28.04.2017, 22:53
Es ist schon einige Zeit vergangen, seit das ehemalige Forumsmitglied "röhrenfreak" in dem Thread über die Lieblingsradios den Telefunken 40W gezeigt hatte - allerdings ohne technische Details zu erwähnen. Mindestens seit diesem Zeitpunkt geistert dieses Radio in meinem Kopf herum. Vermutlich schon länger, denn die GFGF hatte 1999 einen Nachdruck des sehr schön gestalteten T40W Prospekts von 19929/30 als Jahresgabe an ihre Mitglieder verschickt
(@ DiRu: Inzwischen habe ich den auch wiedergefunden, danke Dietmar)
Nun bot sich kürzlich die Gelegenheit, dieses Radio günstig zu erwerben - allerdings nicht gerade in taufrischem Zustand. Aber Radios, an denen es nichts zu reparieren gibt, sind ja langweilig!
Zunächst die Daten:
----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Hersteller: TELEFUNKEN
Typ: Zweikreis-Geradeausempfänger mit Rückkopplung
Modell: 40W
Baujahr: 1929/30
Fabr. Nr: 17098
Röhrenbestückung: RENS1204 REN1104 REN1004 RE134 (wahlweise RE604) RGN1054
Stromversorgung: Wechselstrom 110, 125, 150, 220V
Wellenbereiche: LW durchgehend bis MW in 4 überlappende Teilbereiche unterteilt
Bedienelemente:
Front:
- links oben: Stationseinstellung - fein
- rechts oben: Stationseinstellung - grob
- links unten: Lautstärke (Antennenkopplung)
- rechts unten: Rückkopplung
- Schwenkhebel unten Mitte: Wellenbereiche:
(1) 1500 - 780 kHz
(2) 850 - 430 kHz
(3) 475 - 245 kHz
(4) 270 - 140 kHz
Das heißt: durchgehende Abstimmung vom niederfrequenten Ende LW bis zum hochfrequenten Ende MW!.
Anschlussmöglichkeiten Rückseite: Antenne, Erde, Plattenspieler, Lautsprecher
Gehäuse: Bakelit
Abmessungen (BHT): 53 x 28 x 26 cm
Gewicht: 12,5 kg
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Das Schaltbild:
Das Antennensignal gelangt über einen als Lautstärkeregler fungierenden Differentialdrehko (1) und einen Trimmkondensator /Antennenabgleichkondensator (2) , auf den Hochpunkt des Eingangskreises (4, 7). Eine RENS1204 (9) verstärkt das Signal - als Last sieht die Röhre eine Parallelschaltung aus der Hf-Drossel (14) und über den Kondensator (15) angekoppelt, den Audionkreis und den Eingang der Audionröhre REN1104 (24) . Hier kann wahlweise auch eine REN904 eingesetzt werden. Das von der Anode der Audionröhre ausgekopplte Nf-Signal wird über eine Hf-Drossel (25) (Hf-Sperre) und per R/C-Kopplung auf das Gitter der Nf-Vorverstärkerröhre REN1004 (33) gegeben. Auch hier kann optional eine REN904 verwendet werden. Das vorverstärkte Nf-Signal gelangt sodann wiederum über R/C-Kopplung auf das Gitter der Endtriode (38).
Hier kann wahlweise eine RE134 oder einen RE604 eingesetzt werden. Bei Austausch der Endröhre gegen eine des anderen Typs müssen im Netzteil Brücken anders gesetzt werden!!!
Die RE134 wird zur Verwendung mit Niederleistungslautsprechern, wie dem kürzlich von Frank beschriebenen ARCOPHON 5 empfohlen. Bei Einsatz der RE604 müssen Lautsprecher mit entsprechend höherer Beastbarkeit verwendet werden - sonst brennt die Lautsprecherspule durch!!!
Nun einige Bilder meines Gerätes:
Wie man sieht, fehlen leider alle Bedienknöpfe und der unten mittig aus der Frontplatte herausragende Hebel für die Wellenbereichsumschaltung.
Sehr schön erhalten ist das unter dem Deckel liegende Aluminiumschild mit der Bedienungsanleitung.
Die Rückansicht ist nicht besonders aufregend:
Nimmt man die Rückwand ab, sieht man immer noch nicht viel - um Stufenverkopplung zu vermeiden ist alles gut abgeschirmt. Unter dem Chassis sieht man aber schon, dass hier gearbeitet wurde... es kommt noch schlimmer!
Ganz links findet man auf der Chassisrückseite den etwas verblassten Aufdruck "RE134", in der Mitte die Serien Nr. 17098.
