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SK55 plattenspieler alltagstauglich machen
#1
Hallo zusammen, 

ich habe den Braun SK55 meiner Großmutter geerbt und überholen lassen. Jetzt geht wieder alles, aber die Empfehlung des Fachbetriebs lautete: Keine "modernen" Platten abspielen, weil das Gewicht des Tonarms die Platten zerstört. Da ich das Gerät aber gerne im Alltag nutzen würde, würde ich mit Hilfe des Forums gerne herausfinden, was ich tun kann:

- Den Plattenspieler dennoch nutzen und hoffen dass die Empfehlung übertrieben war 
- Das Gewicht des Tonarms durch eine Gegengewicht etwas reduzieren
- Das Tonabnehmersystem ersetzen

freue mich über tipps und ratschläge, 
grüße aus münchen
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#2
Hallo

Da hast du ja was feines und wertvolles geerbt, warum sollte das Gerät die Schallplatten zerstören ? Ich bin kein Plattenspieler Profi aber ich glaube kaum das er die Platten beschädigt, erstens wurde er dafür gebaut und zweitens hört man heute kaum noch Stundenlang die selbe Schallplatte.

Ich würde ihn auf keinen Fall verändern, dafür werden die Geräte zu hoch gehandelt.
Gruß Helmut
----------------
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#3
Ganz allgemein: Dein Fachbetrieb hat dir schon mal einen guten Tip gegeben.
Fakt ist, Tonarme älterer Plattenspieler mit Kristall- oder keramischem System haben höhere Auflagekräfte. Wenn sie für Schellack-Platten ausgelegt sind, würde ich darauf keine Vinylplatten abspielen, denn die meisten Vinylplatten besitzen schon Stereorillen, welche beim Abspielen mit älteren Mono-Systemen zwangsläufig beschädigt werden. So einfach ist es nun also auch nicht, man sollte da schon aufpassen. Hier spielt also das Gesamtkonzept eine Rolle, man fährt mit einem VW Käfer auch keine 200 km/h auf der linken Spur, ohne ihn grundlegend umgebaut zu haben. Faktisch müsste ein magnetisches Stereo-System eingebaut werden und die Auflagekraft müsste so grundlegend vermindert werden, das bekommt man ohne richtige Eingriffe gar nicht hin. Praktisch würde es gehen, ein Vinyl einfach so abzuspielen, die Platte wird es aber nicht lange mitmachen und irgendwann ziemlich dumpf werden.
Meine persönliche Meinung: Gerät so belassen für den Zweck es auch gedacht ist und für den Alltag einen schönen Plattenspieler erwerben. Dual Plattenspieler eignen sich hervorragend, sie sind robust, langlebig, leicht zu restaurieren und günstig. Dazu einen Entzerrer und du kannst ihn an jeder beliebigen Anlage verwenden.
Viele Grüße 
Philipp
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#4
(30.03.2016, 18:15)Helmut schrieb: Hallo

Da hast du ja was feines und wertvolles geerbt, warum sollte das Gerät die Schallplatten zerstören ? Ich bin kein Plattenspieler Profi aber ich glaube kaum das er die Platten beschädigt, erstens wurde er dafür gebaut und zweitens hört man heute kaum noch Stundenlang die selbe Schallplatte.

Ich würde ihn auf keinen Fall verändern, dafür werden die Geräte zu hoch gehandelt.

Hallo Helmut, 

danke für die schnelle Antwort. Ich bin etwas verunsichert wegen dieses threads, darin wird der SK55 als "Plattenhobel" bezeichnet:
http://www.braun-hifi-forum.de/viewtopic.php?t=440

dort wurde auch der link zu einer diamantnadel gepostet, werde ich mal ausprobieren
http://www.schallplattennadeln.de/SAPHIR...amant.html
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#5
Bin anderer Meinung.
Ein Stereo System einbauen kann sicher nix schaden wenns sowas gibt (oder nicht ohnehin schon drin ist). Ansonsten kann man auch mit älteren Systemen "moderne" Platten ganz oft abspielen, ehe man da merkt, daß sie schlechter werden. Im WGF gabs dazu vor kurzem eine tolle Studie. Die 500€ Sammlerstücke würde ich nicht drauf legen und auch nicht die Platten, die ich unbedingt zwingend 20x/Tag hören muss. Alle anderen werden MICH mit Sicherheit überleben.
Man sollte hier vielleicht nicht so tun, als würden die alten Dreher mit jedem Abspielen einen Span hinter sich herziehen...

Fazit: Hau rein, auch 100x abspielen ändert an der Platte nix, was ein Durchschnitts-Ohr wahrnehmen würde. Und 100x hab ich glaub noch keine einzige meiner Platten gehört.
Gruß,
Uli
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#6
(30.03.2016, 19:11)Uli schrieb: Bin anderer Meinung.
Ein Stereo System einbauen kann sicher nix schaden wenns sowas gibt (oder nicht ohnehin schon drin ist). Ansonsten kann man auch mit älteren Systemen "moderne" Platten ganz oft abspielen, ehe man da merkt, daß sie schlechter werden. Im WGF gabs dazu vor kurzem eine tolle Studie. Die 500€ Sammlerstücke würde ich nicht drauf legen und auch nicht die Platten, die ich unbedingt zwingend 20x/Tag hören muss. Alle anderen werden MICH mit Sicherheit überleben.
Man sollte hier vielleicht nicht so tun, als würden die alten Dreher mit jedem Abspielen einen Span hinter sich herziehen...

