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Abschaltung analoges Fernsehen ab Mitte 2017
#1
Hallo Forumskollegen,

Diese Mitteilung konnte ich heute in den Nachrichten lesen:

Zitat Anfang:


BUNTE.de
Bunte.de Redaktion vor 3 Tagen
Jetzt passiert es: Nächstes Jahr wird das analoge Fernsehen abgeschafft und unzählige Haushalte sind betroffen.
Viele Haushalte müssen bald technisch aufrüsten, wenn sie daheim weiterhin gemütlich Fernsehen wollen! Wieso? Weil das analoge Fernsehen ab Mitte 2017 tatsächlich in mehreren deutschen Bundesländern aus dem Kabelnetz verschwindet. Der führende, deutsche Kabelnetz-Betreiber „Unitymedia“ kündigte die Abschaltung gemeinsam mit mehreren Landesmedienanstalten ab  dem 30. Juni 2017 an.
Dies betrifft insgesamt 12,8 Millionen Haushalte in Deutschland, die in Nordrheinwestfalen, Baden-Württemberg und Hessen einen „Unitymedia“-Kabelanschluss besitzen. Von diesem nutzen übrigens nur noch 15 Prozent die analogen Signale, 75 Prozent schauen bereits digital. Trotzdem: Alleine in NRW sind ca. 400.000 Haushalte betroffen.


Zitat Ende.

Sind doch tolle Aussichten. Dasselbe Spiel wie bei AM im Rundfunk.   [Bild: thumbs_down.png]    [Bild: smiley19.gif]

Grüße aus BL

Peter
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#2
Hallo Peter Smile

Soweit ich es mitbekommen habe, ist das ganz & gar nicht das Gleiche! Also "digital vs. analog" bei TV oder Radio.
Die Mächte und Lobby's hinter dem analogen Rundfunk sind exorbitant größer als die hinter dem analogen TV  Exclamation

Es gibt natürlich Interessenvertreter, die uns das gern einreden wollen, das digitaler Rundfunk "die Zukunft" sein wird,
aber die Wirklichkeit sieht so aus, das Millionen analoge Radiogeräte haben, und auch viele Rundfunksender, vor allem
die Privaten, sich dem Digital~Radio verweigern. Schaue ich mir die Senderverfügbarkeit im Digital~Radio hier für Schwerin
an, fällt auf, daß die Sender"vielfalt" erbärmlich klein ist, im Gegensatz zum analogen Senderangebot  Rose

Die "Zukunft" des Radios wird niemals flächendeckend digitales Radio sein. Eher wahrscheinlich ist, daß es Geräte wie Tablets
oder Smartphones sein werden, die zum Radiohören verwendet werden, weil solche Geräte noch viel mehr können als nur ein
digitales Radio.

Bei den Fernsehern hingegen ist es ganz anders: Die breite Masse der Bevölkerung zieht einen Flachbildschirm~TV
einem schweren Röhrenfernseher vor, zumal die Dimensionen (der Bilddiagonale) beim modernen TV fast grenzenlos erscheinen,
und trotzdem verhältnismäßig wenig Strom verbrauchen (heutzutage). Die Menschen lieben einen großen Bildschirm beim
Fernsehen. "Nebenbei" bekommt man die Möglichkeit, digital und gar HD zu schauen.

Man kann "Radio" mit "Fernsehen" mMn schlecht vergleichen.

Das ist nur meine Meinung. Meinetwegen kann jeder gern eine andere Meinung haben.

