Eumig 733

[Andreas_P]

Hallo Klaus und Walter,

ja, Klaus, manchmal fragt man sich, warum tut man sich das an. Man stellt sich die Radios hin. Nach einiger Zeit nimmt man ein Gerät davon heraus, spielen soll es, denkste. Zum einen fehlen die Sender zum anderen sind schon wieder die Schalterkontakte korrodiert usw. Bei mir sind diese Geräte hauptsächlich so lange interessant, wie ich daran arbeite. Der Tontrafo war übrigens nur gammlig. Ich hatte ihn nur vergessen etwas optisch her zu richten. Die Russenröhre arbeitet dort nur mal bis das Gerät fertig ist. An sich tut man das nicht und nimmt diese 4P1L als Ersatz für eine RES964. Da nehme ich eine PL95. In der Tat ich habe schon einige RES964 und auch einige AL1 zum Umsockeln. Aber die hüte ich mir immer. Es stimmt schon, was Walter schreibt bei manchen Geräten ist die PL95 Konstruktion recht brummanfällig. Man muß dann Kompromisse machen. Entweder mit erhöhtem Brumm leben oder eine 964 verwenden.

[segula]

Da staunt der Laie, was der Fachmann alles fertig bringt!
Gerade wenn Röhren nach so langer Zeit durch andere ersetzt werden müssen, was da an Wissen und Tabellenmaterial nötig ist.
Da wird nicht einfach losgelötet - da muss man sich mit den entsprechenden Röhren erst mal befassen.
Und wenn dann das Gerät wieder läuft wie neu, dann riskiert man vor Freude immer mal wieder einen Blick ins Gehäuse und Genugtuung erfüllt einen ob dieser Leistung.
Andreas ich bin beeindruckt von deinen Kenntnissen und handwerklichen Fähigkeiten. Du kannst stolz auf deine Erfolge sein. Das ist nicht jedem gegeben.

[klausw]

.... Bei mir sind diese Geräte hauptsächlich so lange interessant, wie ich daran arbeite..

Hallo andreas,
von diesem Virus bin ich auch seit Jahren infiziert . Der Nachteil, zumindest bei mir, ist, dass ich es nicht fertig bringe, ein Gerät auch wieder zu verkaufen, selbst wenn es über Jahre ungenutzt (aber fertig restauriert) in der Gegend steht. Das führt dann unweigerlich zu den bekannten Platzproblemen, aber lassen möchte ich von der Sucht auch nicht (derzeit plage ich mich technisch mit einem frühen Quelle Simonetta Luxussuper von 1957, hergestellt von Südfunk).

Was die PL95 anbelangt: Klar, nicht jeder Ersatz führt in jedem Apparat zum Erfolg. Im Philips habe ich die Lösung noch nicht ausprobiert, vielleicht weil ich kaum Philips-Geräte besitze, weil sie nicht mag. Mein 834 A Inductance werkelt noch mit der RES364.
Insgesamt habe ich aber über Jahre immer wieder Ersatzschaltungen mit P-Röhren gebaut (Umsockeln + Glaskörper umsetzen), so z.B. PF83/86 für manche RENS 12.... Funktioniert naturgemäß nicht in jedem Apparat.

Beim Ersatz der RENS1374d durch PL 95 habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht, eine RES964 damit zu ersetzen birgt dagegen ja auch nicht zuletzt die Herausforderung der Heizungsänderung (direkt/indirekt).

klaus

[Andreas_P]

Hallo Heiner, vielen Dank für das Lob. Ich muss Dir das aber auch zurück geben, weil ich immer von Deinen verblüffenden Ideen beeindruckt bin. Du siehst aber, dass wir noch aus einer Zeit stammen, in er man sich noch Gedanken machen mußte. Wir hätten im Jugendzimmer sonst kein Radio gehabt. Also war Basteln angesagt. Das tun wir bis heute. Daher ist das Wissen doch umfangreicher. Hallo Klaus, also ich verwende die PL95 gerne als Ersatz. Hauptsächlich für die RES964 und für die 1374d. Als Ersatz für die 1374 d ist diese Röhre optimal. Für die kleineren Röhren RE134 und RES164 langt die russische 4P1L. Die ist ja gutmütig. Bloß, wenn ich manchmal im Netz lese, dass diese Röhre dauerhaft für die RES964 verwendet wird, wundere ich mich. Ich lese dazu als Mitglied im radiomuseum.org viel die Erläuterungen von Jacob Roschy. Den Röhrenpapst kennen sicher einige. Dass nun der PL 95 Ersatz nicht im Philips klappt kann ich aber an sich nicht sagen. Man muß nur aufpassen, dass der Netzbrumm nicht so gross ist. Die Pl95 verstärkt höher, dadurch auch die Brummspannung. HF-Ersatzröhren baue ich auch hin und wieder mal. Z. B. Ersatz für die REN904 mit der PH900. Diese Triode ist nahezu genial dafür. Mitunter problematisch wird es mit Röhren, die den Anodenanschluß oben haben. Den muß man dann bei den Ersatzröhren meistens nach oben legen, was nicht gut ist. Ich habe aber auch schon Stiftsockel geändert, wie wir das von der RENS1374d kennen. Dann ist der Anodenschluß seitlich. Es gibt dann kaum HF-Kopplungen.