Als nächstes wurde das Chassis aus dem Gehäuse gezogen. Nun offenbart sich der Umfang der schon vorgenommenen Eingriffe.
Was mich doch sehr beunruhigt, sind die nachgelöteten Gehäusekanten der Sammelkondensatoren. Wurden die mal ausgekocht, um ihre Leckströme in den Griff zu bekommen? Na gut, notfalls kann man sie ja öffnen und neu befüllen.
Nun einige Detailbilder.
Zunächst das Netzteil. Da wurde ordentlich an den Klemmwiderständen herumgelötet.
Es gibt aber auch Partien, wo anscheinend noch alles original ist. Z.B. der Eingangskreis (1. Bild) und der Audionkreis (2. und 3. Bild):
Auf dem letzten Bild sieht man auch die Hf-Drossel im Anodenkreis der RENS 1204. Die Rückkopplungsspulen sitzen übrigens innerhalb der Kreisspulen.
Eine Weile habe ich nach dem Netzschalter gesucht. Auf den folgenden beiden Bildern sieht man ihn so halbwegs. Es ist das Porzellanteil links neben der Skalentrommel. Er wird durch ein Schiebegestänge von einem Schlüssel betätigt, den man oben in das Loch oberhalb der Skalenbirne in die Frontplatte steckt. (Leider fehlt mir der Schlüssel) Dreht man diesen Schlüssel, so wird synchron der Deckel gegen Öffnen verriegelt und der Netzschalter umgeworfen.
Der kleine schwarze Hebel, der links neben der Skalentrommel herausragt, dient übrigens dazu, das Statorpaket des Vorkreisdrehkos zu schwenken -> Stationseinstellung "fein". Zur Senderabstimmung dient ein Doppeldrehko, wobei die Rotoren von Vorkreis- und Audiondrehko zwar auf einer Achse sitzen, aber der Stator des Vorkreises ist unabhängig schwenkbar. Mechanisch sehr schön gelöst!
Nun noch Bilder des sehr soliden Wellenbereichschalters. Durch den Schwenkhebel unten mittig unter der Skalentrommel wird ein Kontaktstreifen hin-und hergeschoben. 1. Bild Eingangskreis, 2. Bild Audionkreis:
Alles in allem ein sehr schön konstruiertes und grundsolides Gerät, dem man eine sehr gute Empfangsempfindlichkeit nachsagt - jetzt fehlt mir nur noch der passende Lautsprecher.
Das Gerät wurde übrigens noch nicht in Betrieb genommen, nur die Röhren wurden getestet. Die RE134 ist leider tot, die anderen Röhren funktionieren noch so halbwegs..
(@ DiRu: Inzwischen habe ich den auch wiedergefunden, danke Dietmar)
Nun bot sich kürzlich die Gelegenheit, dieses Radio günstig zu erwerben - allerdings nicht gerade in taufrischem Zustand. Aber Radios, an denen es nichts zu reparieren gibt, sind ja langweilig!
Zunächst die Daten:
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Hersteller: TELEFUNKEN
Typ: Zweikreis-Geradeausempfänger mit Rückkopplung
Modell: 40W
Baujahr: 1929/30
Fabr. Nr: 17098
Röhrenbestückung: RENS1204 REN1104 REN1004 RE134 (wahlweise RE604) RGN1054
Stromversorgung: Wechselstrom 110, 125, 150, 220V
Wellenbereiche: LW durchgehend bis MW in 4 überlappende Teilbereiche unterteilt
Bedienelemente:
Front:
- links oben: Stationseinstellung - fein
- rechts oben: Stationseinstellung - grob
- links unten: Lautstärke (Antennenkopplung)
- rechts unten: Rückkopplung
- Schwenkhebel unten Mitte: Wellenbereiche:
(1) 1500 - 780 kHz
(2) 850 - 430 kHz
(3) 475 - 245 kHz
(4) 270 - 140 kHz
Das heißt: durchgehende Abstimmung vom niederfrequenten Ende LW bis zum hochfrequenten Ende MW!.
Anschlussmöglichkeiten Rückseite: Antenne, Erde, Plattenspieler, Lautsprecher
Gehäuse: Bakelit
Abmessungen (BHT): 53 x 28 x 26 cm
Gewicht: 12,5 kg
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Das Schaltbild:
Das Antennensignal gelangt über einen als Lautstärkeregler fungierenden Differentialdrehko (1) und einen Trimmkondensator /Antennenabgleichkondensator (2) , auf den Hochpunkt des Eingangskreises (4, 7). Eine RENS1204 (9) verstärkt das Signal - als Last sieht die Röhre eine Parallelschaltung aus der Hf-Drossel (14) und über den Kondensator (15) angekoppelt, den Audionkreis und den Eingang der Audionröhre REN1104 (24) . Hier kann wahlweise auch eine REN904 eingesetzt werden. Das von der Anode der Audionröhre ausgekopplte Nf-Signal wird über eine Hf-Drossel (25) (Hf-Sperre) und per R/C-Kopplung auf das Gitter der Nf-Vorverstärkerröhre REN1004 (33) gegeben. Auch hier kann optional eine REN904 verwendet werden. Das vorverstärkte Nf-Signal gelangt sodann wiederum über R/C-Kopplung auf das Gitter der Endtriode (38).