Beste Grüße aus MV, von Peter
~~~~~ DE - MV  /  Connected ~~~~~
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#3
Hallo Zusammen,

ich finde das jetzt nicht schlimm. Es betrifft nur das Kabel. Terrestrisch und per Satellit gibt es schon lange keine analogen TV (PAL) Sender mehr. Beim TV ist nun mal die Digitale Übertragung der Schlüssel zu HD und nun bald Ultra HD mit HDR (High Dynamic Range). Alle Versuche in der Vergangenheit HD Signale analog in Europa zu übertragen haben nicht befriedigend funktioniert. In Japan gab es zwar "Hi Vision" mit 1125 Zeilen eine gewisse Zeit lang aber das ist auch längst durch digitale Übertragung abgelöst. In Europa gab es das Projekt "Eureka95" mit 1250 Zeilen das eine gemischte analoge und digitale Ausstrahlung in "HD-Mac" verwenden sollte.

https://de.wikipedia.org/wiki/HD-MAC

Ich hatte Gelegenheit erste Versuchssendungen zu schauen diese waren alles andere als gut. Bei einer Tennis Übertragung beispielsweise war der Ball bei schnellen Bewegungen gleich mehrfach zu sehen... Das im gleichen Jahr von einer Nordeuropäischen Gruppe vorgestellte voll digitale "HD-Divine":

https://tech.ebu.ch/docs/techreview/trev...lquist.pdf

war da schon damals im Versuchsstadium besser und brauchte nur 8 MHz Bandbreite. Das HD-Divine Verfahren verwendete Techniken die auch heute bei DVB-T zum Einsatz kommen wie MPEG-2 Kompression und OFDM Modulation.

Nein ich trauere der analogen TV Übertragung nicht nach. Seit ca. 10 Jahren nutze ich Satellitenempfang in digitaler Form und bin damit sehr zufrieden. Beim Radio sehe ich die Sachlage etwas anders, da wie Peter MV schon schrieb eine sehr große Basis an Radios existiert die technisch noch lange überleben kann. Bei TV Geräten war durch die Alterung der Bildröhre ja eine Lebensdauer von 7-10 Jahren üblich, Radios können leicht das 5 bis 10 fache an Lebensdauer erreichen. Auch gibt es bei der Tonübertagung kein "HD" das Frequenzspektrum das im UKW Bereich übertragen wird deckt das was die meisten von uns (noch) wahrnehmen können locker ab Smile

Trotzdem gibt es auch hier einige Überlegungen und Gedanken die ich mit Euch teilen möchte. Grundsätzlich finde ich jegliche terrestrische Versorgung ineffizient. Der abgedeckte geographische Bereich im VHF Frequenbereich (UKW) ist auf einen Radius von ca. 70km begrenzt dann setzt die Erdkrümmung der Übertragung per Bodenwelle ein Ende. Bei Langwelle geht die Bodenwelle zwar ca. 1000+ km aber hier ist die mögliche Bandbreite begrenzt. Ein Sender der eine ERP (Effective Radiated Power) von 100kW abstrahlt benötigt bei einem Gesamtwirkungsgrad des Senders und der Antenne von angenommenen 50% mindestens 200kW Elektrische Leistung und das 24h jeden Tag das sind 200kW x 24h x 365 Tage = 1,75MWh im Jahr die sicher nicht nur aus erneuerbarer Energie kommen.  das ist der jährliche Energiebedarf von 400-500 Haushalten. Bedenkt man wie viele Sender es allein in Deutschland gibt wird schnell klar: Welch eine Energieverschwendung!

Wesentlich effizienter wäre hier eine Satelliten gebundene Radioversorgung. Das könnte so funktionieren, dass ein "Radio-Satellit" mit hoher Leistung die Signale z.B. im L-Band (~1460 Mhz) abstrahlt. Aufgrund der Bestrahlung "von oben" wäre ein einziger Satellit imstande nicht nur ganz Deutschland sondern ganz Europa zu versorgen. Die erforderliche Energie liefert die Sonne über die Solarpaneelen des Satelliten quasi gratis. Hier "unten" wäre lediglich eine Uplinkstation mit ein paar Watt erforderlich. Was ich hier schreibe ist nicht neu das gibt es bereits in Ansätzen aber es wird nicht gefördert sondern behindert u.a. durch nationale Regularien. Das System heisst "World Space Radio"

http://digiradio.ch/othersystems/worldspace/index.html

Würde dieses weiterentwickelt könnte in wenigen Jahrzehnten der gesamte terrestrische Rundfunk durch solche Dienste abgelöst werden.

Bitte versteht mich nicht falsch ich mag die alte Technik und möchte einige Geräte auch der Nachwelt erhalten. Aus diesem Grund baue ich AM Modulatoren und versorge meine alten Schätzchen.  Allerdings stehe ich auch neuen Übertragungsverfahren aufgeschlossen gegenüber, da sie auch viele Vorteile bringen.
