14.12.2020, 22:47
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Vollautomatischer Plattenwechsler für Schellack, Perpetuum Ebner PW10-19, in Holzschatulle als Modell "Rekord"
Heute ein ganz besonderes Highlight meiner Sammlung von Perpetuum Ebner: Der erste Plattenwechsler der Fa. PE aus dem Jahr 1949. Es ist ein sog. Schneckenwechsler.
Es beginnt ganz unspektakulär mit einer schlichten Holzschatulle:
Öffnet man die Schatulle wird es schon gleich interessanter: Ein "Unikum" an Gerätschaft wird sichtbar. Da in der Schatulle auch eine Lampe angebracht ist, die automatisch einschaltet wenn die Lade herausgezogen wird, kann das Gerät noch besser betrachtet werden.
Als Erstes fallen wohl die beiden Schneckentürme ins Auge. Darüber werden die Platten nacheinander eingefädelt, was durch Auflegen jeder Platte von Hand auf die Wechselachse automatisch vom Gerät übernommen wird. Es können 10 Platten (auch unterschiedlicher Größe) eingefädelt werden. Drückt man den Auslöser danach, startet der Wechselvorgang vollautomatisch und die Platten werden nacheinander gespielt.
Ebenso imposant wirkt der Tatzenförmige Tonarm, der viel schwerer ausschaut als er ist. Der komplette Tonarm kann mit der Unterseite nach oben gedreht werden, was den Nadelwechsel erleichtert.
Grundsätzlich kann hier jede Schellack-Stahlnadel zum Einsatz kommen, da aber jede normale Stahlnadel nur eine Plattenseite spielen darf und dann ausgewechselt werden muss, kommen hier Nadeln zum Einsatz, die mindestens 10 Plattenseiten abspielen können. Das sind sog. Dauernadeln. Alternativ konnte der, bereits zu diesem Gerät angebotene, PE Saphirstift verwendet werden. Dieser hat einen Schaft zum Einschrauben in den Tonkopf (wie eine Stahlnadel), an der Spitze jedoch einen Saphir als Abtastnadel. Dieser Stift musste nicht mehr gewechselt werden, bis er verschlissen war. Dieser Saphirstift war bei diesem Gerät tatsächlich noch mit dabei. Der Schaft hat eine abgeflachte Seite und sollte so eingesetzt werden, dass die Klemmschraube auf die Fläche trifft. Damit sollte verhindert werden, dass die Nadel nochmal gedreht wird, was vermieden werden sollte, da sich der Saphir im Betrieb einschleift. Hätte man ihn danach gedreht wieder eingesetzt, würde der Saphir zur "Raspel" und die Plattenrillen beschädigen.
2 Features hat das Gerät noch: Es können Spielpausen unterschiedlicher Länge zwischen den Platten eingelegt werden über einen mech. Pausenschalter, oder Platten wiederholt werden, ebenfalls durch einen mech. Schaltvorgang.
Den PW10-19 (Vorgänger ist der PW10) im laufenden Betrieb zu beobachten ist ein wahrer Augenschmaus. Aber natürlich auch ein Ohrenschmaus, denn er spielt mit seinem magntischen Tonabnehmer und Stahlnadeln ebenso gut die Musik. Der PW10 ist nur für Schellacks ausgelegt und spielt auch nur eine Geschwindigkeit, die 78 r.p.m.
Angetrieben wird das Ganze durch einen liegenden Motor (Modell 50 PE) mit Fliehkraftregelung und mit einem Zahnradgetriebe, das direkt auf den Plattenteller wirkt. Es gibt keinen Riemen-, oder Reibradantrieb, der verschleissen könnte.
Die lange Mittelachse ist starr und zentriert die Platten in der Mitte. Sie hat weiter keine Funktion. Die eigentliche Wechslerfunktion wird von den beiden Schneckentürmen übernommen. Beim herabgleiten der jeweils untersten Platten zum Teller, wird die Plattengröße automatisch über einen kleinen Kipphebel abgetastet, so dass der Tonarm an der richtigen Stelle aufsetzt und in die Einlaufrille der Schellackplatte geführt wird.
