Hallo !
Heute möchte ich Euch quasi "kauffrisch" ein Gerät vorstellen, das ich heute auf einem Flohmarkt für kleines Geld erstehen konnte.
Die meisten werden den Typ kennen:
Ein Grundig Heinzelmann. Die gelbe Skala mit dem RVF - Emblem verrät dem Kenner, aus welcher Serie das Gerät stammt, spätere Skalen waren schwarz. Die Heinzelmannfigur fand sich auf gelben und schwarzen Skalen, die RVF-Skala ist vermutlich früheren Datums als die Heinzelmann-Skalen.
Das Radio wurde als "Radiobaukasten" bekannt, den es in Allstrom- und in Wechselstromausführung gab. Die letzten Geräte mit diesem Gehäuse liefen schon als Fertiggerät vom Band (ein solches ist auch in meinem Besitz). Wer sich für die Historie dieser Geräte interessiert, wird bei rm.org mehrere interessante Artikel unseres Forenkollegen Hans M. Knoll zu den verschiedenen Ausführungen finden.
Hier haben wir nun ein Baukastengerät in der Allstromausführung mit 2x RV12P2000 und Selengleichrichter vor uns.
Die Gerätenummer 98xx sowie die nur noch schwach erkennbare Stempelung 18. April 1947 auf dem Drehko gestatten eine weitere Einordnung.
Hier nun weitere Fotos, die zeigen, dass vor meinem Erwerb über die Jahre schon reichlich "Hand angelegt" wurde an das Gerät:
Das Chassis dieses Geräts ist noch aus Pressmaterial, das auf 2 Holzleisten aufgeschraubt wurde.
Es finden sich Kondensatoren verschiedenster Altersklassen, ebenso scheinen Netzelko und Plattengleichrichter erneuert. Die originale Drosselspule befindet sich unter dem Gleichrichter, auf dem Chassis. Das Poti scheint ebenfalls erneuert, es hat 100k; lt. Schaltplan wurden dort 15k verbaut.
Ein mit Bleistift im Gehäuse angebrachter Hinweis deutet auf eine (erste) Reparatur im November 1955, weitere folgten. Zwar wurde nichts "stümperhaft verbastelt", dennoch leider kein Gerät mehr im vollständigen Originalzustand.
Immerhin sind die wesentlichen Teile erhalten und unbeschädigt. Sie gestatten dem Fachmann die Zuordnung des Geräts zum Fertigungszeitraum, da in die Serie immer wieder Änderungen einflossen.
Hier ein Blick auf Spulensatz und Lautsprecher mit AÜ:
Die beiden RV12P2000 zeigen auf dem RPG gute Werte, sie sind von Telefunken, Röhrenwerk Ulm, haben aber keinen Aufdruck, der auf Wehrmachtsproduktion deutet. Ob sie mal erneuert wurden, kann ich nicht sagen.
Gekauft hatte ich das Gerät hauptsächlich wegen der gut erhaltenen Skala. Diese sind meist gerissen, hier nicht. Allerdings habe ich einige graue Haare dazugewonnen, als ich sie vorhin aus dem Gehäuse lösen wollte.
Der Plan ist nämlich, ein bereits vorhandenes, deutlich besser erhaltenes Gehäuse zu verwenden, das hier gezeigte hat starke, tiefe Bestoßungen und massive Farbflecke auf der Oberseite, die sich wohl nicht mehr entfernen lassen.
Also galt es die Skala heil aus diesem Gehäuse zu bringen. Das klingt einfach, nur leider ist diese aus sehr dünnem Glas und ab Werk massiv mit dem Gehäuse verklebt (!):
Einerseits wurde Klebstoff stellenweise zwischen Glas und Gehäuse gegeben, andererseits gibt es dieses verklebte Halteklötzchen oben; unten finden sich sogar 2 dieser geklebten Klötzchen. Die sind in L-Form und sowohl mit dem Holz der Frontplatte als auch mit dem Glas der Skala verklebt. Das ist für die Ewigkeit gemacht. Und der Kleber war noch seeeehr fest.
Mit Klopfen oder Wegbrechen war da nichts zu machen. Ich beträufelte die Halteklötzchen also mit Wasser, ebenso den sie umgebenden Bereich der Frontplatte. Dies wiederholte ich öfter, achtete aber darauf, dass die Skala trocken blieb. Schließlich spaltete ich die nassen Klötzchen der Länge nach entlang des Verlaufs des Skalenrandes mittels eines Taschenmessers. Damit ließ sich der am Gehäuse klebende Teil des Holzklötzchens wegbrechen. Die Skala löste sich mittels leichten Fingerklopfens von vorne. Die auf der Skala klebenden Teile der gespaltenen 3 Holzklötzchen ließen sich durch die Feuchtigkeit ebenfalls ablösen, es ging nur wenig Skalenbedruckung im von außen nicht sichtbaren Bereich verloren. Puuh !
Nachdem nun über die Jahre praktisch alle alten Kondensatoren bereits erneuert worden waren, das Netzkabel ebenfalls, der Spulensatz intakt schien, die Röhren zudem gute Leistung zeigten und die Überprüfung anhand eines Schaltplans keine Fehlschaltung erkennen ließ, erneuerte ich 1 ERO mit weißer Vergussmasse und schloß das Gerät über einen auf 220 Volt eingestellten Vorschalttrafo an.
Tja, und so spielt er nunmehr tatsächlich fehlerfrei seit über 1h .
Sollte der Wunsch nach weiteren Detailfotos bestehen, gerne.
Gruß
k.
