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Hoboton 6521 E/GW trop.
#1
das Radio beobachtete ich schon länger im Auktionshaus. Keiner ging da ran. Ob es wohl an dem zertrümmerten Gehäuse lag? Nach Kontaktaufnahme mit dem VK gab es dann auch mal Bilder des Innenlebens und ich habe mich dann erbarmt. Ich denke es ist ein äusserst seltenes Stück. Rm.org kennt nur ein ähnliches mit der Bez. 6522 E/GW trop. ohne genauere Daten und nur einem Katalogbild mit der Bemerkung "Prototyp?". Zur Firma Hoboton steht dort zu lesen:

Zitat:Name: Hoboton, Bollmeyer & Hoppe GmbH; Bremen-Huchting    (D)  
Marke:
Bollmeyer & Hoppe GmbH; Bremen || Goldton || Nordton
Abkürzung: hoboton
Zusammenfassung:

Hoboton, Bollmeyer & Hoppe GmbH; Bremen-Huchting; [FS5021-369, FS5119-387, 487].
zur Marke Hoboton auch Nordton und Goldton.
Im Jahre 1953 abgelöst durch Nogoton, wobei das Firmenlogo prinzipiell übernommen wurde. Siehe auch Nogoton.
Gegründet: 1949
Geschlossen: 1953

das "trop." steht für Tropenbandempfänger. Neben MW ertrecken sich die 3 Kurzwellenbereiche lückenlos von 13 bis 185m.

Das ist der Fundzustand. Schlechte Klebungen, tränenreich überlackiert. Dafür das Chassis nicht angetastet. Becherelko Kurzschluß, falsche Sicherung. Wima-ähnliche Kondensatoren mit dem Aufdruck: "MWF", mir nicht näher bekannt, aber alle faul. Siemens Rimlockröhren, vermutlich Erstbestückung. Emissionen alle im guten Bereich.

   

   

   

   

   

Technische Reparatur:

ohne Schaltplan hab ich etwas im dunkeln gestochert. Die Anodenspannung war etwas zu niedrig. Auch mit erneuertem Koppel-C hatte g1 der UL41 kein negatives Potential. Der Grund war eine gebrochene Klemme an dem Abgriff eines Drahtwiderstandes im Netzteil. Aktuell hab ich mangels Bauteilen einiges provisorisch gelöst. Den Drahtwiderstand (200 Ohm) ersetze ich durch 2 Teilwiderstände mit 160 und 59 Ohm, neue  Netzelkos sind im Moment noch unter dem Chassis. Den originalen Hydra-Elko will ich belassen. Evtl. neu befüllen. Darum kümmere ich mich später. Als Ersatz für die 100n-Kondensatoren hab ich für diesen Zweck nicht sehr dekorative Bauteile benutzt. Aber immerhin zeigt das Chassis nun was es leisten kann, und gestern abend habe ich dann schon den Klängen anderer Welten gelauscht.

   

der Wellenumschalter bewegt sich nur sehr schwer. Den Knopf, den ich übergangsweise angeschraubt habe, muß ich mit der Kombizange drehen. Um den Knopf ist es nicht schade. Eine Lösung dafür hab ich noch nicht. Ölhaltige Sprays haben keine Besserung bewirkt.

   

   

   

   

die Nummer auf dem Chassis ( 10006, Serien-Nr.?) ist auch unter dem Gehäuseboden blau aufgestempelt. Den Stempel werde ich vermutlich nicht erhalten können, da ich schon fleissig am abbeizen bin.

   

hier noch ein Bild wo man die gebrochene Schelle erkennt:

   

das Gehäuse wird mich noch eine Zeit beschäftigen.
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#2
Hallo Jupp

Das ist ein Gerät das mich auch anspricht - ich verstehe, dass Du Dir das mit dem Gehäuse "antust". Danke für die guten Bilder!

Beim Wellenschalter wird die Lösung wohl eher in einer Entfettungskur liegen, denn in einer Nachschmierung.

Ein nettes Detail, das auf eine Kleinserie schliessen lässt, sind die unterschiedlichen Angaben zur Stromstärke der Sicherung (0,45 A vs. 0,5 A) :-)

Viele Grüsse, Walter
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#3
Das ist ein  selten Stück Jupp, du wirst das schon machen. Einen Hoboton habe ich auch. Mein früherer Hausarzt ist gebürdig aus Bremen und brachte dieses Gerät mit. Vor etwa 5 Jahren hat er es mir geschenkt.

http://www.radiomuseum.org/r/hoboton_hoboton_su851.html  mit UKW
mit freundlichen grüßen aus Dielfen (Siegerland)
Dietmar
Wenn einer dem anderen hilft ohne daraus Profit schlagen zu wollen dann sind wir auf einem guten Weg
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#4
(22.03.2017, 17:05)Walterh schrieb: ..Beim Wellenschalter wird die Lösung wohl eher in einer Entfettungskur liegen, denn in einer Nachschmierung.

