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Familial Radio
#1
Hallo Freunde,

ja, lange hielt sich Michels (JoBa) Radioangebot nicht in unserer Weihnachtsaktion. Ich fand das Radio interessant. Meine Frau hat es mir dann zusätzlich zu Weihnachten geschenkt. Dann kam ein Riesen-Paket. Also, wer mal beim Michel kauft, die Verpackung ist sehr großzügig. Das Radio selbst immer noch in einem 2. Karton gepolstert verpackt. Wenn nicht gerade ein Panzer darüber rollt, sollte der Versand klappen.

Zurück zum Radio. Es handelt sich um einen Failial, hergestellt in Paris. Leider gibt es keine Daten zu dem Radio. Ein Schaltbild Fehlanzeige. Man muß sich also die Schaltung schon etwas verinnerlichen.

Ich zeige Euch hier mal die Front des Radios. Interessant ist die oben liegende schmale Skala. Dahinter dreht sich eine Rolle mit Punkten. Angetrieben von einer Kette. Diesen Antrieb stelle ich hier noch gesondert vor.

   

   



Hier mal zwei Einblicke auf das Chassis von hinten. Die beiden äußeren teile vom Chassis und die Trägerplatte oben und unten bilden eine Einheit.

   

   



Der Hauptrost befindet sich auf der oberen Trägerplatte. Ihn habe ich erst einmal entfernt. Eines würde ich für die Chassisaufarbeitung hier nicht tun - es komplett entkernen und lackieren. Viele Ersatzteile, wie die Spulen sind hier schlecht zugänglich.

Der Lautsprecher sah mir auch nicht vertrauenerweckend aus. Sehr rostig ist er. Trotzdem, die Membrane ist nicht fest.

   



Ich war dreist, nachdem ich das Chassis soweit gereinigt hatte, nahm ich mir die Schaltung vor. Der Netztrafo - auch er sieht mitgenommen aus - hat an allen Punkten Durchgang.
Der Netzelko hatte solch einen kurzschluß, dass die Kabel teilweise verschmort waren. Den habe ich sofort abgehängt und neue Elkos angeschlossen. Es sollten die anliegenden Spannungen im Netztrafo gemessen werden. Meßtechnisch war alles i. O. aber sofort nach dem Aufregeln des Trennstelltrafos schlug der Ampereanzeiger weit aus. Kurzschluß.

Ich habe die Schaltung nochmal unter die Lupe genommen - und siehe da - ein Kabel von der Skalenbeleuchtung kam ans Chassis. Nachdem diese Berührung beseitig war, konnte man eine normale Stromaufnahme sehen. Es kamen dann gleich alle Röhren in das Gerät. Die Wiedergabe war nicht vorhanden, obwohl der Lautsprecher technisch völlig i. O. ist. Fehler war ein durchgebrannter Widerstand in der Kathodenleitung der Tonröhre. Es wurden hier Kordelwiderstände, ähnlich wie Blaupunkt verbaut. Die Dinger sind also auch hier tückisch. Das Radio erwachte sofort zu neuem Leben. Ja, so kenne ich das von den Franzosenradios! Nachdem zunächst die kritischen Koppelkondensatoren ersetzt wurden, mußte auch sofort der Kordelwiderstand in der Kathode der Mischröhre ersetzt werden. Nun empfängt das Radio schon mal. Ohne Abgleich! Anschließend habe ich die gesamten Röhrenkontakte gereinigt Auch der Wellenschalter wurde einer gründlichen Reinigung unterzogen.

Hier eine 6V6 als Stahlröhre. Also, nichts umgebaut!

   


Viel Arbeit an dem Radio. Aber es lohnt sich. Das Gerät scheint recht hochwertig zu sein.
Wird fortgesetzt!
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#2
(25.12.2016, 14:21)Andreas_P schrieb: Hier eine 6V6 als Stahlröhre. Also, nichts umgebaut!

Hallo Andreas,

da liegst Du leider falsch. Die Stahlröhre mit der Gitterkappe ist die ZF- Pentode 6K7, der kleine Stopfen daneben ist die Duodiode 6H6.

