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Körting Supra-Selector 38 SB4347W Technik
#1
Querverweis Körting Supra-Selektor 38 SB4347W Gehäuse
http://radio-bastler.de/forum/showthread.php?tid=5013


Hallo Freunde,

hier wieder ein Objekt meiner Begierde. Ich bekomme als Mitglied die Funkgeschichte der GFGF. Das Radiomuseum Linsengericht hat dort hin und wieder Radios aus Überbeständen angeboten. Mir stach sofort ein Gerät ins Auge, der Körting Supra Selektor 38.

In der Hoffnung, na das große Radio wird weg sein, schlug ich 3 Monate später die Funkgeschichte auf. Oh, es war noch zu haben.

Dann fragte unser Radiofreund Semir an, ob er mich nicht mal für ein paar Stunden besuchen kommen könnte. Na klar, er sollte.

Semir wußte über sehr interessante Dinge zu berichten. Irgendwann erzählte er mir, dass er auch Mitglied im Radiomuseum Linsengericht sei. Sofort klingelte es bei mir. Semir, kannst Du nicht....  Als guter Freund holte er das Gerät vom Museum ab. Ich bekam einen fairen Preis gemacht und nochmal ein paar Tage später Besuch vom Semir incl. Radio. Die Freude war groß.

seht selber, das Gehäuse so wie ich es liebe. Das Radio muß lange auf dem Boden oder im Keller gestanden haben. Die Lackentfernung geht problemlos von statten, wie man sieht. Ich vermute, dass öfter mal Wasser über das Gehäuse floß. Dann hat wahrscheinlich die Sonne noch ihr Übriges getan.

Aber ein Blick in das Innere des Gerätes zeigt mir, der Kauf war richtig. Ich habe ein unberührtes Gerät vor mir. Die Überholung soll sanft vonstatten gehen. Mittlerweise spielt das Radio schon wieder. Aber der Weg bis hierher war steinig.

zunächst mal ein paar Bilder. Ich werde hier immer weiter berichten.

   

Ja, das Gehäuse sieht vorläufig noch traurig aus. Aber das werde ich ganz toll herrichten.

   

   

Das Chassis ist eine Augenweide. Wer viel mit Radiorestauration und Instandsetzung macht ist über die wirklich tolle Wartungsfreundlichkeit des Gerätes begeistert.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#2
Mmm, Andreas,
hast wieder ein Schatz ergattert! Bin gespannt über Deinen Bericht.
Gruß,
Ivan
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#3
Hallo,
Körting hat schon tolle Geräte gebaut,
leider sind die Vorkriegsgeräte doch recht rar gesät...
Nur frage ich mich, wie Du zeitlich, all die schönen Restaurationen schaffst,
ich denke mal, die Tage in Peine haben einfach mehr Stunden,
als bei uns.... Thumbs_up Thumbs_up Thumbs_up
Gruß
Rolf
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#4
Hallo Andreas
Da in meinen Beständen auch noch ein solcher Körting auf seine Belebung wartet, kann ich die Dimension eines solchen Radios sehr gut einschätzen. Zwar besitze ich den Allströmer ( die Dinger sind irgenwie Urig ) aber er ist vom äußeren noch so gut in Schuß, das ich den Körting zunächst im Regal lasse.
irgendwann geht es an den Körting und dann habe ich sicherlich einige Fragen.

Schön, das ich nun vorab etwas über dieses eindrucksvolle Radio lesen kann.
Smiley32
Radiogrüße Detlef

Sie können schlafen gehen, es gibt nichts mehr zu sehen
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#5
Hallo Andreas,

ich habe das Gerät als GW.
Meines sieht vom äusseren her etwas besser aus als das was Du zeigst.
Das sollte für dich aber kein Problem sein.
Viel Spass und Erfolg.
Werde dem Bericht folgen den mein Supra-Selector soll auch mal an die Reihe kommen.
Gruß von Marcello aus Bergneustadt.
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#6
Hallo Freunde,

heute mal weiter mit dem Supra-Selektor. Ja, Rolf, ich hatte an sich geplant, das Gehäuse des Körting zu entleeren, damit ich jetzt im Sommer das Gehäuse aufarbeiten kann und dann im Winter sollte das Chassis an die Reihe kommen. Aber ehrlich - es hat mich gereizt, das Gerät langsam aber sicher in Betrieb zu nehmen.

