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Nordmende Condor
#1
Hallo,

am Dienstag habe ich beim Recycler einen wunderschönen Nordmende Condor bekommen(weil die da wissen, dass ich zum Advent immer eine Kiste Lebkuchen etc. mitbringe).

Vermutlich sah das Radio, bevor es in die Tonne geknallt wurde, aus, wie neu. Nun hat es eine Beule am Lautsprechergitter und einen kleinen Riss am Senderrad. Die Teleskopantenne ist noch völlig in Ordnung, ob der Pinokel original ist, weiss ich nicht, aber so eine Kugel lässt sich ja auftreiben.

   

Auch innen sieht alles aus wie neu:

   

Die im Batteriehalter festgegammelten Batterien lassen darauf schliessen, dass das Radio länger als normal im Betrieb war:

   

Zum Glück ist auserhalb des Batteriehalters keine Verätzung zu erkennen. Habe ihn über Nacht in "Aceto Bilico" eingelegt und er sieht schon wieder gut aus, die festgegammelten Batterien liessen sich herausnehmen. Zwei Spiralfedern fehlen, da werde ich mir beim C irgendeinen billigen Batteriehalter kaufen, die Federn abknipsen und am alten Batteriehalter anlöten.

Etwas verwundert war ich über dieses "Siegel" innen am hinteren Deckel:

   

So, nun... habe den Condor probeweise mit einem 9V-Block in Betrieb genommen, da kam erstmal nur lautstarkes Rauschen, MW und UKW klangen wie bei einem VE ohne Antenne, d.h. es war zu hören, dass Sender empfangen werden, aber es war nichts zu verstehen.

Habe das Chassis ausgebaut und erstmal die Kontakte des Wellenschalters gereinigt(schalten tut nur die UKW-Taste, die MW-Taste schaltet nur die UKW-Taste wieder aus). Ausserdem habe ich nachgesehen, ob irgendwo Drähte lose oder sonstwelche Beschädigungen zu sehen sind. Sieht alles gut aus, quasi wie neu.

Jetzt plärrt das Chassis mit 1 Meter Litze als Antenne und der Empfang wurde besser, inzwischen kann ich Sprache verstehen(also aus dem Condor). Aber besser wird es nicht.

Von dieser modernen Mikroelektronik habe ich noch weniger Ahnung, als von den Röhren. Kann mir vielleicht jemand einen Tip(p) geben, wo ich anfangen kann, zu suchen?

Viele Grüsse,
Jean
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#2
Hi Jean,

meine Vorgehensweise wäre:
1. Schaltplan besorgen
2. Spannungen nachmessen
3. Endstufe testen
4. Elkos sind hier auch oft tot
5. Hatte schon oft defekte AF... Transistoren im HF-Teil
(auslöten und messen oder grobe Messung mit Diodentest zwischen B,C,E, bei Kurzschluss->defekt)

Gruß
Frank
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#3
Ui, das is aber ein schönes Mitbringsel vom Wertstoffhof. Die alten frühen Nordmende Transistoren gefallen mir auch sehr gut. Wenn ich auf dem Flohmarkt doch mal eins ergaunern könnte, würde ich es auch sofort mitnehmen.
Viele Grüße 
Philipp
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#4
Hallo Jean,
für mich ist das auch ein wunderbares Radio es müsste sich um Condor E08 Ch= 1/608 handeln bei RM.org gibt es anscheinend gut Unterlagen. Wenn du Hielfe brauchst melde dich Per PN.
Gruß Richard
Eine Lüge wird nicht zur Wahrheit, falsches wird nicht richtig und das Böse wird nicht gut, nur weil es von der Mehrheit akzeptiert wird.

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#5
Hallo,
die Schaltplanunterlagen habe ich(ich wurde zwar mal aus der Schweizer Botschaft in Berlin geworfen, aber noch nicht aus dem dortigen Forum), aber das sagt mir alles nicht viel, weil ich im ganzen Leben noch nie was mit Transistoren gemacht habe.

