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ASCO 30 - Prinz BK1 und NK2
#1
Heute stelle ich Euch mal 2 Kofferplattenspieler der Fa. Asco vor. Die Fa. ASCO (Arthur Steidinger & Co.KG, Mönchweiler üb. Villingen) wurde von einem Familienangehörigen der Fa. Perpetuum Ebner in 1959 gegründet und es wurden weitgehend Dual Teile, bzw. Dual Chassis verbaut, vereinzelt auch Chassis von ELAC. Die Fa. war nur wenige Jahre mit Plattenspielern am Markt. Daher sind die Geräte von Asco selten. Die Firmen Perpetuum Ebner, ASCO und Dual waren familiär verbunden und doch starke Konkurrenten. Perpetuum Ebner wurde 1972 von Dual komplett übernommen (Ironie des Schicksals: Dual war nach einem Streit der Perpetuum Ebner Inhaber, der Gebrüder Steidinger, durch den weggehenden Bruder gegründet worden). ASCO wurde 1976 an einen neuen Inhaber verkauft, der Kunststoffteile fertigte und einen Teil der ehemaligen Mitarbeiterschaft übernahm. Der Firmenname erlosch mit der Übernahme, die Fa. ansich aber existiert noch heute in der Kunststoffherstellung.
Nachfolgende Historie hatte ich noch auf dem Rechner, weiß aber nicht mehr woher und finde auch die Quelle nicht mehr:

Zitat:ASCO Arthur Steidinger & Co.
Im Jahre 1958 schied Mitinhaber Arthur Steidinger aus der Firma Perpetuum - Ebner aus. Er gründete 1959 die Firma ASCO - Arthur Steidinger & Co. KG.
In Mönchweiler wird nach der Firmengründung ein modernes Betriebsgebäude erstellt, eine Kunststoff - Presserei eingerichtet und Zulieferteile gefertigt. Parallel dazu werden Phonogeräte entwickelt und gefertigt. Als erstes kommen die Phonokoffer Prinz und BK 5 auf den Markt. Die Geräte werden mit DUAL Plattenspielerchassis bestückt. Mit dem BKN 11 UK bringt ASCO einen Phonokoffer mit integriertem UKW Rundfunkteil für Netz- und Batteriebetrieb auf den Markt. Die Verstärker und Rundfunkteile werden selbst gefertigt.
Erstmals in der Branche setzt ASCO für Phonokoffergehäuse tiefgezogene Kunststoff - Formteile (aus eigener Fertigung) ein. Im Lohnauftrag fertigt ASCO elektronische Baugruppen - wie NF-Verstärker für Fremdfirmen (z.B DUAL). Bei ASCO wurden auch hochwertige, aus mehreren Komponenten bestehende Stereo-Heimanlagen entwickelt und produziert. (STH 12, STH 24). In diese Anlagen wurden auch Plattenspielerchassis der Fairma ELAC eingebaut.
Arthur Steidinger war auch als Konstrukteur erfolgreich. Er entwickelte unter anderem einen mit Gleichstrom (6/12 V=) angetriebenen Plattenwechsler, sowie ein superflaches Plattenspielerchassis, dessen Antriebseinheit seitlich neben dem Plattenteller angeordnet war. Für beide Entwicklungen wurde Arthur Steidinger ein Patent erteilt; die Geräte jedoch nie in Serie gefertigt.
Ende der 60er-Jahre waren bei ASCO im Hauptwerk und zwei Zweigwerken bis zu 270 Mitarbeiter beschäftigt. Da Anfang der 70er-Jahre die Nachfrage nach "Phonokoffern" zurück ging, setzte man bei ASCO verstärkt auf die Fertigung von elektrischen und elektronischen Baugruppen und Kunststoff - Pressteilen. Es wurden so unter anderem Komponenten für Foto, Film und Blitzgeräte (z.B. Bosch) im Lohnauftrag hergestellt.
Die Firma ASCO ist im Jahre 1976 erloschen.
Der Firmengründer Arthur Steidinger (am 24.12.1907 als Sohn des Perpetuum Firmengründers Josef Steidinger geboren) verstarb im Jahre 1982.