Dieser Plan sollte einiges an Einsatz erfordern.... Ich habe, wie ich das mit solchen Geräten immer mache, zunächst sämtliche alten Kondensatoren aus dem Chassis entfernt. Die Netzkondensatoren befinden sich als Wickel in einem rechteckigen Sammlerkasten. Als Ersatz dafür verwende ich grundsätzlich Neuware. Die wird dann an die entsprechenden Lötstützpunkte gelötet.

Die bunte Unteransicht vom Chassis erspare ich Euch. Die kommt dann, wenn die mühsam vergossenen neuen Kondensatoren wieder an ihren Stellen sind. Nachdem diese Arbeiten abgeschlossen waren, kam in die Fassung der AZ1 eine Gleichrichtergebrückte Schaltung. Die verbauten, restlichen Röhren wurden entfernt.  Nach langsamen hochfahren des Trenn-Stelltrafos zeigten sich keine Auffälligkeiten. Nun wurden die wichtigsten Spannungen gemessen, die durch die fehlenden Röhren natürlich erhöht waren.

Alles im grünen Bereich. Alle Röhren ins Chassis. Ein leises Summen im Lautsprecher war hörbar. Sonst keine Reaktion. Brummtest erfolgte auf dem Gitter der AL4 und dann am Gitteranschluß der AF3. Alles verlief zu meiner Zufriedenheit.

Ich empfehle jetzt immer, ganz radikal die Antenne zu nehmen und sie einfach auf das Steuergitter, hier in dem Falle der ACH1 zu bringen. Ein Krachen ist vernehmbar, mehr nicht.

Wie deutet man das? Die Berührung des Antennensteckers am Gitter der Mischröhre bewirkt einen Impuls, dert sich als Knacken bemerkbar macht. Dieses Signal wird über den ZF-Verstärker geradeaus verstärkt. Man kann hier grob sagen, dass im ZF-Verstärker und Demodulator noch Leben ist.

Wenn ein Meßsender zur Verfügung steht, dann klemmt man das davon ausgehende Kabel mit dem Leiter an das Steuergitter und verbindet die Masse mit dem Chassis. Nochmal: Ganz wichtig: Das Meßsender Signal auf allerkleinsten Pegel stellen und den Lautstärkenregler auf Vollausschlag. Die Schwundregelung würde anders herum das starke Signal blockieren! Wenn man nicht sicher ist, welche ZF-Frequenz das Gerät hat, Abgleichplan einsehen. Nun kommt der spannende Moment. Man sucht auf der Skale des Meßsenders die ZF. Hier in meinem Falle brüllte der Lautsprecher laut los. Man kann grob sagen, der ZF-Verstärker, der Demodulator und die Nf-Stufen sind i. O.

Jetzt kommt der nächste Test. Was macht der Oszillator. Ab Besten zunächst auf MW stellen. Man kann jetzt einen Frequenzzähler anschließen. Ich bin da immer zu faul. Also, her mit dem Kofferradio. Auch auf Mw einstellen. Der Oszillator soll um die ZF-Frequenz höher als die auf der Skala eingestellte Frequenz hörbar sein. Ich habe da ein Kofferradio mit Feldstärkenanzeige. Die schlägt dann schon kräftig aus.

