04.08.2017, 09:49
Hallo Freunde,
wie der Zufall manchmal so spielt. Seit einigen Tagen wird bei eBay ein total zerlegter AEG Geadux angeboten. U. a. zu kleinem Geld das teilausgeschlachtete Chassis. Das Chassis von Uli's Radio wurde vielfach von den Telefunken-Ablegern Siemens und AEG verbaut. Diese Geräte wurden nach einem gewissen Baukasten System konstruiert. Nur die Gehäuse variierten. So hatte man also den Eindruck, dass jede Firma ein eigenes Radio konstruiert hatte.
Da ich mich schon sehr lange mit diesen alten Geräten befasse, kenne ich den Austausch dieser drei Firmen untereinander. Man sollte sich also bei der Suche nach alten Ersatzteilen nicht auf ein Gerät dieser drei Firmen fest legen. Auch bei den größeren Geräten dieser 3 Firmen ist der Fall genauso gelagert.
Aber auch andere Radiofirmen hatten so agiert. U. a. die Firma Lorenz und Tefag . Auch wurden teileweise Geräte im Ausland unter Lizenz gefertigt.
Das aber nur am Rande. Aber man sollte diese Tatsache wissen.
Was brauchen wir aus dem Schrottchassis? Viel sitzt da ja nicht mehr drauf. Aber alles, was wir benötigen. Als Erstes fiel mir die fehlende Spule des Sperrkreises auf. Hier hätte man durchaus etwas ähnliches verwenden können. Aber Original ist schon besser. Die Spule wurde sofort übernommen.
Mir fiel dann noch eine Besonderheit an dem Schrottchassis auf. Wenn Ihr euch mal die Bilder weiter oben von der Achse der Rückkopplung anseht - das ist die über der Drehkoachse - dann sieht man, dass der Knopf immer nach vorne steht. In dem Wiking-Chassis vom Uli war nur eine einfache Drahtfeder verbaut. Dadurch hatte sich die Achse immerf weiter nach vorne gezogen und ist hinten aus ihrer Lagerung gegangen.
Ich sah sofort an unserem Schrottchassis, da gehört eine kräftige, breitere Feder rein. Die war da wohl in unserem Chassis auch verbaut. Entweder war sie gebrochen oder weg gesprungen. Schnell wurde die Feder in Uli's Chassis übernommen.
Der 3. und wichtigste Grund, das Chassis zu erwerben war aber der Antennenhebel. Wenn Ihr mal schaut, AEG hatte die Konstruktion schon ein Jahr später etwas verfeinert. Eine vorgelagerte Halterung hatte Einkerbungen. Hier rollte die im Antennenhebel gelagerte Kugel entlang. Dadurch rastete der Hebel besser. Bei unserem Telefunken Chassis wird der Kontakt durch die Aussparung im Chassis durch den Antennenhebel nach unten gepreßt. Wie gerne hätte ich diese Hebelkonstruktion von AEG übernommen. Aber leider war das unmöglich. Man hätte die gesamte Kontaktplatte von Telefunken gegen die von AEG tauschen müssen. Das hätte zur Folge gehabt, das man sämtliche Spulenanschlüsse umlöten müßte. Wer weiß, was dann hinterher nicht mehr gepaßt hätte. Im schlimmsten Falle wäre dann ein erneuter Rückbau erforderlich gewesen.
Wenn man sich nun den Antennenhebel von AEG und den von Telefunken ansieht, dann kann man leicht erkennen, die Lagerung der kleinen Kugel ist im Weg. Noch interessanter, der jeweilige Kontakt der beiden Hebel ist unterschiedlich. Klar, bei AEG waren die Kontakte etwas vorgelagert. Es mußte also der runde Ring entfernt werden. Außerdem mußten die beiden Kontakte getauscht werden. Es war ja einfach, man brauchte nur mit einem Dremel-Fräser die Nieten zerstören. Hinterher habe ich den kürzeren Kontakt mit einer 2 mm Schraube an unserem AEG-Hebel befestigt. Der Ring wurde kurzerhand mit einer Puk-Säge abgetrennt.