Viele Grüße
Semir
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"Alle sagten: Das geht nicht. Dann kam einer der wußte das nicht, und hat es gemacht."
(Prof. Hilbert Meyer, Uni Oldenburg)
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#4
Hallo Semir,

interessante Idee. Aber in der Energiebilanz ist meiner Ansicht nach eine Lücke.
Analoge Empfänger benötigen zum Empfang selbst nur einen Bruchteil dessen, was digitale Empfänger benötigen, was angesichts der hohen Zahl an Empfängern schon nicht mehr zu vernachlässigen ist vor allem auch, wenn für mobilen Empfang Primärbatterien verwendet werden.
Analoge Empfänger sind prinzipbedingt einfach zu bedienen und langfristig kompatibel. Man kann mit einem analogen Empfänger überall ohne Dekoder oder Rechteerwerb Signale empfangen. Digitale Empfänger sind zumeist Rechner mit Tonausgang. Sie unterliegen Updates, benötigen vergleichsweise viel Energie und werden über softwaredefinierte Interfaces bedient, die oft nicht selbsterklärend sind. Nichts geht über ein Radio mit zwei Knöpfen (Ein/AUS-Lautstärke und Sender) für ältere Menschen oder Technikmuffel.

Auch ich stehe neuen Technologien offen gegenüber, wenn sie unterm Strich Vorteile bringen. Aber digitales Radio bringt mit der höheren Zahl an Sendern vervielfältigte Einfalt und mit Zusatzdiensten, Funktionen, die im Radio meiner Ansicht nach nichts zu suchen haben. Für mich besteht der Vorteil des Radios darin, es nebenbei hören zu können, während meine restlichen Sinne auf andere Aufgaben konzentriert sind, beim Arbeiten, Autofahren, Kochen, ... . Für alle anderen medialen Genüsse gibt es neben dem Radio genügend Optionen mit Fernsehen und Internet.

Was den hohen Energieverbrauch analoger Sender angeht, so könnte der meiner Ansicht nach durchaus zu einen erhebliche Teil aus erneuerbaren Energien gewonnen werden.
Ich würde neben satellitengestützter Aussendung immer auch terristrische Systeme behalten, allein um bei Ausfall von Satelliten z.B. durch Sonnenstürme alternative Kommunikationswege zu haben.

Viele Grüße

Ingo.
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#5
Hallo Semir  Smile

Vielen Dank für Deine interessanten Hinweise, z.B. die Möglichkeit, Rundfunk per Satellit zu betreiben.
Was Du über die Reichweite von UKW schreibst, kann ich nicht so ganz bestätigen:

(18.04.2016, 00:25)Semir schrieb: ..... Der abgedeckte geographische Bereich im VHF Frequenbereich (UKW) ist auf einen Radius
von ca. 70km begrenzt dann setzt die Erdkrümmung der Übertragung per Bodenwelle ein Ende. .....

=> 2 meiner Röhrenradios (Geräte aus den 1950ern) können hier bei mir im Wohnzimmer im Zentrum von Schwerin
Radio "Fritz" auf UKW 91,9 MHz empfangen! Das ist die Sendestation Belzig, also gute 200 km von Schwerin entfernt!
Ich kann mit diesen Radios den Sender gut und klar empfangen, der Magische Fächer (EM80) schließt zwar nur zu 75%,
aber der Empfang ist trotzdem klar und kräftig, sowohl am hellerlichten Tag als auch Abends, und ich verwende keine
zusätzliche Antennenverstärkung, und es herrschen auch keine "Überreichweiten" oder so.

Zugegebenermaßen ist dieser Empfang hier bei mir auch außergewöhnlich, denn außer den beiden bestimmten Radios
schafft das kein anderes Gerät, egal ob alt oder neu.

Irgendwo hab ich mal gehört, daß UKW auf bis zu 150 km empfangen werden kann.
Ist diese Angabe denn nicht richtig?

@ Ingo:

(18.04.2016, 00:48)ingo schrieb: ..... Auch ich stehe neuen Technologien offen gegenüber, wenn sie unterm Strich Vorteile bringen. Aber digitales Radio bringt
mit der höheren Zahl an Sendern vervielfältigte Einfalt und mit Zusatzdiensten, Funktionen, die im Radio meiner Ansicht nach
nichts zu suchen haben. .....

=> Bei digitalem Radio ist ja die Senderzahl NiCHT höher, sondern im Gegenteil niedriger!
Jedenfalls hier bei mir. Die privaten Radiostationen boykottieren bewußt das Digitalradio.

Beste Grüße, von Peter
~~~~~ DE - MV  /  Connected ~~~~~
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#6
Hallo Semir,