Hier in dem Falle passiert nicht. Also, der Oszillator ist schon mal ausgefallen. Falls die Möglichkeit besteht, die Mischröhre zu prüfen, Röhrenprüfgerät verwenden. Die Triode der ACH1 bildet das System für den Oszillator. Die Röhre ist i. O. was nun.
Zunächst prüft man, ob die Anodenspannung der Triode mit der im Schaltbild überein stimmt. Paßt das, dann prüft man die umgebenden Teile, wie Gitterableitwiderstand und die an der Röhrenfassung befindlichen Kondensatoren. Oft wurden die viel von uns erwähnten Hescho-Kondensatoren angesprochen. Keramikwannen mit Inhalt. Wirklich....... Grundsätzlich raus damit!

In dem hier vorliegenden Fall waren aber die Anbauteile alle bestens in Ordnung.

Der Fehler muß im Oszillator-Bandfilter liegen.

Körting hat auf dem Chassis eine sehr schöne Anordnung getroffen. Eine Revisionsklappe aus Metall muß entfernt werden. Dann findet man links das Oszillator-Bandfilter und mitten und rechts die Eingangsbandfilter. Auch der Wellenschalter ist für Reinigungszwecke sehr schön zugänglich.

Man kann hier sehr schön die Bandfilter, in unserem Falle zunächst mal den Oszillatorbandfilter ausbauen und untersuchen.

Außerdem habe ich die Keramiktrimmer sämtlich geprüft. Die waren alle wunderbar i. O.

Bis hierher mal ein paar Bilder. 

Sehr schön finde ich, die Anordnung einer "Revisionsklappe" über die 3 Bandfilter und schaut mal, der Oszillator hat sogar eine Glimmlampe!

   

Vor uns liegt das Wellenschalteraggregat und links der Oszillatorbandfilter. Daneben die Eingangsbandfilter.

   

Dieses hier ist der ausgebaute Oszillatorbandfilter. Die Anschlüsse kann man ablöten. Ich habe mir dann einfach eine Skizze mit den Kabelbelegungen gemacht.

   

Der Oszillatorbandfilter hatte zunächst einiges zu bieten davon dann mehr.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#7
Guten Abend Andreas!

Was macht die Glimmlampe am Oszillator?
Viele Grüße, Mark

Radioten aller Länder, vereinigt euch!
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#8
Hallo Mark,

ich bin zwar nicht Andreas. Dennoch habe ich im Schaltbild nachgeschaut und kann daher sagen, dass die Glimmlampe die Betriebsspannung des Oszillators stabilisiert. Eine selten realisierte Komfort-Lösung.
Freundliche Grüße, Peter R.
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#9
Hallo Andreas  Smile

Das ist ja wirklich ein sehr schönes Radio! Obwohl ich eigentlich eher auf andere Geräte stehe (du weißt schon), gefällt mir dieses Körting
auch ehrlich recht gut, hey - fast 80 Jahre alt - und ich kann mir vorstellen, wie sehr Du Dich dazu freust  Blush Interessant, wie Du bei der Fehler-
suche vorgehst, hat mir Spaß gemacht zu lesen. Bin schon gespannt auf Deine Fortsetzungen, und auch, wie das Gehäuse wohl künftig aussehen wird.

