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NORA S30W
#1
Hallo zusammen,
hier möchte ich Euch einen Zweikreiser aus dem Hause NORA vorstellen,
den S30W
ein Wechselstromempfänger,
das Pendant zum S30G, der im RBF schon vorgestellt worden ist:
http://radio-bastler.de/forum/showthread...t=NORA+s30

Hersteller:                NORA  Berlin
Modell:                     S30W
Typ:                          Zweikreis - Rundfunkempfänger
Empfangsprinzip     Geradeaus  (Audion) mit Rückkopplung
Baujahr:                   1931
Röhrenbestückung: RENS1204, RENS1204, RES164 oder RE134, RGN504
Stromversorgung:   Wechselstromnetz  ( 120V - 240V)
Wellenbereiche:        LW, MW, 
Bedienelemente:      Ein - Aus, Gleichlauf, Lautstärke, Wellenbereich, Abstimmung, Rückkopplung,
Gehäuse:                   Bakelit
Anschlussmöglichkeiten Rückseite: Hochohmiger Lautsprecher, Grammophon, Antenne, Netzantenne, Erde, 250V=,
Abmessungen:         400 x 255 x 245 mm
Lautsprecher:           ohne, extern
Neupreis:                  ca. 180.- RM

Als ich das Gerät im vergangenem Jahre erwarb, war das Gerät fast vollständig,
nur die Rückwand fehlte.
Leider war es stark verstaubt und vom Flugrost befallen, der Netztrafo war defekt.

   

   

   

Alle 4 Röhren waren vorhanden und zeigten, oh Wunder, im Röhrenprüfgerät über 100% an,
nur die Metallisierung der beiden RENS war größtenteils abgefallen.

Zunächst baute ich beide Spulensätze, die gesteckten Widerstände und alle Blockkondensatoren aus.

Hier das demontierte Gerät:

   

Jetzt konnte das Gerät entstaubt und größtenteils entrostet werden,
auch der Wellenschalter war so gut zugänglich, um seine Kontakte zu reinigen.

   


Vorsichtig baute ich die stark veschmutzte Zelluloid-Skala aus und reinigte sie mit lauwarmen Wasser.
Der Einbau war kein Problem.
Den defekten Netztrafo ersetzte ich durch einen, aus meinem Fundus,
jedoch musste der Heizkreis etwas modifiziert werden, da der neue Trafo nur 2 statt 3 Heizwicklungen besaß.
Den originalen Trafo, werde ich später einmal neu bewickeln lassen.

Hier der Schaltplan:


.pdf   NORA_S30W_Schaltplan.pdf (Größe: 28,83 KB / Downloads: 49)

Die Blockkondensatoren wurden neu befüllt und die restlichen, teervergossenen, Kondensatoren getauscht,
die gereinigten Spulensätze wieder eingebaut und die Widerstände wieder eingesteckt.
Drei dieser Widerstände waren jedoch hochohmig und mussten ersetzt werden.

   

   

   

   

So, jetzt konnte der erste Test, der Ruhestromtest, gemacht werden.
Dazu legte ich, ohne bestückte Röhren, eine externe Spannung von 350V an.
Der gemessene Strom, von etwa 7mA, war in Ordnung.
Jetzt bestückte ich die Röhren, steckte einen hochohmigen Lautsprecher an
und schloss das Gerät über einen Trenntrafo ans Netz.
Die Heizfäden der Röhren glühten und nach kurzer Zeit war dem Lautsprecher ein Brummen zu entnehmen.
Dieses Brummen konnte ich mit Hilfe des Entbrummerwiderstandes stark minimieren.
Abends machte ich dann den Test mit angeschlossener Antenne und Erde.
Ich konnte es kaum glauben, aber nach etwas Spielen mit den Bedienknöpfen,
konnte ich auf der LW, immerhin 3 Sender klar und lautstark empfangen
und auf Mittelwelle, da lag Sender an Sender, nur halt kein deutschsprachiger.
Was mich ebenfalls gewundert hat, ist das weiche einsetzen der Rückkopplung.
Ich muss schon sagen, dieser NORA Zweikreisempfänger ist wirklich empfangsstark.

Hier die Rückansicht mit Gehäuse:

   

mit Ersatzrückwand:

   

Das fertige Gerät von vorn:

   

und mit einem originalen NORA Lautsprecher:

   

Gruß
Rolf
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#2
Sehr schönes, interessantes Gerät und eine gelungene Restaurierung! Gefällt mir sehr gut.
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#3
Hallo Rolf!