200kW x 24h x 365 Tage = 1752 MWh! Ein Batzen, wohl wahr, und das beliebteste Argument gegen Großsender. Andererseits, die Erzeugerpreise pro MWh liegen um die 50€, also reden wir hier unter 100.000€, dem Gegenwert eines guten Gehaltes mit allen Nebenkosten.
Ein Satellitenstart kostet mehrere Millionen, nur über die eingesparten Energiekosten rechnet sich das nicht. Und, sind solche schwachen Signale >1GHz problemlos in geschlossenen Räumen zu empfangen? Oder verlagere ich den Aufwand einfach nur auf den Endkunden?

Stichwort Energiebilanz, Ingo sagte es ja schon: digitale Endgeräte sind deutlich komplexer und neigen zu höherem Stromverbrauch, multipliziert mit zig Millionen Endgeräten trägt das sicherlich nicht zu einer positiven Energiebilanz bei.
Das was früher durch Röhrenheizungen in der aktiven Nutzungszeit verpulvert wurde, wird heute übertroffen durch unzählige digitale Endgeräte, die mangels schneller Verfügbarkeit in den meisten Haushalten rund um die Uhr laufen... man denke nur an all die Router. Hier schlägt der 24*7 Standby-Betrieb deutlich stärker zu Buche.

Gruß,
Eric
Gruß, Eric
(Avatar † 24.07.2018 17:15 --- R.I.P.)

Das Internet macht Kluge klüger und Dumme dümmer.
Ein Haus ohne Katze ist nur ein Haufen Steine.
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#7
Auf den TV-Satelliten (Astra beispielsweise) sind doch schon die Rundfunkprogramme der einzelnen Regionen drauf. Rausch-und Störungsfrei (wenn man das Eigenrauschen der Gerätebauteile vernachlässigt) in CD Qualität, wie das immer heißt. Ich kann also hier im Südschwarzwald/Schwaben MDR, BR und NDR sowie RBB empfangen, was analog zu keiner Zeit gegangen ist. Nachteil des Ganzen: Fällt der Satellit aus, ist aber auch überall Funkstille,- bundesweit. Jedenfalls was die Satellitenprogramme anbelangt. Aber sei es drum, der Fortschritt läßt sich nicht aufhalten; das lehrt schon die Geschichte,- man denke nur an den Weberaufstand 1844. Der Fortschritt kam dennoch.

Grüße aus BL

Peter
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#8
Hallo Peter, hallo Forum,
es handelt sich da nicht nur um einen einzelnen Satelliten, sondern um eine ganze Gruppe. Falls ein Satellit ausfällt kann man die auf Reservetransponder der verbleibenden umschalten.
Was mich ein wenig ärgert ist die Auflösung der öffentlich Rechtlichen. Diese beträgt nur 720p, während zum Bleistift Servus TV auf volle 1080p sendet. Dies Bild ist um einiges besser.

Bei den privaten schaue ich die "normale" 576i da ich es nicht einsehe Geld für so eine Karte zu bezahlen nur das ich die Werbung schärfer rein bekomme. Ansonsten hat sich da im TV-Bereich einiges gemacht. Von Kabelnetzen halte ich nicht so besonders viel. So bin ich mein eigener Empfangschef und kann die Antenne auch mal von Astra auf Eutelsat drehen. Auch da gibt es Wellenjäger die auf der Jagt nach fernen Satelliten sind.
Wenn alles so einfach wäre, wäre es ziemlich langweilig.



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#9
Wieso regt Ihr Euch so über den "Abschalttermin analoges Fernsehen 2018" so auf? Das HF- mäßig frei abgestrahlte analoge Fernsehen gibt es in Deutschland seit dem Juni 2012 doch gar nicht mehr!
- Abschaltung terrestrisches Analogfernsehen war am 30.04.2012
- Abschaltung der analogen Satellitentransponder war schon am 30.06.2009
Ab diesem Termin gibt es hier in den "gesammt- teutschen Landen" kein frei abgestrahltes Analogfernsehen mehr! Große Kabelanbieter haben aber ihren Kunden einen besonderen Service angeboten und die digitalen TV- Signale wieder "re- analogisiert" und damit ihren Kunden eine Umschwenkfrist zu Digital- TV angeboten. Alle Fernsehteilnehmer, die NICHT von einem solchen Kabelanbieter versorgt werden, mussten damals schon wohl oder übel schlagartig zum letzten Termin im Juni 2012 ein Digital- Gerät angeschafft haben, sonst gab es ab da nur noch "Schneetreiben über Alaska" als Dauerprogramm auf der analogen Mattscheibe.
Die Karenzzeit in den Kabelanlagen war nun 6 Jahre (bis 2018), das sollte doch reichen, um sich einen der schon für kleines Geld angebotenen digitalen Flachmänner in die Wohnung zu stellen.
Übrigens, wir betreiben in unserem Dörfchen mit rund 920 Einwohnern in 340 Haushalten seit 1990 einen Antennenanlagenverein, also eine private Kabelanlage, die den Teilnehmern gehört und bei Medienanstalt Sachsen- Anhalt auch registriert ist. Als 2009 die Satelliten, von denen wir unsere Signale für das private Kabel bezogen, auf digital umgestellt wurden, haben wir nach einer Umfrage bei unseren Teilnehmern auf die Re- Analogisierung und die parallele Abstrahlung dieser Signale zu den digitalen Kanälen verzichtet und sind sofort auf "digital only" mit über 200 übertragenen HD- und SD- Fernsehkanälen auf unserem Kabel umgestiegen. Auch die ca. 90 Hörrundfunkprogramme die etliche Transponder mitbringen, werden mit angeboten.
Selbst unsere älteren Teilnehmer haben sich damals gegen diese Parallelübertragung ausgesprochen. Zugegeben, das finanzielle Argument sprach gegen re- analog, denn jeder Nutzer der Anlage hätte ja seinen Anteil an den ziemlich teuren QPSK zu PAL- Umsetzern, deren Einsatzdauer wegen des langsamen "Ausbrennens" der alten Analogen TV- Geräte begrenzt war, bezahlen müssen.
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#10
(18.04.2016, 01:06)tcfkat schrieb: 200kW x 24h x 365 Tage = 1752 MWh! Ein Batzen, wohl wahr, und das beliebteste Argument gegen Großsender. Andererseits, die Erzeugerpreise pro MWh liegen um die 50€, also reden wir hier unter 100.000€, dem Gegenwert eines guten Gehaltes mit allen Nebenkosten.

