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Rundfunk Empfänger Einschub RE 822-2
#1
Hallo liebes Forum,

Heute möchte ich mal meinen RE 822 vorstellen.
Seit einiger Zeit suche ich ein optisch passendes Rundfunkempfangsteil für meinen ELA-Verstärker V921. Er steht immer so einsam im Regal...  Wink
Nun habe ich eins ergattern können. Wie so oft bei Ebay ersteigert, für um die 10 Euro. Ich dachte, da macht man nix falsch.
Aber erstmal die technischen Daten:

Hersteller: Heli Gerätebau, Hempel KG; Limbach-Oberfrohna,
Typ: Rundfunk-Empfänger-Einschub
Modell: RE-822-2
Baujahr: ca. 1983
Transistorbestückung:
Stromversorgung: 110, 127, 220, 240 Volt ~
Wellenbereiche: LW-MM-2xKW-UKW
Bedienelemente: Tastenschalter für Wellenbereiche, Plattenspieler, Tonabnehmer, AFC, Abstimmung AM/FM getrennt, vier Stationstasten für UKW, Ausgangspegeleinstellung.
Gehäuse: Metall
Besonderheiten: eingebauter Stereodecoder
Anschlussmöglichkeiten Rückseite: 2 x Messerleisten
Abmessungen: 478 x 202 x 300 mm
Gewicht: ca. 10 Kg

Los gehts mit Bildern, so wie ich das Gerät erhalten habe:

Wie oben schon geschrieben, handelt es sich um ein Einschubgerät, es hat also kein regelrechtes eigenens Gehäuse:
   

Schlichtes Industriedesign, hier kommt es auf Zweckmäßigkeit an, schön muss das nicht unbedingt sein:
   

Der Tastensatz ist original Heli:
   

An den Bedienknöpfen der Stationstasten erkannt man das Industriedesign:
   

Die Senderwahl hat auch die allseits bekannten Spannzangenknöpfe:
   

Im Innern steckt im großen und ganzen ein Heli RK 8, es gab auch eine Version mit RK 5, das war der Vorgänger von diesem Gerät mit weißer Skala.
   

Hier links im Bild die beiden Ausgangsverstärker:
   

Netzteil:
   

Stereodecoder:
   

Die Skalenseilführung "gewohnt Aufwendig", das große schräg sitzende Rad treibt das UKW Abstimmpoti an.
   

Auch von unten ist die Anordnung in Baugruppen gut zu erkennen:
   

Von hinten:
   

Hier eine der beiden Messerleisten, über die das Gerät sämtliche Anschlüsse erhält:
   

Wie man auf einigen Bildern sehen kann, hat der Empfänger an den Blechteilen teils heftigen Flugrost. Sieht zwar auf den Bildern schlimmer aus als es ist, aber auf jeden Fall unschön...
Hmm, entweder ist es in recht feuchter Umgebung betrieben worden, oder aber die letzten jahre irgendwo lieblos im Keller gelagert.
Mit solchen Geräten wurde nicht gerade vorsichtig umgeganngen, es ja nunmal auch keine schicken oder erhaltenswerte Wohnzimmergeräte.
Viele dieser Industriegeräte sind erbarmungslos auf dem Schrott gelandet.

Ich werde auf jeden Fall versuchen den Empfänger spielbereit zu kriegen, mal schauen was mich da erwartet. Feuchtigkeitsschäden an den Bauteilen sind auf den ersten Blick nicht zu erkennen, aber naja, das muss nichts heissen...
Zuerst sind einige mechanische Arbeiten zu erledigen, z.B. hängt die Skala irgendwie schief.
Die Inbetriebnahme ist auch nicht so einfach, ich habe mich da schon etwas belesen. Wenn man die Anschlüsse der Messerleisten nicht genau kennt, laueren einige Fallstricke. Z.B. gibt es ein Kontaktpaar, das die gesamte HF ausser Betrieb setzt. Brückt man es nicht, gibt es keinen Empfang.
Aber die Belegung der Messerleisten habe ich und den Plan für den RK 8 gibt es ja auch.
Etwas schwierig kann es mit dem Gehäuse werden, der Empfänger war ja meist in  Beschallungsanlagen des Funkwerks Kölleda eingebaut, die in recht hohen 19-Zoll Gehäusen steckten. Da bleibt mir wohl nur, ein einzelnes passendes 19 Zoll-Gehäuse zu finden.