Fazit: Hau rein, auch 100x abspielen ändert an der Platte nix, was ein Durchschnitts-Ohr wahrnehmen würde. Und 100x hab ich glaub noch keine einzige meiner Platten gehört.

Uli, das mit dem Span hat keiner behauptet und was dann der einzelne mit seinen Platten macht, habe ich nicht zu entscheiden. Ich gebe nur sachlich wieder, was ich durch theoretische Erfahrung gesammelt habe. Eine praktische Studie mit Rillenmikroskop habe ich noch nicht durchgeführt und das werde ich auch nicht tun. Ich bin aber auch der Meinung, man muss nicht alles mit Fleiß kaputt fahren. Auch hier gilt aber wieder, soll jeder machen wie er will.
Ausserdem war es von mir allgemein geschrieben und nicht auf das Gerät ansich. Ein wenig Hintergrundwissen ist immer nützlich.
Auch an dieser Stelle nochmals der Buchtipp:
http://radio-bastler.de/forum/showthread...8#pid65108

Da ist das technisch und geschichtlich auch nochmal ausführlich beschrieben, warum das alles so ist.
Viele Grüße 
Philipp
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#7
Ich hab das auch allgemein gemeint und verlinke jetzt doch mal zu WUMPUS, praktische Versuche find ich viel aussagekräftiger als theoretische Überlegungen.
Gruß,
Uli
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#8
Verallgemeinerung nutzt weder dem Autor dieses Beitrages, noch der Sache an sich. Ihr habt Alle ein bischen Recht und ein bischen Unrecht!

Grundsätzlich ist hier nicht erschöpfend ausgeführt, was denn mit "modernere Platten" gemeint ist! Das wäre schonmal ein wichtiges Merkmal für eine sachlich treffende Aussage zu den Tonabnehmersystemen und Nadeln.

Die SK55 ist schon die moderne Ausführung des "Schneewitchensarges" aus 1963. Also kein "Schnitzler" von 1945! Der verbaute Plattenspieler ist der Braun PS1 mit dem Stereo-Kristalltonabnehmer ELAC KST107. Die Auflagekraft für dieses Modell wird mit 5,5 bis 6,5g angegeben. Im Vergleich zu einem Magnetonabnehmer ist das relativ viel. Aber eben "relativ". Für Schellackplatten ist dieser Dreher auf jeden Fall nicht entwickelt worden, hat nichtmal mehr die 78er Laufgeschwindigkeit dafür. Also definitiv ein Spieler für Stereo-Vinylschallplatten.

Stereo Vinylplatten der 60er bis 80er Jahre würde ich damit völlig unbesorgt abspielen. Wenn mit "neuere" Platten aber Solche aus aktueller Fertigung gemeint sind, dann würde ich dafür eine klare Absage für den SK55 geben. Die neuen Mikrorillen sind für diese Tonabnehmer und Nadeln nicht geeignet. Dafür benötigt man definitiv auch modernere Plattenspieler mit leichten Magnettonabnehmern und anders geschliffenen Nadeln. Gute Plattenspieler aus den 80iger Jahren aufwärts wären da denkbar.

Ich würde das schöne Gerät auch nicht umbauen, wenn es denn noch ein funktionsfähiges Originalsystem hat. Das sollte man unbedingt erhalten. Diese Tonabnehmersysteme kosten allein schon 80 Euro, wenn man sie überhaupt noch bekommt.

Achja: Diamantnadeln sind grundsätzlich eine gute Idee weil sie langlebiger sind und sich nicht so schnell einschleifen. Sie sind aber genauso geschliffen wie die Saphirnadeln, wenn sie original für das entsprechende Tonabnehmersystem gemacht sind. Aber auch mit einem neuen Saphir kann man um die 200 Stunden Platten spielen, wenn man sie sorgsam behandelt. Und 200 Stunden Vinylplatte spielen mit Aufstehen, Platte wenden, Hinsetzen, Aufstehen, Platte tauschen, hinsetzen.... -wollen in der heutigen "MP2-Zeit" erstmal zusammenkommen. Wichtig wäre auf jeden Fall eine neue Nadel zu besorgen, falls bei der Überholung keine neue Nadel eingesetzt wurde.
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#9
Als Ergänzung zum Beitrag von Anton siehe auch .
Viele Grüße

Franz Bernhard


... und die Radios laufen nicht weg.....
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#10
(31.03.2016, 13:25)Franz Bernhard schrieb: Als Ergänzung zum Beitrag von Anton siehe auch .