Ein Satellitenstart kostet mehrere Millionen, nur über die eingesparten Energiekosten rechnet sich das nicht. Und, sind solche schwachen Signale >1GHz problemlos in geschlossenen Räumen zu empfangen? Oder verlagere ich den Aufwand einfach nur auf den Endkunden?

Stichwort Energiebilanz, Ingo sagte es ja schon: digitale Endgeräte sind deutlich komplexer und neigen zu höherem Stromverbrauch, multipliziert mit zig Millionen Endgeräten trägt das sicherlich nicht zu einer positiven Energiebilanz bei.
Das was früher durch Röhrenheizungen in der aktiven Nutzungszeit verpulvert wurde, wird heute übertroffen durch unzählige digitale Endgeräte, die mangels schneller Verfügbarkeit in den meisten Haushalten rund um die Uhr laufen... man denke nur an all die Router. Hier schlägt der 24*7 Standby-Betrieb deutlich stärker zu Buche.


Hallo Eric,

da habe ich mich wohl mit den 1,75 MWh etwas in der Kommastelle vertan aber deine Korrektur untermauert ja mein Argument. Ich glaube kaum, dass die Senderbetreiber die MWh zu 50€ einkaufen können aber ich möchte hier auch nicht um diesen Punkt streiten. Der Start eines Satelliten kostet sicher viel Geld aber ein Sender muss auch erst einmal aufgebaut werden und das ist sicher auch nicht billig und "kostet" dauerhaft Land auf dem er steht und es fallen Wartungsarbeiten an die auch Kosten verursachen. Wir sollten hier nicht die Gestehungskosten mit den Betriebskosten in einen Topf werfen.

Ob der Empfang von 1.x GHz in Räumen funktioniert hängt von vielen Faktoren u.a. Sendeleistung und dem Baumaterial ab. Sicher wird es nicht so einfach wie mit VHF gehen. Ich habe aber einen Bericht gelesen wo jemand in Südafrika im Auto eine Wolrdspace Antenne im Auto auf dem Cockpit platziert hatte und damit während der Fahrt ohne Probleme Empfang hatte. Ich habe verwandte in den USA und bei den dort üblichen Häusern aus Holz konnte ich im Wohnzimmer GPS empfangen. Hier in Europa mit der Steinbauweise funktioniert das natürlich nicht. Mich würde es aber auch nicht stören eine etwa Handteller große Antenne ins Fester zu stellen...

Zum Thema Energiebilanz der Endgeräte ist es wohl leider fast schon wie ein Naturgesetz, dass Einsparungen an einer Stelle immer durch Mehrverbrauch an einer anderen kompensiert werden. Ein Röhrenradio verbraucht ca. 40W wenn es läuft, davon sind mindestens 10-15W Heizleistung die bei modernen Geräten entfällt. Dafür haben wir heute Stereoreceiver mit zwei oder mehr Endstufen die im Leerlauf auch oft ca. 30W verbrauchen. Da fällt der Verbrauch meines DR52 DAB+ Tuners mit ca. 2W kaum ins Gewicht. Bei Geräten die Batteriebetrieben sind gebe ich allerdings Ingo recht da wäre 2W zusätzlich schon ein erheblicher Mehrverbrauch.