Hier mal ein Link zu einem Bild, ich hoffe das ist ok so.


Viele Grüße,

Axel  Smile
Womit fährt der Norweger zur Mittagspause...?
...Na mit einem Fjord Siesta! Wink
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#2
Hallo Axel,
sehr interessant das Teil. Wo wurden diese Musikschränke früher eingesetzt?
Wenn alles so einfach wäre, wäre es ziemlich langweilig.



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#3
Hallo Axel,
ein tolles Teil und passt zu deinem ELA Verstärker.

Der Heli Einschub wurde in der Tat gerne in hochwertigen ELA Anlagen verbaut.

Ein Gehäuse wird sicher nicht einfach.


@ Gery

Zitat:Etwas schwierig kann es mit dem Gehäuse werden, der Empfänger war ja meist in  Beschallungsanlagen des Funkwerks Kölleda eingebaut, die in recht hohen 19-Zoll Gehäusen steckten. Da bleibt mir wohl nur, ein einzelnes passendes 19 Zoll-Gehäuse zu finden.

Hier hat der Axel erläutert wo das Teil her war.
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#4
Hallo Gery,

Wo die Anlagen genau eingesetzt wurden kann ich nur vermuten.
Ich denke mal in allen möglichen Großbetrieben, aber vielleicht auch in Armeekasernen.
Dort wo ich meine NVA-Grundausbildung gemacht hatte, wurde ein regelrechtes "Rundfunkprogramm" über ELA-Lautsprecher übertragen. Möglich, das das auch mit solch einer Anlage gemacht wurde.


Jürgen, ein passendes 19-Zoll Gehäuse wäre nicht sooo das Problem. Schön wäre natürlich eins aus der ehemaligen DDR, aber die sind dünn gesät...  Sad


Viele Grüße,

Axel
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#5
Hallo,
alle, die annehmen, dass es sich um einen Einschub in der 19"- Norm handelt, muss ich enttäuschen. Alle ELA- Einschübe der DDR passen nicht ohne Anpaßarbeiten in die 19"- Norm. Die älteren Einschübe, die links und rechts über die verchromten Griffe verfügen, passen nur in die Kölleda- Gestelle. Und selbst da gibt es zwei unterschiedliche Frontplattenbreiten. Die 49er Einschübe mit Hammerschlaglackierung, wie z.B. die 25W- Röhrenverstärker, sind schmaler als z.B. der V850 50W- Röhrenverstärker, der hellgrau lackiert ist. Die Neueren, zu denen auch das hier abgebildete Rundfunkteil gehört, sind Einschübe für RFZ- Schränke. Zu erkennen sind solche Einschübe, dass bei ihnen die Griffe und die zwei "Ohren" mit jeweils zwei Langlöchern zum Befestigen fehlen. Dafür haben sie, genau wie die TELA74- Einschübe und Anlagen der DDR- Rundfunk- und Fernsehtechnik, die beiden Knebelverriegelungen im unteren Teil der Kassette.
Ob man RFZ- Einzelgehäuse, oder Teile von Regiegestellen noch bekommt, wage ich zu bezweifeln. Da muß man sich sicherlich selbst was entwerfen.
Übrigens waren solche moderneren ELA- Anlagen neben den Kölleda- ELA's in Kinos, Kulturhäusern, Rundfunk- und Fernsehstudios, sowie Theatern der DDR weit verbreitet.
Als ich 1983 die Gelegenheit hatte, am Einbau der Lichteffekttechnik des neuen Friedrichstadt- Palastes in Berlin mitzuwirken, konnte ich in der Tonregie die wahrscheinlich maximalste Ausbaustufe dieser Regietechnik "bewundern". Für mich als gelernter DDR- Bürger ohne Westverwandtschaft war das damals "Hei Fidelititi" höchster Stufe. Ich kannte ja nichts anderes.
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#6
Hallo Wolfram,

Mensch, du hast Recht.
Ich habe eben mal probeweise ein DDR-Gehäuse -wie es mein ELA-Verstärker V-921 hat- angehalten. Ob das aber nun 19 Zoll ist?

Wie man sieht, passt der RE-822 in der Breite nicht, der Empfänger ist zu klein:
   

Hier ein Detailfoto, auf der anderen Seite ist genausoviel "Luft":
   

Die Frontplatte des RE-822 misst auch nur 480 mm in der Breite, die des V-921 hat 520 mm.
Ja so ist das wenn man denkt das es so ist, aber nicht nachschaut.  Blush  Es könnte ja zu einfach werden...