Zunächst der BK1 als Batteriebetriebenes Gerät:

Hersteller: Fa. Asco (Arthur Steidinger & Co.KG, Mönchweiler üb. Villingen)
Geräteart: Kofferplattenspieler
Modell: Asco 30
Typ: Prinz BK1
Baujahr: ~1960
Stromversorgung: 8x 1,5V Baby Batterien
Plattenspielerchassis: Dual 300B mit Gleichstrom Bürstenmotor und Fliehkraft-Laufstabilisierung (Eigenentwicklung von ASCO)
Einbauverstärker: Mono-Transistor Verstärker "TV1"
Transistorbestückung: 2x TF65, 2x TF78, 1x OC300
Bedieneinheiten: Lautstärkepoti und Tonblendepoti
Touren: 16, 33, 45, 78 r.p.m.
Tonabnehmer: Mono-Kristallsystem CDS 310, umschaltbar für Micro- und Normalsaphir
Anschlussmöglichkeiten: Keine
Gehäuse: 36,0 x 18,0 x 30,0 cm, Holz, Presspappe, Kunststoff, Metall
Gesamtgewicht: 4200g

   

   

   

   

Nach Öffnen des Deckels sieht man den Dual 300 Plattenspieler. An der Front des Koffers befinden sich Lautstärkepoti und Klanblendepoti. Weitere Bedienmöglichkeiten sind nicht vorhanden. Plattenspieler und Verstärker werden nur über den Tonarm (Rechtsbewegung) eingeschaltet und beide Einheiten am Plattenende automatisch abgeschaltet. So wird auch ein versehentliches Entladen der Batterien vermieden.

   

Der linke  Bedienknopf ist zerbrochen, die Messingeinlage fehlt. Da muss ich noch nach Ersatz schauen.

   

   

   

   

Das Fach für die Batterien wird mit einer langen Schraube gehalten. Nach dem Herausdrehen der Schraube mit Rändelkopf, kann man das Fach wie eine Schublade herausziehen. Sehr einfaches, aber praktisches System. Dabei fällt auf, dass das Material sehr wertig und stabil gebaut ist. Jeweils 4 Batterien versorgen den Plattenspielerantrieb und den Verstärkerteil getrennt voneinander. Die herausragenden Schrauben stellen im Koffer Kontakt über 4 Metallzungen her, was sehr zuverlässig funktioniert. Es ist keinerlei Oxidation am Material.

   

   

Die Unterseite des Plattenspielerchassis zeigt den Gleichstrommotor, der von ASCO selbst entwickelt- und patentiert wurde. Nach Einlegen von Batterien, lief der Motor auch sofort los, obwohl der Plattenspieler bei Erhalt sehr lange nicht gelaufen war. Er dreht sehr gleichmäßig, es ist kein Leiern zu bemerken (zumindest nicht bei den frischen Batterien, die ich eingelegt habe).
Der sichtbare Holzkasten ist die Aufnahme für das Batteriefach.

   

   

   

   

   

Auf dem nachfolgenden Bild sieht man die Kontaktzungen, die die elektrische Verbindung zum Batteriekasten herstellen.

   

Der Ovallautsprecher liefert zusammen mit dem Transistorverstärker einen sehr schönen, voluminösen Klang, den man bei so einem kleinen, einfachen Gerät nicht unbedingt erwarten würde.

   

Das Schaltbild fand sich im Koffer, unter dem Chassis liegend. Demnach muss es auch einen Netzteileinschub für das Batteriemodell gegeben haben, so dass der Koffer auch mit Wechselstrom betrieben werden konnte.

