Hallo in die Runde.
Wie bereits im Arcolette - thread angekündigt, hier nun ein weiterer Radio - Oldtimer:
Hersteller: Signalbau Huth
Typ: Rundfunkempfänger
Modell: E93W
Baujahr: Juni 1930 (Stempelung der Blockkondensatoren)
Röhrenbestückung: RENS1204, REN1004 (oder 904), RE134, RGN354
Prinzip: Geradeaus, Audion
Anzahl Kreise: 2 Kreis AM
Wellenbereiche: MW, LW, umzuschalten mittels zweier Hebel an der Front
Stromversorgung: Wechselstrom 220V, 110V
Gehäuse: Metall, Gehäuse Eisen mit schwarzem Schrumpflack, Frontplatte Alu lackiert
Skala: Friktionsantrieb, Skala aus bedrucktem Metall
Besonderheiten: externer Lsp erforderlich
Anschlussmöglichkeiten: A1, A2, A3 an der Frontseite; A4, Erde, Grammophon an der Geräterückseite
Abmessungen (BHT): 36cm x 21cm x 18cm
Der kleinere Bruder ist bekannter und weit verbreitet, hier nur als link:
http://www.radiomuseum.org/r/huth_e82w.html
Ich hatte ihn mal auf einer Radiobörse gekauft, nicht zuletzt wegen seines guten, patinierten Erhaltungzustandes und technisch wenig daran gemacht. Nun schwächelte er aber, also ab auf die Werkbank.
Bei diesen Huth Radios handelt sich um sehr schlicht gefertigte Geräte. Die Frontplatte trägt alle Bedienelemente und das Pertinaxchassis. Das Ganze wird von vorne in das Blechgehäuse geschoben, zum Aus- buw. Einbau müssen vorher die Röhren gezogen werden.
Man kommt gut an die Röhren heran, ein Blechdeckel lässt sich aufklappen. Allerdings ist der Chassisausbau bei unserem Gerät hier etwas verzwackelt. Es hakt, und man ist froh, wenn man es wieder zusammen hat.
So sieht's aufgeklappt aus:
Das Tütchen ist dort natürlich nicht ab Werk, ich habe darin unbrauchbare Originalteile verwahrt.
Die Röhrenreihenfolge folgt nicht der klassischen Vorstellung vom Aufbau eines Einkreisers.
Beginnend von links sieht man: REN 904, RE134, RENS1204, RGN354.
Geschlossen sieht's dann so aus:
Richtig chaotisch ist allerdings die Belegung der Anschlüsse. Zum einen hat man aus unerfindlichen Gründen 3 Antennenbuchsen vorne am Gerät, die Nummer 4 dagegen hinten.
Während man gewohnt ist, dass an den Buchsen dran steht, was reingesteckt gehört, hat Huth im Zuge der Produktion irgendwann mal das Rad neu erfunden und verkompliziert. Sowohl der kleine E82W wie auch unser hier gezeigter E93W bekamen statt Klartext eine Zahlenbeschriftung von 1 - 10 an die Buchsen und Bedienelemente:
Links im Bild die 3 der 4 Antennenbuchsen. Das "M" habe ich unter die Wellenbereichsumschalthebel gemalt, wieder abwischbar.
Ebenso habe ich die Rückseitenbuchsen beschriftet, denn diese Zahlenwirtschaft ist einfach zum Mäusemelken. Steckfehler sind vorprogrammiert. Was immer sich die (heute würde man sagen) Marketingfritzen dachten: das ist Murks pur. Es wäre nicht teurer gekommen, an den Tonabnehmeranschluss "TA" oder "PU" zu schreiben, statt "7".
Wenn wir schon bei der Front sind, die Bedienung gestaltet sich wie folgt:
Der rechte Knopf ist die Rückkopplung.
Der Doppelknopf mittig: kleiner Knopf vorne schwenkt im Inneren einen Quetschkondendator, der vor dem Senderdrehko angebracht ist. Der hintere größere Knopf dient zur Sendereinstellung und wirkt auf einen Friktionsantrieb, der das darüber sichtbare Skalenblechrad bewegt. Senderdrehko ebenfalls ein Quetscher.