Eine Mechanik im rechten Schneckenturm löst durch das Gewicht der aufgelegten Platte den Einfädelvorgang aus und startet erst wieder, wenn die nächste Platte aufgelegt wird. Ebenso befindet sich im Turm eine weitere Mechanik die erkennt, wenn keine Platte mehr im Turm ist und schaltet den Plattenspieler nach der letzten, gespielten Platte ab. Der Tonarm bleibt dabei in der Auslaufrille der Platte liegen.
So sehen die Schneckenturmteile aus, wenn man sie auseinanderbaut. Es sind einzelne Kunststoffscheiben:
Die Synchronisation der beiden Schneckentürme wurde durch ein Lochblechband realisiert, welches die Türme unter dem Chassis miteinander verbindet und antreibt.
PW10 Plattenwechsler wurden wie hier gezeigt als Rekord in einer Schatulle verkauft, aber auch in einer Phonokommode oder als Einbauchassis und in einer einfachen Holzzarge geliefert. Die Schatulle des "Rekord" wie hier vorgestellt, lässt sich von vorne aufklappen und dann kann man den Holzschlitten ein Stück herausziehen. Damit der Schlitten nicht vorne herausfällt, ist er hinten mit einem stabilen Gurt aus Sackleinen festgeschraubt.
Ebenso werden hinten die Zuleitungen für Strom und Ton herausgeführt. Kurioserweise befindet sich in der Rückwand auch noch eine Aussparung für eine "Fernsteuererung" die es wohl mal als Zubehör gab. Habe ich aber noch nie gesehen.
Hier noch die Bedienungsanleitung zum Gerät:
Und hier noch etwas an zeitgenössischer Werbung. Die Prospekte zeigen noch das Vorgängermodell, den PW10 (ohne -19). Die Chassisgrundform ist etwas anders und auch die Anordnung der Bedienelemente. Ein Pausenschalter ist noch nicht verbaut und das Einfädeln der Platten in die Schnecken ist noch nicht so komfortabel gelöst. Der oben vorgestellte PW10-19 ist quasi die verbesserte Version.
Vollautomatischer Plattenwechsler für Schellack, Perpetuum Ebner PW10-19, in Holzschatulle als Modell "Rekord"
Heute ein ganz besonderes Highlight meiner Sammlung von Perpetuum Ebner: Der erste Plattenwechsler der Fa. PE aus dem Jahr 1949. Es ist ein sog. Schneckenwechsler.
Es beginnt ganz unspektakulär mit einer schlichten Holzschatulle:
Öffnet man die Schatulle wird es schon gleich interessanter: Ein "Unikum" an Gerätschaft wird sichtbar. Da in der Schatulle auch eine Lampe angebracht ist, die automatisch einschaltet wenn die Lade herausgezogen wird, kann das Gerät noch besser betrachtet werden.
Als Erstes fallen wohl die beiden Schneckentürme ins Auge. Darüber werden die Platten nacheinander eingefädelt, was durch Auflegen jeder Platte von Hand auf die Wechselachse automatisch vom Gerät übernommen wird. Es können 10 Platten (auch unterschiedlicher Größe) eingefädelt werden. Drückt man den Auslöser danach, startet der Wechselvorgang vollautomatisch und die Platten werden nacheinander gespielt.
Ebenso imposant wirkt der Tatzenförmige Tonarm, der viel schwerer ausschaut als er ist. Der komplette Tonarm kann mit der Unterseite nach oben gedreht werden, was den Nadelwechsel erleichtert.
Grundsätzlich kann hier jede Schellack-Stahlnadel zum Einsatz kommen, da aber jede normale Stahlnadel nur eine Plattenseite spielen darf und dann ausgewechselt werden muss, kommen hier Nadeln zum Einsatz, die mindestens 10 Plattenseiten abspielen können. Das sind sog. Dauernadeln. Alternativ konnte der, bereits zu diesem Gerät angebotene, PE Saphirstift verwendet werden. Dieser hat einen Schaft zum Einschrauben in den Tonkopf (wie eine Stahlnadel), an der Spitze jedoch einen Saphir als Abtastnadel. Dieser Stift musste nicht mehr gewechselt werden, bis er verschlissen war. Dieser Saphirstift war bei diesem Gerät tatsächlich noch mit dabei. Der Schaft hat eine abgeflachte Seite und sollte so eingesetzt werden, dass die Klemmschraube auf die Fläche trifft. Damit sollte verhindert werden, dass die Nadel nochmal gedreht wird, was vermieden werden sollte, da sich der Saphir im Betrieb einschleift. Hätte man ihn danach gedreht wieder eingesetzt, würde der Saphir zur "Raspel" und die Plattenrillen beschädigen.