   

Hier nun der ASCO NK1 mit Röhrenverstärker und Wechselstromanschluss:

Hersteller: Fa. Asco (Arthur Steidinger & Co.KG, Mönchweiler üb. Villingen)
Geräteart: Kofferplattenspieler
Modell: Asco 30
Typ: Prinz NK2
Baujahr: ~1960
Stromversorgung: Wechselstrom 220-240V, umschaltbar auf 110, 127, 150, 160V
Plattenspielerchassis: Dual 300A
Einbauverstärker: Mono-Röhrenverstärker "RV1"
Röhrenbestückung: 1 ECL86
Bedieneinheiten: Lautstärkepoti und Tonblendepoti
Touren: 16, 33, 45, 78 r.p.m.
Tonabnehmer: Stereo-Kristallsystem CDS520 , umschaltbar für Micro- und Normalsaphir
Anschlussmöglichkeiten: DIN Buchse um 2. Verstärker (z. Radio) um Stereobetrieb herzustellen
Besonderheiten: Netzkontrollleuchte
Gehäuseabmessungen: 33,0 x 18,0 x 29,0 cm
Gesamtgewicht: 4900g

Der NK2 unterscheidet sich optisch nur wenig vom BK1. Da das Gerät direkt- und ausschließlich mit Wechselstrom versorgt wird, entfällt das Batteriefach an der Rückseite. Stattdessen befindet sich dort ein Lüftungsgitter zur Kühlung. Das Netzkabel wird erst sichtbar, wenn der Deckel geöffnet wird. Im eingeschalteten Zustand zeigt eine Glimmlampe die Betriebsbereitschaft an. Auch hier finden sich wieder nur zwei Bedienelemente als Regler in der Front. Allerdings hat hier der Lautstärkeregler zusätzlich die Funktion eines Netzschalter, als Drehschalter ausgelegt.

   

   

   

   

Das Tonabnehmersystem ist nun stereotauglich und am Koffer befindet sich eine DIN Buchse, um einen zweiten Verstärker mit ext. Lautsprechern anzuschließen (z. B. ein Radio) und somit Stereowiedergabe zu ermöglichen. Der eingebaute Verstärker ist in mono und es ist auch nur ein Lautsprecher im Koffer verbaut.

   

   

Das Plattenspielerchassis ist hier ein Dual 300A mit herkömmlichem Motor und mit Netzspannungsumschaltung. Der Tonarm schaltet am Plattenende den Motor aus, nicht aber den Verstärker. Das Plattenspielerchassis trägt auch noch nicht das Markenzeichen ASCO 30, sondern ist mit Dual 200 beschriftet. Insgesamt gehe ich davon aus, dass der NK2 etwas früher gebaut wurde, als der BK1.

   

   

Die Bilder der Chassisunterseite und des Verstärkers zeigen noch den Originalzustand. Inzwischen sind die alten Papierkondensatoren bereits gewechselt. Interessanter ist aber wohl doch die Originalansicht.

   

   

   

   

   

Selbstredend hat der NK2 einen ebenso guten-, wenn nicht sogar einen Tick noch besseren Klang, wie der BK1. Kann aber auch Einbildung sein, weil halt ne Röhre drin ist  Wink Auf jeden Fall gefallen mir beide Plattenspieler sehr gut und sie überzeugen durch ihre hochwertige Verarbeitung im Verstärkerteil. Da ist noch viel Handarbeit drin. Die verbauten Dual Chassis sind ohnehin schon von sehr guter Qualität und Langlebigkeit.

Lang ist die Vorstellung geworden, ich hoffe Euch flimmerts jetzt nicht vor den Augen. Aber die schönen- und seltenen Geräte haben eine ausführliche Vorstellung verdient, meine ich.
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#2
Hallo,

Sehr schöne Geräte; die hätten mir auch gefallen. Wenn ich solche Geräte sehe, frage ich mich immer insgeheim, warum wir sowas heute nicht mehr auf die sprichwörtliche Reihe kriegen? Das komplette Gerät mit allem was da drin ist wurde vor nicht allzu langer Zeit hier hergestellt, gebaut und verkauft. Können wir das heute nicht mehr?  [Bild: smiley14.gif][Bild: smiley47.gif]

In dem Röhrenverstärker würde ich diese Papierkondensatoren auswechseln, schon aus Gründen der Betriebssicherheit. Wäre schade um das schöne Gerät, wenn es nur wegen so eines Papierkondensators abrauchen würde.