Die Router möchte ich mal außen vor lassen, da die mit Radio nur dann etwas zu tun hätten wenn wir über Internetradio diskutieren würden. Die digitalen Endgeräte die wir heute benutzen haben ja auch einen beträchtlichen Teil an Komfort gebracht. Diese Zeilen schreibe ich z.B. auf dem Sofa sitzend mit meinem Netbook der per WLAN mit meinem Router verbunden ist. Früher hätte ich dazu meinen Hauptrechner anschalten und mich per ISDN ins Internet einwählen müssen. Noch früher hätte es weder dieses Forum gegeben noch könnten wir über dieses Thema hier diskutieren. Komfort kostet halt. Ob man das braucht sei mal dahingestellt. Im Endeffekt hat das etwas mit unserem immensen Wohlstand zu tun. Früher hatte ein Haushalt ein Radio und höchstens einen Fernseher. Heute sind in einem Haushalt 3-4 Fernseher und unzählige digitale Endgeräte zu finden. Das damit der Verbrauch auch höher liegt sollte nicht verwundern. Das hat aber nichts mit den Energieverbrauch von Sendern zu tun.

Auch die Unart Geräte nicht mehr komplett ausschaltbar zu machen indem der "Netzschalter" hinter dem Netzteil platziert wird kann nicht der Digitaltechnik angelastet werden. Das ist eine Entscheidung der Industrie um Kosten zu sparen und dem Kunden einen schnellen Start des Gerätes zu suggerieren. Es gab solchen Unsinn auch schon in der Vergangenheit, so kenne ich Fernsehgeräte die im Standby Betrieb die Bildröhre mit 30% vorheizten damit das Gerät schnell in Betrieb ging...

Modernen Geräten kommt jedoch zugute, dass sie mit Schaltnetzteilen ausgestattet sind die einen hohen Wirkungsgrad von oft an die 90% haben was sicher auch eine Einsparung an sinnlos verbrauchter Leistung bewirkt hat, insbesondere mit den neuen Verordnungen die den Standby-Verbrauch von solchen Geräten auf 0,5W begrenzt. In diesem Zusammenhang wäre auch eine neu entstehende Diskussion über Gleichstromnetze interessant, da hier u.a. Blindstromverluste vermieden werden könnten. Aber das würde an dieser Stelle zu weit führen.
Viele Grüße
Semir
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(Prof. Hilbert Meyer, Uni Oldenburg)
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#11
(18.04.2016, 00:51)Peter-MV schrieb:
(18.04.2016, 00:25)Semir schrieb: ..... Der abgedeckte geographische Bereich im VHF Frequenbereich (UKW) ist auf einen Radius
von ca. 70km begrenzt dann setzt die Erdkrümmung der Übertragung per Bodenwelle ein Ende. .....

=> 2 meiner Röhrenradios (Geräte aus den 1950ern) können hier bei mir im Wohnzimmer im Zentrum von Schwerin
Radio "Fritz" auf UKW 91,9 MHz empfangen! Das ist die Sendestation Belzig, also gute 200 km von Schwerin entfernt!

Hallo Peter Smile ,

die von mir angegebenen 70km sind ein Richtwert für guten Stereoempfang und nicht als immer gültig zu betrachten. Unter günstigen Bedingungen können es auch schon mal 150-200km sein. Das ist dann z.B. der Fall wenn sich Sender und/oder Empfänger auf hoch gelegenen Standorten befinden, dann kommt die Erdkrümmung erst später zum Tragen. Bitte bedenke auch, dass unsere alten Radios relativ schmalbandig sind da sie nur Mono Empfangen dadurch wird wesentlich weniger Signalpegel für einen guten Empfang benötigt. Das Stereosignal ist wesentlich breitbandiger und benötigt für rauschfreien Empfang ein viel stärkeres Signal.

Es ging mir auch nicht um die absolut genaue Definition der Reichweite sondern um das Argument, dass eine Satellitenversorgung generell wesentlich größere Gebiete versorgen kann. Beispielsweise kann ich im Raum Frankfurt/Main noch die BBC TV Kanäle auf Astra 28.5° Empfangen das wäre mit terrestrischen Mitteln unmöglich.