Wäre es ein Röhrenradio, würde ich denken, es wäre völlig verstimmt. Die Endstufe geht reichlich laut, es werden auf UKW sehr viele und auf MW die wenigen, üblichen Sender empfangen, aber alles geht im lauten Rauschen unter.

Offenbar ist an dem Condor noch nie herumgedoktort worden, also keine verdrehten Kerne o.ä. erkennbar.

Die Elkos kann ich tauschen, aber sie sehen alle noch sehr gut aus und ich weiss nicht, wie das zum genannten Effekt führen könnte, lasse es mir aber gerne und dankbar erklären.

Haben solche Transistorradios auch einen Ratio-Elko?

Vielen Dank bisher und im Voraus, viele Grüsse,
Jean
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#6
Hallo Jean,
also ein Transistor ist im Prinzip wie eine Röhren-Triode.
Ganz grob die Basis entspricht dem Gitter in einer Basisschaltung.
Bei einem NPN Transistor ist der Kollektor die Anode die Basis das Gitter und der Emitter ist die Kathode.
Eine Lüge wird nicht zur Wahrheit, falsches wird nicht richtig und das Böse wird nicht gut, nur weil es von der Mehrheit akzeptiert wird.

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#7
Hallo Jean,
angeregt durch Deinen Beitrag habe ich meinen schon lage liegenden Transita Bericht jetzt auch hier veröffentlicht. Wenn Du das Chassis aus dem Gehäuse hast, öffne bitte vorsichtig das UKW Kästchen und messe erst mal alle statischen Werte der Schaltung nach. Dann sehen wir weiter! Aber bitte mit einer vernünftigen Spannungsquelle, nicht mit dem kleinen 9 Volt Block!
Gruß aus Bremen

Enno
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#8
Hallo Jean, hallo Enno.

Es soll zwar kein Saengerwettstreit werden, aber bevor Jean dem Vorschlag von Enno folgt, meine ich, er sollte erst einmal das NF-teil testen bzw. in Ordnung bringen.
Der Sound soll ja bei AM und FM schlecht sein.
Die UKW -Box ist da nicht zwingend dabei.

Bei diesen alten Radios sind meist ausser den Elkos, die Vorstufen- un auch die Endstufen- Transistoren defekt, was sich als starkes Rauschen zeigt, wenn das Radio ansonnsten spielt.

Frage 1: rauscht es auch dann, wenn der Lautstaerkeregler auf leise (NULL) gestellt wird ?
Wenn ja, kommen der Reihe nach die Tranistoren in der Beilage ins Blickfeld .
1.) OC75
2.) OC71
3.) 2xOC74

Beim OC75 oder AC125, habe ich viele Erfolge praktisch und online, aber manchmal war es dann doch der OC71 oder AC126 und noch seltener die 2x OC74 oder AC128.
Ich weis nicht was eingebaut ist.

Das sende ich als Vorschlag an Alle.
Enno kann ja weitermachen als Leader.

Hans

[attachment=2161]
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#9
Hallo Enno,

vielen Dank für die Anregung. Hat das UKW-Kästchen auch was mit der Mittelwele zu tun? Ich habe den Eindruck, dass bei meinem Condor beide Wellenbereiche gleich betroffen sind: Sender vorhanden, Endstufe laut, aber Ergebnis am Lautsprecher ziemlich unverständlich und stark verrauscht. So als würde man neben den Sender abstimmen, aber, egal wie ich drehe, ich bekomme nicht den Punkt, an dem ein Sender klar und ohne Rauschen zu hören ist.

Herzliche Grüsse,
Jean
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#10
Hans,
das ist für mich kein Saengerwettstreit. Ich hatte einfach überlesen das es auf allen Wellenbereichen rauscht. Da ist es natürlich richtig bei der Endstufe anzufangen und sich nach vorne zu arbeiten.
Gruß aus Bremen

Enno
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#11
Hallo mike,

vielen Dank für die Details, das Rauschen wird leiser bis Null, wenn ich den Lautstärkeregler herunterdrehe.