Hier kann wahlweise eine RE134 oder einen RE604 eingesetzt werden. Bei Austausch der Endröhre gegen eine des anderen Typs müssen im Netzteil Brücken anders gesetzt werden!!!
Die RE134 wird zur Verwendung mit Niederleistungslautsprechern, wie dem kürzlich von Frank beschriebenen ARCOPHON 5 empfohlen. Bei Einsatz der RE604 müssen Lautsprecher mit entsprechend höherer Beastbarkeit verwendet werden - sonst brennt die Lautsprecherspule durch!!!
Nun einige Bilder meines Gerätes:
Wie man sieht, fehlen leider alle Bedienknöpfe und der unten mittig aus der Frontplatte herausragende Hebel für die Wellenbereichsumschaltung.
Sehr schön erhalten ist das unter dem Deckel liegende Aluminiumschild mit der Bedienungsanleitung.
Die Rückansicht ist nicht besonders aufregend:
Nimmt man die Rückwand ab, sieht man immer noch nicht viel - um Stufenverkopplung zu vermeiden ist alles gut abgeschirmt. Unter dem Chassis sieht man aber schon, dass hier gearbeitet wurde... es kommt noch schlimmer!
Ganz links findet man auf der Chassisrückseite den etwas verblassten Aufdruck "RE134", in der Mitte die Serien Nr. 17098.
Als nächstes wurde das Chassis aus dem Gehäuse gezogen. Nun offenbart sich der Umfang der schon vorgenommenen Eingriffe.
Was mich doch sehr beunruhigt, sind die nachgelöteten Gehäusekanten der Sammelkondensatoren. Wurden die mal ausgekocht, um ihre Leckströme in den Griff zu bekommen? Na gut, notfalls kann man sie ja öffnen und neu befüllen.
Nun einige Detailbilder.
Zunächst das Netzteil. Da wurde ordentlich an den Klemmwiderständen herumgelötet.
Es gibt aber auch Partien, wo anscheinend noch alles original ist. Z.B. der Eingangskreis (1. Bild) und der Audionkreis (2. und 3. Bild):
Auf dem letzten Bild sieht man auch die Hf-Drossel im Anodenkreis der RENS 1204. Die Rückkopplungsspulen sitzen übrigens innerhalb der Kreisspulen.
Eine Weile habe ich nach dem Netzschalter gesucht. Auf den folgenden beiden Bildern sieht man ihn so halbwegs. Es ist das Porzellanteil links neben der Skalentrommel. Er wird durch ein Schiebegestänge von einem Schlüssel betätigt, den man oben in das Loch oberhalb der Skalenbirne in die Frontplatte steckt. (Leider fehlt mir der Schlüssel) Dreht man diesen Schlüssel, so wird synchron der Deckel gegen Öffnen verriegelt und der Netzschalter umgeworfen.
Der kleine schwarze Hebel, der links neben der Skalentrommel herausragt, dient übrigens dazu, das Statorpaket des Vorkreisdrehkos zu schwenken -> Stationseinstellung "fein". Zur Senderabstimmung dient ein Doppeldrehko, wobei die Rotoren von Vorkreis- und Audiondrehko zwar auf einer Achse sitzen, aber der Stator des Vorkreises ist unabhängig schwenkbar. Mechanisch sehr schön gelöst!
Nun noch Bilder des sehr soliden Wellenbereichschalters. Durch den Schwenkhebel unten mittig unter der Skalentrommel wird ein Kontaktstreifen hin-und hergeschoben. 1. Bild Eingangskreis, 2. Bild Audionkreis:
Alles in allem ein sehr schön konstruiertes und grundsolides Gerät, dem man eine sehr gute Empfangsempfindlichkeit nachsagt - jetzt fehlt mir nur noch der passende Lautsprecher.
Das Gerät wurde übrigens noch nicht in Betrieb genommen, nur die Röhren wurden getestet. Die RE134 ist leider tot, die anderen Röhren funktionieren noch so halbwegs..
Grüsse aus Karlsruhe,
Harald
Harald