[Andreas_P]

Hallo Freunde,

heute berichte ich Euch noch mal weiter vom Eumig. Die schwarzen Kondensatoren vom Volker wurden mangels Originalkondensatoren so übernommen. Ich meine, das paßt optisch. Nach erneutem Probebetrieb stellte sich nun heraus, dass die MW doch recht schwach war. Die Langwelle kam überhaupt nicht. Nach eingehender Untersuchung stellte ich fest, dass die Originaltrimmer des Oszillators sämtlich gebrochen waren. Die gebrochene Feder vom Langwellentrimmer hat dazu auch noch die LW-Spule gebrückt. Die alten Trimmer waren nicht zu retten. Ich hatte mir vor einigen Tagen in der Bucht einen Posten Keramiktrimmer ersteigern können. Zwei davon habe ich über die defekten Trimmer gelötet. Siehe da, die MW wurde nach Abgleich sehr empfindlich - und die Langwelle auch. Das ist ein Unterschied!
Nach hoch kommt tief - ganz tief. Nach Einbau des Chassis in das Gehäuse stellte sich heraus, die Betätigungsachse ist zu kurz. Also, pfuschen und den Drehko nach vorne drücken, schnell Knopf drauf und gut. Die Röhrenfassung der AK1 brachte die nächste Überraschung. Nach rausziehen der Röhre blieb der Empfang hartnäckig weg. Der Fehler war schnell gefunden. Der Kathodenanschluß war abgebrochen. Tolle Wurst! Ich hatte langsam überlegt, das Gerät in der Bucht auf den Markt zu werfen. Aber, Chassis raus. Drehko anders lagern, damit die Betätigung länger wird. Die Röhrenfassung hätte ich an sich ersetzen müssen. Aber sämtliche Fassungen hatten andere Befestigungslöcher. Es gibt hier die Möglichkeit der Reparatur, habe ich schon öfter gemacht. Dazu nimmt man von einer anderen Fassung einen Pin mit etwas Pertinax dran. Die Buchse der Originalfassung wird etwas größer gebohrt und die neue Buchse wird von oben mit Sekundenkleber befestigt. Die AK1 paßt trotzdem noch perfekt. Das Radio empfängt. Röhre raus und rein -die Buchse hält. Nach Einbau ist die Bedienungsachse länger geworden und das Radio spielt auf allen drei Bereichen. Naja, besser zwei. Die Kurzwelle bringt nicht viel. Also Letztes muß die vordere Blende aufgearbeitet werden. Die wurde gewaltsam beschädigt. Das Rohr um die Senderwahl wurde mit 2 K-Kitt ausgebessert. Für das Loch in der Blende habe ich Giesharz eingefärbt und in das Loch gegeben. Ich hoffe, die Blende damit auch wieder aufgehübscht zu haben. So, nun zeige ich Euch gerne die Bilder.

   

   


   

   

   

   

   

   

[Dietmar]

Sehr schön Andreas, aber das Gerät wieder in die Bucht zu geben, hättest du nicht übers Herz gebracht........

[Vagabund]

Und wenn, dann hätte ich es für ein paar Euro ersteigert.

Ein schönes Gerät und toll hinbekommen hast Du es auch wieder.

[Peter-MV]

Klasse Andreas

Ich finde, die Röhren sehen richtig gut aus, da ist die Rück~Ansicht fast noch schöner (ohne Rückwand) als von vorn
Jedenfalls staune ich, daß Du die Geduld & die Erfahrungen & Ideen hast, und trotz erneuter Macken nie aufgibst, und
letztlich nun wieder ein gut spielendes SEHR altes Radio auf Vordermann bringen konntest => Respekt

Viel Freude damit & beste Grüße, von Peter

[radioljub01]

Hallo Anreas,
neiderfüllt muss ich mal wieder feststellen, dass Du die Radios viel schöner hinbekommst als ich. Die 500 Punkte sind also nicht unverdient, sondern sie bedeuten viel viel viel Arbeit!!! Danke für all Deine Mühe!!! Das musste ich mal loswerden, obwohl es der falsche Thread ist.

