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Das unbekannte Franzosenradio
#1
Hallo Freunde,

etwas für mich sehr Erfreuliches. Ich habe in meiner Radiobude noch eine größere Ecke gefunden. Dort steht allerlei. Wenn das weg ist - ja dann kann ich noch ein Regal bauen. Ja, da kann ich noch Radios hin stellen. Die Regalwinkel habe ich mir schon besorgt.

Das nur mal am Rande.
Vom Michel, unserem hilfsbereiten Freund aus dem Saarland, bekam ich letztes Jahr eine Anfrage. "Willst Du ein altes Radio zum Verschrotten?" Klar, wollte ich. Aber zerlegen, das geht nicht an. Also erst mal in die Plunderecke.

Das Radio soll an diesem Wochenende mal überprüft werden. Das hat durchaus Potential wieder zum Leben erweckt zu werden. Das Gerät ist ein Radio mit Topfsockelröhren Man findet dort eine AZ1, eine AL4, eine CF3, eine AB2, eine EF9 und eine Röhre der roten Serie, die leider keine Bezeichnung hat. Tja, das Radio hat eine extrem seltene Röhrenbestückung. Das war natürlich Spaß. da hat wohl jemand die fehlenden Röhren durch alles Mögliche ersetzt. Ich denke, die Bestückung müßte aus AZ1, AL4, AF3, AF7 AB2 und einer AK2 bestehen. Das muß ich aber vorher noch mit Spannungsmessungen überprüfen. Der Lautsprecher verlangt, falls ich das Gerät wieder aufpäppele, auch seine Zuwendung.

Schöner wäre es ja, wenn man den Hersteller und den Typ des Radios wüßte. Dann hätte man wenigstens Schaltunterlagen. Wenn nicht - na dann geht es auch so. Also, das Wochenende ist gerettet. Smiley58

Ob der Jupp nichts weiß?

Ja, hier ist mal das Gerät. Die Frontblende fehlt. Die Skala ist etwas verblichen aber lesbar.

   

Von hinten macht das Gerät eigentlich keinen schlechten Eindruck. Hier sieht man den Mischmasch der Röhren.

   

Also ab in die Werkstatt damit.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#2
ich kann leider nichts dazu sagen. Das Gehäuse ist ja schon originell, aber hat keine Anhaltspunkte, und das Chassis sieht aus wie die Franzosen eben aussehen.
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#3
Vielleicht bringt ein Großbild der Skala nähere Hinweise.
Grüße aus dem Odenwald,

Werner



Lesen gefährdet die Dummheit!
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#4
Interessant. Der Lautsprecher erinnert mich irgendwie an Saba. Miß doch mal die Feldspule!
Gruß,
Uli
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#5
Nix Saba. Typischer Franzosenlautsprecher, Fabrikat Vega Brevete.
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#6
Hallo Freunde,

ja, das ist mal ein Radio! Erst habe ich die Röhrenbestückung mal so geändert, wie ich mir das dachte. Richtig war das! Tja, Uli und Jupp der originale Lautsprecher ist hin. So etwas habe ich noch nie gehabt. Die Feldspule defekt. Das haben wir ja öfter. Aber dass der Ausgangsübertrager auch hin ist, also alles beide zusammen, das hatte ich noch nie.

Erst kamen auf dem Chassis die Reinigungsarbeiten an die Reihe. Das Chassis hat einige Rostansätze. Die werde ich aber mit etwas Leinöl behandeln. Dann die Fehlersuche. Ich habe erst mal einen anderen Lautsprecher verwendet. Die Spannungswerte waren viel zu hoch. Es stellte sich heraus, dass der Kathodenwiderstand der AL4 defekt war. der wurde als Erstes ersetzt. Dann kam schon langsam Leben in die Endstufe. Ich habe dann, erst mal  neue Kondensatoren in das Gerät gelötet. Die beiden Elkos habe ich still gelegt. Sie verbleiben im Gerät 2 neue Elkos wurden drunter gebaut. Dann habe ich die Röhrenanschlüsse überprüft. Hier hatten einige Widerstände, bedingt durch Leckströme der Kondensatoren, keinen Durchgang mehr. Als das alles gelaufen war, habe ich den Wellenschalter, der übrigens sehr schön zugänglich ist gereinigt. Dann, ohne größere Probleme ein einwandfreier Empfang auf Mittelwelle und Langwelle. Erst war dieser Empfang noch durch Überkoppeln im ZF-Verstärker getrübt. Dafür war die AF3 im ZF-Teil verantwortlich.  Also, dieses Gerät stellt manch andere in den Schatten.. Hier bruacht man nur mal sehr vorsichtig die Trimmer an den ZF-Filtern zu verstellen und schon ist alles klar.