Gutes Gelingen bei der Restauration weiterhin  Thumbs_up

Beste Grüße aus MV, von Peter
~~~~~ DE - MV  /  Connected ~~~~~
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#10
Hallo Peter R.!

Ah vielen dank. Das ergibt Sinn. Man hätte auch mal selbst in die Schaltung sehen können...
Viele Grüße, Mark

Radioten aller Länder, vereinigt euch!
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#11
Hallo Freunde,

als ich das Oszillator-Bandfilter geöffnet hatte, staunte ich. Sämtliche Porzellantrimmer hatten zwar eine angelaufene leitende Schicht. Als ich mit einem Glasfaserpinsel die Beläge entfernte konnte ich sehen, dass darunter die Beläge allesamt gut waren. Aber alle Trimmerplatten aus Keramik waren fest. Man darf keineswegs jetzt die Schraube des Trimmers verdrehen. Das zerstört ihn. Vielmehr nimmt man eine kleine Kombizange greift damit die Keramikscheibe und verdreht sie vorsichtig. Sofort ist die Scheibe gelöst. Aber bitte Vorsicht, sonst ist der Trimmer nämlich auch zerstört.

Aber es fanden sich auch noch 3 Keramikkondensatoren in dem Filter. Alle mit der angedeuteten Tanne drauf. Also keramische Hescho-Kondensatoren.

In jedem Forum das ich kenne wird diskutiert, wechseln, prüfen, wenn gut überwachen usw. Ich wechsle sie grundsätzlich aus. Diese Kondensatoren sind im Laufe der 80 jahre sehr tückisch geworden. Selbst wenn die Kapazität noch annähernd stimmt, machen sie gerne Probleme. Bereits in den 80 er Jahren habe ich in zahlreichen SABA-Radios die Tücken dieser Kondensatoren kennen gelernt.

Man sollte beim Ersatz der Kondensatoren beachten, dass man gute HF-Kondensatoren verwendet. Glimmer, Keramik und Styroflex-Kondensatoren sind die richtige Wahl. Man kann Kapazitäten parallel schalten. Sie addieren sich dann. Die Werte sollen möglichst an die originalen Werte heran kommen. Einige PF Abweichung kann man durch Nachabgleich, der meist erforderlich ist, kompensieren.

Nach Einlöten von Neuware und gründlicher Reinigung nun der Einbau des Bandfilters. Antenne in die Buchse. Oh nein, geht immer noch nicht.

Also, jetzt erst mal wieder das Monitorradio verwenden. Ich habe auf allen Bändern eine gute, kräftige Oszillatorschwingung. Gut so! Der Oszillator läuft und auch die nachgewiesene unmodulierte Trägerwelle liegt an der richtigen Stelle auf der Skala des Prüfradios.

Wenn nun in solch einem Falle immer noch kein Empfang möglich wird, muß man den Empfang vom Gitter der Mischröhre bis zum Antenneneingang nachverfolgen. Bitte auf die Sauberkeit der Wellenschalterkontakte achten!

Nun, einfach mal den Antennenstecker auf das Gitter der Mischröhre geben. Hier in dem Falle war Empfang möglich. Natürlich mit Störgeräuschen, die da nicht hingehören. Aber es sollte noch interessant bleiben... 

Hier mal Bilder der Verkürzungskondensatoren. Man beachte die Tanne - also Hescho. Man sieht auch, wie die Vergußmasse brüchig, teilweise nicht mehr vorhanden ist. Selbst wenn die Kapazität noch annähern stimmt kommen Unzuverlässigkeiten hinzu. Z. B. Wackelkontakt in den Befestigungsnieten.

Wir sollten hier nicht negativ über diese, damals sicherlich sehr hochwertigen, Kondensatoren reden. Sie waren wohl damals 1. Wahl. Keiner der Konstrukteure hat wohl jemals damit gerechnet, dass sich mal einige "Verrückte" finden, die diese Geräte nach 80 Jahren wieder zum Leben erwecken.

   

   

Über die Fehlersuche am Antenneneingang und böse Überraschungen, die mir aber sehr lehrreich waren dann.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#12