Die Blechröhre rechts davon scheint eine 6Q7 zu sein, eine Duodiode-Triode. Das ist etwas seltsam, den so hat das Radio 4 Signaldioden. Möglicherweise ist die 6Q7 ein Notersatz für eine Einzeltriode, z. B. eine 6F5.

Ganz rechts kommt nun wirklich die 6V6 und vermutlich eine 5Z4 oder 5Y3, beide als GT-Version, die es zu der Zeit, als das Radio neu war, in Frankreich noch nicht gab, also Austausch- Bestückung.


Grüße,
schöne Feiertage,
Jacob
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#3
Hallo Andreas  Smile

Das finde ich ja toll von Deiner Frau, daß sie Dir dieses besondere Radio zu Weihnachten schenkt  Rose
Und was Du schreibst, daß unser Michel (Joba) so gut Radios versenden kann, bestätige ich sehr gern.
Dank Michel haben (für mich) schon zwei große, schwere Radios (Gewicht 20 kg) den Transport bestens
überstanden, über 500 km.

Ich wünsche Dir gutes Gelingen beim Basteln, und bin schon auf Deine Fortsetzung gespannt.
Bei meinem nächsten Besuch bin gespannt, dies schöne Radio einmal live zu sehen.

Beste Grüße, von Peter





Edit: Hat dieses Radio noch eine genauere Typen~Bezeichnung? Und weißt Du ggf. das Baujahr?
~~~~~ DE - MV  /  Connected ~~~~~
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#4
Hallo Jacob,

ja, da siehst Du mal, was passiert, wenn man sich, um einen Bericht zu schreiben, nicht die einzelnen Röhrenbestückungen aufschreibt. Man schreibt schlicht Blödsinn! Danke, dass Du hier für Aufklärung gesorgt hast. Nun möchte ich das Gerät natürlich so original wie möglich haben. Was würdest Du empfehlen? Sollte man für die 2 ersetzten Röhren versuchen, einen Ersatz zu bekommen? Vielleicht könntest Du mal etwas zu der originalen Bestückung der 2 Röhren schreiben. Sicherlich müßte man dann wieder die Beschaltung der Fassungen ändern? Oder läßt man es doch besser so?

Dir auch noch einen schönen 2. Weihnachtstag.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#5
das Modell 610 kommt optisch ungefähr hin. Technisch ... k.A.

   
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#6
Hallo Andreas,

als authentische Endröhre müsste da eine 6V6G rein, sofern der Katodenwiderstand ca. 250 Ω hat, sind es aber 400...450 Ω, gehört eine 6F6G rein.
Als Gleichrichterröhre käme eine 5Y3G in Frage, oder, sehr typisch französisch, eine 5Y3GB.

Wenn an der 6Q7 die beiden Dioden an den Pins 4 & 5 unbeschaltet sind oder auf Katode liegen, ist die 6Q7 hier falsch. Dann wäre eine 6F5G als echte Röhre die erste Wahl. Man sieht auch an dem Unterteil einer Abschirmhaube, dass hier mal eine Glasröhre war, bei Ersatz durch die 6Q7MG brauchte man diese Haube nicht mehr.

Die 6H6 und die 6K7 könnten original sein.

Ob als Mischröhre eine 6A8-G-MG oder eine 6E8G-MG richtig ist, kann man am Oszillator-Anodenwiderstand Pin 6 nach + erkennen.
Bei der 6A8 sind es ca. 20 kΩ, bei der 6E8 30...50 kΩ.


Grüße,
Jacob
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#7
Hallo Andreas
Nun habe ich mir die Fotos des Familial Radios einige Male angesehen. Verbaut ist anders! Ungewöhnlich ist hier die Tatsache, das im Chassis die Fantasie eines Konstrukteurs freien Lauf hatte.
Äußerlich würde ich sagen: Der Burschikose Charme eines Dachbodenfunds aber Ehrlich und er verspricht sehr viel Arbeit. Also ist dieses Radio in deinen Händen genau Richtig.
Gutes Gelingen Smiley47
Radiogrüße Detlef

Sie können schlafen gehen, es gibt nichts mehr zu sehen
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#8
Hallo Andreas!
Falls du eine 6F6 brauchst ich habe eine da! Ist aber von RFT.