Was mich immer wundert, die französischen Geräte machen vom mechanischen Aufbau ja nun nicht sooo einen Eindruck. Aber wenn man richtig Arbeit in sie investiert, belohnen die einen mit einem Bomben-Empfang. Ich hatte ja auch hin und wieder für Thorsten (gasherbrum) solch ein Gerät, auch aus britischer Produnktion gerichtet. Jedesmal bin ich begeistert.

Hier bei diesem Gerät finden sich unter dem Chassis die alten Siemens Kondensatoren, wie sie AEG-Telefunken in den 30 ern verwendet hatte. Die sind auch alle noch vorhanden. An dem Gerät wurde nichts gewechselt. Ich bin dabei sie alle mit neuen Kondensatoren zu befüllen.

Ja, mit dem Lautsprecher. Der ist ja nun original. Ich würde ihn gerne erhalten. Den werde ich mal auseinander nehmen und mal schauen, was ich so machen kann.

Eine Frontblende muss ich mir noch bauen. Wahrscheinlich werde ich das mit irgendwelchen Holzleisten machen, die ich dann silber oder so spritzen werde. Mal sehen.

Das Gehäuse bereite ich gerade mit Pflegemitteln auf. Das wird wieder richtig schön.

Das ist ein Radio: Anschalten, hören und sich freuen. Smile

Gut gemacht mit dem Verkauf, lieber Michel.

Bilder stelle ich Euch dann wieder ein.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#7
Hallo Freunde,

ja, so ging es weiter mit dem Franzosenradio. Ihr seht ja auf dem oberen Bild, dass das Chassis doch schon einiges an Rost angesetzt hat. Zeit für einen Versuch. Gewöhnlich streiche ich solch ein Chassis auf der ganzen Fläche mit Leinöl-Firnes ein. Damit versiegelt man die Oberflache des chassis. Obwohl ich der Meinung bin, dass da in trockener Luft nichts weiter rosten kann. Aber da wissen die Fachleute vielleicht mehr. Ich habe die Rostinseln etwas mit Stahwolle beschliffen und dann eine ganz kleine menge von der Silberpaste auf das Tuch gegeben. Schaut nur, das Ergebnis ist bombig. Wirklich ganz dünn eingerieben und sofort anschließend mit einem sauberen, weichen Baumwolltuch nachpoliert. Keine absätze, o. Ä. wie bei Silberbronze. Das Zeug haftet. Und, ihr seht das an der Rückansicht vom Chassis, die bleistiftschrift kommt noch durch. Das ist also nur ganz dünn, verbindet sich mit dem vorhandenen Silber und überdeckt den Rost. Das Chassis sieht wieder sehr gepflegt aus, aber nicht überrestauriert. Vorteil, der Rost soll auch gleich versiegelt sein. Aufwand: Ein etwa erbsengroßes Stück aus der Silbertube. 

Dann habe ich Euch mal die Front des Chassis fotografiert. Das sieht richtig selbst gebastelt aus. Kann aber an sich nicht sein. Dafür sieht es doch recht professionell aus. Dann der Zinkstreifen naja, aber trotzdem ein schönes Radio. klar, die deutschen Geräte bieten da mehr für das Auge.

Gefreut habe ich mich heute Vormittag. Der Detlef (radionar) mit seinem ergiebigen Radioersatzteillager hat den originalen Lautsprecher für mich. Vielen Dank nochmal Detlef. So hier nun mal die Bilder. 

   

   

   

   

Harald, ich schreibe dir noch mal persönlich was zu Deinem Lautsprecher.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#8
Toll Andreas! Gefällt mir, nehme ich das nächste Mal mit. Big Grin Big Grin Big Grin

*duck*
Beste Grüsse

Thorsten


"Das Leben ist nichts weiter als das Proben für eine Vorstellung, die niemals stattfindet."

(Die fabelhafte Welt der Amelie)
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#9
Das Chassis sieht in der Tat wieder sehr gut aus, und wie Du schon schreibst: Nicht überrestauriert. Grad so, also sollte es so sein.
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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