Nach Einbau des Antennenhebels war dieses Problem gelöst. Die Kontaktgabe erfolgt einwandfrei. Auch die Länge des kompletten Hebels ist passend.
Ich habe mir nun nochmal Gedanken gemacht, warum diese Hebel meist gebrochen sind. Ich bin der Meinung, dass hier mechanische Beschädigungen von außen vorliegen. Die Hebel sind an sich recht kräftig.
Ja, nun können die arbeiten am Radiochassis abgeschlossen werden. Im Probebetrieb läuft das Gerät sehr schön. auch die Wiedergabe ist recht gut. Am Lautsprecher könnt Ihr übrigens den neu angebrachten Tontrafo für die RENS1374d sehen.
Noch etwas zur Gehäusereparatur. Bedingt durch den relativ schweren Lautsprecher und den gebrochenen Boden und das sehr dünn gehaltene Bakelit war die Stabilität des Gehäuses nicht so berauschend. Irgendjemand vor uns hatte den zertrümmerten Boden durch eine unter- geschraubte Pertinaxplatte mit Befestigungsschrauben versucht zu stabilisieren. Das ging an sich schon recht gut.
Ich hatte mich nun entschlossen, den Boden unter Beibehaltung der Pertinaxplatte mit Kunstharz von Stoßfänger-Reparaturen am KFZ zu stabilisieren. Die Bruchstellen des Bakelits wurden mit Heißkleber an die Pertinaxplatte geklebt. Hinten am Gehäuse befindet sich eine Pfalz. Die ist schwer nachzuformen. Hier wurde eine entsprechende Holzleiste eingeklebt. Auch diese Leiste wurde mit Heißkleber mit der Pertinaxplatte verbunden. Die Verklebungen dienten 2 Zwecken. Einmal die Stabilisierung der Bruchstellen und - ganz wichtig - der Abdichtung. Keine Tropfen der Vergußmasse konnte austreten. Leider ist mir die Masse etwas zu dunkel geraten. Ich hatte sie durch Pigmente eingefärbt. Ja, etwas mehr braun wäre gut gewesen.
Die Masse im Boden ist mittlerweile so ausgehärtet, dass das ganze Gehäuse wieder einwandfrei stabil ist. Die Holzleiste wurde nun noch beschliffen. Sie wird dann dunkel eingefärbt.
Nun fragt Ihr euch - ja, was soll denn der Uli daran noch tun? Feintuning!
Am Spannungswähler vom Netztrafo fehlt mir ein Kabelschuh. Ich vermute so etwas hat Uli von seinen Auto- und Motorradreparaturen. Die Lautsprecherkabel, die aus dem Chassis kommen sind etwas zu kurz. Ich habe sie nur verlängert. Vielleicht will Uli sich dafür lieber durchgehende Stoffkabel beschaffen und dort einlöten. Das Netzkabel (Zwillingslitze aus Gummi mit modernem Stecker) muß noch durch ein schönes Stoffkabel ersetzt werden.
Vielleicht gibt es irgendwann doch noch mal eine Rückwand für das Radio. Ich zeige Euch dann noch ein paar Bilder meiner Abschlußarbeiten.
Hier das gerupfte Schrottchassis. Für unsere Zwecke völlig ausreichend.
Hier sieht man die Achse der Rückkopplungsbetätigung. Die falsche Feder muss ersetzt werden.
Hier die richtige, breite, kräftige Feder.
Hier der Antennenhebel vom Teileträger.
Hier die Lagerung für die Kugel
Hier die Kontaktfedern. Ja, hier muss umgebaut werden.
Der reparierte Boden des Gehäuse. Jetzt könnte man noch anschleifen o. Ä. (evtl. Arbeit für Uli)
Hier der hinzu gebaute Tontrafo für die RENS1374 d.