Gruß Chris
Rettet den analogen Rundfunk!! Kauft UKW Radio's!!!
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#9
Hallo Jacob,

erst noch mal vielen dank für die wertvollen hinweise mit den Röhren. Nach Deinen angaben kann ich dann ja schon bestimmen, was da original ist und was als Kompromiss gedient hat.

Die Zeit nach Weihnachten bin ich wegen einer stärkeren Erkältung erst mal nicht in die Werkstatt gegangen. Das Radio steht seit dem unberührt da. Die Woche werde ich aber an dem Gerät endlich etwas weiter kommen und berichten. Ich würde das Gerät natürlich gerne auf die originale Röhrenbestückung trimmen.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#10
(10.01.2017, 11:25)Andreas_P schrieb: Hallo Jacob,

erst noch mal vielen dank für die wertvollen hinweise mit den Röhren. Nach Deinen angaben kann ich dann ja schon bestimmen, was da original ist und was als Kompromiss gedient hat.

Die Zeit nach Weihnachten bin ich wegen einer stärkeren Erkältung erst mal nicht in die Werkstatt gegangen. Das Radio steht seit dem unberührt da.  Die Woche werde ich aber an dem Gerät endlich etwas weiter kommen und berichten. Ich würde das Gerät natürlich gerne auf die originale Röhrenbestückung trimmen.

Hallo Andreas,
schön, dass es Dir wieder besser geht. Lass Dir nur die Zeit, die Du brauchst. Auch ich habe in der winterlichen Eiszeit meine Werkstatt-Tätigkeit auf ein Minimum reduziert und bevorzuge „Büro“-Arbeit. Zu weiteren Fragen stehe ich gerne zur Verfügung.

Grüße,
Jacob
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#11
Hallo Jacob,

Danke für Deine guten Wünsche und die Hilfsbereitschaft. Thumbs_up
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#12
Hallo Freunde,

ja, nun sollte es auch mal an dem Familial-Radio weiter gehen. Nachdem der Jacob mir die Röhrenbezeichnungen für das Radio angegeben hatte, prüfte ich diese und - Jacob unglaublich!! - alles Treffer. Also "6 Richtige" Ich werde mich aber zunächst mal dem weiteren Gerät zuwenden. Es handelt sich hier wirklich um einen Grenzfall zu retten oder schlachten.

Blickt man auf das Chassis. So sieht man gerade rechts in der Netzteil und Endstufenverdrahtung ein unwahrscheinliches Chaos. Gegen verschrotten spricht allerdings, dass das Radio bei vorsichtiger Bedienung und Tausch der sicherheitsrelevanten Kondensatoren spielt. Das gar nicht mal schlecht und auf allen 3 Wellenbereichen. Dann ist die Trommelskala interessant. Die erkläre ich dann aber noch.

Ich entschied mich natürlich für retten. Also wurde erst einmal eine Bestandsaufnahme gemacht. Auf dem Abdeckblech vom Netztrafo befindet sich eine Eisendrossel. Provisorisch angebracht. Ich sprach über die Angelegenheit mit Dietmar (DiRu). Er sagte mir, da war in den Trafo ein Stabilisator integriert. Der Harald hatte da schon mal ausführlich die Funktion beschrieben. Das Lichtnetz in Frankreich war nicht so spannungsstabil.

Aber der hier vorhandene Murks mußte bei Weiterbetrieb geändert werden. Zudem sah der Netztrafo sehr mitgenommen aus. So konnte man das nicht lassen. In diesen Fällen hilft nur ein Tausch des Netztrafos. Man muss hier aber beachten, dass der Lautsprecher eine 2 Kiloohm Feldspule besitzt. Die Anodenspannungswicklung im Netztrafo muss also eine etwas höhere Spannung abgeben, um natürlich weiterhin die Röhrendaten einzuhalten.