Irgendwo habe ich das Radio schonmal gesehen.... Big Grin 

Schön, dass Du es aus unserem Keller "befreit" hast. 
Dein Bericht dazu ist natürlich auch sehr interessant.

Die berühmten Hescho Kondensatoren würde ich auch eher tauschen.
Vor längerer Zeit habe ich ein Radio nur die ZF nachgestimmt, die alten Kodensatoren aber gelassen. Als ich es nur 1-2 Jahre später wieder einschalten wollte tat sich leider nichtmehr viel. Jeder Kreis des ZF Verstärkers hatte eine andere Resonanzfrequenz...
Grüße
Christoph
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#13
Hallo Freunde,

irgendwie kann ich es gar nicht fassen. Ich habe Euch noch gar nicht sooo viel zur weiteren Vorgehensweise zur Restauration des Körting Radios mitgeteilt. Ja, das Gehäuse ist sehr schön geworden. Dazu dann aber mehr.

Heute will ich Euch mal mit einigen technischen Arbeiten kommen. Und - die haben mir wirklich Kopfschmerzen gemacht.

Als ich die Hescho-Kondensatoren aus dem Oszillator getauscht hatte, spielte das Gerät. Leider hat man über die Antenne nichts, aber auch gar nichts in die Eingangsfilter bekommen. Grundsätzlich halte ich dann schon mal provisorisch den Antennenstecker auf das G1 der Mischröhre. Auch hier in dem Falle tat ich das. Völlig verbrummt kam Rundfunkempfang. Also, die Diagnose war richtig. Es muß am Antennenkreis liegen. Die Körting-Antennenbandfilter lassen sich bei diesem Radio leicht ausbauen. Die wenigen Anschlüsse aufschreiben und dann die Filter ablöten. Es kam, wie vermutet, die ehemaligen Besitzer hatten wohl zuletzt im MW-Bereich gehört. Dann muß wohl der "böse" Lichtantennenkondensator durchgeschlagen sein und die Antennenspule der MW wurde völlig verbrannt. Unrettbar verloren.

Ich wollte schlau sein. Ersetzte diese Antennenspule und baute die untere Spule, die zum Antennenbandfilter 2 geht darunter.

In einem längeren Telefonat mit Dietmar (DiRu) erklärte mir dieser, dass die Antennenspulen hochinduktiv gekoppelt sind. D. h. die Antennenspule besitzt mehr Windungen als die Spule, die ans Eingangsgitter der Röhre geht.

Jetzt wurden fatale Irrtümer begangen. 1. Die neue Antennenspule habe ich auf die Gitterspule direkt geklebt. Als ich das Konstrukt dann nach Einbau der Filter betreiben wollte, merkte ich, der MW-Empfang ist zwar da, aber mies.

Meine Neugier für dieses Phänomen wurde geweckt. Bücher gewälzt. Im "Pietsch" steht, diese Spulen nie "fest koppeln". Die Antenne hat so Rückwirkungen auf den Gitterkreis und beeinflußt ihn, also dämpft ihn je nach Länge. Nun suchte ich mir aus einem 50 er Jahre Radio die Antennenspule. Wie das so ist, es ist ein Schrottchassis. Die Anschlüsse sind nicht mehr so gut zu verfolgen. Tja, das muss wohl ein Oszillator-Schwingkreis mit 2 Spulen gewesen sein. Begründung: Das Radio wurde erst so ab 700 Khz wirklich empfindlich.

Nun wußte ich, mein guter Freund Detlef hat auch solch einen Körting. Also, Detlef gebeten, nimm das Chassis, plane dir einen Tag für interessante Spulenversuche ein und komm die Tage vorbei. Detef kam mit seinem Radiochassis, übriges ein Allstromgerät. Bei diesem Gerät sind die Antennenfilter in den Werksanleitungen verdreht angeordnet. Was bei mir Antennenfilter 1 ist, ist bei Detlef, das Antennenfilter 2. Ich hatte erst gedacht, die Antennenspulen aus Detlef's Chassis probeweise in mein Gerät zu bauen. Ha, denkste, schaut Euch mal Detlef's Antennenspule an. Auch hin!