Ein nettes Detail, das auf eine Kleinserie schliessen lässt, sind die unterschiedlichen Angaben zur Stromstärke der Sicherung (0,45 A vs. 0,5 A) :-)

Viele Grüsse, Walter

dann dürfte ich ja mit Wärme weiterkommen. Werde ich probieren! Den Umschalter baue ich ungern aus. Der HF-Bloc ist das Herzstück des Radios. Und auch wenn ich ihn ausbaue ist nicht gesagt das er sich öffnen lässt.

Dietmar, dein Hoboton ist ja ein Rimlock-Grab! Erinnert mich an die Kleinserien, die 49/50 im Saarland produziert wurden.
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#5
Hallo,
ein schönes und eben seltenes Radio, würde mir auch gefallen.
Das Gehäuse bekommt man durch reinigen, kleben, spachteln, neu lackieren, usw.,
bestimmt wieder hin.
In den Wellenschalter seitlich, vorsichtig ein kleines Loch bohren und Kontaktspray
hinein sprühen, das könnte helfen...
Viele Grüße,
Rolf
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#6
Sehr interessantes Gerät, der kleine "Hobbit" Smile Komisch, dass der bei ebay so wenig Interesse gefunden hat. Hätte ich den gesehen, wäre der auch auf meiner Beobachtungsliste gelandet. Denn machste wieder schön Jupp! Lackierte Bakelitgehäuse haben ja den Vorteil, dass man Brüche gut kleben-, verspachteln-, und das Gehäuse dann neu lackieren kann.
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#7
Der Kraftaufwand für den Wellenumschalter hat sich durch Wärme nicht reduzieren lassen, und auch nicht durch anbohren und fluten mit WD40. Es wird dann vermutlich original so sein. Die Betätigung ist stabil ausgelegt mit einer Mulde auf der Achse für die Madenschraube und einem stabilen, großen Knopf mit Metallring.
Die Lackierung des Gehäuses ist auch wiederspenstig. Die oberste Lackschicht konnte man ganz normal ablösen, aber die untere, originale Schicht zeigt sich von Aceton, Abbeizer sowie vom Heißluftfön unbeeindruckt. Hab heute vom Baumarkt einen anderen Abbeizer von Molto mitgebracht, der bewirkt aber auch nicht viel. Die Stellen, die schon schwarz sind, hab ich mit Dremel und Drahtbürstenaufsatz frei bekommen.

   

   
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#8
Jupp, wenn du die Möglichkeit hast: WD oder ähnliches heiß machen und mit einer Spritze das heiße Zeug in die Öffnung, dann von außen richtig warm machen über eine gewisse Zeit damit das überall rein kriecht aber heiß bleibt! Wird schwierig ohne Ausbau
mit freundlichen grüßen aus Dielfen (Siegerland)
Dietmar
Wenn einer dem anderen hilft ohne daraus Profit schlagen zu wollen dann sind wir auf einem guten Weg
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#9
Da hast Du wieder ein seltenes Gerät vorgestellt, Jupp!
Zugegeben die Marke habe ich bisher nicht begegnet.
Was war übrigens die Originalfarbe auch weiß?
Gehört das Skalenglas auch zum Gehäuse?
Gruß,
Ivan
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#10
ja die Farbe war original ein etwas gelbliches weiß. Auf das Bakelit ist eine Art Füller aufgetragen und dann der weiße Lack. Dann war es mal in mehrere Teile zerbrochen. Es wurde mit Silikon zusammengeklebt und dann wieder weiß überlackiert. Diese ganze Pampe abzutragen hat mich heute wieder Stunden gekostet. Das Silikon hat sich eher gelöst als die unterste Farbschicht. Jetzt hab ich wieder einzelne Gehäuseteile, und die Farbe immer noch nicht ganz runter.
Wenn der Saarländer mit anderen Mitteln nicht mehr weiterkommt nimmt er ein gefährliches Spezialwerkzeug. Das nennt sich "Kneipchen". Ein kleines spitzes und sehr scharfes Küchenmesser. Das gefährliche ist daß man es auf sich zu in Richtung des eigenen Daumens bewegt, wogegen man ein Brotmesser von sich weg bewegt. Damit konnte ich heute schon viel Farbe abschälen :-)

Das Skalenglas war ins Gehäuse geklebt. Der ganze Abbeizer hat den Leim zerfressen und ich es konnte es unversehrt lösen.
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#11
Tolle Sache!

Übrigens, habt ihr mal die Seriennummer beachtet? 10006. Wenn man bedenkt, dass manche Hersteller die Produktion mit der Nummer 10000 oder 100000 begonnen haben (die mit Null beginnenden Nummern waren die Nullserie, wie der Name schon sagt)... Wenn das hier auch so ist, hast du das sechste Exemplar der Serie. Wieviele es wohl insgesamt gegeben hat?

