28.10.2016, 23:42
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 28.10.2016, 23:50 von Gasherbrum.)
Nabend zusammen!
Ich hatte diese Woche dank eines Tips hier im Forum die Gelegenheit ganz in meiner Nähe ein Konvolut zum Basteln zu bekommen.
Bein ersten Kandidaten handelt es sich um ein Mende 198WL, ein Zweikreis Reflexemfänger von 1936. Die Röhrenbestückung besteht aus RGN 1064 als Gleichrichter, AL4 als Tonröhre, AB2 und RENS 1294.
http://www.radiomuseum.org/r/mende_198wl.html
Bedienelemente bestehen aus Antennenkopplung, Abstimmung, komb. AN-AUS-Wellenschalter und an der Seite die Rückkopplung.
Das Gehäuse hat an der Front ein schönes Wurzelholzfunier und ist sehr gut erhalten, ebenso die schöne Polygon Skala und alle Bakelitrahmen, alle Knöppe top erhalten und original. Lediglich der Stoff ist 'ne olle Tischdecke und wird ersetzt.
Ein erster Test zeigte an der Vorschaltlampe eine normale Stromaufnahme, jedoch glühten lediglich die Röhren, ansonsten Totenstille. Die Ursache war einfach: Sämtliche Kontakte völlig verdreckt und auch die Skalenlampen hatten keinerlei Kontakt. Somit war erstmal Kontaktpflege angesagt. Ich benutze dazu immer einen Streifen Fensterleder, der leicht mit Petroleum benetzt ist. Das war sicherlich auch in den dreissiger Jahren das Mittel der Wahl. Glasfaserpinsel ist mir etwas zu brutal.
Nächster Versuch: Fürchterliches Brummen! Ok, erstmal provisorisch den Lade/Sieb-Block gegen zwei 10mF Elkos ersetzt.
Langsam erwachte das Radio, aber an Empfang konnte nicht zu denken sein. Also habe ich erstmal den Schaltplan und diverse Fotos aus dem Netz gesichtet. Nun war es klar: Bei mir fehlte die Brücke auf dem Chassis, die die Antennenbuchse ankoppelt. Muss irgendwas mit der "Lichtantenne" zu tun haben. Somit erst unter dem Chassis ein Brückenkabel gelegt. Ausserdem war der Koppelkondensator zwischen AB2 und AL4 übelst ausgelaufen. Also den erstmal ersetzt. habe einen Philips Senfkondensator in ein Röhrchen versteckt. Fertig. Die anderen Papierkondensatoren befülle ich auch noch.
Die Entstörkondensatoren am Netzeingang und von der Lichtantenne habe ich abgeknipst, aber aus optischen Gründen im Gerät belassen.
Die Kondensatoren unter der Gleichrichterröhre hatten auch die beste Zeit hinter sich. Diese haben ich durch Moderne ersetzt, die ich zur Tarnung in schwarzen Schrumpfschlauch gepackt habe.
Nun wurde der - übrigens nicht originale - Elkoblock vorm Lautsprecher neu befüllt. Diesen werde ich aber erst beim Zusammenbau anschliessen.
Finaler Funktionstest: AHA! Es lebt! Und das noch hervorragend. Empfang ist sehr gut und der Lautsprecher überrascht mit schönen Klang. Bässe, Höhen, alles passt.
Als nächstes ist nun das Gehäuse dran. Lack war beim Kauf schon runter, allerdings hatte man es mit irgendeiner Politur einrieben. Nun ist es gereinigt und nochmal ganz fein nachgeschliffen. Fertig für die Hartölbehandlung. Auf den Fotos sieht man etwas Schlieren, die aber vom Blitz kommen und so nicht wirklich sichtbar sind. Nach dem Hartöl eh nicht mehr. Beizen werde ich nicht, ist mir zu riskant, dass es noch fleckig wird...
So weit also. Für viele nix aussergewöhnliches, aber für mich war das wieder mal eine Herausforderung das Ding zum Spielen zu bringen. So als Autodidakt.
Fortsetzung folgt...
Hier erstmal ein paar Fotos.
Ich hatte diese Woche dank eines Tips hier im Forum die Gelegenheit ganz in meiner Nähe ein Konvolut zum Basteln zu bekommen.