In meinen Reserven hatte ich einen von mir stets gehüteten Netztrafo, der von einem VEB-Betrieb der DDR gewickelt wurde. Hier waren sämtliche Spannungen aufgedruckt. Ich mußte nur noch mal zur Prüfung nachmessen. Alles gut. Also kam das Schwergewicht ins Radio. Der Einbau sollte liegend erfolgen, so wie beim Originaltrafo vorgesehen. Man möchte es kaum glauben. Der Trafo paßte fast. Nur die Schraublöcher mußten etwas vergrößert werden. Das geschah mit einem Dremel.

Nach Einbau mußte der Netztrafo getestet werden. Dazu wurden in den jetzt geordnet erscheinenden Netzteil- und NF-Bereich 2 neuzeitliche Elkos und ein 2 Kiloohm-Drahtwiderstand gelötet. Der Originallautsprecher wurde mit der Frontplatte dazu entfernt.

Die Funktion des Gerätes auf Anhieb wieder sehr gut. Die Spannungen an den Röhren stimmen weitestgehend mit den Betriebswerten im Datenblatt überein. Es ist also keine zusätzliche Spannungsangleichung erforderlich.

Nach der Montage des Netztrafos macht das Gerät schon mal einen ganz passablen Eindruck.

Allerdings stellte ich im weiteren Probebetrieb fest, dass der Empfang teilweise beim Abstimmen schwankte. Ja, kein Wunder, der Drehko ist so verkeimt und verrostet. Die Massekontakte für den Rotor schleifen auf einer völlig verrotteten Achse. Auch hier wir überholt. Davon dann mehr.

Hier mal einige Bilder für Euch:

Hier mal der alte Netztrafo mit "Anhang"

   

Hier mein schöner VEB-Netztrafo

   

Jetzt sieht die Verdrahtung schon viel besser aus. Vergleicht mal mit dem Bild oben.

   

Hier ist der neue Netztrafo liegend montiert. Die Kabel gehen sämtlich nach unten ins Chassis. Ferner sieht man das ovale Loch daneben im Chassis. Ich vermute hier saß der Stabilisator. Nachträglich wurde dort ein Elko montiert. Hier soll auch wieder ein einwandfreier Doppelelko eingebaut werden. Der alte war völlig vergammelt.

   

Die runde Scheibe betätigt einen Schaltgnubbel. Dieser wird durch drehen der Scheibe in 2 Richtungen bewegt. Gehalten wird die lange Stange dann wieder durch die Schallwand.

   

Hier nochmal ein Bild vom ausgebauten Netztrafo. Ich vermute, der hätte nicht mehr ewig gehalten. Mittlerweile liegt er im Schrott.

   

Wie oben schon geschrieben, hat der Drehko keine gute Funktion mehr. Das erkennt man schon auf dem Bild
Die Achse und die darauf schleifenden Massekontakte haben sehr gelitten.

Natürlich wurde der Drehko inzwischen erfolgreich überholt. Das dann später

   


Als ganz großes Glück habe ich noch eine Tonröhre 6V6 mit sehr guten Emissionswerten gefunden. Die anderen Röhren werde ich dann nach Jacobs Angaben auf ihre Belegungen prüfen. Dann muß ich hier mal nach Röhren suchen.
Der gute Michel hatte mir schon evtl. Hilfe angeboten.

Ich habe vom Chassis den Rost so weit es ging entfernt. Das Gerät macht jetzt schon einen vernünftigen Eindruck. Alles wird gut!
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#13
Hallo Andreas,

ein schönes Restaurationsobjekt. Ich besaß auch schon mal einen "Familial" - hübsche Radios mit guten Empfangseigenschaften.

   

Der hatte die Röhrenbestückung: 6E8MG 6K7G 6Q7G 6F6 5Y3. Must du mal schauen, welche Endröhre da nun draufgehört: 6F6 oder 6V6.

Als ich noch in Frankreich lebte, habe ich mir mal einen guten Vorrat solcher Oktal-Röhren angeschafft. Sag mal was Du brauchst und ich schicke Dir Ersatzröhren.

Die Gleichrichterröhre 5Y3 hat eine 5 V Heizung. Irgendwie überrascht mich, dass Dein Ersatztrafo einen 5V Wickel hat. Das war ja in Deutschland eher unüblich. Es könnte sogar sein, dass ich einen intakten Trafo aus einem französischen Schrottradio habe, der in Deinen Familial passt. Sag mir mal den Lochabstand - dann schaue ich nach.