Gruß
Stefan
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#12
(24.03.2017, 17:35)Klarzeichner schrieb: Tolle Sache!

Übrigens, habt ihr mal die Seriennummer beachtet? 10006. Wenn man bedenkt, dass manche Hersteller die Produktion mit der Nummer 10000 oder 100000 begonnen haben (die mit Null beginnenden Nummern waren die Nullserie, wie der Name schon sagt)... Wenn das hier auch so ist, hast du das sechste Exemplar der Serie. Wieviele es wohl insgesamt gegeben hat?

Gruß
Stefan

Zumindest gab es dann mal 6 Stück. Alle anderen Aussagen wären Spekulation. Da die Radios offenbar Richtung Äquator exportiert wurden ist es nicht sehr wahrscheinlich das überhaupt noch irgendwo eines auftaucht. So gesehen waren die 45 Euro nicht zuviel. Natürlich werde ich es noch bei rm anlegen. Möglich dass das internationale Publikum dort noch Infos beisteuern kann.
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#13
Lege das Gehäuse mal über Nacht in einen Eimer mit Ätznatron, das wirkt Wunder.
Diese körnigen Abflussreiniger haben die gleichen Bestandteile, hast du bestimmt irgendwo stehen.
sicheres Auftreten bei völliger Ahnungslosigkeit
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#14
Ich hatte solche Untergründe auch schon bei Radios, aber auch auf alten Weichholzmöbeln. Ein Schreiner sagte mir mal das sei Kreidefarbe oder Schlämmkreide. Das Zeug ließ sich auch mit keinem Mittel chemisch entfernen. Es ging nur mechanisch. Das Zeug wurde früher gerne zum Glätten von Oberflächen und als Haftgrund verwendet.
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#15
Zumindest gab es dann mal 6 Stück. Alle anderen Aussagen wären Spekulation. Da die Radios offenbar Richtung Äquator exportiert wurden ist es nicht sehr wahrscheinlich das überhaupt noch irgendwo eines auftaucht. So gesehen waren die 45 Euro nicht zuviel. Natürlich werde ich es noch bei rm anlegen. Möglich dass das internationale Publikum dort noch Infos beisteuern kann.
[/quote]

Dann wenn dieser Verdacht auf Seltenheit besteht, Du solltest auf jeden Fall sorgen, dass die Seriennummer erhalten bleibt.
...mit Ätznatron werden die Weinfässe gereinigt. Hat eine wirklich ätzende Wirkung. Nicht das Gehäuse kaputt geht.
Gruß,
Ivan
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#16
Ätznatron hab ich im örtlichen Elektronikladen nicht bekommen. Jetzt schwimmt eine der Scherben schon den halben Tag in 40%-iger Eisen-III-Chlorid-Lösung. Die Farbe macht sich da allerdings wenig draus.

Hier ein Bild mit den beiden wirkungslosen Abbeizern:

   
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#17
(25.03.2017, 03:49)Anton schrieb: Ich hatte solche Untergründe auch schon bei Radios, aber auch auf alten Weichholzmöbeln. Ein Schreiner sagte mir mal das sei Kreidefarbe oder Schlämmkreide. Das Zeug ließ sich auch mit keinem Mittel chemisch entfernen. Es ging nur mechanisch. Das Zeug wurde früher gerne zum Glätten von Oberflächen und als Haftgrund verwendet.

ja das würde es erklären!
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#18
Das sieht schon ziemlich klebrig aus. Ätznatron gibts in jeder Apotheke oder Kalilauge aus dem Farbgeschäft geht auch.
Bakelit wird das sicher abkönnen, auch Kunststoff macht dem nichts aus. Das Zeug ist halt für dich nicht ungefährlich.
Handschuhe und Schutzbrille ist Pflicht und das ist wirklich nicht übertrieben! Wäre aber ein Versuch wert. Ich habe damit mal
eine ganze Treppe entlackt.
sicheres Auftreten bei völliger Ahnungslosigkeit
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#19
Versuchs doch mal mit einweichen in heissem Wasser. Wenn es wirklich Kreidefarbe ist, sollte sich das Zeug erweichen-, und dann mit Spachtel abschieben lassen. Wenn das nicht hilft: Es gibt im Baumarkt oder Farbenhandel auch spezielle Einweichmittel für alte Kreidefarben.
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#20
Tja der rechte Abbeitzer mit dem roten Deckel, den hatte ich auch mal probiert, der taugt gar nichts. Den anderen habe ich auch schon probiert, der taugt noch weniger wie gar nichts. Die stinken nur!

Pack die Sch...in einen Karton und sende es mir Jupp, ich werde das abbekommen........anschließend klebe ich dir das, spachtele schleife und Lackiere in Elfenbein oder Wunschfarbe
mit freundlichen grüßen aus Dielfen (Siegerland)
Dietmar
Wenn einer dem anderen hilft ohne daraus Profit schlagen zu wollen dann sind wir auf einem guten Weg
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