Herzliche Grüsse,
Jean
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#12
Hallo die Runde.
Da lag ich daneben.
Dann sind es nicht mehr sicher die Tansistoren Vielleicht noch der OC71.
Eher Elkos oder Widerstaende.
In Ennos Bilder sieht man aber Widerstaende von Beyschlag die sind es sicher nicht.

Bleibt der markierte Elko. Den Wert kann ich nicht lesen bei mir.
Der sollte mal raus.
hans

[attachment=2162]
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#13
Hallo mike,

ich finde in keinem der angehängten Bilder einen markierten Elko. Meinst Du den 10µF an der Basis von Transistor 6, OC75 (im Schaltplan C143)?

Viele Grüsse,
Jean
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#14
Ja den meine ich.
Den habe ich doch mit Punkt markiert.

Edit:

Wenn Du magstm tausche auch den zwischen dem Coll. OC75 und Basis OC71. Die Elkos sind eben oft ausgetrocknet

hans

[attachment=2163]
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#15
Hallo mike,

alles klar, den werde ich morgen ersetzen, melde mich dann.

Viele Grüsse,
Jean
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#16
Kleiner Tipp von mir. Auch den LP Prüfen, bei sehr alten Geräten kann sich die Schwingspule durch Schmutz verklemmen oder zerfallen. Das hört sich dann auch unsauber an. Hatte das bei einigen RFT Geräten mit Russen Lautsprechern.
Habe immer soviel Arbeit, dass ich mir eine aussuchen kann. Smile

Grüße Frank, der Moschti
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#17
Hallo Enno, mike und Morningstar,

ich denke, ich werde alle Elkos erneuern, so viele sind es ja nicht und wenn die Platine einmal draussen ist, ist es ja kaum Mehraufwand. Bin gerade dabei, mich durch die Verfügbarkeitslisten der Filiale(nur wenige Meter von meiner Haustür) des grossen ElektroniCversenders zu wühlen. Auf keine Fall will ich da radial bedrahtete Teile einbauen.

Vielen Dank an alle, ich melde mich wenn es weitergeht,

Viele Grüsse,
Jean

PS: Es ist hoffentlich in Ordnung, wenn ich in den Beiträgen jedes Mitglied mit seinem Forumsnamen anspreche, auch wenn ich in den PNs den richtigen Namen kenne und verwende?
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#18
Hallo die „CONDOR“ Runde.
Wie man lesen kann, ist nicht jedem hier die Technik der Transistoren gelaeufig.
Meistens wollen die Fragenden nur eine Tipp haben: was soll ich tun?
Geht man auf die komplexitaet des Fehlers ein, kommt man in schwieriges Fahrwasser. Die letzte Abfuhr dazu, bekam ich beim groessten Sammlerverband in „D“.
Auch wenn ich oft schreibe, es muss doch keiner Lesen was ich schreibe, schuetz mich das nicht!
Ich will trotzdem hier eine Erklaerung zum dem Fall CONDOR einstellen.
Wir wissen, das Radio rauscht stark und die Wiedegabe Information ist stark behindert. Leider gibt es dafür mehrere Fehlerquellen.

Was ist Rauschen? Eine ueber alle Frequenzen verteilte Folge von zufaelligen Spanungssprüngen. Diese koennen so gross ein, dass die Information darin untergeht. Man muss nur einmal in kochendes Wasser blicken und versuchen den wahren Pegel zu ermitteln.

Wie kann im Fall des CONDOR sowas entstehen?
Jean halt festgestellt, dass bei zugedrehtem LS- Regler das Rauschwen verschwindet
Dazu gibt es drei Fehlerquellen.