Grüsse aus Karlsruhe,
Harald
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#14
Hallo Harald,

ja, Du sagst es 5 Volt Heizung für die Gleichrichterröhre. Mein Netztrafo hat eine Heizwicklung für die Gleichrichterröhre von 4 Volt. Ich habe da natürlich noch etwas Draht nachgewickelt, so dass die Spannung hin haut. Ich hatte das vergessen zu erwähnen.

Aber Dein Angebot mit den röhren, Harald, würde ich gerne annehmen. Ich muß nur noch ermitteln, welche Röhre dann benötigt wird. Wie der Jacob schon schrieb gehört in die Endstufe eine 6V6. Die habe ich sogar selber noch gehabt.

Übrigens hast Du da auch ein schönes Radio. Naja, bei meinem dauert es noch. Aber es wird.

Hier mal die gemessene Spannung

   
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#15
Ich habe mal nach meinen franz. Netztrafos geschaut und folgenden gefunden:

       

Maße Eisenpaket: 70,5 x 84,0 x 37 mm

Lochabstand: 56 x 69 mm

Ausgangsspannungen:

- 5 V für die 5Y3 (Eigentlich ein 6,3 V Wickel mit Anzapfung bei 5V)

- 6,3 V für die anderen Röhren

- 2 x 318 V Leerlauf wenn man 230V Netzspannung auf den Trafo in Spannungswahlschalter-Position 220 V gibt.

Bei Belastung mit 50mA bricht die Spannung auf 2 x 300 V zusammen.

Denselben Trafo habe ich noch einmal, aber mit dickerem Eisenpaket und 2 x 400 V Leerlaufspannung. Das wird Dir dann wahrscheinlich ein bisschen viel sein.

Kanst Du gerne haben, falls Du Deinen VEB-Trafo für schlechte Zeiten aufheben willst.
Grüsse aus Karlsruhe,
Harald
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#16
Hallo Harald,

vielen Dank für die nettes Angebot mit dem Netztrafo. Allerdings passen die Maße überhaupt nicht. Der alte Netztrafo ist fast quadratisch. Er mißt 75 x 72,3 mm Lochabstand. Klar, man hätte da etwas improvisieren können, aber mein guter VEB-Netztrafo erfüllt ja die an ihn gestellten Anforderungen.

Ich bin gestern mal die Tips vom Jacob betreffs der Röhrenbestückung durch gegangen. Harald und die anderen Leser, vielleicht könnt Ihr mir helfen, an die originalen Röhren zu kommen.

Ich fange mal vorne an. Als Oszillatorröhre würde ich eine 6A8 gebrauchen. (Im Oszillatorkreis liegt in der Anodenversorgung ein 20 Kiloohm-Widerstand).

Die 6K7 ist original. Aber verbeult, wie ein Blecheimer. Schön wäre natürlich eine Ausführung mit bauchigem Glaskörper.

Die Doppeldiode 6H6 arbeite ich auf. Die kann bleiben.

Wie Jacob schon vermutet hat, ist die 6Q7 nicht original. Die 2 Dioden wurden nicht beschaltet. Auch muss der Anodenanschluß dann wieder umgelötet werden. Die Röhre wäre eine 6F5.

Glückstreffer eine originale 6V6 mit bauchigem Glaskörper habe ich selbst noch gehabt.

Die5Y3 ist auch original. Allerdings wäre natürlich auch hier eine 5Y3 GB schön.

Wie schon geschrieben, das Gerät läuft auch mit den besagten Kompromißröhren. Schöner wäre etwas Originales und noch schöner mit bauchigem Glaskörper.

Ich habe gestern den überholten Drehko in das Chassis gebaut. Nach einem anfänglichen Problem läuft das Radio wie eine Biene. Aber dazu dann mehr.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#17
Hallo Freunde,

ich sprach es schon an. Ein weiteres Problem in dem Radio stellte der Drehko dar. Die rotorachse war so verrostet, dass es keinen kontakt mehr über die Schleifkontakte gab. Auch war der Drehko so dermaßen verdreckt, dass es nur eines gab - zerlegen. Bitte entschuldigt, ich habe nicht viele Bilder von dieser "Materialschlacht" Ich kann euch leider nur den wieder montierten Drehko zeigen. Er sieht jetzt natürlich besser aus. Was wurde gemacht? vorab, ich habe den Drehko   n i c h t  komplett zerlegt. Ich hatte zuerst geplant, das Gehäuse auch zu entrosten und zu lackieren. Bei Abstimmteilen, wie Drehkos ist das aber ein Problem.