Vielen Dank Wolfram für den Tip.
Da werde ich mir also was bastelen müssen. Die 19-Zoll Gehäuse sind ja breiter, da lässt sich mit Blenden bestimmt was machen.


Viele Grüße,

Axel  Smile
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#7
Ein schönes Teil ist das schon. Das Radio von HELI hat sehr gute Empfangs Eigenschaften.

Hast du zufällig so ein Gehäuse übrig oder kennst du eine Quelle?
Ich suche noch eins für meine TELA74, die steht derzeit " nackig " rum
Habe immer soviel Arbeit, dass ich mir eine aussuchen kann. Smile

Grüße Frank, der Moschti
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#8
Hallo Frank,

Das abgebildete Gehäuse, ist glaube ich zu niedrig für die TELA Einschübe. Es hat innen eine Höhe von 11,5 cm.

Eine Quelle kenne ich leider auch nicht, mein Gehäuse stammt von EBay, aber wie schon geschrieben, sind DDR-Gehäuse dort auch selten.


Viele Grüße,

Axel
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#9
Wolfram schrieb: "Übrigens waren solche moderneren ELA- Anlagen neben den Kölleda- ELA's in Kinos, Kulturhäusern, Rundfunk- und Fernsehstudios, sowie Theatern der DDR weit verbreitet."

Ach ja okay Wolfram danke, jetzt weis ich Bescheid. Das sieht sehr hochwertig verbaut aus, und war damals sicher nicht für den "Ottonormalbürger". Klar im Westen konnte sich ja damals auch kaum einer eine Klangfilmanlage leisten. Früher wurde noch in Kultur investiert, leider nimmt das stark ab.

Absolut interessant!
Wenn alles so einfach wäre, wäre es ziemlich langweilig.



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#10
Wer mit der Abkürzung "RFZ" nichts anfangen kann:

RFZ= "Rundfunk- und Fernsehtechnisches Zentralamt"
Das war eine Institution der Deutschen Post für die Festlegung von Normen und auch die Entwicklung von Studiotechnik für Rundfunk und Fernsehen. Die Geräte wurden dann aber auch, wie ich schon geschrieben habe, in anderen kulturellen Einrichtungen eingesetzt.
Interessanterweise war in der DDR die gesamte Studio- und Übertragungstechnik für Funk und Fernsehen ein Teilbereich und auch Eigentum(???) der Deutschen Post.
Umgangssprachlich gab es in der DDR drei Bereiche der Post, die nach ihren Branchenfarben (Fahrzeuglackierung, Logos usw.) eingeteilt wurden:
- die "Gelbe Post" war alles, was mit Poststücken zu tun hatte, also Brief- und Paketdienst, Postzeitungsvertrieb, Postbank usw.
- die "Graue Post" war der Fernmeldebereich. Telefonie, Telegrafie, Fernschreiben, Vermittlungsämter, Fernmeldefunkstrecken usw. Deshalb waren die Funkmeßwagen auch grau gespritzt
- die "Blaue Post" war alles, was mit Studiotechnik für Rundfunk und Fernsehen zu tun hatte.
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#11
Hallo Leute,

Heute hatte ich mal etwas Zeit und habe den RE 822 mal probeweise in Betrieb genommen.
Zuerst hatte ich die schief hängende Skala gerichtet, das Problem war eigentlich gar keins, die Skala lässt sich mit vier Schrauben an den Ecken einstellen.
Vermutlich um einzustellen, ob man "am Arbeitsplatz" hauptsächlich leicht von oben oder leicht von unten auf die Skala schaut? Immerhin lässt sie sich um etwa einen Zentimeter in der Höhe verstellen.

An der linken Messerleiste wird ganz links an Pin 1a und 1b 230 Volt angeschlossen, hier passt erfreulicherweise ein Stecker von einem Rasierer o.ä., damit ist auch schon die Berührungssicherheit für den Probebetrieb gegeben.
Die rote Messstrippe an Pin 6a und 6b ist die besagte Brücke, fehlt diese, ist das HF-Teil ausser Betrieb.
Die beiden weißen Strippen an Pin 8a und 8b sind die UKW-Antenne und der Bananenstecker an 9b ist die AM-Antenne:
   