Du hast das zwar sicherlich irgendwo in diesem Thread geschrieben, aber ich bin zu faul, alles noch mal nachzulesen. Wie hast Du denn die Kupfer-Abschirmbecher so toll hinbekommen. Ich frage deshalb, weil ich neulich einen bekloppten Fehler gemacht habe. Das für meinen Siemens 540WLK liebevoll gebastelte Messingkästchen für die Einhausung der Kondensatoren wollte ich ein wenig mit dem Glasperlenstrahler aufpeppen. Ja, darauf antwortete das 0.3mm Blech blitzschnell durch verbeulen. So schnell konnte ich es garnicht aus dem Glasperlenstrahl herausziehen, wie es sich verzog. Der Werstattleiter hatte mich schon vorgewarnt - aber Harald dachte wiedermal er sei schlauer. Denkste Glücklicherweise ist es nicht so übel, dass man es nicht mehr verwenden kann. Aber als ich Deine Abschirmbecher sah, ging mir so durch den Kopf, wie Du das wohl angestellt hast.

[Uli]

Ich würde das mit Schleifvlies machen. Also das gleiche Zeug, was man auch beim Kupferrohr-löten nimmt, um die Rohre blank zu machen. Wenn Du Hochglanz willst dann ist das allerdings viel zu grob. Ich fände diese leichte Riefen-Struktur schön. Zart Zaponlack drüber und fertig.

[MIRAG]

Hallo Harald,

ich nehm mir immer feine Stahlwolle (00 oder 000) und mach das Teil erstmal richtig blank. Dann Autosol Metal Polish und einen weichen Lappen zum groben Polieren und danach Polierwatte mit ein wenig Autosol. Damit habe ich schon einiges zum Glänzen gebracht.

Liebe Grüße
Mark

[anton]

Super Ergebnis Andreas! So hast Du wieder ein hoffnungslos scheinendes Radio gerettet. Deine Beharrlichkeit hat sich auf jeden Fall gelohnt. Bei den Kupferbechern dachte ich mir schon, dass die hinterher so phantastisch aussehen würden. Tolle Arbeit!

[radioljub01]

Hallo Freunde,

ich wollte Andreas natürlich anlässlich seiner 5 Sterne ein Lob zukommen lassen und nicht anlässlich seiner 500 Punkte. Harald -> Schnarchnase .

Danke für die Kupferbecher-Poliertips. An Schleifvlies hatte ich auch schon so im Stillen gedacht - aber da gibt's so viele verschiedene Härten und ich habe nur welches, das ziemlich abrasiv ist - da habe ich mich nicht so recht getraut. Aber Stahlwolle klingt gut. Das werde ich mal als erstes probieren.

[Vagabund]

Jo definitiv Stahlwolle, nehme ich wie Mark dafür und damit kann man auch dunkle und fleckige Messingleisten satinieren. Danach sind sie einfach mit Chrompolish und Dremel zu polieren.

[Andreas_P]

Hallo Freunde,

natürlich ein dickes Dankeschön für Euer Lob. Das baut richtig auf.

Hallo Harald,

5 Punkte, ja das hat mich gefreut. Die Kupferbecher habe ich mit ganz feiner Stahlwolle, die ich mit WD40 besprüht habe,aufpoliert. Durch das Öl entstehen keine Schrammen. Dann habe ich den ganzen Kram abgewischt und Elsterglanz (gibt es wieder!) zum Aufpolieren verwendet. Danach habe ich sorgfältigst poliert und Zapponlack aufgetragen. Die Filtergehäuse sind wirklich schön geworden. Übrigens, wenn Du Dir mal die rötliche Röhre anschaust. Die habe ich probeweise mit EMW gesprüht. Die Röhre habe ich nur von restlichen Belägen befreit. Nichts mit Glasreiniger o. ä. gemacht. Nur eingesprüht. Das Zeug hält. Bis jetzt. Ich habe mal leicht mit Silber drüber gesprüht. Eine kleine Schuppe ist abgeblättert. Aber sonst hält es. Die Abschirmung ist sehr niederohmig und damit hoch wirksam. Von unten bis nach oben zum Bakelitnippel habe ich 1,8 Kiloohm gemessen. Das ist gut.