Ich werde Euch dann noch einige Bilder vom Endzustand zeigen. Auf alle Fälle hat der Uli jetzt wieder ein
sehr schönes altes Radio. Hoffentlich wird die bestellte RENS134d noch funktionieren. Es ist erstaunlich, was das Gerät abends doch für Stationen empfängt. An Uli's Wohnort kommen dann noch 2 kräftige LW-Sender dazu.
wie der Zufall manchmal so spielt. Seit einigen Tagen wird bei eBay ein total zerlegter AEG Geadux angeboten. U. a. zu kleinem Geld das teilausgeschlachtete Chassis. Das Chassis von Uli's Radio wurde vielfach von den Telefunken-Ablegern Siemens und AEG verbaut. Diese Geräte wurden nach einem gewissen Baukasten System konstruiert. Nur die Gehäuse variierten. So hatte man also den Eindruck, dass jede Firma ein eigenes Radio konstruiert hatte.
Da ich mich schon sehr lange mit diesen alten Geräten befasse, kenne ich den Austausch dieser drei Firmen untereinander. Man sollte sich also bei der Suche nach alten Ersatzteilen nicht auf ein Gerät dieser drei Firmen fest legen. Auch bei den größeren Geräten dieser 3 Firmen ist der Fall genauso gelagert.
Aber auch andere Radiofirmen hatten so agiert. U. a. die Firma Lorenz und Tefag . Auch wurden teileweise Geräte im Ausland unter Lizenz gefertigt.
Das aber nur am Rande. Aber man sollte diese Tatsache wissen.
Was brauchen wir aus dem Schrottchassis? Viel sitzt da ja nicht mehr drauf. Aber alles, was wir benötigen. Als Erstes fiel mir die fehlende Spule des Sperrkreises auf. Hier hätte man durchaus etwas ähnliches verwenden können. Aber Original ist schon besser. Die Spule wurde sofort übernommen.
Mir fiel dann noch eine Besonderheit an dem Schrottchassis auf. Wenn Ihr euch mal die Bilder weiter oben von der Achse der Rückkopplung anseht - das ist die über der Drehkoachse - dann sieht man, dass der Knopf immer nach vorne steht. In dem Wiking-Chassis vom Uli war nur eine einfache Drahtfeder verbaut. Dadurch hatte sich die Achse immerf weiter nach vorne gezogen und ist hinten aus ihrer Lagerung gegangen.
Ich sah sofort an unserem Schrottchassis, da gehört eine kräftige, breitere Feder rein. Die war da wohl in unserem Chassis auch verbaut. Entweder war sie gebrochen oder weg gesprungen. Schnell wurde die Feder in Uli's Chassis übernommen.
Der 3. und wichtigste Grund, das Chassis zu erwerben war aber der Antennenhebel. Wenn Ihr mal schaut, AEG hatte die Konstruktion schon ein Jahr später etwas verfeinert. Eine vorgelagerte Halterung hatte Einkerbungen. Hier rollte die im Antennenhebel gelagerte Kugel entlang. Dadurch rastete der Hebel besser. Bei unserem Telefunken Chassis wird der Kontakt durch die Aussparung im Chassis durch den Antennenhebel nach unten gepreßt. Wie gerne hätte ich diese Hebelkonstruktion von AEG übernommen. Aber leider war das unmöglich. Man hätte die gesamte Kontaktplatte von Telefunken gegen die von AEG tauschen müssen. Das hätte zur Folge gehabt, das man sämtliche Spulenanschlüsse umlöten müßte. Wer weiß, was dann hinterher nicht mehr gepaßt hätte. Im schlimmsten Falle wäre dann ein erneuter Rückbau erforderlich gewesen.
Wenn man sich nun den Antennenhebel von AEG und den von Telefunken ansieht, dann kann man leicht erkennen, die Lagerung der kleinen Kugel ist im Weg. Noch interessanter, der jeweilige Kontakt der beiden Hebel ist unterschiedlich. Klar, bei AEG waren die Kontakte etwas vorgelagert. Es mußte also der runde Ring entfernt werden. Außerdem mußten die beiden Kontakte getauscht werden. Es war ja einfach, man brauchte nur mit einem Dremel-Fräser die Nieten zerstören. Hinterher habe ich den kürzeren Kontakt mit einer 2 mm Schraube an unserem AEG-Hebel befestigt. Der Ring wurde kurzerhand mit einer Puk-Säge abgetrennt.
Nach Einbau des Antennenhebels war dieses Problem gelöst. Die Kontaktgabe erfolgt einwandfrei. Auch die Länge des kompletten Hebels ist passend.