Heute möchte ich Euch quasi "kauffrisch" ein Gerät vorstellen, das ich heute auf einem Flohmarkt für kleines Geld erstehen konnte.
Die meisten werden den Typ kennen:
Ein Grundig Heinzelmann. Die gelbe Skala mit dem RVF - Emblem verrät dem Kenner, aus welcher Serie das Gerät stammt, spätere Skalen waren schwarz. Die Heinzelmannfigur fand sich auf gelben und schwarzen Skalen, die RVF-Skala ist vermutlich früheren Datums als die Heinzelmann-Skalen.
Das Radio wurde als "Radiobaukasten" bekannt, den es in Allstrom- und in Wechselstromausführung gab. Die letzten Geräte mit diesem Gehäuse liefen schon als Fertiggerät vom Band (ein solches ist auch in meinem Besitz). Wer sich für die Historie dieser Geräte interessiert, wird bei rm.org mehrere interessante Artikel unseres Forenkollegen Hans M. Knoll zu den verschiedenen Ausführungen finden.
Hier haben wir nun ein Baukastengerät in der Allstromausführung mit 2x RV12P2000 und Selengleichrichter vor uns.
Die Gerätenummer 98xx sowie die nur noch schwach erkennbare Stempelung 18. April 1947 auf dem Drehko gestatten eine weitere Einordnung.
Hier nun weitere Fotos, die zeigen, dass vor meinem Erwerb über die Jahre schon reichlich "Hand angelegt" wurde an das Gerät:
Das Chassis dieses Geräts ist noch aus Pressmaterial, das auf 2 Holzleisten aufgeschraubt wurde.
Es finden sich Kondensatoren verschiedenster Altersklassen, ebenso scheinen Netzelko und Plattengleichrichter erneuert. Die originale Drosselspule befindet sich unter dem Gleichrichter, auf dem Chassis. Das Poti scheint ebenfalls erneuert, es hat 100k; lt. Schaltplan wurden dort 15k verbaut.
Ein mit Bleistift im Gehäuse angebrachter Hinweis deutet auf eine (erste) Reparatur im November 1955, weitere folgten. Zwar wurde nichts "stümperhaft verbastelt", dennoch leider kein Gerät mehr im vollständigen Originalzustand.
Immerhin sind die wesentlichen Teile erhalten und unbeschädigt. Sie gestatten dem Fachmann die Zuordnung des Geräts zum Fertigungszeitraum, da in die Serie immer wieder Änderungen einflossen.
Hier ein Blick auf Spulensatz und Lautsprecher mit AÜ:
Die beiden RV12P2000 zeigen auf dem RPG gute Werte, sie sind von Telefunken, Röhrenwerk Ulm, haben aber keinen Aufdruck, der auf Wehrmachtsproduktion deutet. Ob sie mal erneuert wurden, kann ich nicht sagen.
Gekauft hatte ich das Gerät hauptsächlich wegen der gut erhaltenen Skala. Diese sind meist gerissen, hier nicht. Allerdings habe ich einige graue Haare dazugewonnen, als ich sie vorhin aus dem Gehäuse lösen wollte.
Der Plan ist nämlich, ein bereits vorhandenes, deutlich besser erhaltenes Gehäuse zu verwenden, das hier gezeigte hat starke, tiefe Bestoßungen und massive Farbflecke auf der Oberseite, die sich wohl nicht mehr entfernen lassen.
Also galt es die Skala heil aus diesem Gehäuse zu bringen. Das klingt einfach, nur leider ist diese aus sehr dünnem Glas und ab Werk massiv mit dem Gehäuse verklebt (!):
Einerseits wurde Klebstoff stellenweise zwischen Glas und Gehäuse gegeben, andererseits gibt es dieses verklebte Halteklötzchen oben; unten finden sich sogar 2 dieser geklebten Klötzchen. Die sind in L-Form und sowohl mit dem Holz der Frontplatte als auch mit dem Glas der Skala verklebt. Das ist für die Ewigkeit gemacht. Und der Kleber war noch seeeehr fest.
Mit Klopfen oder Wegbrechen war da nichts zu machen. Ich beträufelte die Halteklötzchen also mit Wasser, ebenso den sie umgebenden Bereich der Frontplatte. Dies wiederholte ich öfter, achtete aber darauf, dass die Skala trocken blieb. Schließlich spaltete ich die nassen Klötzchen der Länge nach entlang des Verlaufs des Skalenrandes mittels eines Taschenmessers. Damit ließ sich der am Gehäuse klebende Teil des Holzklötzchens wegbrechen. Die Skala löste sich mittels leichten Fingerklopfens von vorne. Die auf der Skala klebenden Teile der gespaltenen 3 Holzklötzchen ließen sich durch die Feuchtigkeit ebenfalls ablösen, es ging nur wenig Skalenbedruckung im von außen nicht sichtbaren Bereich verloren. Puuh !
Nachdem nun über die Jahre praktisch alle alten Kondensatoren bereits erneuert worden waren, das Netzkabel ebenfalls, der Spulensatz intakt schien, die Röhren zudem gute Leistung zeigten und die Überprüfung anhand eines Schaltplans keine Fehlschaltung erkennen ließ, erneuerte ich 1 ERO mit weißer Vergussmasse und schloß das Gerät über einen auf 220 Volt eingestellten Vorschalttrafo an.
Tja, und so spielt er nunmehr tatsächlich fehlerfrei seit über 1h .
Sollte der Wunsch nach weiteren Detailfotos bestehen, gerne.
Gruß
k.
_____________
Gruß
klaus
Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.
Gruß
klaus
Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.