Es wurde der 3 er Rotor von seinen Lagern befreit. Durch Rosteinwirkung dachte ich schon, ich müßte auch dieses Vorhaben aufgeben. Bei solchen Demontagen gilt es zu beachten, dass gerade bei größeren Drehkos, die Achse vorn und hinten in Kugeln gelagert ist. Nach vorne wird meist ein rundes Gestell mit eingelagerten Kugeln verwendet. Hinten besitzt die Achse eine Art Einbuchtung hier wird mittels hohlschraube eine dickere Kugel auf die Achse geschraubt. So kann man den Rotor sehr schön justieren. Wir war das bei unserem vorliegenden Fall. Hinten war, wie beschrieben, eine Kugel im Einsatz. Das Gemeine: Vorne wurden in die Hohlschraube 6 einzelne Kugeln gelegt. Dreht man jetzt unvorsichtig die Kontermutter und die Hohlschraube raus, dann rollen die einzelnen Kugeln weg.

Ich hatte schon zur Sicherheit eine Kunststoffschale unter den Drehko gestellt. also - sehr wichtig. Die kleinen Kugeln findet man nicht wieder.

Nun hatte ich also das Drehko-Gehäuse mit den 3 Plattenpaketen und den Rotor. Meine Frau war nicht da, aber es mußte ja die Spülmaschine eh angeworfen werden. Ich konnte das Ergebnis kaum abwarten. Die Drehkoteile waren sehr schön sauber. Nun hört man immer wieder, dass die Drehkoplatten die Spüllauge nicht vertragen, also Ausblühungen bekommen. Ich habe daher die Teile anschließend in destilliertes Wasser gelegt.

Der grobe Rost wurde vom Drehkogehäuse entfernt. Ich habe dann die Stellen mit Zapponlack eingestrichen. So sind die versiegelt. Die Endmontage dauerte Stunden. Das größte Problem waren die kleinen Kügelchen. Die rollten immer wieder weg. Nach viel Geduld und Fluchen ist aber alles gut gegangen. Alles war jetzt schön gangbar. Der Probebetrieb hat es gezeigt. Kein Krachen mehr - nichts. Wieder ein Bauteil, das erfolgreich aufgearbeitet werden konnte.

Hier mal die Bilder:

   

   
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#18
(25.03.2017, 02:17)Andreas_P schrieb: Das größte Problem waren die kleinen Kügelchen. Die rollten immer wieder weg.

Aus meiner Autoschlosser Erfahrung hätte ich ja gesagt: Mit Fett "einkleben". So hab ich bisher noch jedes Lager (und nicht nur Lager) wieder zusammen bekommen. Auch Schräubchen, Scheibchen und Mütterchen werden mit Fett an ihren Bestimmungsort gebracht und gehalten.
Gruß,
Uli
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#19
Tja das gleiche Problem habe ich auch mit einem Dip Meter. Die Kügelchen sind raus gesprungen. Meine Frau würde sich sofort von mir scheiden lassen wenn ich die Spülmaschine für Radioteile benutzen würde.
Ultraschall ist da besser für beide Seiten.

Andreas ich lese deine Berichte super gerne, du gehst an Brocken, an die ich mich nicht wagen würde.
Wenn alles so einfach wäre, wäre es ziemlich langweilig.



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#20
Hallo Uli und Gery,

Uli, danke für den guten Tip. Mensch, da wäre ich gar nicht drauf gekommen und die Kugeln gleiten durch das Fett besser.

Ja, Gery, die Spülmaschine mußt Du doch dann verwenden, wenn Deine Frau außer Haus ist. Da waren auch schon kleine Bakelitgehäuse drinnen.

Heute geht es übrigens an dem Radio weiter. Da wird der total verkeimte Lautsprecher überholt.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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