Bein ersten Kandidaten handelt es sich um ein Mende 198WL, ein Zweikreis Reflexemfänger von 1936. Die Röhrenbestückung besteht aus RGN 1064 als Gleichrichter, AL4 als Tonröhre, AB2 und RENS 1294.
http://www.radiomuseum.org/r/mende_198wl.html
Bedienelemente bestehen aus Antennenkopplung, Abstimmung, komb. AN-AUS-Wellenschalter und an der Seite die Rückkopplung.
Das Gehäuse hat an der Front ein schönes Wurzelholzfunier und ist sehr gut erhalten, ebenso die schöne Polygon Skala und alle Bakelitrahmen, alle Knöppe top erhalten und original. Lediglich der Stoff ist 'ne olle Tischdecke und wird ersetzt.
Ein erster Test zeigte an der Vorschaltlampe eine normale Stromaufnahme, jedoch glühten lediglich die Röhren, ansonsten Totenstille. Die Ursache war einfach: Sämtliche Kontakte völlig verdreckt und auch die Skalenlampen hatten keinerlei Kontakt. Somit war erstmal Kontaktpflege angesagt. Ich benutze dazu immer einen Streifen Fensterleder, der leicht mit Petroleum benetzt ist. Das war sicherlich auch in den dreissiger Jahren das Mittel der Wahl. Glasfaserpinsel ist mir etwas zu brutal.
Nächster Versuch: Fürchterliches Brummen! Ok, erstmal provisorisch den Lade/Sieb-Block gegen zwei 10mF Elkos ersetzt.
Langsam erwachte das Radio, aber an Empfang konnte nicht zu denken sein. Also habe ich erstmal den Schaltplan und diverse Fotos aus dem Netz gesichtet. Nun war es klar: Bei mir fehlte die Brücke auf dem Chassis, die die Antennenbuchse ankoppelt. Muss irgendwas mit der "Lichtantenne" zu tun haben. Somit erst unter dem Chassis ein Brückenkabel gelegt. Ausserdem war der Koppelkondensator zwischen AB2 und AL4 übelst ausgelaufen. Also den erstmal ersetzt. habe einen Philips Senfkondensator in ein Röhrchen versteckt. Fertig. Die anderen Papierkondensatoren befülle ich auch noch.
Die Entstörkondensatoren am Netzeingang und von der Lichtantenne habe ich abgeknipst, aber aus optischen Gründen im Gerät belassen.
Die Kondensatoren unter der Gleichrichterröhre hatten auch die beste Zeit hinter sich. Diese haben ich durch Moderne ersetzt, die ich zur Tarnung in schwarzen Schrumpfschlauch gepackt habe.
Nun wurde der - übrigens nicht originale - Elkoblock vorm Lautsprecher neu befüllt. Diesen werde ich aber erst beim Zusammenbau anschliessen.
Finaler Funktionstest: AHA! Es lebt! Und das noch hervorragend. Empfang ist sehr gut und der Lautsprecher überrascht mit schönen Klang. Bässe, Höhen, alles passt.
Als nächstes ist nun das Gehäuse dran. Lack war beim Kauf schon runter, allerdings hatte man es mit irgendeiner Politur einrieben. Nun ist es gereinigt und nochmal ganz fein nachgeschliffen. Fertig für die Hartölbehandlung. Auf den Fotos sieht man etwas Schlieren, die aber vom Blitz kommen und so nicht wirklich sichtbar sind. Nach dem Hartöl eh nicht mehr. Beizen werde ich nicht, ist mir zu riskant, dass es noch fleckig wird...
So weit also. Für viele nix aussergewöhnliches, aber für mich war das wieder mal eine Herausforderung das Ding zum Spielen zu bringen. So als Autodidakt.
Fortsetzung folgt...
Hier erstmal ein paar Fotos.
Beste Grüsse
Thorsten
"Das Leben ist nichts weiter als das Proben für eine Vorstellung, die niemals stattfindet."
(Die fabelhafte Welt der Amelie)
Thorsten
"Das Leben ist nichts weiter als das Proben für eine Vorstellung, die niemals stattfindet."
(Die fabelhafte Welt der Amelie)