Sofort fiel mir aber ein, die untere gitterspule kann man mit dem Chinamann Meßgerät auf µH prüfen. Meine Gitterspule besaß 0,7µh und die in Detlef's Antennenfilter hatte 0,14 µh. Nun nahm ich die angeschmorte, originale Gitterspule von meinem Antennenfilter. Das besaßt auch nur 0,7µH. In Ermangelung einer einigermaßen technisch passenden Antennenspule nahm ich einen AM-ZF-Filter. Die µH waren natürlich wesentlich höher, als wir das gebrauchen konnten. Ich wickelte zunächst die Spule für das Steuergitter so ab, dass ich exakt auf 0,14µH gekommen bin. Da die antennenspule nun eine höhere Induktivität besitzen soll, habe ich hier auf 0,20 µH abgewickelt. Auch besitzen die Spulen einen entsprechenden Abstand voneinander.

Das gesamte Konstrukt wurde nun wieder montiert. Es stellten sich 2 Fehler heraus. !. Der Empfang auf den niedrigen Frequenzen war immer noch schwach. Aber - Lichtblick - faßte man auf das Chassis wurde er sehr laut. 2. hin und wieder fiel der Empfang aus.

Und - Leute lest das genau!! Nach Wiedereinbau des Kondensators im Primärwickel des Netztrafos war der Empfang auch bei den tieferen Frequenzen einwandfrei.

Es wurde hier schon oft geschrieben. Niemals diese Kondensatoren weg lassen! Das Radio braucht die.

Und der 2. Fehler? Ich bemerkte im Monitorradio, dass die MW-Schwingung des Oszillators sporadisch abriß. Raus mit dem Bandfilter. Die Lösung: Ich hatte den einen Spulenanschluß der Oszillatorspule beim löten nicht richtig erwischt. Das war ein Wackler.

Das Gerät empfängt jetzt auf allen Frequenzen sehr kräftig und empfindlich. So wie ich es kannte. Vorher gab es aber noch ungemach. Darüber dann mehr. Hier mal Bilder:  

Hier mal die 2 Boliden links die Wechselstrom-Ausführung, rechts der GW

   

Meine Wechselstrom-Ausführung mit den 3 geöffneten Filtern. Draufsicht!

   

Das GW-Chassis vom Detlef 

   

Das Antennenfilter 2 vom Detlef

   

Tja, und hier die verbrannte A     ntennenspule vom Filter 1.

Hier wir aus einer ZF-Spule eine technisch passende Antenneneingansspule. Gut, dass wir den Chinamann haben.

   

Und hier das Resultat die funktionierende MW-Antennenspule mit Gitterspule.

   

Dieser Fehler hatte Detlef und mir sehr viel Überlegungen und einen Tag gekostet. Aber die Arbeiten waren sehr aufschlußreich und haben letztendlich auch spaß gemacht.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#14
Hier noch mal ein Nachtrag:

So sah meine Antennenspule aus und die untere war auch mit angeschmort.

   

Also, Vorsicht mit der Lichtantenne!
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#15
Hallo Andreas,
dubist immer wieder der Jungbrunnen für alte Radios. Smiley47

Man lernt nie aus!  Smiley47 

Freundliche Grüße von Heiner.
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#16
(03.11.2016, 02:42)segula schrieb: Hallo Andreas,
dubist immer wieder der Jungbrunnen für alte Radios. Smiley47

... und außerdem mitlerweile ein echter Profi beim Einstellen von Bildern zu Deinen Beiträgen! Super dokumentiert dargestellt, prima!
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#17
Hallo Heiner und Anton,

ja, Heiner, nun noch Deinen Abstimmanzeiger in mein Radio. Der arbeitet ja hier mit einer Glimmlampe, zeigt also einen mehr oder weniger langen Strich an, je nach Abstimmung.

Anton, danke für Dein Lob. Wenn Du bedenkst, als wir uns kennen lernten, da hattest Du oft graue Haare bekommen, was meine Bildbearbeitung betraf. Hier war es allerdings so - ich habe gearbeitet und der Detlef hatte das alles fotografiert. Ja, wenn ich immer einen 2. Mann dabei hätte.