Die Anzahl der Programme die digital übertragen werden ist immer auch eine wirtschaftliche Entscheidung. Private Anbieter leben von Werbeeinnahmen. Diese werden anhand der erreichbaren Zuhörer prognostiziert. So lange also nur wenige Hörer das Programm digital empfangen ist es für die Privaten wirtschaftlich nicht sinnvoll die Mehrkosten der digitalen Ausstrahlung zu tragen. Andererseits bietet die neue Technik auch neuen Programmanbietern eine Verteilungsmöglichkeit ich nenne hier mal beispielhaft "Absolut Relax" das es auf UKW gar nicht gibt und "Klassik Radio" das zumindest im Rhein Main Gebiet über UKW nur sehr schlecht empfangbar ist. Mit DAB+ im Auto kann ich nun diese Sender fast überall in der Republik hören.

DAB+ wird übrigens auf den alten TV Kanälen des Band III (175-230 MHz) ausgestrahlt. Damit können alte VHF TV Antennen für den Empfang von DAB+ weiter genutzt werden. Ich habe hier eine alte Yagi 4 Element VHF Antenne die früher das erste TV Programm empfangen hat einfach Vertikal polarisiert montiert und per VHF BIII Frequenzweiche in meine Hausanlage eingespeist. Nun kann ich auch im Keller mit meinem DR52 in bester Qualität DAB+ empfangen. Ich plane hier statt einem in Zukunft insgesamt drei Stück DR52 und drei Modulatoren einzusetzen die drei DAB+ Programme auf AM im Mittelwellenbereich umsetzen. Damit wären dann immer 3 "Sender" im MW Bereich hier im Haus zu "Empfangen". Ich habe hier also eine Brücke zwischen alter und neuer Technik geschaffen. Das ganze soll 24/7 laufen womit wir wieder beim Thema Stromverbrauch und Komfort wären...

Noch eine Überlegung zur digitalen Übertragung und warum ich sie gut finde. Nur hier gibt es die Möglichkeit per Fehlerschutzkodierung das Signal fast beliebig resistent gegenüber Fehlern auf dem Übertragungsweg zu machen. Während bei AM jede Bohrmaschine den Empfang stört wird dadurch eine digitale Übertragung nicht beeinträchtigt. Das funktioniert mit Mathematik. Aus den Nutzdaten (Radioprogramm) werden per Fehlerschutzkodierungsalgorithmus zusätzliche Daten errechnet die mit gesendet werden. Geht nun aufgrund einer Störung auf dem Übertragungsweg ein Teil der Nutzdaten verloren, so kann der Empfänger mit Hilfe der zusätzlichen Fehlerschutzdaten diese verlorenen Daten wieder herstellen (errechnen). Das Signal ist also am Ausgang des Empfängers wieder exakt so wie es ausgestrahlt wurde. Was hier ein Vorteil ist kann aber auch Probleme bereiten. Wenn der Empfang schlechter wird merkt man das erst einmal nicht, da im Hintergrund die Fehlerkorrektur ackert und das Signal wiederherstellt. An einem bestimmten Punkt geht das natürlich nicht mehr und dann bricht das Signal abrupt und oft überraschend zusammen. Deshalb gibt es in den meisten digitalen Empfängern eine Anzeige die die Anzahl der korrigierten Fehler darstellt. Oft ist diese Anzeige als Balken ausgeführt und mit "Qualität" beschrieben (Längerer Balken=Weniger Fehler=Besseres Signal) . Bei einem Digitalen Empfänger ist in der Hauptsache diese Anzeige ein Indikator dafür wie gut das Signal ist. Der Pegel ist wesentlich weniger wichtig, so kann ein gestörtes Signal einen hohen Pegel haben aber auch eine hohe Fehlerrate was sich in einem kurzen "Quality" Balken und abreißendem Empfang äußert.

Noch eine Überlegung zum Schluss: Das oben gesagte zur Fehlerkorrektur gilt auch für CDs. Leider sind mir keine CD Spieler bekannt die die Fehlerrate anzeigen. Das bedeutet wenn unsere CDs altern werden wird das zunächst nicht merken, da die Fehlerkorrektur das unhörbar macht. Erst wenn die Fehlerrate zu hoch wird wird es auch hörbar, dann ist es aber in der Regel zu spät die Scheiben durch kopieren zu retten...Im Gegensatz dazu haben Schallplatten eine typisch analoge "Graceful Degradation" hier hört man bei jedem abspielen wie gut das Signal noch ist.
Viele Grüße
Semir
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(Prof. Hilbert Meyer, Uni Oldenburg)
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#12
Man oh man, was lest ihr für Pamflete... BUNTE.de.... Smiley26
Habe immer soviel Arbeit, dass ich mir eine aussuchen kann. Smile

Grüße Frank, der Moschti
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#13
Schön dass ihr hier so eifrig diskutiert aber ich hätte da mal ein paar Frage an die Diskutierenden.
Kennt jemand die Frequenz Belegungspläne?
Wer weiß was eine Frequenzkoordinierung ist?
Wer weiß was Hoheitskosten sind?
Wer hat eine Ahnung was ein zB. 50 KW UKW-Sender im Monat im Durchschnitt kostet ohne Modulationszuführung und wie sich die Kosten zusammensetzen?
Gruß Richard
Eine Lüge wird nicht zur Wahrheit, falsches wird nicht richtig und das Böse wird nicht gut, nur weil es von der Mehrheit akzeptiert wird.