Grüße aus BL

Peter
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#3
Hallo Anton

Schöne Geräte! Speziell auch der gute Zustand des Batteriefachs des BK1. Überhaupt sind Batteriegeräte ja im Vergleich zu Netzanschluss-Geräten selten.

Danke für die Arbeit um uns diese Geräte in Wort und vielen guten Bildern vorzustellen.

Viele Grüsse, Walter
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#4
Ja wirklich schöne Geräte. Der Batterie Plattenspieler ist ja sehr gut.
Den kann man überall mit hinnehmen. So ein Teil habe ich ja in Moderner form von Ziphona.

Gut ist ja auch, das bei DUAL einige Teilen von anderen Plattenspieler Typen passen und sie dann austauschen kann.

Gefallen mir gut. Thumbs_up
Habe immer soviel Arbeit, dass ich mir eine aussuchen kann. Smile

Grüße Frank, der Moschti
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#5
(27.06.2016, 06:47)linsepe schrieb: Hallo, Sehr schöne Geräte; die hätten mir auch gefallen. Wenn ich solche Geräte sehe, frage ich mich immer insgeheim, warum wir sowas heute nicht mehr auf die sprichwörtliche Reihe kriegen? Das komplette Gerät mit allem was da drin ist wurde vor nicht allzu langer Zeit hier hergestellt, gebaut und verkauft. Können wir das heute nicht mehr?  In dem Röhrenverstärker würde ich diese Papierkondensatoren auswechseln, schon aus Gründen der Betriebssicherheit. Wäre schade um das schöne Gerät, wenn es nur wegen so eines Papierkondensators abrauchen würde. Grüße aus BL, Peter

"Wir" könnten das mit Sicherheit auch heute noch, nur würde das heute Keiner mehr bezahlen. In 1960 kostete der NK1 satte 198,00 DM. Dann vergleiche dazu das damalige, durchschnittliche Monatseinkommen i. H. von rund 400,00 DM. Wieviel würde das Gerät dann heute kosten, wenn man das heutige, durchnittliche Monatseinkommen zu Grunde legt?

Wegen der Papierkondensatoren hatte ich im Bericht bereits folgendes geschrieben: "Die Bilder der Chassisunterseite und des Verstärkers zeigen noch den Originalzustand. Inzwischen sind die alten Papierkondensatoren bereits gewechselt. Interessanter ist aber wohl doch die Originalansicht."

(27.06.2016, 09:42)Walterh schrieb: Hallo Anton, Schöne Geräte! Speziell auch der gute Zustand des Batteriefachs des BK1. Überhaupt sind Batteriegeräte ja im Vergleich zu Netzanschluss-Geräten selten.

Stimmt, in diesem Gerät sind nie Batterien ausgelaufen, worüber ich auch sehr froh bin. Ich habe schon etliche Batteriegeräte, aber der BK1 ist wirklich technisch sehr ausgereift. Insbesondere der Motor läuft wie eine Eins. Das ist bei den Motoren mit Fliehkraftstabilisierung leider oftmals nicht der Fall.

(27.06.2016, 11:15)Morningstar schrieb: Ja wirklich schöne Geräte. Der Batterie Plattenspieler ist ja sehr gut.
Den kann man überall mit hinnehmen. So ein Teil habe ich ja in Moderner form von Ziphona.
Gut ist ja auch, das bei DUAL einige Teilen von anderen Plattenspieler Typen passen und sie dann austauschen kann. Gefallen mir gut. Thumbs_up

Genau, so ein richtiges "Picknick-"Gerät für den Ausflug ins Grüne. Dass hier Zulieferteile von Dual verbaut wurden, macht die Sache natürlich einfacher, das stimmt. Gerade wenn es so kleine Hersteller waren, die nicht lange produziert haben.
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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