Die beiden Hebelchen haben oft Kontaktprobleme: beide unten = MW, beide oben = LW
Hier noch 2 andere Perspektiven des Gerätes:
Das Gerät hat keinen eingebauten Ein- Ausschalter. Man nutzt einen Stecker mit eingebauter Schaltfunktion. An diesem wie auch an vielen anderen Details wird deutlich, dass wir einen Anbieter aus dem Preiswertsegment vor uns haben, vergleichbar etwa der Firma EMUD.
Das Gerät trägt äußerlich die Spuren seines Lebens (Patina), außer Säuberung und leichtes Einölen habe ich nichts gemacht.
Er war nirgends verbastelt, selbst die originalen Netzblockkondensatoren sind noch nicht geplatzt. Es sind dies 2 Blöcke, die jeweils 4 Einzelkondensatoren à 2 uF enthalten. In jedem Block sind 3 dieser 2 uF - Elemente zusammengeschaltet, der vierte verblieb einzeln. Damit stehen 6 uF + 2uF + 6 uF + 2 uF zur Verfügung.
Foto habe ich leider vergessen.
Und damit sind wir abschließend auch beim Grund für den Reparaturaufenthalt. Zwei Fehler waren zu beseitigen:
- Die beiden Blockkondensatoren wiesen nur noch schlechte Werte auf. Ich habe sie ob ihres sehr guten optischen Erhaltungzustandes nicht angetastet, nur abgeklemmt und unterm Chassis neue Hochvoltelkos verlötet.
- Zum zweiten war der Doppelknopfantrieb etwas verharzt, so dass sich der 2. Knopf manchmal ungewollt mitbewegte. Feinöl half.
Was ist zur Leistung zu sagen?
Die RE 134 reicht zum Beschallen eines mittleren Wohnraums völlig aus, Wunder dürfen nicht erwartet werden. Eine RES164 wäre fassungsseitig einbaubar. Die Empfangslleistung ist für einen 2-Kreiser eher etwas unterdurchschnittlich. Ich würde sagen: besser als Ortsempfänger-> ein Bezirksempfänger.
Gruß
k.
Wie bereits im Arcolette - thread angekündigt, hier nun ein weiterer Radio - Oldtimer:
Hersteller: Signalbau Huth
Typ: Rundfunkempfänger
Modell: E93W
Baujahr: Juni 1930 (Stempelung der Blockkondensatoren)
Röhrenbestückung: RENS1204, REN1004 (oder 904), RE134, RGN354
Prinzip: Geradeaus, Audion
Anzahl Kreise: 2 Kreis AM
Wellenbereiche: MW, LW, umzuschalten mittels zweier Hebel an der Front
Stromversorgung: Wechselstrom 220V, 110V
Gehäuse: Metall, Gehäuse Eisen mit schwarzem Schrumpflack, Frontplatte Alu lackiert
Skala: Friktionsantrieb, Skala aus bedrucktem Metall
Besonderheiten: externer Lsp erforderlich
Anschlussmöglichkeiten: A1, A2, A3 an der Frontseite; A4, Erde, Grammophon an der Geräterückseite
Abmessungen (BHT): 36cm x 21cm x 18cm
Der kleinere Bruder ist bekannter und weit verbreitet, hier nur als link:
http://www.radiomuseum.org/r/huth_e82w.html
Ich hatte ihn mal auf einer Radiobörse gekauft, nicht zuletzt wegen seines guten, patinierten Erhaltungzustandes und technisch wenig daran gemacht. Nun schwächelte er aber, also ab auf die Werkbank.
Bei diesen Huth Radios handelt sich um sehr schlicht gefertigte Geräte. Die Frontplatte trägt alle Bedienelemente und das Pertinaxchassis. Das Ganze wird von vorne in das Blechgehäuse geschoben, zum Aus- buw. Einbau müssen vorher die Röhren gezogen werden.
Man kommt gut an die Röhren heran, ein Blechdeckel lässt sich aufklappen. Allerdings ist der Chassisausbau bei unserem Gerät hier etwas verzwackelt. Es hakt, und man ist froh, wenn man es wieder zusammen hat.
So sieht's aufgeklappt aus:
Das Tütchen ist dort natürlich nicht ab Werk, ich habe darin unbrauchbare Originalteile verwahrt.