Eine super Arbeit! Der Eingangsbefund hätte mich schon entmutigt!
Auch sehr interessant die Idee mit der "Ruhestromaufnahme". Die meisten neueren Röhrenschaltungen haben ohne Röhren bzw. mit kalten Röhren keinen definierten Gleichstrompfad, ziehen also keinen Strom. Die Radioschaltung durch Anlegen einer externen, strombegrenzten Spannung zu testen finde ich besser als über Regeltrafo hochzufahren und evtl. doch noch Gleichrichter oder Netztrafo zu gefährden.

Gruß,
Eric
Gruß, Eric
(Avatar † 24.07.2018 17:15 --- R.I.P.)

Das Internet macht Kluge klüger und Dumme dümmer.
Ein Haus ohne Katze ist nur ein Haufen Steine.
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#4
(29.02.2016, 01:50)tcfkat schrieb: Eine super Arbeit! Der Eingangsbefund hätte mich schon entmutigt!

Schließe mich zu 100% an - Respekt!

(29.02.2016, 01:50)tcfkat schrieb: Die Radioschaltung durch Anlegen einer externen, strombegrenzten Spannung zu testen finde ich besser als über Regeltrafo hochzufahren und evtl. doch noch Gleichrichter oder Netztrafo zu gefährden.

Na, die Strombegrenzung machen die meisten von uns mittels Vorschaltlampe, das begrenzt den Strom gut genug, daß keine Folgeschäden auftreten. Einen 2kw Strahler wird ja niemand dafür verwenden Wink
Gruß,
Uli
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#5
Hallo Rolf,

eine schöne Arbeit, die Du da geleistet hast. Da ich ja auch ständig solche runter gekommenen Radios zum Leben erwecke, weiß ich, was dazu gehört. Trotzdem freut man sich ja riesig, wenn das Radio dann wieder spielt. Leider ist es bei mir dann so, wenn das Gerät dann fertig ist, steht es schön im Regal. Den größten Reiz üben diese Geräte auf mich aus, wenn sie so aussehen, wie in Deinem ersten Bild. Ich muß mich jedes Mal zurück halten, wenn ich irgendwo solch ein mitgenommenes Radio sehe.

Zu Deinem Testverfahren. Ich mache das anders. Ich habe für jede Röhrengleichrichterart eine Prüfröhre gebaut. Also AZ11, AZ1 und RGN1064. Hier habe ich zwei Dioden und 2 Widerstände verbaut. Die werden dann zur Prüfung genommen. Dann stelle ich den Regeltrenntrafo zunächst mal auf 100 Volt und messe die Anschlüsse durch. Dann regle ich abermals auf 200 Volt. Messe noch mal. Dann kommt die Gleichrichterröhre zum Zuge. Meine Methode hat den Vorteil, dass ja durch die beiden Dioden sofort eine Spannung entsteht. Bei Verwendung der Gleichrichterröhre muss erst primär eine höhere Spannung vorhanden sein. Wenn dann der Anzeiger des Amperemeters hoch geht, kann es in der Tat, zumindest für die Gleichrichterröhre schon zu spät sein.

So, nun aber viel Spaß mit dem schönen Radio und Lautsprecher.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#6
Klasse restauriert! Prof. Dr. Hermann aroN hätte sich sicher gefreut. Habe in der Werkstatt auch noch ein altes norA, das schon ewig auf meiner Reparaturwarteliste steht.
Wenn alles so einfach wäre, wäre es ziemlich langweilig.



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#7
Hallo Andreas,
meine Überprüfung des Ruhestromes ist vielleicht nicht richtig rüber gekommen:
Ich schließe ein externes, regelbares Gleichtromnetzteil an und zwar direkt an den Ladeelko,
die Röhren sind alle entfernt.
Dann drehe ich die Spannung langsam hoch und beobachte dabei die Stromaufnahme.
Bei 50V, 100V, 150V usw. lege ich eine Verweilpause von ca. 15 Minuten ein, bzw. bis sich die Stromaufnahme
bei diesen Schwellen nicht mehr ändert.
So werden auch gleichzeitig die Netzelkos formiert....

Gruß
Rolf
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#8
Moin moin in die Runde,
So wie der Rolf praktiziere ich es schon Jahrzehnte, der Einfachheit halber habe ich meinem Trennstellrtafo (RFT TST280) zwei Banannenstecher Buchsen parallel zur Steckdose spendiert, einer der Buchsen habe ich eine Gleichrichterdiode 1N4007) vorgeschaltet, somit habe ich eine regelbare DC, die ich dann ans Chassis und an den jeweiligen Ladeelko des zu prüfenden Radios klemme, selbst defekte, (weil Ventilwirkung verlorene ) Selengleichrichter sind somit schnell enttarnt und die Elkos danken der langsamen Formierung.
M.f.G.
harry


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Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen.
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#9
Der Bericht habe ich irgendwie verpasst damals, jetzt sage ich - super schöne Arbeit und ein interessantes Gerät.
Gruß,
Ivan
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