal die Tage messen. Kann mir auch vorstellen, dass es ein Lautstärkepoti für TA-Betrieb sein sollte, als solches aber nicht funktioniert. Es scheint definitv funktionslos zu sein. Die Lautstärke beim TA-Betrieb ist auch relativ leise im Vergleich zum AM-Empfang...
Beste Grüsse

Thorsten


"Das Leben ist nichts weiter als das Proben für eine Vorstellung, die niemals stattfindet."

(Die fabelhafte Welt der Amelie)
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