Aber der Detlef war ja nun nicht tatenlos. Er baute die Filter in seinem Gerät aus. Nebenbei hatte er noch die defekte Antennenspule neu gewickelt. Wir haben zwischendurch immer wieder mit dem Chinamann nachgemessen. Auch seine antennenspule hat hier 0,20 µh. Ich muß hier mal den Detlef für seine stete Hilfsbereitschaft danken. Er hilft wirklich weiter, wo er kann. Außerdem war er ja nun in der Lage schon mal einen Fehler an seinem Körting Supra-Selektor zu erkennen und zu beheben. Ich finde so kooperierendes Arbeiten immer schön. So, nun schaut Euch aber auch Detlef's Antennenspule mal an. Wir hatten lange gesucht, aber wird fanden keine einigermaßen passende Spule, die um den doch recht dicken Spulenkörper paßte.

   
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#18
Hallo Freunde,

mir ist aufgefallen, dass ich aus dem Thema Supra-Selektor 2 Themen gemacht habe. Das war eher ein Versehen. Aber jetzt habe ich doch so den Eindruck, dass die Arbeiten an dem Radio sich in zwei Richtungen bewegen. Nämlich einmal ausführlich die Restauration und Wiederherstellung der Technik. Und einmal die sehr ausführlich geschilderte Restauration des arg mit genommenen Gehäuses. Also, Entfernen des maroden Furniers, Vorbehandlung des Rohgehäuses und anschließendes Furnieren der beschädigten Gehäuseteile. Auch der Abschluß dieser arbeiten, die Schellack-Politur wird hier behandelt.

Der Philipp, den ich zum Thema angeschrieben habe, meinte wir sollten mit Verlinkung arbeiten. Philipp, ich hoffe, das habe ich so richtig gemacht, wenn nicht, hilf mir bitte.

Also, zum Thema Gehäuserestauration des Körting Supra-Selektor geht es hier: http://radio-bastler.de/forum/showthread.php?tid=5013
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#19
Querverweise ganz oben gesetzt und Themen jeweils umbenannt.

Ja, Andreas, würden wir jetzt beide zusammen legen, würden wohl die Beiträge als Datum chronologisch geordnet, dann hätten wir das Kuddelmuddel perfekt, weil gar nichts mehr passt.
Ich würde es einfach so lassen.

Vielleicht fällt den Admins noch was ein.
Viele Grüße 
Philipp
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#20
Hallo Philipp,

ach ist doch gut so. Beim nächsten Mal passe ich besser auf. Aber so kann ich in 2 Berichten über Fortschritte informieren. Hier gibt es noch so interessante Sachen.

Ich habe jetzt zunächst so nach und nach aus den alten, defekten Kondensatoren neue, alte gemacht. Der Sammelblock wurde mit neuen Elkos befüllt. Die röhrenförmigen Kondensatoren erhielten Ersatz.

Interessant ist es, wie man nun die platten Kondensatoren befüllt. Auch hier braucht man keine bedenken zu haben. Bei dieser Kondensatorausführung handelt es sich um Blockkondensatoren. Sie besitzen teilweise nur einen Kondensatorwickel, mitunter sind es aber auch 2. So wie bei diesem Exemplar hier.

Es kommen uns hier die billigen Printkondensatoren zur Hilfe. Ich habe 2 x 33 000 pf Kondensatoren nebeneinander geklebt. Die Drähte isoliert und sie dann mit schwarzem Heißkleber aufgefüllt. Vom Schnitt hinten sieht man ja nichts, weil er Richtung Chassisseite montiert ist. Auf diese Weise hat man auch die Blockkondensatoren erhalten können. Zur Verlängerung der Anschlüsse wurde Silberdraht verwendet, der mit Isolierschlauch geschützt wird.

Ich arbeite bei allen Kondensatorbefüllungen mit schwarzen Heißkleber. Der sieht täuschend echt aus wie Teer.


Hier mal ein paar Bilder. Dort kann man den Werdegang zum neuen Blockkondensator sehen.

   

   

   
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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