Der Trs. 6 OC75 hat auch neu einen Reststrom vom Kollektor zur Basis.
Dieser Restrom ist nicht konstant im Zeitmassstab, er benimmt sich wie Rauschen also schwankt ununterbrochen. Das wird als Transistorrauschen in Datenblaetern in verschiedenen Dimensionen angegeben, die ich weglasse.
Bei alten Exemplaren steigt der Kollektorrestom stark an und damit auch das Rauschen. Es gibt auch noch andere Faktoren dazu die ich ebenfalls weglasse.

Sieht man ins Schaltbild, wird der Basis mit dem Teiler R145 / R 146 eine Gleichspannung von 1,355V gegen die Plusschiene (7,5V) zugefuehrt.
Rauscht einer der Widerstaende mehr als durch viele Parameter vorgeben, entsteht an der Bais ein Rauschen was verstaerkt wird und was davon im Hörbereich liegt wird auch wahrgenommen.

Ist der LS-Regler geschlossen, ist die Basis von Trs 6 geerdet und das Rauschen des fehlerhaften Trs 6 und das der Widerstaende soweit vorhanden gegen den Bezugspunkt von Emitter die 7,5V Schiene kurzgeschlossen. Ist damit nicht aufaellig.
Sobald der LS-Regler in Richtung laut gestellt wird, ist die Basis und damit die beiden Rauschquellen nur noch teilweise kurzgeschlossen.
Am Widertandswert zwischen Schleifer / Fusspunkt, erzeugt der Isolationsstrom einen Spannungsabfall, der wiederum den NF-Kanal ansteuert, es rauscht wieder
.
Ich hatte oben von drei Fehlerquellen gesprochen.
Die Dritte ist der Elko C143.
Ist dieser wegen Alterung nicht mehr gut formiert, was leicht sein kann,
die 1,355 V sind da nicht ausreichend oder er hat genau deshalb einen zu hohen Restrom, der wie die beiden anderen Fehlströme unregelmaesig schwankt, was wiederum als Rauschen und Rumpeln das Signal gewaltig stoert.
Diese drei Gruende, machen nicht zu 100% moeglich den einen Punkt zu benennen der es ist. Ja sogar alle drei kommen in Frage.

Noch etwas aus dem Nähkästchen des Entwicklers im RF-Bereich.
Bei HiFi Geräten, wurden bevor es fast nur noch Metallfilm- oder Metalloxyd- Widerstände gab, „rauscharme Kohlewiderstände“ an kritischen Stellen vorgesehen, die Elkos als „low leakage“ (Restromarm)
Und stets rauscharme Transistoren (low noise) eingebaut.
Das sind auf hohem Niveau die gleichn gruende wie oeben beschrieben.

mike
Hier ein Beispiel RAUSCHEN

[attachment=2170]
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#19
Hallo mike,

Du hast mit C143 voll ins Schwarze getroffen. Ich warte noch auf die Verfügbarkeitsbestätigung der C-Filiale, wo ich die Elkos bestellt habe und habe derweil die NF-Platine ausgebaut.
Zuerst habe ich C143 ausgelötet und probeweise einen viel zu grossen Elko 15µF/450V(hatte gerade keinen anderen) angelötet: Damit ist der Empfang einwandfrei.

Vielen Dank für die obenstehenden Erklärungen, die Licht in mein Transistordunkel gebracht haben, dass es so komplex ist, hatte ich geahnt, aber nicht gewusst, nun weiss ich mehr.

Wenn also C143 schon versagt, ist es, denke ich, eine sinnvolle Sache, die paar anderen Elkos auch zu erneuern, zumindest ein weiterer davon ist von der gleichen Bauart.

Ich melde mich, wenn ich damit fertig bin.

Vielen Dank und herzliche Grüsse,
Jean
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#20
Hallo Jean.

Du kennst sicher das Märchen vom Prinz -Eisenherz. ;-)

Ja alle Elkos tauschen. Bei Stereo-decodern wo sie auch nicht belastet
werden, hab ich leider auch die Blauen der Firma (PHI) tauschen muessen.
mike
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