... mit einer Einschränkung Franz: Dein Beitrag befasste sich mit dem SK5, hier geht es um den SK55. Der Unterschied ist im Wesentlichen der Plattenspieler! SK5 = schwerer, Mono-Kristalltonabnehmer und Plastiktonarm, SK55 = Leichterer Stereo-Kristalltonabnehmer und Metalltonarm.
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Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
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#11
Hallo,

wenn es ein Stereoabnehmer ist, sollten das problemlos auch aktuelle Stereoplatten überstehen. An deren Schnitt hat sich seit den 70ern nicht mehr viel verändert. Dual z.B. hat noch Anfang der 80er Kristalltonabnehmer verkauft. Wichtig ist aber, das die Nadel 100%ig in Ordnung ist.

VG
Kai
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#12
Das kann ich so nicht bestätigen Kai! Es ist nicht das Gewicht der Kristalltonabnehmer, das das Abspielen der meisten Platten aus heutiger Pressung unmöglich macht, es sind die Nadeln dafür. Sie sind breiter geschliffen als die Nadeln moderner Magnetsysteme und für die alten Kristallsysteme gibt es diese anders geschliffenen Nadeln nicht zu kaufen. Das ist das eigentliche Problem.

Ich habe einige Vinylplatten aus Fertigung in den 2000er Jahren, die auf keinem, meiner Geräte mit Kristalltonabnehmer laufen, bzw. hüpfen, auch bei niegelnagelneuer Originalnadel oder neuer Nachbaunadel. Und wenn sie doch darauf laufen, dann werden die Nadeln schneller abgenutzt und die Rillen der Platten nicht vollständig abgetastet, was das Plattenmaterial stärker abnutzen lässt. Sicher kommt es auch auf die Häufigkeit an, mit der man die Platten spielt.

Und klar wurden auch in den 80er Jahren noch Kristalltonabnehmer verwendet. Die Leute haben ja nicht alle ihre Plattenspieler weggeworfen, nur weil sie noch Kristallsysteme hatten. Aber da gab es auch noch nicht die Plattenpressungen, die es heute gibt! Platten der 90iger mit NDW und so laufen bei mir auch noch gut auf den älteren Drehern durch. Einige meiner neuen Platten laufen auch auf den Stereo Drehern aus den 60igern mit Stereosystem und ich lasse die da auch drauf spielen. Ich bin da nicht so pingelig mit dem Platten, aber spiele sie auch nicht "rauf und runter". Echte Plattenliebhaber sehen das bestimmt anders.

Letztlich kann es aber auch Jeder selbst ausprobieren. Von einem Probelauf geht eine Vinylplatte nicht kaputt. Die sind wesentlich haltbarer und stabiler als die meisten Leute denken.
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Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#13
(01.04.2016, 02:52)Anton schrieb: Letztlich kann es aber auch Jeder selbst ausprobieren. Von einem Probelauf geht eine Vinylplatte nicht kaputt. Die sind wesentlich haltbarer und stabiler als die meisten Leute denken.

Hallo Anton,

da sind wir letztlich doch einer Meinung. Wink

VG
Kai
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#14
SO, jetzt bin ich drann!

Ich habe ein ähnliches Problem mit meinen Jukeboxen, obwohl die
größtenteils sogar mit Stereo-Magnetsystem ausgestattet sind (AMI J, AMI Continental Stereo-1).
Die deutschen Boxen leider nicht!

Beim Umbau auf ein MM-System käme auch eine Nachrüstung von einer Anti-Skating-Einrichtung zur
Sprache.
Der Aufwand dürte sehr groß werden!

Mein RAT:
Besorge Dir die Schallplatten die Du auf der alten Anlage hören möchtest als
Doubletten auf dem Flohmarkt und Plattenbörsen!
Für manche alten teuren Klassiker gibt und gab es schon früher Nachpressungen!
Doors, Yardbirds, Golden Earrings, usw.

Selbst wenn der Umbau gelingt, die Plattenschonung eines hochwertigen
Plattenspielers kannst Du nicht erreichen.
Wertvolle Schallplatten würde ich daher auch dann nicht abspielen wollen.
So wie man aus einem Esel kein Rennpferd machen kann, macht man
aus einem Trabant auch keinen Cadillac!

Gruß,
Fernseheumel Bat
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#15
(16.05.2016, 11:20)Fernseheumel schrieb: Beim Umbau auf ein MM-System käme auch eine Nachrüstung von einer Antiskating-Einrichtung zur
Sprache.
Der Aufwand dürte sehr groß werden!

Hallo,

das würde ich mir ersparen. Wenn Du ihm z.B. ein Shure M75 oder M44 einbaust, verwende die DJ oder Jukebox Rundnadeln mit Auflagekraft ab 2,5-3gr, da spielt das Antiskating kaum mehr ein Rolle.

Ansonsten gebe ich dir Recht, auf den alten Hobeln kommen bei mir zwar auch gute erhaltene Platten zum Einsatz, aber nie die wirklich wertvollen.

VG
Kai
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