2 Features hat das Gerät noch: Es können Spielpausen unterschiedlicher Länge zwischen den Platten eingelegt werden über einen mech. Pausenschalter, oder Platten wiederholt werden, ebenfalls durch einen mech. Schaltvorgang.
Den PW10-19 (Vorgänger ist der PW10) im laufenden Betrieb zu beobachten ist ein wahrer Augenschmaus. Aber natürlich auch ein Ohrenschmaus, denn er spielt mit seinem magntischen Tonabnehmer und Stahlnadeln ebenso gut die Musik. Der PW10 ist nur für Schellacks ausgelegt und spielt auch nur eine Geschwindigkeit, die 78 r.p.m.
Angetrieben wird das Ganze durch einen liegenden Motor (Modell 50 PE) mit Fliehkraftregelung und mit einem Zahnradgetriebe, das direkt auf den Plattenteller wirkt. Es gibt keinen Riemen-, oder Reibradantrieb, der verschleissen könnte.
Die lange Mittelachse ist starr und zentriert die Platten in der Mitte. Sie hat weiter keine Funktion. Die eigentliche Wechslerfunktion wird von den beiden Schneckentürmen übernommen. Beim herabgleiten der jeweils untersten Platten zum Teller, wird die Plattengröße automatisch über einen kleinen Kipphebel abgetastet, so dass der Tonarm an der richtigen Stelle aufsetzt und in die Einlaufrille der Schellackplatte geführt wird.
Eine Mechanik im rechten Schneckenturm löst durch das Gewicht der aufgelegten Platte den Einfädelvorgang aus und startet erst wieder, wenn die nächste Platte aufgelegt wird. Ebenso befindet sich im Turm eine weitere Mechanik die erkennt, wenn keine Platte mehr im Turm ist und schaltet den Plattenspieler nach der letzten, gespielten Platte ab. Der Tonarm bleibt dabei in der Auslaufrille der Platte liegen.
So sehen die Schneckenturmteile aus, wenn man sie auseinanderbaut. Es sind einzelne Kunststoffscheiben:
Die Synchronisation der beiden Schneckentürme wurde durch ein Lochblechband realisiert, welches die Türme unter dem Chassis miteinander verbindet und antreibt.
PW10 Plattenwechsler wurden wie hier gezeigt als Rekord in einer Schatulle verkauft, aber auch in einer Phonokommode oder als Einbauchassis und in einer einfachen Holzzarge geliefert. Die Schatulle des "Rekord" wie hier vorgestellt, lässt sich von vorne aufklappen und dann kann man den Holzschlitten ein Stück herausziehen. Damit der Schlitten nicht vorne herausfällt, ist er hinten mit einem stabilen Gurt aus Sackleinen festgeschraubt.
Ebenso werden hinten die Zuleitungen für Strom und Ton herausgeführt. Kurioserweise befindet sich in der Rückwand auch noch eine Aussparung für eine "Fernsteuererung" die es wohl mal als Zubehör gab. Habe ich aber noch nie gesehen.
Hier noch die Bedienungsanleitung zum Gerät:
Und hier noch etwas an zeitgenössischer Werbung. Die Prospekte zeigen noch das Vorgängermodell, den PW10 (ohne -19). Die Chassisgrundform ist etwas anders und auch die Anordnung der Bedienelemente. Ein Pausenschalter ist noch nicht verbaut und das Einfädeln der Platten in die Schnecken ist noch nicht so komfortabel gelöst. Der oben vorgestellte PW10-19 ist quasi die verbesserte Version.
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht
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