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Saja Schallplattenaufnahmegerät und Fragen
#21
Ist denn sicher, worauf damit wirklich aufgenommen wurde? Soviel ich weiß, hat man ja auch auf Wachs Platten augezeichnet. Da Wachs wesentlich weicher ist, sollte es vielleicht auch besser funktionieren?
Hier werden auch verschiedene Materialien genannt:
https://de.wikipedia.org/wiki/Selbstschnittfolie
Grüße
Christoph
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#22
Hallo Christoph,

der Vorbesitzer hat auf Decelith und selbst hergestellten Azetatlackplatten aufgenommen. Enin paar dieser Platten habe ich vorliegen. Decelith fühlt sich wie Weich PVC an, werde wahrscheinlich versuchen, etwas Ähnliches zu bekommen. Azetatlack scheidet eher aus, ist recht aufwendig. In verschiedenen Youtubevideos sieht man auch Experimente mit CDs. Das werde ich als billige Alternative auch verfolgen.

Viele Grüße,

Micha
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#23
(11.04.2017, 10:34)Micha schrieb: Hallo Christoph,

der Vorbesitzer hat auf Decelith und selbst hergestellten Azetatlackplatten aufgenommen. Enin paar dieser Platten habe ich vorliegen. Decelith fühlt sich wie Weich PVC an, werde wahrscheinlich versuchen, etwas Ähnliches zu bekommen. Azetatlack scheidet eher aus, ist recht aufwendig. In verschiedenen Youtubevideos sieht man auch Experimente mit CDs. Das werde ich als billige Alternative auch verfolgen.

Viele Grüße,

Micha

Heute gibt es mal wieder Neuigkeiten:

14.4.2017 - Habe mittlerweile schon verschiedene Aufnahmemedien ausprobiert, hier auf dem Deckel eines Farbeimers: Aufnahme auf Deckel bis jetzt das beste Ergebnis. Ein Röntgenfilm lässt sich auch verwenden, es entsteht jedoch kein gleichmäßiger Span.
[Bild: roentgen.jpg]
Beim Eimerdeckel aus PVC lässt sich dieser endlose Span leicht entfernen, er kann beim Aufnahmeprozess mit der Hand aufgewickelt werden und behindert nicht das Schneiden. Wenn sich der Span verklemmt, entsteht starkes Rauschen.
[Bild: spaene.jpg]
Das Auflagegewicht für das PVC scheint bei dieser Einstellung optimal:

[Bild: einstellung_tonarm.jpg]
Die Schneidstichel scheinen sich recht schnell abzunutzen. Habe anfänglich mit CDs experimentiert, hier war der Verschleiß am höchsten. Werde später versuchen, die Stichel mit einem Abziehstein wieder zu schärfen.
Als Verstärker nutze ich jetzt meine DDR Stereoanlage, der niederohmige Lautsprecherausgang scheint ein brauchbares Signal zu liefern. Habe zunächst versucht, eine Schellackplatte zu überspielen. Da jedoch der Ausgangsklang schon beeinträchtigt ist, kann das Ergebnis nur schlechter werden. Nutze jetzt einen CD Player. Ein Nebeneffekt ist noch, dass ich aktuelle Titel auf Platte schneiden kann, was ich mal in der nächsten Runde vorführen kann...
Hier die Anordnung zum Überspielen einer Platte.
Ich fange langsam an zu überlegen, wie ich das Gerät präsentieren will. Der provisorische Holzaufbau ist zwar zweckmäßig, aber nicht wirklich schön. Hat jemand mal so ein Gerät in der original Umgebung gesehen? Vorschläge für eine Restaurierung und Tipps sind immer willkommen!

Viele Grüße,

Micha
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#24
Ich würde wohl einen Holzkoffer dafür bauen, das Holz glattspachteln und schwarz anpinseln oder schwarz mit einem geprägten Material beziehen. Im Original habe ich so ein Teil von Saja aber noch nie komplett gesehen.

Danke für den Bericht mit Video! Das veranschaulicht die Funktion und das Ergebnis ist doch schonmal sehr vielversprechend. Man kann die Zarah Leander zumindest erkennen. War wohl der Titel: "Kann denn Liebe sünde sein, darf es niemand wissen wenn man sich küsst.." oder so ähnlich Smile
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#25
(14.04.2017, 16:17)Anton schrieb: Ich würde wohl einen Holzkoffer dafür bauen, das Holz glattspachteln und schwarz anpinseln oder schwarz mit einem geprägten Material beziehen. Im Original habe ich so ein Teil von Saja aber noch nie komplett gesehen.

Danke für den Bericht mit Video! Das veranschaulicht die Funktion und das Ergebnis ist doch schonmal sehr vielversprechend. Man kann die Zarah Leander zumindest erkennen. War wohl der Titel: "Kann denn Liebe sünde sein, darf es niemand wissen wenn man sich küsst.." oder so ähnlich  Smile

Hallo Anton,

fast getroffen! Zarah Leander singt "Eine Frau wird erst schön durch die Liebe". Habe vorhin eine Scheibe mit Helene Fischer geschnitten und meine Frau hat sie am Telefon sofert erkannt Big Grin  Geht aus Copyrightgründen hier leider nicht.