An der rechten Messerleiste kommt an Pin 13 die Masse mit der schwarzen Strippe und an Pin 12 und 10 das NF-Ausgangssignal links und rechts mit den gelben Strippen. Jeweils an a oder b, das ist egal, sie sind gebrückt. Diese Strippen sind mit dem Eingang von kleinen PC-Aktivboxen verbunden, für den Probebetrieb reicht der "Klang":
   

Was soll ich sagen, der Empfänger lebt!  Smile
   

Die drei LEDs ganz rechts sind die Abstimmanzeige, die LED an der UKW-Skala ist die Stereoanzeige:
Bei NDR2 vom Sender Schwerin (ca. 30 Kilometer Entfernung) natürlich alles auf Vollanschlag...:
   

Wie Frank schon schrieb, hat der Empfänger wirklich sehr gute Empfangseigenschaften, auch bei AM.
Morgen nehme ich ihn erstmal mit zum Betrieb, dort werde ich ihn mit Druckluft vorsichtig ausblasen.
Dann kommt er aber erstmal ins Regal, ich muss mir noch Gedanken zum Gehäuse machen und andere Kandidaten warten auch noch.


Viele Grüße und einen schönen 2.Advent,

Axel  Smile
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#12
Hallo,

der Thread ist zwar schon länger her, trotzdem noch ein paar Infos zum Einschub.

Das Teil ist ein Bestandteil des Systems L800 des ehemaligen VEB Funkwerk Kölleda.

Das System L800 wurde zum universellen Einsatz entwickelt.

Eingesetzt wurde es u.a. in Klubs, Theatern, Schiffen, Schulen uisw..

U.a. waren folgende Module in einem L800 System verbaut:
- MV 810 - Mikrofonvorverstärker Germaniumtransistoren
- MV 810/2 - Mikrofonvorverstärker Siliziumtransistoren
- PR 812/2 - 0-dBV-Pegelsteller
- MR 811/2 - Mikrofonpegelsteller
- TV 813/4 - Trennverstärker
uva..

Verbaut waren die Einschübe in ein selbst entwickeltes Gehäusesystem nach TGL 200-7113 und sehr robust ausgeführt.

Die Messer- und Federleisten sind auch heute noch erhältlich.

Bitte nicht die Erdung des Systems vergessen, da die bedingungen zum Betrieb ohne Schutzleiter nicht erfüllt sind.

Das Gehäuse des V921 (ME Geithain) oder V941(ME Geithain) entstammt dem Einheitlichen Gefässsystem (EGS) in der DDR und entspricht nicht dem 19-Zoll-System und auch nicht dem Kölleda-System.

Die Befestigung der Kölleda-Module erfolgte durch ein besonderes Schloß gem. TGL 200-7113.

VG

jokeramik
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#13
Photo 
(30.11.2016, 13:36)Gery schrieb: Hallo Axel,
sehr interessant das Teil. Wo wurden diese Musikschränke früher eingesetzt?

Hallo Gery,

noch ein paar Ergänzugen. Zu Beginn wurden Germaniumtransistoren und Röhren verwendet. Später wurden volltranistorisierte Einheiten mit Siliziumtransistoren gebaut.

Der VEB Deutsche Schallplatten benutzte u.a. die MV 810 und MV 810/2 für ihre Aufnahmen. Einzigstes Manko waren die verwendeten Drehschalter, die leider nicht vergoldet sondern versilbert waren und so nach einer gewissen Zeit Kontakprobleme aufwarfen.

Heute sind die MV 810 und 810/2 von Medienschaffenden extrem gesuchte Vorverstärke . Leider sind bei den meisten Verstärkern die Schalter sehr schwer korrodiert und spielen jenseits der Möglichkeiten. Diese lassen sich jedoch restaurieren.

Hier Bilder vom Zustand vor und nach Restauration:

         

Alle Module waren mit trafosymmetrierten Ein- und Ausgängen versehen. So wurde Erdfreiheit garantiert.

Viele Grüße!

jokeramik
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#14
Hallo Axel,
ich antworte mal hier,
einen solchen RE822 habe ich auch im Keller stehen, allerdings als RK5E
in deinem werkelt ja schon der RK88
von den Abmaßen her war alles identisch, so konnte schnell die neue Technik Einzug halten

Dazu habe ich auch den Einschubrahmen, wo die Buchsen für die Messerleisten sitzen,
das scheint dir zu fehlen (?)

Falls deinerseits Interesse besteht, kannst du dich gern melden.
Gruss Jürgen
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