Ich habe mir nun nochmal Gedanken gemacht, warum diese Hebel meist gebrochen sind. Ich bin der Meinung, dass hier mechanische Beschädigungen von außen vorliegen. Die Hebel sind an sich recht kräftig.
Ja, nun können die arbeiten am Radiochassis abgeschlossen werden. Im Probebetrieb läuft das Gerät sehr schön. auch die Wiedergabe ist recht gut. Am Lautsprecher könnt Ihr übrigens den neu angebrachten Tontrafo für die RENS1374d sehen.
Noch etwas zur Gehäusereparatur. Bedingt durch den relativ schweren Lautsprecher und den gebrochenen Boden und das sehr dünn gehaltene Bakelit war die Stabilität des Gehäuses nicht so berauschend. Irgendjemand vor uns hatte den zertrümmerten Boden durch eine unter- geschraubte Pertinaxplatte mit Befestigungsschrauben versucht zu stabilisieren. Das ging an sich schon recht gut.
Ich hatte mich nun entschlossen, den Boden unter Beibehaltung der Pertinaxplatte mit Kunstharz von Stoßfänger-Reparaturen am KFZ zu stabilisieren. Die Bruchstellen des Bakelits wurden mit Heißkleber an die Pertinaxplatte geklebt. Hinten am Gehäuse befindet sich eine Pfalz. Die ist schwer nachzuformen. Hier wurde eine entsprechende Holzleiste eingeklebt. Auch diese Leiste wurde mit Heißkleber mit der Pertinaxplatte verbunden. Die Verklebungen dienten 2 Zwecken. Einmal die Stabilisierung der Bruchstellen und - ganz wichtig - der Abdichtung. Keine Tropfen der Vergußmasse konnte austreten. Leider ist mir die Masse etwas zu dunkel geraten. Ich hatte sie durch Pigmente eingefärbt. Ja, etwas mehr braun wäre gut gewesen.
Die Masse im Boden ist mittlerweile so ausgehärtet, dass das ganze Gehäuse wieder einwandfrei stabil ist. Die Holzleiste wurde nun noch beschliffen. Sie wird dann dunkel eingefärbt.
Nun fragt Ihr euch - ja, was soll denn der Uli daran noch tun? Feintuning!
Am Spannungswähler vom Netztrafo fehlt mir ein Kabelschuh. Ich vermute so etwas hat Uli von seinen Auto- und Motorradreparaturen. Die Lautsprecherkabel, die aus dem Chassis kommen sind etwas zu kurz. Ich habe sie nur verlängert. Vielleicht will Uli sich dafür lieber durchgehende Stoffkabel beschaffen und dort einlöten. Das Netzkabel (Zwillingslitze aus Gummi mit modernem Stecker) muß noch durch ein schönes Stoffkabel ersetzt werden.
Vielleicht gibt es irgendwann doch noch mal eine Rückwand für das Radio. Ich zeige Euch dann noch ein paar Bilder meiner Abschlußarbeiten.
Hier das gerupfte Schrottchassis. Für unsere Zwecke völlig ausreichend.
Hier sieht man die Achse der Rückkopplungsbetätigung. Die falsche Feder muss ersetzt werden.
Hier die richtige, breite, kräftige Feder.
Hier der Antennenhebel vom Teileträger.
Hier die Lagerung für die Kugel
Hier die Kontaktfedern. Ja, hier muss umgebaut werden.
Der reparierte Boden des Gehäuse. Jetzt könnte man noch anschleifen o. Ä. (evtl. Arbeit für Uli)
Hier der hinzu gebaute Tontrafo für die RENS1374 d.
Ich werde Euch dann noch einige Bilder vom Endzustand zeigen. Auf alle Fälle hat der Uli jetzt wieder ein
sehr schönes altes Radio. Hoffentlich wird die bestellte RENS134d noch funktionieren. Es ist erstaunlich, was das Gerät abends doch für Stationen empfängt. An Uli's Wohnort kommen dann noch 2 kräftige LW-Sender dazu.
Es grüßt Euch aus Peine
Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.