Die Idee mit dem Koffer gefällt mir! Ich besitze sogar noch einen Holzkoffer in einer geeigneten Größe.

Viele Grüße,

Micha
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#26
Hallo Micha,
toller Bericht,habe ihn jetzt erst entdeckt,und willkommen im Forum.Ich hatte mal ein SaJa(Sander und Jantzen,Berlin) Tonbandgerät
(welches jetzt im Technikmuseum Berlin ist),es war mir bisher völlig unbekannt,daß Saja auch Plettenschneidegeräte gebaut hat.Ich habe mal in dem Buch von Heinz Richter-"Tonaufnahme für alle"von Anfang der 50er Jahre neben z.T.abenteuerlichen (Selbstbau-) Tonbandgeräten von Plattenschneidegeräten gelesen,dort ist erwähnt,daß es für diese Geräte extra Rohlinge gibt.Da ist immer von Schallfolien die Rede,von verschiedenen Herstellern aus versch.Materialien,u.a.werden dort Schallfolien ais Gelatine,Aluminium mit dicker Lackbeschichtung erwähnt,alles deutlich weichere Materialien wie das Polycarbonat einer CD,welches ja ein sehr harter Kunststoff ist.Das Selbstschneiden von Schallfolien(mit 78U/min) wird in dem Buch als völlig gleichberechtigt mit Tonbandaufnahmen
beschrieben,es wird sogar als voteilhafter beschrieben.Neben dem geräteselbstbau sind dort auch verschiedene Hersteller erwähnt,
allerdings nicht Saja.(ist allerdings auch ein "Westzonenbuch",Saja war meines Wissens anfangs in Ostberlin?).
Ich würde zum Plattenschneiden auf jeden fall etwas weicheren Kunststoff benutzen,z.B. PVC(=Vinyl).
Zum Koffer:paßt nicht ganz,aber bei meinem TB Gerät von Saja,allerdings von 1959 und schon aus Westberlin war das Chassis in einem Holzkoffer,mit beigem und rotem genarbtem Kunststoff bezogen und Messingzierleisten als Farbtrennkante.
Ich freue mich auf weitere Berichte Deine Schneidexperimente.
Grüße Ralf
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#27
Hallo Ralf,

das Thema fesselt mich momentan und meine wenige Freizeit neben Arbeit und Familie ist mit diesem Thema ausgefüllt. Habe vorhin eine sehr interessante Seite im virtuellen HIFI Museum aufgetan: http://www.hifimuseum.de/folien-schneiden-1949.html Viel Lesestoff zum Thema und Ganz vielen Dank an die Herausgeber der überaus interessanten Seite!!!
Überlege sogar, mir für das Gerät einen Röhrenverstärker mit ECC83 und EL84 zusammen zu löten. Teile habe ich mehr als genug, bloß keine Zeit......

Auch ich bin gespannt, wohin die Reise geht.

Viele Grüße und Schne Osterfeiertage,

Micha
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#28
16.4.2017 - Das schlechte Wetter der Osterfeiertage verschafft mir Zeit zum Basteln. Ich will versuchen, den Grawor Schneidkopf zum Leben zu erwecken. Als Erstes experimentiere ich mit dem Magneten. Der Magnet ist allerdings ziemlich kraftlos. Diesen versuche ich zu magnetisieren. Ich bastele einen Gleichrichter mit großem Kondensator, der dann über einen Spule mit wenigen Windungen entladen wird. Für die Schaltung nutze ich mein altes Experimentierchassis. Der Kondensator von 470 µF wird auf 320 Volt aufgeladen, die Spule besteht aus 10 Windungen Schaltdraht.  Als Schalter nutze ich einen 220 Volt Lichtschalter, der beim ersten Schalten gleich verschweißt...
Nach ein paar Entladungen hat sich das Magnetfeld geringfügig verstärkt. Jetzt versuche ich das Hufeisen durch Bestreichen mit einem kräftigen Magneten zu bestreichen. Das bewirkt das Gegenteil. Mit einem Kompass ermittele ich die Polung und experimentiere noch ein Weilchen.

[Bild: gravor-z.jpg]
Das Gehäuse ist von der Zinkpest zerfressen.
[Bild: gravor_z.jpg]  
Mit Zweikomponenten Kleber ist das Puzzle zusammengesetzt. Die Gummiteile sind noch elastisch und werden wieder verwendet.
 
[Bild: gravor-u2.jpg]   [Bild: gravor-u1.jpg]
Ansicht von der Stichelseite aus - ohne und mit Gummilager

17.4.2017 - Das verklebte Zinkteil ist ausgehärtet und kann wieder montiert werden. Das ist etwas fummelig, gelingt aber. Die Spule hat 10 Ω, kann also auch an den niederohmigen Ausgang des Rema angeschlossen werden. Ich teste es, das Signal ist nur sehr leise wahrzunehmen. Dann lege ich die Magnetbrücke meines Namensschildes von der Arbeit auf den Magneten und sofort entsteht eine ordentliche Wirkung!
Die jetzt aufgenommen Platte ist von besserer Qualität als das bisher erreichte! Jetzt warte ich auf die bestellten Magnete, um damit weiter zu experimentieren. Ich will den Grawor möglicht wieder mit dem original Deckel verschließen.
[Bild: Grawor_test.jpg]
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