Die Röhrenreihenfolge folgt nicht der klassischen Vorstellung vom Aufbau eines Einkreisers.
Beginnend von links sieht man: REN 904, RE134, RENS1204, RGN354.
Geschlossen sieht's dann so aus:
Richtig chaotisch ist allerdings die Belegung der Anschlüsse. Zum einen hat man aus unerfindlichen Gründen 3 Antennenbuchsen vorne am Gerät, die Nummer 4 dagegen hinten.
Während man gewohnt ist, dass an den Buchsen dran steht, was reingesteckt gehört, hat Huth im Zuge der Produktion irgendwann mal das Rad neu erfunden und verkompliziert. Sowohl der kleine E82W wie auch unser hier gezeigter E93W bekamen statt Klartext eine Zahlenbeschriftung von 1 - 10 an die Buchsen und Bedienelemente:
Links im Bild die 3 der 4 Antennenbuchsen. Das "M" habe ich unter die Wellenbereichsumschalthebel gemalt, wieder abwischbar.
Ebenso habe ich die Rückseitenbuchsen beschriftet, denn diese Zahlenwirtschaft ist einfach zum Mäusemelken. Steckfehler sind vorprogrammiert. Was immer sich die (heute würde man sagen) Marketingfritzen dachten: das ist Murks pur. Es wäre nicht teurer gekommen, an den Tonabnehmeranschluss "TA" oder "PU" zu schreiben, statt "7".
Wenn wir schon bei der Front sind, die Bedienung gestaltet sich wie folgt:
Der rechte Knopf ist die Rückkopplung.
Der Doppelknopf mittig: kleiner Knopf vorne schwenkt im Inneren einen Quetschkondendator, der vor dem Senderdrehko angebracht ist. Der hintere größere Knopf dient zur Sendereinstellung und wirkt auf einen Friktionsantrieb, der das darüber sichtbare Skalenblechrad bewegt. Senderdrehko ebenfalls ein Quetscher.
Die beiden Hebelchen haben oft Kontaktprobleme: beide unten = MW, beide oben = LW
Hier noch 2 andere Perspektiven des Gerätes:
Das Gerät hat keinen eingebauten Ein- Ausschalter. Man nutzt einen Stecker mit eingebauter Schaltfunktion. An diesem wie auch an vielen anderen Details wird deutlich, dass wir einen Anbieter aus dem Preiswertsegment vor uns haben, vergleichbar etwa der Firma EMUD.
Das Gerät trägt äußerlich die Spuren seines Lebens (Patina), außer Säuberung und leichtes Einölen habe ich nichts gemacht.
Er war nirgends verbastelt, selbst die originalen Netzblockkondensatoren sind noch nicht geplatzt. Es sind dies 2 Blöcke, die jeweils 4 Einzelkondensatoren à 2 uF enthalten. In jedem Block sind 3 dieser 2 uF - Elemente zusammengeschaltet, der vierte verblieb einzeln. Damit stehen 6 uF + 2uF + 6 uF + 2 uF zur Verfügung.
Foto habe ich leider vergessen.
Und damit sind wir abschließend auch beim Grund für den Reparaturaufenthalt. Zwei Fehler waren zu beseitigen:
- Die beiden Blockkondensatoren wiesen nur noch schlechte Werte auf. Ich habe sie ob ihres sehr guten optischen Erhaltungzustandes nicht angetastet, nur abgeklemmt und unterm Chassis neue Hochvoltelkos verlötet.
- Zum zweiten war der Doppelknopfantrieb etwas verharzt, so dass sich der 2. Knopf manchmal ungewollt mitbewegte. Feinöl half.
Was ist zur Leistung zu sagen?
Die RE 134 reicht zum Beschallen eines mittleren Wohnraums völlig aus, Wunder dürfen nicht erwartet werden. Eine RES164 wäre fassungsseitig einbaubar. Die Empfangslleistung ist für einen 2-Kreiser eher etwas unterdurchschnittlich. Ich würde sagen: besser als Ortsempfänger-> ein Bezirksempfänger.
Gruß
k.
_____________
Gruß
klaus
Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.
Gruß
klaus
Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.