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#14
Hallo Leute,
meint Ihr nicht auch, dass der Thread etwas "abgewandert" ist? Ich dachte, dass es lt. dem Titel/ Betreff um die geplante Abschaltung des ANALOGEN FERNSEHENS in Großkabelnetzen im Jahr 2018 ging?!?!?!
Die Kosten und Bilanzen der analogen und digitalen Hörrundfunkversorgung haben wir doch schon so oft durchgekaut. Undecided
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#15
(18.04.2016, 19:33)Richard schrieb: Schön dass ihr hier so eifrig diskutiert aber ich hätte da mal ein paar Frage an die Diskutierenden.
Kennt jemand die Frequenz Belegungspläne?
Wer weiß was eine Frequenzkoordinierung ist?

Hallo Richard,

den aktuellen Frequenzplan gibt es hier:

https://www.bundesnetzagentur.de/SharedD...onFile&v=8

Da stehen alle zur Zeit gültigen Zuteilungen drin...

Zu den anderen Punkten muss ich leider passen da habe ich keine Infos. Da ich aber beruflich oft mit Sendeanstalten zu tun habe könnte ich versuchen hier etwas heraus zu finden. Ich denke aber wie Wolfram schon unten geschrieben hat sprengt das den Rahmen dieses Beitrags wenn nicht gar des Schwerpunkts dieses Forums. Deshalb werde ich von meiner Seite an dieser Stelle die Diskussion hier beenden.

Ich denke jeder hier mich eingeschlossen hat so seine Präferenzen und Vorstellungen wie die (Radio) Welt aussehen könnte was aber nicht immer etwas mit der Realität zu tun haben muss Wink .
Viele Grüße
Semir
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(Prof. Hilbert Meyer, Uni Oldenburg)
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#16
(18.04.2016, 19:33)Richard schrieb: Schön dass ihr hier so eifrig diskutiert aber ich hätte da mal ein paar Frage an die Diskutierenden.
...
Wer weiß was eine Frequenzkoordinierung ist?
...
....
Gruß Richard

Iiiich   Smiley34


Gruß
k.



(Frequenzkoordination, in dürren, nicht den Anspruch der Vollständigkeit reklamierenden Wörtern:
Um eine störungsfreie und effiziente Nutzung von Frequenzen sicherzustellen, ist eine weltweite Abstimmung erforderlich. Dabei erfolgt die Zuteilung der einzelnen Bänder durch die Frequenzverwaltungen der nationalen Regierungen. In Deutschland sind hierfür die Bundesnetzagentur und das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) auf der Grundlage des Telekommunikationsgesetzes zuständig.
Auf globaler Ebene ist die Zuweisung der Frequenzbereiche an die unterschiedlichen Funkdienste in Frequenznutzungsplänen (Radio Regulations) festgelegt, die auf den Weltfunkkonferenzen der Internationalen Fernmeldeunion (ITU) von allen Mitgliedern gleichberechtigt verhandelt und verabschiedet werden.)
Um die Interessen der diversen Nutzer angemessen zu berücksichtigen und um die Ausnutzung der einzelnen Frequenzbänder zu optimieren (etwa durch Mehrfachzuweisung einzelner Frequenzbereiche), ist die Frequenzverwaltung auf die Mitarbeit der verschiedenen Organisationen und Firmen angewiesen. Diese Mitarbeit erfolgt in den vom BMWi und der Bundesnetzagentur eingesetzten Fachgruppen und Arbeitskreisen. Vereinfacht gesagt: Frequenzzuweisung bedarf der Koordinierung, damit bei Nutzung einer Frequenz durch mehrere Nutzer (zum Beispiel räumlich segregiert) sichergestellt ist, dass keine gegenseitigen Störungen auftreten. Z.B. wichtig in der Luftfahrt: Tower A darf die gleiche Frequenz wie Tower B nutzen, wenn sichergestellt wird, dass die beiden so weit auseinander liegen bzw. die Funkabstrahlung so bemessen ist, dass keine gegenseitige Störung auftritt. Natürlich auch staatsgrenzenüberschreitend.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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